Ist es Titelmissbrauch wenn ich hinten an meinen Namen den Zusatz "Graf von Ort" anhänge?

Hallo, im Internet kann man sich ja einige Adelstitel kaufen. Adel gibt es ja in Deutschland nicht mehr und als Markenname eingetragen sind die meisten kaufbaren Titel sicher auch nicht.

Wenn ich jetzt den Namen eines kleinen Ortes, der im DMPA Register nicht geschützt ist, in der Form „Max Mustermann Graf von Ort“ verwende, ist das dann Titelmissbrauch? Es dürfen natürlich keine Rechtsgeschäfte damit unterschrieben werden, dass ist klar. Auch im Ausweis steht sowas nicht bzw. nur als Künstlername. Dann wäre der kauf von Titeln ja nur wegen der schönen Urkunde zum Verschenken interessant, oder?

Mal angenommen, jemand würde ein paar Jahre nachdem ich angefangen habe, diesen Zusatz in meinem Namen zu tragen, eine Marke sichern, wäre das dann für mich als Privatperson die keine Geschäfte damit betreiben möchte, ein Problem?

Hallo

Lies mal diesen Artikel aus dem Jahre 2009:


Daraus würde ich schließen, dass man keine strafrechtlichen Probleme kriegt, wenn man sich den Grafen von … als Künstlernamen zulegt.

Den von Peter verlinkten Wikipedia-Artikel verstehe ich so, dass Adelstitel sowieso nicht mehr rechtsgültig sind, und dass es deswegen auch keinen Titelmissbrauch damit geben kann.

Viele Grüße

Hallo!

Ortsnamen unterliegen im Markenrecht dem Freihaltungsbedürfnis. Davon gibt es Ausnahmen bei winzigen Ortschaften, die außer den Bewohnern des halben Dutzends Gehöften keiner kennt.

Mag sein, dass solcher Versuch beim DPMA durchgeht, ich kann/will es nicht beurteilen. Aber Du erwähnst selbst das DPMA, versprichst Dir also irgendeinen wirtschaftlichen Vorteil. Sei sicher, der Schuss geht nach hinten los, Solche Blenderei mit vor 100 Jahren abgeschafftem Mist ist kontraproduktiv, ist schieres Gift fürs Geschäft.

Ich will nicht ausschließen, dass es eine dünne Schicht gibt, die sich mit derartigem Unfug fangen lässt. Immerhin gibt’s ja auch Zeitschriften, die mit dem Bodensatz des Journalismus und aus den Fingern gesogenen Belanglosigkeiten aus früheren Adelshäusern Geld verdienen.

Eine ziemlich sichere Methode, sich der Lächerlichkeit preis zu geben.

Wer am Markt eine Marke etablieren möchte, ist gut beraten, an derartige Albernheiten nicht einmal zu denken. Das Etablieren einer Marke ist kostspielig. Man unterhält sich über 6-, 7- und 8-stellige Beträge. Wer seine Sinne beieinander hat, leistet sich dabei keine Angriffspunkte.

Alle naselang taucht jemand auf und sucht nach einem interessant klingenden Namen für sein Unternehmen. Vor ein paar Jahren musste es irgendwas mit xyz-Center sein, bis kein Mensch mehr solches abgelutschte Zeug hören wollte. Auch auf Anglizismen beruhende Kunstworte waren beliebt. Warum nicht einfach der eigene Name? Hören sich Siemens, Krupp, Grundig und Porsche wirklich so beschissen an? Glaubt jemand, mit Ergänzungen durch Graf und Ortsnamen wäre irgendwas zu reißen? Das ist allenfalls Merkmal unseriöser Leute, die nichts an Substanz zu bieten haben und deshalb auf solche seltsamen Ideen verfallen.

Gruß
Wolfgang

Adel, Doktortitel, geschickt angestellt kein Problem.
Immer wenn ich unsinnige Artikel, Veröffentlichungen etc. lese bin ich adelig, nämlich „…von den Socken“ so auch jetzt.
Einen „Doktortitel“ kann man quasi jedem Kleinkind in die Wiege legen, im Sinne einer vorausschauenden Absicherung, falls es mit einem qualifizierten Hochschulstudium oder mit der Berufung zum Minister nicht klappt.
Man lässt als ersten Vornamen z.B. dem Sohn Drusus eintragen., also Drusus Peter Müller, dann kann er sich später mit Herr Dr Peter Müller ansprechen lassen.
Übrigens im richtigen Leben sinkt die Zahl der Akademiker, die sich mit Herr Doktor anreden lassen.
Im Personalausweis/Pass wird der Titel mit eingetragen, da ja ein Doktortitel ein Bestandteil des Namen ist.

Mit Augenzwinkern
MfG
Karl

Hallo, danke für die Antwort. Ich möchte nur noch kurz anmerken, dass ich nicht vorhabe Geschäfte zu machen. Mich interessiert an dieser Stelle lediglich, wie es möglich sein kann, dass man auf ebay nicht mehr existierende Adelstitel kaufen kann für die es noch nicht einmal einen Markenschutz gibt. Da werden Titel mit Wappen verkauft die einem ja noch nicht mal wirklich gehören. Scheinbar zahlt man nur Papier und Tinte. Wenn ich das ganze dann richtig verstanden habe, haben diese Verkäufer dann rechtlich gesehen fast alles richtig gemacht. Sie verkaufen etwas, dass man zum Nutzen des Titels eigentlich nicht braucht, also nur die Urkunde zum Verschenken.

Hallo, Drusus mit Dr abzukürzen würde dann aber Titelmissbrauch bedeuten weil es der Laie als echten Dr. Grad erkennen könnte und auch wird. Demnach dürfte man sich auch mit diesem Vornamen auf nie Herr Dr nennen.

Naja - Titel, die noch in Gebrauch sind, darf man sicher nicht einfach so verwenden. (Ein HaWeThie Graf von Schaumburg-Lippe gäbe Probleme).
Ein Wappen, dass in der Heraldikliste eingetragen ist, darf auch nicht einfach so verwendet werden.

Es gibt mW sogar ein Urteil, wonach jemand, der Dieter heißt den Vornamen mit Dr. abgekürzt hat und das darf.
Und wenn dann jemand meint, ihn mit „Doktor“ ansprechen zu müssen - er muss das nicht korrigieren.

Ein bekannter Einzelhändler für Ehehygieneartikel :wink: soll auch so einer sein.

Das ist Quatsch und nicht nur das, es ist auch falsch was Du da schreibst!
Es gibt keinen Dr. Titel es gibt nur einen Dr. Grad der jemandem verliehen wird der, zur Erreichung desselben, eine Dissertation verfasst hat!
Und diesen Grad missbräuchlich anwenden ist strafbar! ramses90

hab ich mir auch so gedacht. Hab meinen Kommentar leider als Antwort zu weit oben eingefügt. Hier nochmal der text an richtiger Stelle

Hallo, Drusus mit Dr abzukürzen würde dann aber Titelmissbrauch bedeuten weil es der Laie als echten Dr. Grad erkennen könnte und auch wird. Demnach dürfte man sich auch mit diesem Vornamen nie Herr Dr nennen.

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Also, mein mit „Augenzwinkern“ ist wohl nicht angekommen, ich habe nicht bedacht, dass ein solcher Beitrag verkniffen gedeutet wird - sorry. Den Begriff „Doktortitel“ habe ich diesbezüglich in Anführungszeichen gesetzt, im Text später aber dies nicht beachtet - sorry, klar Grad.

Karl44

So ist es. Siehe zum Beispiel: