Ist "es" hier obligatorisch oder fakultativ?

Hallo!

Kannst du (es ) begründen, warum du dich gestern Aben abartig benommen hast?

Danke sehr

Hallo Nadja,

nach meinem Sprachempfinden fakultativ, bin aber gespannt, was die „Profis“ sagen. :slight_smile:

Viele Grüße
Christa

Ich glaube, dieses „es“ begleitet mich bis ins Grab und ich verstehe es immer noch nicht :wink:

Das „es“ und du, ihr liebt euch halt :joy:

Für dich wäre (es) [← fakultativ] sicher zu empfehlen, dir einfach → diese Seite, die du schon mindestens 50 mal komplett gelesen hast (stimmt doch, oder?), nochmal durchzulesen. Aktuell würde (es) [← fakultativ] reichen, dieses Kapitel → „Stellvertreter für Nebensatz“ zu lesen. Und wenn es [← obligatorisch] dir zu viel wäre, dann dort das Unterkapitel „als Akkusativobjekt“:

Dort steht dann:
Wenn es als Akkusativobjekt einen Nebensatz vertritt, steht es im Satzinnern. Es kann meistens weggelassen werden:

Das wäre dann die Antwort auf deine Frage :slight_smile:

Viele es-Träume und schönen Gruß

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Hi,

es geht nur ohne „es“. Warum, weiß ich nicht genau, nur, dass in diesem Satzteil kein Satzglied fehlt, das ersetzt werden muss.

die Franzi

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Auch ich würde es komplett weglassen.

Wenn man den Satz umstellt und teilt, kann es rein:

Gestern Abend hast Du Dich abartig benommen. Kannst Du es erklären?

Es stünde hier alternativ für Dein Verhalten.

Grüße
Pierre

Ich kann es aber nicht erklären. Es ist eher ein „Gefühl für schönes Deutsch“. :wink:

Es steht hier übrigens ersetzend für die Regel, den Sachverhalt.

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Hi Franzi

Nein,. Das ist falsch. Und für Nadjas Verunsicherung gewiß nicht färderlich. ihr auch noch falsche Statements anzubieten …

In Nadjas Beispiel bezeichnet man das (fakultative!) „es“ als Stellvertreter. Und zwar für den erst folgenden Nebensatz, welcher als Ganzes das Akkusativobjekt zum Prädikat „begründen“ ist.

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Danke, ich zweifelte schon an meinem Sprachgefühl! :kissing_heart: (nicht, dass es mich nicht auch mal täuschen würde, aber hier hätte ES mich überrascht :smiley:)

Hi Pierre,

Das kannst du zweifellos machen. Aber in der Frage geht ja darum, ob es, nämlich das „es“, hier obligatorich oder fakultativ ist.

Im Beispiel ist „es“ ein vorausweisender (= kataphorischer) Stellvertreter für den durch Komma abgetrennten Objekt(neben)satz:

"Kannst du, warum du dich gestern Aben abartig benommen hast, begründen?

In deinem Beispiel
Gestern Abend hast Du Dich abartig benommen. Kannst Du es erklären?
ist „es“ ebenfalls Stellvertreter. Und zwar zurückverweisend (= anaphorisch) auf den durch Punkt abgetrennten Hauptsatz.

Gruß
Metapher

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Danke für die Erklärung. Jetzt habe ich es (das Thema) besser verstanden. Und ja, ich habe die Frage falsch beantwortet. Richtiger wäre gewesen: es ist fakultativ, ich würde es sogar ganz weglassen.

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Hi,

warum sagt das dann niemand?

Kannst Du es lesen, was da geschrieben steht? Kannst du es hören, was ich gerade gesagt habe? Wirst Du es tun, was ich dir gerade gesagt habe? Wirst Du es kaufen, was Dir deine Nachbarin empfohlen hat?
Lauter Sätze. die diesem Aufbau folgen, aber die kein Mensch so sagt. (Ich sage das allein aus dem Antrieb, dass ich Nadja nicht beibringen möchte, etwas zu sagen, was kein Muttersprachler sagt. Aber wir wissen nicht, ob Nadja an ihreer persönlichen Sprachbeherrschung feilt oder eine Forschungsarbeit schreibt. Also sei es drum.)

die Franzi

So passt es besser. :wink:

Forschungsarbeit :thinking: Meine Güte ! Ich und Forschung :wink:

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Wenn es eines Tages einen Menschen auf der Welt gibt, der es, das deutsche „es“ nämlich, in allen linguistischen und psychologischen Verästelungen, die es so gibt, erklären kann:
Dann müsste es deine Person sein!

