Ist Gandalf ein Hochstapler?

Hallo Freunde,
beim Lesen des Werkes beschleicht einen unwillkürlich der Verdacht, der berühmteste Magier nach Merlin könne überhaupt nicht zaubern. Kann es sein, daß er alle Beteiligten nur betrogen hat?
Worum geht es? Den Hintergrund braucht man sicher kaum noch zu erwähnen: der „Herr der Ringe“ ist das großartigste Werk, das jemals geschrieben wurde und J.R.R. Tolkien über jeden Zweifel erhaben, aber vielleicht ist ja Gandalf gar nicht so zauberkundig, wie er tut.
Zu seiner Persönlichkeit: „großspurig und aufbrausend, dickköpfig und sprachbegabt, politisch interessiert und rhetorisch begabt“ ist sicherlich eine treffende Beschreibung, aber: worauf begründet sich eigentlich sein Ruf? Betrachten wir ihn näher:
a) Er kommt zu Bilbos und Frodos Geburtstag ins Dorf und bringt Feuerwerk mit (das nicht er hergestellt hat). Er erweckt allerdings den Eindruck, indem er auf die Kisten ein „G“ malt.
b) Er verbreitet seinen Ruf, indem er sich geheimnisvoll gibt, aber nicht zaubert (zu Anfang besteht angeblich keine Notwendigkeit, später will er die bösen Mächte nicht auf sich aufmerksam machen).
c) An den Toren von Moria fuchtelt er wichtigtuerisch mit den Händen und murmelt vermeintliche Zaubersprüche, die jedoch nichts bewirken (nur seine Fremdsprachenkenntnisse und sein Verstand helfen ihm hier, das Tor zu öffnen).
d) Bei Frodos Genesung bei den Elben ist es nicht Bescheidenheit, wenn Gandalf sagt, auch er habe etwas zur Heilung beigetragen, sondern der Versuch, auch etwas von den Lorbeeren abzubekommen.
e) Den Riesenadler telepathisch zu rufen, spricht auch nicht zwingend für seine Fähigkeit, sondern eher für die des Adlers.
f) Teleportieren oder sich Beschleunigen kann er jedenfalls nicht, denn er braucht immer Monate, um selbst die kürzesten Strecken zurückzulegen. Erst das legendäre Pferd Schattenfell macht ihn etwas schneller.
g) Ebensowenig beherrscht er irgendwelche Informationszauber, denn er weiß nur durch seine ständigen Reisen ungefähr, was gerade irgendwo geschieht.
h) Obwohl er ein magisches Schwert besitzt, kann er es offenbar nicht einsetzen.
i) Als er den Balrogh mit Magie bekämpfen muß (siehe h)), versagt er prompt und stirbt.

Fazit: Offenbar ist Gandalf ein Hochspapler, der sich für einen Zauberer ausgibt, ohne wirkliche Fähigkeiten zu haben. Doch verschleiert sein Charisma diese Tatsache scheinbar bis zum heutigen Tag :wink:

Ciao
Uwe

Hallo,

aargh - Du wagst es - Entsetzen macht sich breit… ;o)

Da muss ich doch die Ehre des Grössten aller Istari wieder herstellen.

Die Bezeichnung Istari ist das Quenya-Wort für „Die Weisen“. Nur die unwissenden Menschen haben ihn Gandalf, den Zauberer genannt, die Wissenden aber kennen seinen waren Namen und seine Herkunft: Olorin aus Valinor, ein Maiar aus dem Gefolge Manwes, ausgesandt als Bote der Valar.

a) Er kommt zu Bilbos und Frodos Geburtstag ins Dorf und
bringt Feuerwerk mit (das nicht er hergestellt hat). Er
erweckt allerdings den Eindruck, indem er auf die Kisten ein
„G“ malt.

…und beim Entstehen der wunderbaren Bilder ein wenig nachhilft…

b) Er verbreitet seinen Ruf, indem er sich geheimnisvoll gibt,
aber nicht zaubert (zu Anfang besteht angeblich keine
Notwendigkeit, später will er die bösen Mächte nicht auf sich
aufmerksam machen).

Aber er „zaubert“ doch. An der Bruinenfurt lässt er die weissen Pferde im Wasser entstehen, am Caradhras entzündet er ein Feuer, in Moria lässt er seinen Stab leuchten etc.

c) An den Toren von Moria fuchtelt er wichtigtuerisch mit den
Händen und murmelt vermeintliche Zaubersprüche, die jedoch
nichts bewirken (nur seine Fremdsprachenkenntnisse und sein
Verstand helfen ihm hier, das Tor zu öffnen).

Immerhin wissen wir ja, dass das Tor von Moria von Celebrimbor, Sohn von Feanor, der die Silmarill schuf, errichtet wurde. jener Celebrimbor, der auch die drei Elbenringe geschmiedet hat.
Jedenfalls scheinen sie ganz schön magieresistent gewesen zu sein.

h) Obwohl er ein magisches Schwert besitzt, kann er es
offenbar nicht einsetzen.

Aber aber. Glamdring war doch kein magisches Schwert. Geschmiedet wurde es von Turgon, dem König von Gondolin. Er muss mit diesem Schwert bei der Nirnaeth Arnoediad wohl schrecklich unter den Orcs gewütet haben, da sie es auch tausende Jahre später immernoch fürchteten und dem Schwert den Namen „Schläger“ gaben.

i) Als er den Balrogh mit Magie bekämpfen muß (siehe h)),
versagt er prompt und stirbt.

Kurz vor dem Kampf auf der Brücke erfahren wir, dass Gandalf versucht, die Tür der Wachkammer mit Magie zu verschliessen, von der brutalen Gegenmagie des Balrog jedoch zurückgeworfen wird. Hier standen sich zwei ebenbürtige Gegener gegenüber, denn wie Gandalf sind auch die Balrogs (und auch Sauron) aus dem Geschlecht der Maiar. Ob der Kampf auf der Brücke auch mit magischen Mitteln geführt wurde, erfahren wir nicht. Tolkien selbst sagte: „The balrog never speaks or makes any vocal sounds at all“, woraus zu schliessen ist, dass Magie nicht auf das gesprochene Wort angewiesen ist.

Fazit: Offenbar ist Gandalf ein Hochspapler, der sich für
einen Zauberer ausgibt, ohne wirkliche Fähigkeiten zu haben.
Doch verschleiert sein Charisma diese Tatsache scheinbar bis
zum heutigen Tag :wink:

Möge Eru Illuvatar Dir gnädig sein, wenn Du eines Tages vor Mandos treten musst. Aber nein, Olorin wird´s Dir verzeihen.

Grüsse aus Mittelerde
Feanor

Im Prinzip hast du recht.

Allerdings musst du ein wenig unterscheiden:

Gandalf der Graue, der uns am Anfang begegnet, ist wirklich nicht mehr als ein Hochstapler, der kaum nennenswerte Fähigkeiten besitzt.

Doch mit seinem Wechsel zu Gandalf dem Weißen - nach seinem Sturz in den Spalt - ändert sich seine Person; dann hat er echt was auf dem Kasten.

Eher ein Tiefstapler
Hallo!
Ich vermute mal, Gandalf hat sich bemüht (vielleicht sogar auf Weisung der Valar, die ihn nach Mittelerde entsandt hatten), den Anschein eines harmlosen "Jahrmarkt- und Feuerwerkszauberers"zu erwecken, damit die Feinde nicht auf seinen wahren Ursprung aufmerksam wurden. Hätte er seine Macht zu früh offenbart, wäre der Dunkle Herrscher wohl zeitiger gewarnt gewesen (und das Buch weniger spannend…).
O Elbereth! Gilthoniel!

Hi Feanor,
ich komme erst jetzt dazu, Dir zu antworten (den Elbenstern für Dein Wissen hast Du natürlich sofort bekommen :wink:).

Da muss ich doch die Ehre des Grössten aller Istari wieder
herstellen.

Davon steht nichts im Herrn der Ringe. Spätere Versuche, ihm nachträglich ein wenig *g* Macht zuzuschreiben, kennt man aus diversen Religionen und Mythenbildungen hier auf der Erde…

a) Er kommt zu Bilbos und Frodos Geburtstag ins Dorf und
bringt Feuerwerk mit (das nicht er hergestellt hat). Er
erweckt allerdings den Eindruck, indem er auf die Kisten ein
„G“ malt.

…und beim Entstehen der wunderbaren Bilder ein wenig
nachhilft…

Indem er ein Feuer an die Zündschnur legt…

Aber er „zaubert“ doch. An der Bruinenfurt lässt er die
weissen Pferde im Wasser entstehen…

Gut, vielleicht hat er schwache Suggestivkräfte, siehe auch das Feuerwerk

am Caradhras entzündet er ein Feuer…

…indem er heimlich ein Feuerzeug benutzt, das er von den Zwergen bekommen hat.

…in Moria lässt er seinen Stab leuchten etc.

Sein Stab hat schwache magische Kräfte, weshalb er ihn später auch nicht abgeben will.

c) An den Toren von Moria fuchtelt er wichtigtuerisch mit den
Händen und murmelt vermeintliche Zaubersprüche, die jedoch
nichts bewirken (nur seine Fremdsprachenkenntnisse und sein
Verstand helfen ihm hier, das Tor zu öffnen).

Immerhin wissen wir ja, dass das Tor von Moria von
Celebrimbor, Sohn von Feanor, der die Silmarill schuf,
errichtet wurde. jener Celebrimbor, der auch die drei
Elbenringe geschmiedet hat.
Jedenfalls scheinen sie ganz schön magieresistent gewesen zu
sein.

Für einen angeblichen Gott?

h) Obwohl er ein magisches Schwert besitzt, kann er es
offenbar nicht einsetzen.

Aber aber. Glamdring war doch kein magisches Schwert.
Geschmiedet wurde es von Turgon, dem König von Gondolin. Er
muss mit diesem Schwert bei der Nirnaeth Arnoediad wohl
schrecklich unter den Orcs gewütet haben, da sie es auch
tausende Jahre später immernoch fürchteten und dem Schwert den
Namen „Schläger“ gaben.

Im Regelwerk des M.E.R.S. hat es diverse magische Kräfte. Da dieses Rollenspiel in Zusammenarbeit mit den Tolkien-Erben geschaffen wurde, wird es wohl stimmen.

i) Als er den Balrogh mit Magie bekämpfen muß (siehe h)),
versagt er prompt und stirbt.

Kurz vor dem Kampf auf der Brücke erfahren wir, dass Gandalf
versucht, die Tür der Wachkammer mit Magie zu verschliessen,
von der brutalen Gegenmagie des Balrog jedoch zurückgeworfen
wird. Hier standen sich zwei ebenbürtige Gegener gegenüber,
denn wie Gandalf sind auch die Balrogs (und auch Sauron) aus
dem Geschlecht der Maiar. Ob der Kampf auf der Brücke auch mit
magischen Mitteln geführt wurde, erfahren wir nicht. Tolkien
selbst sagte: „The balrog never speaks or makes any vocal
sounds at all“, woraus zu schliessen ist, dass Magie nicht auf
das gesprochene Wort angewiesen ist.

Wenn Magie nicht von Sprüchen und Artefakten abhängig ist, tun sich ja ganz neue Möglichkeiten auf. Vielleicht war es ja immer Sam, der gezaubert hat und einfach zu bescheiden war, es offen zu zeigen :wink:

Fazit: Offenbar ist Gandalf ein Hochspapler, der sich für
einen Zauberer ausgibt, ohne wirkliche Fähigkeiten zu haben.
Doch verschleiert sein Charisma diese Tatsache scheinbar bis
zum heutigen Tag :wink:

Möge Eru Illuvatar Dir gnädig sein, wenn Du eines Tages vor
Mandos treten musst. Aber nein, Olorin wird´s Dir verzeihen.

Wir werden sehen…

Ciao & frohes Fest :smile:
Uwe

Hi alle.

Da muss ich doch die Ehre des Grössten aller Istari wieder
herstellen.

Davon steht nichts im Herrn der Ringe. Spätere Versuche, ihm
nachträglich ein wenig *g* Macht zuzuschreiben, kennt man aus
diversen Religionen und Mythenbildungen hier auf der Erde…

Der Weltentwurf des J.R.R. Tolkien ist keineswegs später
entstanden! Der Herr der Ringe basiert auf den bereits vorher
geschriebenen "historischen " Geschehnissen, die fließen
schließlich zu Hauf in die Geschichte ein!

c) An den Toren von Moria fuchtelt er wichtigtuerisch mit den
Händen und murmelt vermeintliche Zaubersprüche, die jedoch
nichts bewirken (nur seine Fremdsprachenkenntnisse und sein
Verstand helfen ihm hier, das Tor zu öffnen).

Immerhin wissen wir ja, dass das Tor von Moria von
Celebrimbor, Sohn von Feanor, der die Silmarill schuf,
errichtet wurde. jener Celebrimbor, der auch die drei
Elbenringe geschmiedet hat.
Jedenfalls scheinen sie ganz schön magieresistent gewesen zu
sein.

Für einen angeblichen Gott?

