Ist Gott "Zeuger" oder "Erzeuger"?

Hallo!

wenn man diese zwei Wörter im Duden nachschlägt, wird von „Zeuger“ auf „Erzeuger“ verweist. Ist Gott nun Erzeuger oder Zeuger der Menschheit?
Sind die Mutter und der Vater eines Kindes, Erzeuger oder Zeuger dieses Kindes?

Danke sehr

Hallo,

wenn man diese zwei Wörter im Duden nachschlägt, wird von „Zeuger“ auf „Erzeuger“ verweist.

Pardon: Das korrekte Partizip Perfekt in diesem Kontext wäre „verwiesen“!
(Das gleich klingende Part. Perf. „verwaist“ gibt es auch, das meint aber etwas völlig anderes. :smirk:)

Das Wort „Zeuger“ ist mir persönlich nicht geläufig. Ich würde hier - in Übereinstimmung mit dem Verweis des Dudens - den Begriff „Erzeuger“ verwenden.

Das „Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache“ führt das Wort „Zeuger“ gar nicht auf, sondern nur „Erzeuger“ [https://www.dwds.de/wb/Erzeuger] - mit zwei Bedeutungen:

  1. leiblicher Vater eines Kindes
  2. Produzent

Es grüßt
Renardo

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Danke für die Korrektur

Aber wenn ich an Verben wie „wenden“ oder „weben“ denke, dann sehe ich einen Trend in der Bildung von Partizipien:

gewendet und gewandt
gewebt und gewoben
Wahrscheinich gibt es noch mehr Beispiele, die ich nicht kenne.
Vielleicht befindet sich das Verb „verweisen“ genauso in dieser Abwärtsspirale.

Grüße

Eher nicht - die sehr große Zahl von Wörtern und Wendungen mit ähnlicher Bedeutung im Deutschen macht es möglich, die gleiche Sache zu umschiffen und anders auszudrücken, wenn man sich mit so einer Perfektbildung unsicher ist:

und schon ist die Klippe entschärft.

Schöne Grüße

MM

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Ich kenne für diese Bedeutung (Gott) nur das Wort „Schöpfer“.

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Weil’s so schön ist, die Geschichte aus dem erzkatholischen Oberschwaben aus einer Zeit, als Gewalttätigkeit in Schule und Elternhaus noch von jedermann als „normal“ angesehen wurde:

Der Hochwürden fragt den kleinen Eberhard im Religionsunterricht: „Was ischd onser Herrgott, sag mr’s!“ Darauf der Äbi: „I glaub, der ischd a Seiher.“ und der Hochwürden „Do hosch graad links ond rechts ond nommol links an d’Backa na, dass Dir’s au merkscht, dass dr Herrgott onser Schöpfer ischd!“ Der Äbi darauf, schluchzend: „Abr i han doch g’wissd, dass es äbbes us am Kuchakaschda (= Küchenschrank) ischd!“

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Seiher = Küchensieb?

weniger fein als ein Sieb, eher = Durchschlag. z.B. sowas bei Otto - ich kann allerdings nicht ausschließen, dass gegendweise auch Küchensieb dazu gesagt wird. Wäre was für den Atlas zur deutschen Alltagssprache.

aha!
Wieder was gelernt!

Ach, übrigens, weil du das Versandhaus erwähnst . Unterhielt mich mit dem Vater einer syrischen Familie. Er bestellt alles bei Otto. Denn, so erklärte er, wenn man ein guter Deutscher sein will, kauft man bei Otto!

Weißte Bescheid.

Oups! Das ist kein „Trend“ :roll_eyes: Beide Verben gehören zu den berühmten → 21 Verben, für die zwei verschiedene Flexionen im Gebrauch sind. Beide werden schwach (= regelmäßig) flektiert. „weben“ hat zusätzlich die starke Flexion (siehe → „Liste aller starken Verben“ die Nr. 059), und „wenden“ zusätzlich die sog. „gemischte“ Flexion (siehe dort die Nr. 176).

„Abwärtsspirale“ - nette Phantasie.Aber: Nix da!
.
„verweisen“ hat expliziert die starke Flexion (in der Liste Nr. 129).
„verwaisen“ wird schwach (= regelmäßig) flektiert und hat natürlich eine völlig andere Bedeutung.

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Vielen Dank für die Blumen

Servus,

stell Dir eine fast beinahe plattgeklopfte Kelle vor, in die einer Löcher mit 3 mm Φ gebohrt hat. Die wird benutzt, um Knödel oder Spätzle aus dem Wasser zu lupfen, auf dass das Kochwasser der Servierschüssel fernbleibe.

Man könnte das Ding bei viel gutem Willen als Durchschlag mit Stiel bezeichnen. Meine Vermutung zum Namen: Das Wasser seicht (westfälisch: strullt) unten raus.

Gruß
Ralf

ps: Nach langem Suchen ein Bild gefunden (meine ist nicht so fotogen):

proxy-image

das heißt bei uns Kloßkelle/-heber.

Ist das nicht ein Schaumlöffel?

DAS (gesprochen mit der Stimme von Crocodile Dundee) ist ein Schöpflöffel:

Der Unterschied liegt in der Form: flach beim Schaublöffel (damit man den Schaum abheben kann), gewölbt beim Schöpflöffel, damit das geschöpfte nicht runterfällt.

'n Abend;

mit Verlaub: Das kenne ich als Schaumlöffel, nicht als „Seiher“ oder „Durchschlag“!

Der Unterschied zw. „Schaumlöffel“ u. „Seiher“ ist - nach meinem Empfinden - vor allem ein funktionaler:

Durch einen „Seiher“ wird eine Flüssigkeit ab- bzw. hindurchgegossen. Dementsprechend nennt man den „Brauseaufsatz“ einer Gartengießkanne ebenfalls „Seiher“ - jedenfalls im Schwäbischen.

Dagegen dient ein Schaumlöffel dazu, um etwas Festes aus einer Flüssigkeit herauszuheben.

Um den Bogen zum Ausgangsthema wiederherzustellen:
Ein Seiher hat demnach - im Gegensatz zum Schöpf- oder Schaumlöffel - überhaupt nichts „Schöpferisches“!

Es grüßt
Renardo

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