P.S.: Ausgenommen Matapher natürlich, sonst wäre es unfair!

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Es geht um Grammatik, nicht um den in einem individuellen Erfahrungsumfeld jeweils meist gehörten Sprachgebrauch. Und die Grammatik ist in dem von mir zitierten dict.leo.org durchaus korrekt zum Ausdruck gebracht. Beim Bezug auf Akkusativ-Objektsätze gilt:

„Es kann meistens weggelassen werden“

Und daher ist dein Statement

definitiv falsch. Da hilft kein Schütteln und kein Klopfen.

Und deine Behauptung, kein Mensch sage die Sätze so, mag deinem muttersprachlichen Einzugsgebiet geschuldet sein. Ich widerspreche dem, kann allerdings nur zahlreiche Jahrzehnte Erfahrung im Hören und Sprechen des Deutsch vorweisen :wink:

Außerdem: Warum wohl kann man in allen deinen Beispielsätzen ohne jedes Bedenken „es“ durch „das“ ersetzten? Und mit „das“ härt man deine Aussagetypen sehr viel öfter als die ohne „es“!

Es gibt übrigens eine subtile Nuance beim Mitgesprechen des „es“ im Hauptsatz: Wenn nämlich der Aussage im nachfolgenden Objektsatz besondere Aufmerksamkeit zukommen soll:

Ich kann es nicht fassen, was du da sagst!

Das ist doch gerade die auditive Funktion dieses vorausweisenden Stellvertreters! Er signalisiert: „Achtung! da kommt jetzt was.“ Es hat also die gleiche semantische Funktion wie bei

„Ich kann es nicht fassen: Was sagst du da!“

Wobei es, nämlich das „es“, in diesem Fall ja sogar obligatorisch ist. Warum, dürfte klar sein.

Schönene Gruß
Metapher

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Womit du es schaffst, es gleich in vier verschiedenen grammatischen Funktionen in eine einzige Aussage zu packen :smiley: Klasse!

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Ich bin mir nicht ganz sicher :wink:

Hi,

bitte gib mir eine bessere Quelle als leo.org.

Das stört mein Ohr genauso. Ich habe knapp 20 jahre nördlich und knapp 30 Jahre südlich des Weißwurstäquators gelebt und habe Sprachen studiert, da waren viele Quellen auf Deutsch. Mein Sprachgefühl kommt also nicht aus der Bildzeitung (wobei du mir letzteres nicht unterstellt hast). Ich möchte einfach eine bessere quelle als leo.org. Ich könnte mich einlassen auf „isteine alte Struktur und im modernen Sprachgebrauch weniger üblich“. Aber ich benutze das nicht.

die Franzi

Ich verwies nicht auf das Wörterbuch, sondern sondern auf die → Grammatik. Vielleicht hast du es nicht mitgekriegt: Das ist das ehemalige canoonet, die umfangreichste und ausführlichste deutsche (kostenlose) Online-Grammatik (Wort- und Satzgrammatik).

Wagemutig wäre es (!) von dir, dagegen anpoltern zu wollen :slight_smile:

Sprachgefühl gibt es bzgl. Grammatik nicht. Was man damit meint, ist lediglich pauschale subjektive Erinnerung an Sprachgebrauch. Von Sprachgefühl kann man jedoch in Bezug auf Stilistik sprechen.

Über das Personalpronomen „es“ als Korrelat (manchmal als „Stellvertreter“ oder auch „Platzhalter“ bezeichnet, obwohl letzteres eigentlich eine andere „es“-Funktion meint) für Komplementsätze bzw. für Subjekt- und Objektsätze findest du unter diesen Stichworten zahlreiche andere Grammatik-Seiten.

Ich bin so frei, dir zwei weitere zu verlinken:
https://grammis.ids-mannheim.de/progr@mm/1553

Deine steile These

wirst du nicht bestätigt finden :slight_smile:

Es ist btw. auch logisch. Denn ohne das „es“ im Hauptsatz fehlte sehr wohl ein Satzglied, nämlich je nach Fall das Objekt oder das Subjekt. Daß es, wenn es nicht auf Position 1 steht, weggelassen werden kann, ist lediglich Sprachgebrauch. Aber es muss nicht.

Wer wagt es, … zu tauchen in diesen Schlund?

Gruß
Metapher

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