Ist sie krank oder bin ich es ?

Hallo,

kann mir jemand erklären was los ist ?
Meine Frau kann ein/zwei Wochen glücklich
und zufrieden (so scheint es jedenfalls)
mit mir und der Familie den Alltag bewältigen.
Wenn man auch deutlich bemerkt, das sie sich
zu 99% auf die Kinder und zu 1% auf mich
einstellt.

Dann platzt die Bombe. Aus heiterem Himmel
(aus meine Sicht) wird sie agressiv und demütigend
zu mir. Gestern sagte sie z.B. zu mir „morgen wollen
wir das und dies machen“. Da ich nun nicht wußte,
wen sie alles mit „wir“ meinte, fragte ich
diesbezüglich nach. Und sie ist ausgerastet,
unterstellte mir ich würde sie absichtlich
nicht verstehen wollen, es wäre doch logisch
wen sie mit „wir“ meinte. Da jedoch unsere Familie
aus vier Personen besteht, wagte ich nachzufragen.

Wir haben uns gezofft, dann ne Weile in Ruhe gelassen
und wieder gezofft. Sie unterstellte mir Desinteresse
und eben das ich es partout nicht kapieren wolle.

Ich halte ein solches Verhalten für, sagen wir mal,
nicht gesund. Auf meine Fragen darauf hin, wie sie
sich denn bitte anmassen könne, mir mit Aggressionen
entgegenzutreten, wo ich doch nur eine einfach Frage
gestellt habe, antwortete sie: „Weil du nervst, weil
mich das aufregt das du es nicht kapieren willst“

Nun gut, das ganze hört sich nach einen „ganz normalen“
Ehestreit an. Ist es aber nicht, wenn man die Vorgeschichte kennt. Mein Frau leidet(e) jahrelang an einer schweren
Depression, bedingt durch Versagensänste, die Angst
verletzt zu werden uind z.B. auch die Angst aus dem
Haus zu gehen, einkaufen oder mit anderen Menschen
zu kommunizieren. Sie war deswegen sogar vor Jahren
in einem entsprechenden Krankenhaus. Auch machte sie
einige Therapien und steckt derzeit (zu meinem Unglück)
in einer Verhaltenstherapie. Zu meinem Unglück, da ich
vermute, das diese Therapie bewirkt oder bewirken soll,
das sie nun mit ihren eigenen Beinen fest im Leben steht.
Naja, und da stören meine Beine offensichtlich.

Wenn es zum Streit kommt, ist es (für mich) Psyhoterror-Pur.
Ich werde mit Worten und Blicken erniedrig, so das ich
(als eher ruhiger Mensch) irgendwann auch nicht mehr
Herr meiner Sinne bleibe und auf den Streit eingehe
(was mich jedesmal betrübt, das ich mich wieder hab
reizen lassen).

Meine Frau hat für mich zwei Gesichter, wenn es gerade
wieder „gut geht“ ist sie lieb und nett zu mir, sobald
es zum Streit kommt wird sie zum Tier, nicht mehr zu
bändigen und von sich überzeugt. Jedoch merkt man ihr
an, das sie sehr wohl weiß, das sie den Streit verursacht
hat (nicht immer, aber überwiegend), nur scheint sie
ihr Gesicht waren zu müssen, um die erreichte „Selbstständigkeit“ nicht aufgeben zu müssen.

Hinzu kommt, das sie absolute Ehrlichkeit in der
Beziehung verlangt, was man ja eigentlich nicht unbedingt
als anormal bezeichnen kann. Ist es aber, da sie es bereits
als unehrlich empfindet, wenn ich ihr z.B. nicht erzähle
das ich auf dem Heimweg bei McDonalds angehalten habe.
Kein Scherz, der Streit um dieses Thema hat zwei Tage
gedauert und sie ist heute noch davon überzeugt, das
es eine Lüge wäre, ihr sowas nicht zu erzählen.

Sie hat bei mir Wunden verursacht, welche sicherlich
schwer heilen werden. Doch bin ich der festen Überzeugung,
das ihr Verhalten mit ihren Problemen und Depressionen
zusammenhängt. In Kontakt mit anderen Menschen ist sie
superfreundlich und könnte keinem die Meinung sagen,
so das ich wohl all dies kompensieren muß.

Ist dies nun „krank“ ? Oder bin ich krank ?
Eigentlich bin ich ein sehr ruhiger und sachlicher
Mensch, sehr logisch denkend veranlagt. Und meine
Logik sagt mir, das meine Frau keine Verhaltenstherapie,
sondern vielmehr eine Aufbereitung ihrer Vergangenheit
braucht um diesen Punkt zu überwinden.

Alle ihre bisherigen Probleme konnten wir gemeinsam
und mit Hilfe von Therapeuten aufarbeiten, so das sie
seit einiger Zeit nicht mehr abschaltet und zusammenklappt,
wenn`s ihr zuviel wird. Aber als sie noch „wegkippte“,
wachte sie einige Zeit später wieder auf und war wieder
die die ich geheiratet habe, aller Streß vergessen.
Es schien halt so, als würde ihr Gehirn von Böse
auf Gut umschalten und während des Schaltvorgangs
einen Aussetzer haben. Gibt es sowas ?

Auf anderen Seiten habe ich einen Fachbegriff für
ihr Krankheitsbild gefunden, welches haargenau passte.
Da nannte man die Krankheit „Angrophopie oder Agrophopie“
oder so ähnlich, falls damit jemand was anfangen kann.

Diese Krankheit bringt uns noch zum Scheidungsrichter,
wenn ich nicht solangsam eine Lösung finde. Kanckpunkt
ist wohl das sie zwar einsieht, das sie „mal krank war“
und vielleicht auch noch ist, doch ihre nicht vorhandene
Kritikfähig- und Reizbarkeit hätte damit nichts zu tun,
sagt sie. Ich (ihr Mann) wäre Schuld.

Da ich aber spätestens nach ein paar Stunden Fehler
meinerseits einsehen kann, kann ich dies nicht glauben.
Mannomann, ich will doch nur ein ganz normales Leben
mit ihr führen und meinen Kindern eine halbwegs
intakte Familie gewährleisten.

Es wäre schön, auf diesen (vielleicht längsten www-Beitrag
der Geschichte ?) ein paar Meinungen und Anregungen zu
erhalten, bevor ich selbt noch zum Therapiefall werde.

Vielen Dank !!!
Oliver

Hallo Oliver,

Zuerst einmal: ich bin weder Psychologe noch Psychotherapeut.
Ich bin ehemaliger Patient (ebenfalls Verhaltenstherapie).
Aber die Situation, die Du beschreibst kennt fast jeder, der sich einmal versucht hat zu verändern, und auch der, der versucht mit einem veränderten Gegenüber zurechtzukommen.

Deine Frau plagen Versagensängste, Angst mit Mitmenschen Kontakt
aufzunehmen …
Der Therapeut versucht, ihr wieder ein Stück Selbstbewußsein zurückzugeben.
Das probiert sie, was naheliegend ist, bei Dir anzuwenden. Daß sie dabei noch Fehler macht, und evtl. über das Ziel hinausschießt kann ich sehr gut verstehen:
Sie ist zu unerfahren, das bei der Therapie gelernte Selbstvertrauen richtig zu „dosieren“.
(Psychotherapeuten haben manchmal auch die Angewohnheit in ihren
Verhaltensbeispielen zur Verdeutlichung der Situation auch etwas zu übertreiben)
Alles was sie versucht ist auch Dir Grenzen zu setzen, und das ist wenn man es nur gewohnt ist, als das Dummchen, welches auch schon in einem „entsprechenden Krankenhaus“ gewesen ist, angesehen zu werden, schon sehr schwer.
Offensichtlich kommst Du mit der Situation aber auch nicht (oder noch weniger als Deine Frau) zurecht.
Sorry, aber der Satz :
„Zu meinem Unglück , da ich vermute, das diese Therapie bewirkt oder bewirken soll, das sie nun mit ihren eigenen Beinen fest im Leben steht.“
spricht Bände.
Hast Du etwas dagegen, daß sie auf ihren eigenen Beinen steht?
Was suchst Du für eine Partnerin, eine gehorsame „Hausmaus“?
Warum unterstützt Du sie denn nicht, bei ihren Bemühungen, auch mal ihre Wünsche durchzusetzen.
Und jetzt sei mir nicht böse: aber wenn Du eure Beziehung retten willst, dann bist auch Du ein Therapiefall, und zwar ZUSAMMEN mit deiner Frau.
Dabei könnt ihr dann z.B. in Rollenspielen die richtige Kommunikationsform finden, die es Deiner Frau erlaubt, von sich aus Grenzen zu setzen, ohne daß Du Dich verletzt fühlst. Dann kannst auch Du sagen, was Dir an ihrer Selbständigkeit nicht paßt. Und wenn der Therapeut mal Mist erzählt, könnt Ihr euch gemeinsam darüber amüsieren (das hilft manchmal mehr als die eigentliche Therapie)!
Zum Thema Agoraphobie können Dir bestimmt die Fachleute hier im Forum mehr sagen und auch über Behandlungskonzepte, aber ohne deine Bereitschaft, dich auf Veränderungen einzustellen, wird es wohl nicht gehen.

So jetzt muß ich aber …

Viel Glück auf eurem weiten, hoffentlich gemeinsamen Weg
und grüß Deine Frau!

HylTox

Hi Oliver

was Du von Dem Erscheiunungsbild Deiner Frau schreibst, deutet schon in sehr vielen Punkten auf etwas hin, was wir kürzlich unten in diesem Brett schon einmal diskutiert hatten (schau nach dem thread „Borderlinesyndrom“ von Sina 23.8.), dort hatte ich ein paar Bemerkungen zum Erscheinungsbild „Borderline“ gepostet…

Was darauf hindeutet, ist das plötzliche Ausrasten aus nichtigem Anlaß, extreme Aggressivität ebenfalls aus nichtigem Anlaß, die zeitweilige Depression, Angstphänomene, und besonders das plötzliche Umschlagen extremer Stimmungen und Bewertungen(!). Ferner die Schuldzuweisung an der eigenen Verfassung an andere. Das freundliche und sympathische Erscheinungsbild nach außen, das keinerlei Vermutung auf eine Persönlichkeitsstörung (das ist der Fachausdruck für diese und andere Erscheinungsbilder) aufkommen läßt, ist dabei ebenfalls charakteristisch: Borderliner sind Menschen wie du und ich, man erkennt sie nur in spezifischen Situationen, die aber in der Öffentlichkeit selten entstehen.

Ich fasse deine diesbezüglichen Beschreibungen mal zusammen:

Meine Frau kann ein/zwei Wochen glücklich und zufrieden …
Dann platzt die Bombe. Aus heiterem Himmel (aus meine Sicht) wird sie agressiv und demütigend zu mir.

Mein Frau leidet(e) jahrelang an einer schweren
Depression, bedingt durch Versagensänste, die Angst
verletzt zu werden uind z.B. auch die Angst aus dem
Haus zu gehen, einkaufen oder mit anderen Menschen
zu kommunizieren.

Zu meinem Unglück, da ich
vermute, das diese Therapie bewirkt oder bewirken soll,
das sie nun mit ihren eigenen Beinen fest im Leben steht.
Naja, und da stören meine Beine offensichtlich.

Das fasse ich im Ggs. zu HylTox anders auf: Es scheint dir nicht darum zu gehen, daß du ihre Selbstständigkeit (die ja gar nicht vorliegt) nicht ertragen kannst, sondern daß sie ihrerseits mit deiner nicht zurecht kommt, weil sofort Konkurrenzgefühle aufkommen. Sehe ich das richtig?

Wenn es zum Streit kommt, ist es (für mich) Psychoterror-Pur.
Ich werde mit Worten und Blicken erniedrig, so das ich
(als eher ruhiger Mensch) irgendwann auch nicht mehr
Herr meiner Sinne bleibe und auf den Streit eingehe
(was mich jedesmal betrübt, das ich mich wieder hab
reizen lassen).

Auch das ist symptomatisch, daß man sich den Attacken nicht entziehen kann. Sie sind höchst raffiniert eingefädelt, so, daß du dich nicht nicht-reagierend verhalten kannst. Und wenn du das Haus verläßt, was der einzige Ausweg wäre, dann wirst du als der Aggressor deklariert… ist das so?

Meine Frau hat für mich zwei Gesichter, wenn es gerade
wieder „gut geht“ ist sie lieb und nett zu mir, sobald
es zum Streit kommt wird sie zum Tier, nicht mehr zu
bändigen und von sich überzeugt.

Jedoch merkt man ihr an, das sie sehr wohl weiß, das sie den Streit verursacht hat

Wie schon erwähnt, es wird raffiniert „inszeniert“.

In Kontakt mit anderen Menschen ist sie superfreundlich und könnte keinem die Meinung sagen

Siehe oben.

Es schien halt so, als würde ihr Gehirn von Böse
auf Gut umschalten und während des Schaltvorgangs
einen Aussetzer haben. Gibt es sowas ?

… einen Fachbegriff für ihr Krankheitsbild gefunden, welches haargenau passte. Da nannte man die Krankheit „Angrophopie oder Agrophopie“ oder so ähnlich, falls damit jemand was anfangen kann.

Du meinst Agoraphobie (Platzangst), aber dafür (als isoliertes Phänomen) liegen in deinem Bericht keine Anzeichen vor.
Es ist aber das Charakteristikum dieser Persönlichkeitsstörung, daß fast alle psychischen Störungen zeitweise auftreten können - auch gleichzeitig. Das macht die Diagnose oft kompliziert: es kann fehlgedeutet werden.

Knackpunkt ist wohl das sie zwar einsieht, das sie „mal krank war“ und vielleicht auch noch ist, doch ihre nicht vorhandene Kritikfähig- und Reizbarkeit hätte damit nichts zu tun, sagt sie. Ich (ihr Mann) wäre Schuld.

Es wäre schön, auf diesen (vielleicht längsten www-Beitrag
der Geschichte ?) ein paar Meinungen und Anregungen zu
erhalten, bevor ich selbt noch zum Therapiefall werde.

Keine Sorge, es ist nicht der längste Beitrag :smile:
Aber daß du fürchtest, selbst es nicht mehr auszuhalten, das ist geradezu ein zusätzliches Symptom…

Wir machen hier nicht gerne Ferndiagnosen, aber in diesem Fall beschreibst du ja eine andere Person, und du beschreibst sie sozusagen mit den „definierenden“ Erscheinungen der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Deshalb mag es hier berechtigt sein, das auch zu äußern.

Dss Problem ist nun, daß VT (Verhaltenmstherapie) allein hier wohl nicht so das richtige ist. Borderline wird heute in psychosomatischen Kliniken behandelt. Wie lange ist sie schon in der VT? Es wundert mich, daß bei dieser Beschreibung nicht die Vermutung schon aufgekommen sein sollte…

Es gibt ein sehr gutes Buch, das speziell für Familienangehörige solcher Personen, wie du sie beschreibst, verfaßt wurde. Darin stehen viele Ratschläge, wie man damit umgehen kann. Aber auch für die Betroffenen selbst steht vieles drin, was ihnen nützlich ist. Mein Vorschlag wäre, es dir durchzulesen, dann siehst du auch, ob sich die Vermutung bestätigt. Falls ja, findest du dort auch Vorschläge, was du weiter unternehmen kannst:

Jerold J. Kreisman, Hal Straus: „Ich hasse Dich, verlaß mich nicht“
Kösel Verlag, 1992
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3466303265/qid…

Auch in dem Posting von Diana (in dem oben genannten thread) findest du noch ein Buch, das ebenfalls sehr empfehlenswert ist in dieser Situation.

Verzweifel nicht, die Therapie dieser Erscheinung ist erfolgversprechend.

Grüße
Metapher

Hallo Oliver,

auch ich bin keine Fachfrau - aber ich finde mich in deinen Beschreibungen wieder.

Irgendwie habe ich mich beinah erschrocken und für einen kurzen Moment gedacht „Na, das wird jawohl nicht mein Partner sein, der hier postet ?“
Ich habe diesen Gedanken dann sofort verworfen, weil ich mich vor langer Zeit wieder gefangen habe und diese Ausbrüche nur sehr selten sind bzw. in den letzten Wochen gar nicht mehr vorkamen.
Aber ist schon komisch, wenn man plötzlich das Gefühl bekommt, da wird von einem selber berichtet.
Naja, das nur am Rande.

kann mir jemand erklären was los ist ?

Nach mehrmaligem Lesen deines Posting und im Bewußtsein der Tatsache, das ich eben weder Fachfrau bin noch das hier gerne Ferndiagnosen gestellt werden/gesehen werden, stelle ich fest -
ich schließe mich Metapher an.
Warum ?
Ganz einfach, sämtliche von dir beschriebenen Anzeichen deuten darauf hin.

Allerdings kann es auch sein, dass es gar nichts mit Borderline zu tun hat sondern das deine Frau schlicht unzufrieden, überlastet und unglücklich ist und immer wieder eine depressive Phase durchmacht.

Wenn wir von Depressionen sprechen, erlebe ich oft, dass da ein falsches Bild besteht.
Eine depressive Verstimmung oder eine Depression heißt nicht, dass der Betroffene immer in der gleichen negativen Stimmung ist.

Meine Frau kann ein/zwei Wochen glücklich
und zufrieden (so scheint es jedenfalls)
mit mir und der Familie den Alltag bewältigen.
Wenn man auch deutlich bemerkt, das sie sich
zu 99% auf die Kinder und zu 1% auf mich
einstellt.

Dann platzt die Bombe. Aus heiterem Himmel
(aus meine Sicht) wird sie agressiv und demütigend
zu mir. Gestern sagte sie z.B. zu mir „morgen wollen
wir das und dies machen“. Da ich nun nicht wußte,
wen sie alles mit „wir“ meinte, fragte ich
diesbezüglich nach. Und sie ist ausgerastet,
unterstellte mir ich würde sie absichtlich
nicht verstehen wollen, es wäre doch logisch
wen sie mit „wir“ meinte. Da jedoch unsere Familie
aus vier Personen besteht, wagte ich nachzufragen.

U.U. passen die von dir geschilderten Symptome auch zu einer manischen Depression ?
Manisch depressiv bedeutet quasi „Himmel hoch jauchzend - zu Tode betrübt“ - also abwechselnd depressiv und dann wieder erstaunlich gehobener Stimmung zu sein.

Ich halte ein solches Verhalten für, sagen wir mal,
nicht gesund. Auf meine Fragen darauf hin, wie sie
sich denn bitte anmassen könne, mir mit Aggressionen
entgegenzutreten, wo ich doch nur eine einfach Frage
gestellt habe, antwortete sie: „Weil du nervst, weil
mich das aufregt das du es nicht kapieren willst“

Hm…ich kenne das von mir so, dass die Fliege an der Wand, die da gar nicht war, schon nervte und mich dazu brachte, völlig grundlos auszuflippen.
Ich habe das dann auch an meinem Partner ausgelassen, ihn beschimpft und erniedrigt.

Nun gut, das ganze hört sich nach einen „ganz normalen“
Ehestreit an. Ist es aber nicht, wenn man die Vorgeschichte
kennt. Mein Frau leidet(e) jahrelang an einer schweren
Depression, bedingt durch Versagensänste, die Angst
verletzt zu werden uind z.B. auch die Angst aus dem
Haus zu gehen, einkaufen oder mit anderen Menschen
zu kommunizieren.

Genau so ging es mir während meiner depressiven Phasen auch.
Zu der Angst, verletzt zu werden, kommt oft die Angst des Verlassenwerdens dazu.
Das könnte auch dafürsprechen, dass deine Frau so sehr auf Ehrlichkeit aus ist.
Nicht erzählen, dass du bei MC Donalds warst, ist weder eine Lüge noch ein Vergehen, weil es ist eben nebensächlich.
Für deine Frau ist es ein Vertrauensbruch, ein Bestätigung dafür, dass sie nicht genug geliebt wird und verlassen werden könnte.
Sie steigert sich ja vermutlich sehr da rein, wenn sie 2 Tage später immer noch davon spricht.
Es quält sie ganz offenbar sehr, es quält sie so sehr, dass sie dich dann auf der anderen Seiten beschimpft und erniedrigt - obwohl es ja eigentlich genau das ist, was dich von ihr wegtreibt…sie merkt das sicher auch, kann dann aber nicht aufhören, weil sie noch ängstlicher wird - und so dreht sie sich im Kreis und manövriert sich da immer stärker rein.
Und je schlimmer es für ihr Gefühl dann wird, desto agressiver wird sie.

Das alles sind nur Vermutungen von mir aus eigener Erfahrung und es muß noch lange nicht sein, dass es sich bei deiner Frau genauso verhält…es sind eben Anregungen für dich, die Sache mal von einem anderen Standpunkt zu betrachten.

Sie war deswegen sogar vor Jahren
in einem entsprechenden Krankenhaus. Auch machte sie
einige Therapien und steckt derzeit (zu meinem Unglück)
in einer Verhaltenstherapie. Zu meinem Unglück, da ich
vermute, das diese Therapie bewirkt oder bewirken soll,
das sie nun mit ihren eigenen Beinen fest im Leben steht.
Naja, und da stören meine Beine offensichtlich.

Ich denke, Verhaltenstherapie ist nicht ausreichend.
Deine Frau müßte vielmehr aufarbeiten, worin ihre Angst begründet liegt.
Hat sie ihre Kindheit schon aufgearbeitet in einer Therapie ?
Und auch die Zeit danach ?

Meine Frau hat für mich zwei Gesichter, wenn es gerade
wieder „gut geht“ ist sie lieb und nett zu mir, sobald
es zum Streit kommt wird sie zum Tier, nicht mehr zu
bändigen und von sich überzeugt. Jedoch merkt man ihr
an, das sie sehr wohl weiß, das sie den Streit verursacht
hat (nicht immer, aber überwiegend), nur scheint sie
ihr Gesicht waren zu müssen, um die erreichte
„Selbstständigkeit“ nicht aufgeben zu müssen.

So ähnlich könnte man es nennen, ja.
Es ist eben der Kreislauf, von dem ich weiter oben schrieb.

Ist dies nun „krank“ ? Oder bin ich krank ?

Krank…krank wird in diesem Zusammenhang oft mißverstanden.
Deine Frau scheint depressiv zu sein, dann ist sie krank im weitesten Sinne, ja.
Und warum solltest du krank sein ?

Eigentlich bin ich ein sehr ruhiger und sachlicher
Mensch, sehr logisch denkend veranlagt. Und meine
Logik sagt mir, das meine Frau keine Verhaltenstherapie,
sondern vielmehr eine Aufbereitung ihrer Vergangenheit
braucht um diesen Punkt zu überwinden.

Ja, so sehe ich das auch.
Aber was sagt deine Frau dazu ?

Alle ihre bisherigen Probleme konnten wir gemeinsam
und mit Hilfe von Therapeuten aufarbeiten, so das sie
seit einiger Zeit nicht mehr abschaltet und zusammenklappt,
wenn`s ihr zuviel wird.

Es kann aber gut sein, dass das nicht ewig anhält.
Ich habe jahrelang Therapie gemacht, weil ich zwar nicht mehr richtig zusammengeklappt bin, aber immer noch schlechte Stimmungen hatte, gereizt und agressiv war und Angst hatte, wieder völlig abzuklappen.

Aber als sie noch „wegkippte“,
wachte sie einige Zeit später wieder auf und war wieder
die die ich geheiratet habe, aller Streß vergessen.
Es schien halt so, als würde ihr Gehirn von Böse
auf Gut umschalten und während des Schaltvorgangs
einen Aussetzer haben. Gibt es sowas ?

Ich denke, das ist evtl. ein Zeichen für manisch depressives Verhalten.

Noch mal möchte ich betonen, dass das nicht als Ferndiagnose gemeint ist, sondern vielmehr eine Anregung…eine evtl. Möglichkeit, die du überdenken könntest.

Es wäre schön, auf diesen (vielleicht längsten www-Beitrag
der Geschichte ?) ein paar Meinungen und Anregungen zu
erhalten, bevor ich selbt noch zum Therapiefall werde.

Angehörige von psychosomatisch erkrankten Menschen machen oft eine eigene Therapie, schlicht, um mit dieser Situation besser umgehen zu können und das wichtige Verständnis für den Partner zu erlangen.
Eine Paartherapie halte ich in eurem Fall (noch) nicht für besonders ratsam, es sei denn, ihr macht sie zusätzlich zu der Therapie deiner Frau.
Primär denke ich, sollte deine Frau an sich arbeiten - mit deiner Unterstützung.

Ich weiß, es ist sauschwer, auf Dauer gelassen zu reagieren.
Auf der anderen Seite hast du keine andere Chance.
Du mußt dir immer wieder vor Augen halten, dass du nicht gemeint bist.
Es geht doch gar nicht wirklich um dich - meinst du, du kannst das glauben ?
Meinem Partner fiel es sehr schwer und er hat lange gebraucht bis er an den Punkt kam, sich nicht angesprochen zu fühlen sondern zu sehen, dass es meine eigene Unzufriedenheit, meine schlechte Stimmung ist.
Allerdings wußte ich auch, dass er das nicht mehr lange ausgehalten hätte, wenn ich mich nicht behandeln lasse.
Anfangs war ich es mir selber nicht Wert und ich habe die Therapie nur gemacht, um meine Beziehung nicht aufs Spiel zusetzen - bis ich dann im Laufe der Gespräche gemerkt habe, dass es nur und ausschließlich um mich und mein Befinden geht.
Erst, als ich das kapiert hatte, konnte ich mich Stück für Stück einlassen und hingucken.
Während dieser Zeit habe ich meinen Partner sehr gebraucht und ich war verdammt froh, dass er für mich da war.
Ohne ihn hätte ich das alles vermutlich nicht so geschafft.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dass mit deiner Frau gemeinsam durchzustehen !

Mir fällt überigens noch etwas ganz anders ein :
Ist die Schilddrüse deiner Frau mal genauestens untersucht worden ?
Damit meine ich nicht nur die Blutwerte sondern auch eine Sonographie und eine Szintigraphie, das ist eine nuklearmedizinische Untersuchung.

Ganz liebe Grüße,
Vanessa

Hi Vanessa und natürlich auch Oliver,

Ich möchte nur noch mal kurz Stellung beziehen zu meinem vielleicht etwas zu emotionalen Statement, und den Antworten.
Wie Du (Vanessa) sebst sagst:

Angehörige von psychosomatisch erkrankten Menschen machen oft
eine eigene Therapie, schlicht, um mit dieser Situation besser
umgehen zu können und das wichtige Verständnis für den Partner
zu erlangen.

Genau so isses!

Eine Paartherapie halte ich in eurem Fall (noch) nicht für
besonders ratsam, es sei denn, ihr macht sie zusätzlich zu der
Therapie deiner Frau.
Primär denke ich, sollte deine Frau an sich arbeiten - mit
deiner Unterstützung.

Ob eine ausgewiesene Paartherapie sinnvoll ist mag ich nicht beurteilen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, daß es meiner Partnerin immer befremdlich vorkam, wenn ich mein Verhalten in irgendeiner Weise änderte. Das ich ihre Unterstützung (die für den Erfolg meiner Therapie unabdingbar war) erhalten habe, und sie auch Verständnis für diese Veränderungen aufbringen konnte, schreibe ich in erster Linie den gemeinsamen Sitzungen mit meiner Therapeutin zu.(Zur Erklärung: meine Partnerin war nicht bei jeder Sitzung dabe, sondern nur ab und zu). Ich war teilweise auch nicht in der Lage meiner Partnerin Sinn und Zweck dieser Veränderungen zu erklären.
Wie sollte sie wissen, wie sie auf mein verändertes Verhalten reagieren soll?
Wie sollte sie wissen, wie sie mich dabei unterstützen kann?
Das alles sind Dinge, die wir in diesen Sitzungen abklärten. Es geht mir nicht darum Dich, Oliver, für krank zu erklären. Es geht nur darum, daß Du für die Veränderungen deiner Frau das richtige Gespür entwickelst, und darauf entweder mit Verständnis und Unterstützung, oder mit dem richtigen Maß an Ablehnung reagierst.

Während dieser Zeit habe ich meinen Partner sehr gebraucht und
ich war verdammt froh, dass er für mich da war.
Ohne ihn hätte ich das alles vermutlich nicht so geschafft.

Diese beiden Sätze möchte ich dreimal unterstreichen.

Grüße an alle
HylTox

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Hallo,

erstmal Danke für dein ausführliches Posting.

Hi Oliver

was Du von Dem Erscheiunungsbild Deiner Frau schreibst, deutet
schon in sehr vielen Punkten auf etwas hin, was wir kürzlich
unten in diesem Brett schon einmal diskutiert hatten (schau
nach dem thread „Borderlinesyndrom“ von Sina 23.8.), dort
hatte ich ein paar Bemerkungen zum Erscheinungsbild
„Borderline“ gepostet…

Da hast du vermutlich Recht. Der Fachbegriff war mir bisher
nicht geläufig, vorherige Therapeuten haben immer den
Begriff „manisch Depressiv“ verwendet.

Was darauf hindeutet, ist das plötzliche Ausrasten aus
nichtigem Anlaß, extreme Aggressivität ebenfalls aus nichtigem
Anlaß, die zeitweilige Depression, Angstphänomene, und
besonders das plötzliche Umschlagen extremer Stimmungen und
Bewertungen(!).

Der nichtige Anlass, wie du es nennst, ist oftmals
meine unordentlichkeit, woran ich jedoch schon arbeite.
Nur reicht es schon, den Klodeckel nicht wieder runter
zu machen, um sie zum „Explodieren“ zu bringen.

Ferner die Schuldzuweisung an der eigenen
Verfassung an andere. Das freundliche und sympathische
Erscheinungsbild nach außen, das keinerlei Vermutung auf eine
Persönlichkeitsstörung (das ist der Fachausdruck für diese und
andere Erscheinungsbilder) aufkommen läßt, ist dabei ebenfalls
charakteristisch: Borderliner sind Menschen wie du und ich,
man erkennt sie nur in spezifischen Situationen, die aber in
der Öffentlichkeit selten entstehen.

Ich fasse deine diesbezüglichen Beschreibungen mal zusammen:

Meine Frau kann ein/zwei Wochen glücklich und zufrieden …
Dann platzt die Bombe. Aus heiterem Himmel (aus meine Sicht) wird sie agressiv und demütigend zu mir.

Mein Frau leidet(e) jahrelang an einer schweren
Depression, bedingt durch Versagensänste, die Angst
verletzt zu werden uind z.B. auch die Angst aus dem
Haus zu gehen, einkaufen oder mit anderen Menschen
zu kommunizieren.

Hier hätte ich wohl noch erläutern können, das
wie bereits oben gesagt die Therapeuten eine
manische Depression feststellten. Deshalb war sie
auch in der geschlossenen Abteilung für ca. 1/2 Jahr
(dies war vor meiner Zeit, ca. vor 7 Jahren)

Zu meinem Unglück, da ich
vermute, das diese Therapie bewirkt oder bewirken soll,
das sie nun mit ihren eigenen Beinen fest im Leben steht.
Naja, und da stören meine Beine offensichtlich.

Das fasse ich im Ggs. zu HylTox anders auf: Es scheint dir
nicht darum zu gehen, daß du ihre Selbstständigkeit (die ja
gar nicht vorliegt) nicht ertragen kannst, sondern daß sie
ihrerseits mit deiner nicht zurecht kommt, weil sofort
Konkurrenzgefühle aufkommen. Sehe ich das richtig?

Genau, denn seitdem sie wieder einkaufen gehen kann
und auch alleine (oder mit den Kindern) das Haus verläßt,
muß ich mir nicht soviel Sorgen um sie machen, während
ich z.B. auf der Arbeit bin. Es stört mich eher ihr übertriebenes Selbstbewusstsein, welches kein Pardon mir gegenüber kennt.

Wenn es zum Streit kommt, ist es (für mich) Psychoterror-Pur.
Ich werde mit Worten und Blicken erniedrig, so das ich
(als eher ruhiger Mensch) irgendwann auch nicht mehr
Herr meiner Sinne bleibe und auf den Streit eingehe
(was mich jedesmal betrübt, das ich mich wieder hab
reizen lassen).

Auch das ist symptomatisch, daß man sich den Attacken nicht
entziehen kann. Sie sind höchst raffiniert eingefädelt, so,
daß du dich nicht nicht-reagierend verhalten kannst. Und wenn
du das Haus verläßt, was der einzige Ausweg wäre, dann wirst
du als der Aggressor deklariert… ist das so?

100% getroffen ! Sie trifft immer meinen wunden Punkt,
meines Erachtens mit voller Absicht.

Meine Frau hat für mich zwei Gesichter, wenn es gerade
wieder „gut geht“ ist sie lieb und nett zu mir, sobald
es zum Streit kommt wird sie zum Tier, nicht mehr zu
bändigen und von sich überzeugt.

Jedoch merkt man ihr an, das sie sehr wohl weiß, das sie den Streit verursacht hat

Wie schon erwähnt, es wird raffiniert „inszeniert“.

In Kontakt mit anderen Menschen ist sie superfreundlich und könnte keinem die Meinung sagen

Siehe oben.

Es schien halt so, als würde ihr Gehirn von Böse
auf Gut umschalten und während des Schaltvorgangs
einen Aussetzer haben. Gibt es sowas ?

… einen Fachbegriff für ihr Krankheitsbild gefunden, welches haargenau passte. Da nannte man die Krankheit „Angrophopie oder Agrophopie“ oder so ähnlich, falls damit jemand was anfangen kann.

Du meinst Agoraphobie (Platzangst), aber dafür (als isoliertes
Phänomen) liegen in deinem Bericht keine Anzeichen vor.

Aber sie hat schon Probleme in den Fahrstuhl zu steigen,
Platzangst hat sie auch, nur stört mich das weniger. Es
gibt ja Treppen :wink:

Es ist aber das Charakteristikum dieser
Persönlichkeitsstörung, daß fast alle psychischen
Störungen zeitweise auftreten können - auch gleichzeitig. Das
macht die Diagnose oft kompliziert: es kann fehlgedeutet
werden.

Knackpunkt ist wohl das sie zwar einsieht, das sie „mal krank war“ und vielleicht auch noch ist, doch ihre nicht vorhandene Kritikfähig- und Reizbarkeit hätte damit nichts zu tun, sagt sie. Ich (ihr Mann) wäre Schuld.

Es wäre schön, auf diesen (vielleicht längsten www-Beitrag
der Geschichte ?) ein paar Meinungen und Anregungen zu
erhalten, bevor ich selbt noch zum Therapiefall werde.

Keine Sorge, es ist nicht der längste Beitrag :smile:
Aber daß du fürchtest, selbst es nicht mehr auszuhalten, das
ist geradezu ein zusätzliches Symptom…

Wir schmollen bereits 3 Tage und ich denke sie plant
schon wieder die Scheidung. Nur hab ich auch gelernt, das
sie diese wohl auch nicht ertragen könnte, so das wir
irgendwann wieder zueinanderfinden werden.

Wir machen hier nicht gerne Ferndiagnosen, aber in diesem Fall
beschreibst du ja eine andere Person, und du beschreibst sie
sozusagen mit den „definierenden“ Erscheinungen der
Borderline-Persönlichkeitsstörung. Deshalb mag es hier
berechtigt sein, das auch zu äußern.

Es ist nicht nur berechtigt, es hilft mir sogar sehr
viel weiter. So kann ich mich nun gezielt nach dieser
Krankheit erkundigen.

Dss Problem ist nun, daß VT (Verhaltenmstherapie) allein hier
wohl nicht so das richtige ist. Borderline wird heute in
psychosomatischen Kliniken behandelt. Wie lange ist sie schon
in der VT? Es wundert mich, daß bei dieser Beschreibung nicht
die Vermutung schon aufgekommen sein sollte…

Die VT macht sie seit ca. 2 Jahren, vorher gab es schon
Therapien bezüglich ihrer manischen Depression. Nur taugte
meines Erachtens die Therapeutin überhaupt nichts. Krank ist
sie wohl schon seit ihrer Kindheit. Die genaueren Umstände
die diese Krankheit ausgelöst haben sind mir bekannt, jedoch
kommt in mir immer mehr der Verdacht auf, das diese (auch)
erfunden sind.

Es gibt ein sehr gutes Buch, das speziell für
Familienangehörige solcher Personen, wie du sie beschreibst,
verfaßt wurde. Darin stehen viele Ratschläge, wie man damit
umgehen kann. Aber auch für die Betroffenen selbst steht
vieles drin, was ihnen nützlich ist. Mein Vorschlag wäre, es
dir durchzulesen, dann siehst du auch, ob sich die Vermutung
bestätigt. Falls ja, findest du dort auch Vorschläge, was du
weiter unternehmen kannst:

Jerold J. Kreisman, Hal Straus: „Ich hasse Dich, verlaß mich
nicht“
Kösel Verlag, 1992
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3466303265/qid….

Danke, das werde ich mir mal besorgen !

Auch in dem Posting von Diana (in dem oben genannten thread)
findest du noch ein Buch, das ebenfalls sehr empfehlenswert
ist in dieser Situation.

Verzweifel nicht, die Therapie dieser Erscheinung ist
erfolgversprechend.

Ich hoffe doch sehr, denn ich kämpfe schon 6 Jahre
mit dem Problem. Leider sieht meine Frau ihre Agressivität
und gereiztheit nicht im Zusammenhang mit ihrer Krankheit.
Sie blockt entsprechende Andeutungen meinerseits total ab.
Und solange sie blockt, wird es wohl keine Therapie geben.
Ich kann sie ja schwer dazu zwingen.

Grüße
Metapher

Vielen Dank für die ausführliche Antwort !
Schöne Grüße

Oliver

Hallo Vanessa,

vielen Dank das du dir die Mühe machst und mir
zum Thema antwortest.

Hallo Oliver,

auch ich bin keine Fachfrau - aber ich finde mich in deinen
Beschreibungen wieder.

Dann bist du für mich eine Fachfrau, wer soll denn besser
wissen, wie es solchen Menschen geht, wenn nicht ein
Betroffener ?

Irgendwie habe ich mich beinah erschrocken und für einen
kurzen Moment gedacht „Na, das wird jawohl nicht mein Partner
sein, der hier postet ?“

Keine Angst :wink:

Ich habe diesen Gedanken dann sofort verworfen, weil ich mich
vor langer Zeit wieder gefangen habe und diese Ausbrüche nur
sehr selten sind bzw. in den letzten Wochen gar nicht mehr
vorkamen.
Aber ist schon komisch, wenn man plötzlich das Gefühl bekommt,
da wird von einem selber berichtet.
Naja, das nur am Rande.

kann mir jemand erklären was los ist ?

Nach mehrmaligem Lesen deines Posting und im Bewußtsein der
Tatsache, das ich eben weder Fachfrau bin noch das hier gerne
Ferndiagnosen gestellt werden/gesehen werden, stelle ich fest

ich schließe mich Metapher an.
Warum ?
Ganz einfach, sämtliche von dir beschriebenen Anzeichen deuten
darauf hin.

Allerdings kann es auch sein, dass es gar nichts mit
Borderline zu tun hat sondern das deine Frau schlicht
unzufrieden, überlastet und unglücklich ist und immer wieder
eine depressive Phase durchmacht.

Ich denke es ist eine Art Kreislauf aus allem. Und da beißt
sich die Katze in den Schwanz, so scheint es.

Wenn wir von Depressionen sprechen, erlebe ich oft, dass da
ein falsches Bild besteht.
Eine depressive Verstimmung oder eine Depression heißt nicht,
dass der Betroffene immer in der gleichen negativen Stimmung
ist.

Da kann ich nur zustimmen, es gibt halt depressive
Phasen, aber sie dauern nicht ewig an.

Meine Frau kann ein/zwei Wochen glücklich
und zufrieden (so scheint es jedenfalls)
mit mir und der Familie den Alltag bewältigen.
Wenn man auch deutlich bemerkt, das sie sich
zu 99% auf die Kinder und zu 1% auf mich
einstellt.

Die Kinder haben ihr (denke ich) wohl den
Lebensmut gegeben, welchen sie seitdem erneut
ausstrahlt. Sie war schon mal stärker mit depr. Stimmungen
geplagt. Die Kinder und der Halt in einer Familie
hat ihre Depressionen stark eingeschränkt. Ein riesen
Erfolg, wenn man weiß wie sie vorher war. Nur war das
„Vorher“ leichter für mich, da ich deutlicher sehen
konnte, das nicht ich gemeint war.

Dann platzt die Bombe. Aus heiterem Himmel
(aus meine Sicht) wird sie agressiv und demütigend
zu mir. Gestern sagte sie z.B. zu mir „morgen wollen
wir das und dies machen“. Da ich nun nicht wußte,
wen sie alles mit „wir“ meinte, fragte ich
diesbezüglich nach. Und sie ist ausgerastet,
unterstellte mir ich würde sie absichtlich
nicht verstehen wollen, es wäre doch logisch
wen sie mit „wir“ meinte. Da jedoch unsere Familie
aus vier Personen besteht, wagte ich nachzufragen.

U.U. passen die von dir geschilderten Symptome auch zu einer
manischen Depression ?
Manisch depressiv bedeutet quasi „Himmel hoch jauchzend - zu
Tode betrübt“ - also abwechselnd depressiv und dann wieder
erstaunlich gehobener Stimmung zu sein.

Sagten die Therapeuten auch, doch geht`s ihr in dieser
Beziehung heute viel besser wie früher. Sie hat sehr viel
geschafft.

Ich halte ein solches Verhalten für, sagen wir mal,
nicht gesund. Auf meine Fragen darauf hin, wie sie
sich denn bitte anmassen könne, mir mit Aggressionen
entgegenzutreten, wo ich doch nur eine einfach Frage
gestellt habe, antwortete sie: „Weil du nervst, weil
mich das aufregt das du es nicht kapieren willst“

Hm…ich kenne das von mir so, dass die Fliege an der Wand,
die da gar nicht war, schon nervte und mich dazu brachte,
völlig grundlos auszuflippen.
Ich habe das dann auch an meinem Partner ausgelassen, ihn
beschimpft und erniedrigt.

Genauso ist es. Nichts gegen eine kleine Meinungsverschiedenheit, doch sie ist dann nicht
mehr zu bremsen. Wenn ich nicht wüßte, das dies
von ihr nicht gewollt ist, hätte ich sie schon längst
verlassen. Sowas macht doch nur ein Mann mit, welcher
(wie ich) daran glaubt, das es krankheitsbedingt ist.
Aber es fällt solangsam immer schwerer…leider.

Nun gut, das ganze hört sich nach einen „ganz normalen“
Ehestreit an. Ist es aber nicht, wenn man die Vorgeschichte
kennt. Mein Frau leidet(e) jahrelang an einer schweren
Depression, bedingt durch Versagensänste, die Angst
verletzt zu werden uind z.B. auch die Angst aus dem
Haus zu gehen, einkaufen oder mit anderen Menschen
zu kommunizieren.

Genau so ging es mir während meiner depressiven Phasen auch.
Zu der Angst, verletzt zu werden, kommt oft die Angst des
Verlassenwerdens dazu.

Letztere zeigt sie jedoch nicht, ihr Glück ist halt, das
ich mich in solchen Situationen um den Zusammenhalt der
Familie bemühe und nicht einfach zum Anwalt laufe.

Das könnte auch dafürsprechen, dass deine Frau so sehr auf
Ehrlichkeit aus ist.
Nicht erzählen, dass du bei MC Donalds warst, ist weder eine
Lüge noch ein Vergehen, weil es ist eben nebensächlich.
Für deine Frau ist es ein Vertrauensbruch, ein Bestätigung
dafür, dass sie nicht genug geliebt wird und verlassen werden
könnte.
Sie steigert sich ja vermutlich sehr da rein, wenn sie 2 Tage
später immer noch davon spricht.
Es quält sie ganz offenbar sehr, es quält sie so sehr, dass
sie dich dann auf der anderen Seiten beschimpft und erniedrigt

  • obwohl es ja eigentlich genau das ist, was dich von ihr
    wegtreibt…sie merkt das sicher auch, kann dann aber nicht
    aufhören, weil sie noch ängstlicher wird - und so dreht sie
    sich im Kreis und manövriert sich da immer stärker rein.
    Und je schlimmer es für ihr Gefühl dann wird, desto agressiver
    wird sie.

