Ist Scham per se ein menschlicher Affekt

Hallo,

Ich meine viele Affekte wie Zorn, Neid, Furcht , Begierde , Freude treten deutlich beim Tier auf und lassen sich leicht erkenne. Ich habe im Internet mir dog shame videos angeschaut .Kann man daran wirklich erkennen das sich Tiere (Hunde ) schämen. .
Was meint Ihr ?

Viele Grüße

Hallo,
Tiere können sich nicht schämen. Dafür müssten sie ein Bewußtsein haben.
Alle anderen von dir genannten Punkte dienen der Erhaltung der Art. Schämen gehört da ganz sicher nicht dazu.
In die liebsten Begleiter wird sowieso zu viel hinein interpretiert. Deswegen reden viele Hundebesitzer mit ihren Tieren wie mit einem Kind. Dabei ist es denen egal was gesagt wird, hauptsache es klingt sanft und freundlich. Dann wackelt der Schwanz.

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Hallo,

… und er wird eingekniffen bei barschem und verärgertem Tonfall und / oder entsprechenden körpersprachlichen Signalen.

Dazu noch hängende Ohren und ein verunsicherter Blick - das wird von vielen Hundebesitzern als Scham oder schlechtes Gewissen gedeutet.

Gruß
Kreszenz

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Hallo,

Das, was man in Videos meist sieht, ist das Wissen des Hundes, dass er gegen die sozialen Regeln des Rudels verstoßen hat.

Die frühen „Dog Shaming“ Videos waren gestellte Szenen, in denen Menschen ihre Hunde vermenschlichten und denen Scham unterstellten.

Grüße
Pierre

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Hallo,

was ist an menschlichem Schämen anders?

Gruß,
Paran

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Servus,

dieses geht mit einer Abwertung der eigenen Person - sei es durch sich selbst, sei es durch andere - einher. Voraussetzung dafür ist das Bewußtsein, ohne das es kein Selbstwertgefühl gäbe, weil dieses keinen Gegenstand hätte.

Ein Tier, das nicht weiß, dass es jemand oder etwas ist, kann kein Selbstwertgefühl haben, weil es kein „Selbst“ kennt.

Schöne Grüße

MM

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Es ist sehr speziesistisch zu glauben, dass Scham und andere Gefühle/Reaktionen nur Menschen empfinden können.

Allein bei Reptilien, Amphibien, Insekten würde ich sagen, dass die nur vermindert Gefühlsregungen haben. Was denen zu eigen ist, ist Gelassenheit, Aggression, Langeweile, Hunger und Durst.

Schmerzempfinden - und mindestens ein Bedürfnis (Streben) müssten alle irgendwie haben, weil sonst würden sie sich nicht bewegen.

MfG

beides ist aber kein Beleg für Bewußtsein. Beiläufig empfehle ich Dir, Deine These anhand der Bewegung von Paramecium zu überprüfen.

Schöne Grüße

MM

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ist es nicht eher speziesistisch, fast schon anmaßend, dem ganzen rest der fauna (& sogar flora) die menschlich eigene wahrnehmung überstülpen zu wollen?

e.c.

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Man sollte vorsichtig damit sein, Tieren per se emotionale und kognitive Fähigkeiten abzusprechen, andererseits aber auch nicht Tieren naiv menschliches Fühlen andichten.
Z. B. kann ein schwerverletztes Insekt, dass hilflos mit den Beinen strampelt, bei uns (neben Abscheu) Mitleid hervorrufen. Es ist aber völlig unsinnig anzunehmen, dass ein Tier mit so wenigen Neuronen im Vergleich zum menschlichen Großhirn irgend etwas empfindet, was dem menschlichen Gefühl von Todesangst/ Hilflosigkeit o. ä, entspricht. Unser emotionales System spielt uns da einen Streich.

Die Verhaltens-Biologie untersucht diese Aspekte seit längerem und stellt bei Tieren wie Menschenaffen, Delfinen aber auch z.B. Krähen erstaunliche Fähigkeiten fest. Z. B. dass Krähen offenbar sich selbst im Spiegel erkennen (wobei man vorsichtig sein sollte, was Erkennen tatsächlich ist). Bei bestimmten Menschenaffen wurden in Versuchen durchaus die Fähigkeit festgestellt, in begrenztem Rahmen Handlungen von Artgenossen zu reflektieren.

Also: Die moderne Biologie zieht keinesfalls mehr eine feste Grenze zwischen tierischem und menschlichem Fühlen und Denken.
Da ich in dem Bereich aber kein Experte bin kann ich die Ausgangsfrage leider nicht mit ja oder nein oder „in gewisser Hinsicht ja“ beantworten!

Karl

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Hallo,

da ließe sich natürlich darüber streiten, ob die Abwertung Teil oder nur Folge der Beschämung ist.
Im zweiten Fall könnte ein Hund zwar ev. Scham empfinden, aber da Hunde nicht nachtragend sind, bliebe die beschämende Situation ohne Folgen.

Gruß,
Paran

Scham ist das Gefühl. Überlege selbst, welcher Affekt wahrnehmbar wird, wenn Scham sich in einem Affekt zeigt?

Könnte man Scham als Geheimhaltung bzw. als Gegenteil von Veröffentlichung bezeichnen?

Angeblich verbuddeln Raben Nahrung. Wenn sie merken, dass ihnen einen anderer dabei zusieht, warten sie so lange, bis der weg ist, holen das wertvolle Stück wieder raus und verbuddeln es woanders.

Menschen bezeichnen Körperteile schamhaft, z.B. Schamhaar, Schamspalte. Die sind nicht öffentlich weil … tja, jeder hat es, den Grund kenne ich nicht.

Missionare haben angeblich Menschen in Tropenregionen gezwungen, Kleidung zu tragen. Habe das kürzlich wieder zum Thema Hawaii gelesen. Ist Schamgefühl ein Diktat der Mächtigen? Ich denke zur Scham gehört, dass die Verletzung des Geheimnisses bestraft wird. Beim Vogel durch Futterklau, bei Männern wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“.

Whistleblowern droht Ungemach, weil sich die Staaten schämen.

Nein.

Aber, das, dessen wir uns schämen, das wollen wir verbergen und nicht öffentlich präsentiert wissen.

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Warum sollte das so sein?