Ist mein Junghund in der Rüpelphase?

Hallo,

Vor einigen Monaten ist der Parson Russel/Mops Mischling Moses bei mir eingezogen. Er hat die Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“, „aus“ und zb „gib fünf“ sehr schnell gelernt. An der Leine läuft er super und im Wald kann ich ihn freilaufen lassen. Er ist ein wirklich guter Junge, der zwar seine Macken hat aber ich erwarte von meinem Haushund nicht dass er bis aufs Blut gedrillt ist. Alles in allem ein harmonisches Zusammenleben.

Seit einigen Tagen jedoch, bringt er mich zur Verzweiflung. Er bettelt, übertreibt beim spielen (springt an mir hoch, kratzt) und bellt wenn er ignoriert bzw. nicht das bekommt was er will.
Ich versuche dann ruhig zu bleiben und arbeite mit den üblichen Kommandos. Auf die hört er auch, jedoch maximal ein paar Sekunden. Wenn er zum Beispiel beim kochen an mir hochspringt sage ich „runter“ und „sitz“, doch nach 2 Sekunden springt er wieder (ich komme ja zu nichts wenn ich ihn alle paar Sekunden korrigiere:wink:).

Lange Rede, kurzer Sinn (bevor ich mir einen teuren Hundetrainer ins Haus hole): ist das die Rüpelphase?!

Es hat sich nichts geändert. Gleiche Wohnung, gleicher Umgang, Spaziergänge wie immer etc…

Eben noch hat er mich angebellt, meine Decke weggerissen und aufgedreht, jetzt liegt er wieder mit dem Kopf auf meinem Bauch und schläft.

Habt ihr Rat oder Tips?

Und jetzt bitte keine Vorwürfe und dummen Kommentare.

(Zum Hund: Parson Russel/Mops, Rüde, 7 Monate alt, tägliche Spaziergänge im Park, Stock apportieren, wohnt mit mir alleine)

Vielen Dank und gute Nacht!!!

Hallo Loewenherz,
dein Hund testet, oder zeigt, wer Boss ist, und um es klar zu sagen: Hunde glauben an Leadership ( wie Wölfe ) und wenn nach ihrem Verständnis niemand den Job macht, übernehmen sie ihn. Wir geben den Hunden meistens die Signale , die sie als Schwäche auslegen-z.B. wenn er den Kopf im Bett auf deinen Bauch legt ist das sicher sehr niedlich und für dich schön vertraulich, und außerdem eine Dominanzgeste. Der Unterschied liegt darin: hast du ihn aufgefordert, ins Bett zu kommen, oder ist er von allein gekommen? Auch, wenn wir herumbrüllen, nervös, gereizt, gestresst sind, merkt der Hund das sofort und hat wieder einen Grund, die Führung zui übernehmen. Im Hunde-Wolfskopf ist der Anführer stets ruhig, der Lage gewachsen, ohne Stress, er wird nicht laut, unruhig oder nervös…und er ärgert sich auch nicht,wird auch nicht gewlattätig. Wenn er eine solche Reaktion zeigt, ist wirklich Gefahr im Verzug und Angriff oder Flucht angesagt, falls ganz still werden nichts nützt.
Souverän, eben.
Mein Tip für dich und deinen Süssen: Kaufe dir ein Buch von Jan Fennell und verinnerliche den Paradigmenwechsel im Denken. Bis dahin : wenn er dich anspringt in der Küche oder anderswo nimm ihn sanft, ohne Aggression, setze ihn vor die Tür, warte 30 Sekunden , öffne die Tür wieder und mache weiter, mit dem, was du getan hast. Das Wichtigste an dieser Aktion: bleib total ruhig, sage gar nichts!!!, sieh ihm nicht in die Augen!!! in anderen Worten : ignoriere ihn komplett. Wenn er weiter Theater macht, wiederhole den Vorgang, sofort, ohne Worte, kein Augenkontakt!!!Steigert er dann seine Bemühungen, machst du weiter so und steigerst deinerseits die Zeit, die er draußen bleibt auf 45 Sekunden-1 Minute, nicht länger. Das wirklich wichtige ist, und ich weiß, dass ich mich wiederhole: nicht reden, kein wie auch immer gearteter Kontakt! Wenn er ruhig wird und sich hinlegt, wartest du 5 -10 Minuten und rufst ihn dir wieder zum Kuscheln. Du musst ihn einfach davon überzeugen, dass du der Anführer bist. Wenn er ins Bett/aufs Sofa springt und du sitzt drauf, ignoriere ihn wieder und stehe auf, geh weg. Du kannst ihn auch sanft runterschieben, immer ignorieren, ohne Worte/Augenkontakt. Gibt er Ruhe, nach 5-10 Minuten rufen…du mmerkst, es geht nur darum, dass du bestimmst, wann er etwas tut. Natürlich braucht er Aufmerksamkeit und Liebe, Streicheleinheiten, aber nur dann, wenn du es willst! Er braucht einen eigenen Platz in der Wohnung. Beim Fressen: in der jetzigen Zeit : bereite sein Fressen, nimm den Napf in die Hand und einen Keks in die andere, diesen isst du in aller Ruhe, ignorierst ihn dabei komplett, dann stellst du den Napf hin und störst ihn danach nicht beim Fressen! Nie den Napf wegnehmen, wenn er einmal steht, das geht nicht, denn wenn der Chef fertig ist mit Essen, sind die anderen dran und daran hält sich der Boss. Wenn er weggeht vom Futterplatz holst du den Napf , wäscht ihn aus und stellst ihn erst wieder zum nächsten Füttern hin. Während all dieser Aktionen : kein Wort, kein Augenkontakt!
Wenn du dein Verhalten so änderst, wird dein Hund seine Bemühungen am Anfang steigern, wundere dich nicht, er möchte es gern glauben, testet aber weiter. Jeden Tag, übrigens.
Mein Hund schläft bei mir im Bett, wir kuscheln auch auf dem Sofa, aber erst, wenn ich sie gerufen habe…zuerst gehst immer du durch eine Tür…es gibt noch sehr viel zu sagen, dein Hund wird sein Verhalten sofort einstellen, wenn er überzeugt ist, und das geht nur, wenn du in a l l e n Bereichen Chef bist…so, ich höre hier auf, Jan Fennell wird dir alles erklären, oder, wenn du gut englisch kannst : google dir Pure Dog Listeners, sie sind auch auf Facebook und sie haben natürlich eine eigene Homepage.Einen schönen Donnerstag, Grüße an den Hund, Pantherheidi
Eins noch : Hunde verstehen die Welt nicht, in der wir leben, sie geraten daher total unter Stress, wenn sie den Chef -Job bekommen…ja, alle.

Hallo,

für die Pubertät ist er vermutlich ein bisschen jung, dennoch kann es sein dass seine „Orientierungsphase“ jetzt durch ist, er sich also so sicher in seinem Leben und seinem Alltag fühlt, dass er anfängt zu schauen, wo denn so seine Grenzen sind. Was er sich erlauben kann ohne dass es Ärger gibt…

Konsequenz sollte hier das Mittel zum Ziel sein. Klare Regeln festlegen und diese durchziehen. Nicht mit Gewalt, sondern mit harmlosen Mitteln die Mensch so hat. Bedeutet konkret: wenn er bettelt, auf die Decke schicken. Wenn er da nicht bleibt, dann wird er da festgebunden. Tut ihm nicht weh, aber er merkt dass du die Macht hast ihn in seinem Tun einzuschränken.

Das lässt sich in sehr vielen Situationen praktizieren. Erstmal die Chance geben auf die Decke zu gehen und ruhig zu sein und wenn er die Chance nicht nutzt, zwingst du ihn halt auf die Decke.

Das wird nicht von heute auf morgen wirken, Hunde neigen dazu das erstmal als „Versehen“ anzusehen, aber irgendwann wird er den Zusammenhang herstellen und feststellen, dass er eben nicht machen kann was er lustig ist, sondern dass du deine Mittel hast ihn davon abzuhalten.

Viele Grüße,

yummi

Hallo,

vom 5. bis zum 9. Monat (rassebedingte Unterschiede möglich) befindet sich ein Junghund in der „Rudelphase“. Vom 6. bis zum 18. Monat (rassebedingte Unterschiede möglich) zusätzlich auch in der „Pubertätsphase“.

Das ist immer eine relativ schwierige Zeit, in der ein positives Training und ein guter Bindungsaufbau, bzw. eine Bindungsfestigung wichtig sind.

Pauschale Tipps sind immer schwierig bis unmöglich, wenn man das Tier und seinen Besitzer nicht kennt.

Du schreibst: „Wenn er zum Beispiel beim kochen an mir hochspringt sage ich „runter“ und „sitz“, doch nach 2 Sekunden springt er wieder (ich komme ja zu nichts wenn ich ihn alle paar Sekunden korrigiere:wink:).“

Soviel kann ich dazu sagen:

Statt ihm zu sagen was er NICHT tun soll, biete ihm doch mal ein Verhalten an, was er stattdessen tun darf. Nicht verbieten, sondern positives Verhalten belohnen.

Viele Menschen nehmen leider nur wahr, wenn sie etwas an dem Hund stört und belohnen selten das, was ihnen am Hund gefällt. Wenn der Hund gelernt hat, was im menschlichen Sinne richtig ist, wird er dies auch zeigen wollen.

Außerdem bitte keine Zerrspielchen o.ä. mit ihm machen, das fördert z.B. Dinge wie „Decke klauen“ usw.