Gandalf ist KEIN Gott, ist nie einer gewesen und wird nie einer
sein! Du scheinst Feanors Hinweis vergessen zu haben, daß Gandalf
einer der Istari war. Ein Weiser, der von den Göttern nach
Mittelerde gesandt worden war, um dort mit seiner Weisheit die
Geschicke der Elben, Zwerge und Menschen zu lenken im Kampf gegen
das Böse.
Von Zauberei ist - auf die Gefahr hin, vorher gesagtes zu
wiederholen - nur in Mittelerde von den Menschen und Zwergen die
Rede. Nicht einmal die Elben bezeichnen ihn ernsthaft als
Zauberer, denn ise sind sich seiner Stellung bewußt, auch wenn
sie sicher nicht alle wissen, wer er wirklich ist.

h) Obwohl er ein magisches Schwert besitzt, kann er es
offenbar nicht einsetzen.

Aber aber. Glamdring war doch kein magisches Schwert.

>snip

Hallo Guido!

Magie war noch nie von Sprüchen und Artefakten abhängig.
[…]
Magie beruht auf Wissen und
Weisheit, auf der Fähigkeit mit dem Willen Dinge zu tun, die
anderen nichtmals unter Aufbietung aller Kräfte vollbringen
könnten.

Ich weiß.

Fazit: Offenbar ist Gandalf ein hochintelligentes und weises
Wesen, das sich auf Mittelerde in der Gestalt eines einfachen
Zauberers versteckt, um nicht von den bösen Mächten in seiner
wahren Gestalt entdeckt zu werden.

Habe ich so etwas ähnliches nicht gesagt?

Ciao & frohes Fest :smile:
Uwe

Hallo Uwe.

Magie war noch nie von Sprüchen und Artefakten abhängig.
[…]
Magie beruht auf Wissen und
Weisheit, auf der Fähigkeit mit dem Willen Dinge zu tun, die
anderen nichtmals unter Aufbietung aller Kräfte vollbringen
könnten.

Ich weiß.

Warum schreibst Du dann vorher, daß Magie ohen Artefakte oder
Zaubersprüche nicht möglich wäre, und womöglich Sam der Urheber
all der magischen Dinge gewesen sei, die uns im Herrn der Ringe
begegnen?

Fazit: Offenbar ist Gandalf ein hochintelligentes und weises
Wesen, das sich auf Mittelerde in der Gestalt eines einfachen
Zauberers versteckt, um nicht von den bösen Mächten in seiner
wahren Gestalt entdeckt zu werden.

Habe ich so etwas ähnliches nicht gesagt?

Nein.
Du hast Gandalf als Hochstapler beschrieben, der sich als
Zauberer ausgiebt, um seine Unfähigkeit zu verbergen. Er ist
jedoch ganz im Gegenteil ein Tiefstapler, der sich als Zauberer
ausgiebt, um seine Weisheit und die damit verbundene Macht nicht
zu offenbaren.
Ich sehe da gravierende Unterschiede.

Aber auf eins können wir uns glaube ich einigen: Gandalf war kein
Zauberer. Nur daß Du leider seine Weisheit und Macht nicht
erkannt hast :wink:)

Weiterhin schöne Weihnachten!
Guido

Hallo Guido!

Warum schreibst Du dann vorher, daß Magie ohen Artefakte oder
Zaubersprüche nicht möglich wäre, und womöglich Sam der
Urheber all der magischen Dinge gewesen sei, die uns im Herrn der Ringe begegnen?

Weil ich mich zunächst auf den „Herrn der Ringe“ bezog, Du aber offenbar allgemein über Magie gesprochen hast (für die Artefakte, Sprüche oder Rituale tatsächlich nur Hilfsmittel sind). Das mit Sam war selbstverständlich ein Scherz, deshalb auch das „:wink:“ (aber mit Ironie hat man bei w-w-w ja manchmal seine Schwierigkeiten, wie einige hier schon leidvoll erfahren haben)

[…]

Du hast Gandalf als Hochstapler beschrieben, der sich als
Zauberer ausgiebt, um seine Unfähigkeit zu verbergen. Er ist
jedoch ganz im Gegenteil ein Tiefstapler, der sich als
Zauberer ausgiebt, um seine Weisheit und die damit verbundene
Macht nicht zu offenbaren. Ich sehe da gravierende Unterschiede.
Aber auf eins können wir uns glaube ich einigen: Gandalf war
kein Zauberer. Nur daß Du leider seine Weisheit und Macht nicht
erkannt hast :wink:)

Auch ich habe ihn „sprachbegabt, politisch interessiert und rhetorisch begabt“ genannt. Und Hochstapler waren zu allen Zeiten höchst intelligent. Schließlich müssen sie cleverer sein als alle Leute, die sie treffen (aber vielleicht ist „Hochstabler“ tatsächlich das falsche Wort). Zumindest war er nicht das, was er zu sein schien, OK?

Weiterhin schöne Weihnachten!
Guido

Dir und allen Lesern auch!
Ciao
Uwe