Auf jeden Fall würde ich Dir zu einem kompetenten Hundetrainer raten, der sich Deinen Hund, Dich und das häusliche Umfeld anschaut. Nicht immer ist dann ein Training zwingend erforderlich, oft hilft auch ein einmaliges Beratungsgespräch, um Missverständnisse zwischen Hund und Halter auszuräumen.

Wir können gerne telefonieren. Meine Kontaktdaten findest Du auf http://www.cat4dogs.de

Mit freundlichem Gruß
Cathrin Laurenz
CAT4DOGS Hundeerziehung

Auch Hallo,
ja, mit sieben Monaten ist das ganz gewiss die Rüpelphase.
Damit ihr euch auch in Zukunft gut vertragt, muss dein Hund dich auch weiterhin als Rudelführer anerkennen.
Das geht am Besten über ignoranz. Aber du mußt natürlich auch unerwünschtes Verhalten korrigieren.
Desweiteren solltest du im einige Privilegien (auf deinem Bauch schlafen)nehmen, bis die Verhältnisse wieder klargestellt sind.
Wenn du das konsequent durchziehst ist das in zwei Wochen gegessen und ihr seid wieder ein harmonisches Team.
Viel Erfolg und Spaß mit deinem Hund.

Vielen Dank für die rasche Antwort! Ich habe direkt mal angefangen alles umzusetzen und wer hätte gedacht dass Kleinigkeiten schon so viel ausrichten. Man muss zwar permanent
Dranbleiben aber er nimmt es an und funktioniert. Ich werde mich auf jeden
Fall mal durch die Bücher lesen. Vielen dank!

Guten Sonntag Morgen, wie geht es Euch ? Ich freue mich, wenn du das umsetzt, dies ist die gewaltfreie Hundeflüsterer Methode…frei nach dem Pferdeflüsterer Monty Roberts. Eins ist wichtig, habe ich noch vergessen: wenn du nach Hause kommst und der Hund dich begrüßt-ob mit oder ohne anspringen-ignoriere ihn total, bis er Ruhe gibt, dann noch 5 Minuten und dann rufst du ihn dir und kannst auch ruhig deinerseits ein Begrüßungstheater machen. Natürlich gibt es noch sehr sehr sehr viel mehr, du gehst immer zuerst durch eine Tür, …Jan hat das alles aufgescchrieben. Bei uns in S-H schneit es, und mein Hundi freut sich wie verrückt über den Schnee zum Toben…alles Gute für Euch, LG,Pantherheidi

Guten Morgen! :smile:

Uns geht’s Super. Moses nimmt das alles echt gut an. Er geht ohne zu mucken auf seinen Platz wenn ich es sage, er hört anstandslos und das bellen ist jetzt schon auf ein Minimum reduziert. Ich kann zwar noch nicht in Ruhe essen, weil ich ihn ständig rausschicke aber das nehme ich gerne in Kauf. Mit dem ignorieren beim Heim kommen, das mache ich schon länger. Jetzt hat es auch bei ihm Klick gemacht und er ist wesentlich ruhiger und wartet bis ich ihn begrüße. Es kommt mir auch vor als wäre er jetzt viel aufmerksamer, hat innerhalb von 2 Tagen einen neuen „Trick“ gelernt (bringt mir auf Kommando ein bestimmtes Spielzeug)
Nochmal vielen vielen dank! Ich berichte mal in ein paar Wochen wie er sich entwickelt hat :smile: den Schnee findet er auch total großartig. Vorallem die vielen tollen Bälle die man zerbeißen kann :wink:

Einen schönen Sonntag noch!

Guten Morgen :smile:
Ich hätte noch eine Frage und hoffe ich nerve nicht :wink: in der Wohnung ist mo jetzt wirklich vorbildlich. Jedoch werden wir das bellen beim spazieren nicht los. Anfangs habe ich ihn immer abgelenkt wenn ich gemerkt habe er fängt wieder an, das hat aber nicht geholfen. Dann meinte jemand im Park er sei einfach nur unsicher und ich solle die Leine locker lassen oder ihn loslassen wenn er bellt, damit er gucken kann und sieht dass es keine Gefahr ist. Jedoch leben wir mitten in Berlin, ich will ja nicht dass er vor ein Auto läuft. Und ich bezweifle dass unsere Mitmenschen es toll finden wenn ein bellender Hund auf sie zuläuft :wink: was würdest du uns raten? Ist ja auch nicht Sinn der Sache dass ich bei jedem Gang durchgehend „schhh“ oder „Ruhe“ von mir gebe :wink:

Ein schönes Wochenende!

Guten Montag-Morgen!!
ich werde dir ausführlich heute abend oder morgen antworten, OK?LG,Kirsten