Das alles sind nur Vermutungen von mir aus eigener Erfahrung
und es muß noch lange nicht sein, dass es sich bei deiner Frau
genauso verhält…es sind eben Anregungen für dich, die Sache
mal von einem anderen Standpunkt zu betrachten.

Das hilft wirklich … Danke !

Sie war deswegen sogar vor Jahren
in einem entsprechenden Krankenhaus. Auch machte sie
einige Therapien und steckt derzeit (zu meinem Unglück)
in einer Verhaltenstherapie. Zu meinem Unglück, da ich
vermute, das diese Therapie bewirkt oder bewirken soll,
das sie nun mit ihren eigenen Beinen fest im Leben steht.
Naja, und da stören meine Beine offensichtlich.

Ich denke, Verhaltenstherapie ist nicht ausreichend.
Deine Frau müßte vielmehr aufarbeiten, worin ihre Angst
begründet liegt.
Hat sie ihre Kindheit schon aufgearbeitet in einer Therapie ?
Und auch die Zeit danach ?

Hat sie, doch meines Erachtens nicht genug. Zudem hat sie
selber eine gute psyhologische Grundausbildung genossen, so
das sie selber sagt, sie wäre zu schlau um therapiert zu werden.
Schließlich weiß sie genau was bestimmte Therapieansätze
bezwecken sollen, und kann somit auch hier geschickt gegen
angehen.

Meine Frau hat für mich zwei Gesichter, wenn es gerade
wieder „gut geht“ ist sie lieb und nett zu mir, sobald
es zum Streit kommt wird sie zum Tier, nicht mehr zu
bändigen und von sich überzeugt. Jedoch merkt man ihr
an, das sie sehr wohl weiß, das sie den Streit verursacht
hat (nicht immer, aber überwiegend), nur scheint sie
ihr Gesicht waren zu müssen, um die erreichte
„Selbstständigkeit“ nicht aufgeben zu müssen.

So ähnlich könnte man es nennen, ja.
Es ist eben der Kreislauf, von dem ich weiter oben schrieb.

Ist dies nun „krank“ ? Oder bin ich krank ?

Krank…krank wird in diesem Zusammenhang oft mißverstanden.
Deine Frau scheint depressiv zu sein, dann ist sie krank im
weitesten Sinne, ja.
Und warum solltest du krank sein ?

Hast Recht, das ist etwas missverständlich, da ich dies nicht
richtig erläutert habe. Sie wirft mir vor (auch) krank zu
sein und wollte mich sogar schon in eine Therapie stecken.

Eigentlich bin ich ein sehr ruhiger und sachlicher
Mensch, sehr logisch denkend veranlagt. Und meine
Logik sagt mir, das meine Frau keine Verhaltenstherapie,
sondern vielmehr eine Aufbereitung ihrer Vergangenheit
braucht um diesen Punkt zu überwinden.

Ja, so sehe ich das auch.
Aber was sagt deine Frau dazu ?

Solange sie nicht einsehen will das sie solch eine
Therapie braucht, wird es wohl keine geben. Leider.
Ihre Verhaltenstherapeutin hat wohl zudem mit der
Vergangenheit „abgeschlossen“, so das meine Frau
nun denkt, sie wäre damit durch.

Alle ihre bisherigen Probleme konnten wir gemeinsam
und mit Hilfe von Therapeuten aufarbeiten, so das sie
seit einiger Zeit nicht mehr abschaltet und zusammenklappt,
wenn`s ihr zuviel wird.

Es kann aber gut sein, dass das nicht ewig anhält.
Ich habe jahrelang Therapie gemacht, weil ich zwar nicht mehr
richtig zusammengeklappt bin, aber immer noch schlechte
Stimmungen hatte, gereizt und agressiv war und Angst hatte,
wieder völlig abzuklappen.

Aber als sie noch „wegkippte“,
wachte sie einige Zeit später wieder auf und war wieder
die die ich geheiratet habe, aller Streß vergessen.
Es schien halt so, als würde ihr Gehirn von Böse
auf Gut umschalten und während des Schaltvorgangs
einen Aussetzer haben. Gibt es sowas ?

Ich denke, das ist evtl. ein Zeichen für manisch depressives
Verhalten.

Noch mal möchte ich betonen, dass das nicht als Ferndiagnose
gemeint ist, sondern vielmehr eine Anregung…eine evtl.
Möglichkeit, die du überdenken könntest.

Ist auch ok von dir, danke.

Es wäre schön, auf diesen (vielleicht längsten www-Beitrag
der Geschichte ?) ein paar Meinungen und Anregungen zu
erhalten, bevor ich selbt noch zum Therapiefall werde.

Angehörige von psychosomatisch erkrankten Menschen machen oft
eine eigene Therapie, schlicht, um mit dieser Situation besser
umgehen zu können und das wichtige Verständnis für den Partner
zu erlangen.

Ja, vielleicht sollte ich das auch machen. Ich werde
mich mal bei meinem Hausarzt erkundigen, was er vorschlägt.

Eine Paartherapie halte ich in eurem Fall (noch) nicht für
besonders ratsam, es sei denn, ihr macht sie zusätzlich zu der
Therapie deiner Frau.

Denke ich auch, obwohl sie bereits eine solche Paartherapie
vorgeschlagen hat. Ich habe ihr dazu gesagt, das ich die
nicht brauche, da das Problem wohl eher an ihr liegt.
Zumal wir uns sowas auch finanziell schwer erlauben können,
leider. Die KK wollte sowas nicht zahlen.

Primär denke ich, sollte deine Frau an sich arbeiten - mit
deiner Unterstützung.

Wenn sie meine Unterstützung denn zulassen würde,
dann könnte es gehen.

Ich weiß, es ist sauschwer, auf Dauer gelassen zu reagieren.
Auf der anderen Seite hast du keine andere Chance.
Du mußt dir immer wieder vor Augen halten, dass du nicht
gemeint bist.

Sonst wäre ich auch nicht mehr hier, ganz bestimmt nicht !

Es geht doch gar nicht wirklich um dich - meinst du, du kannst
das glauben ?

Fällt sehr schwer.

Meinem Partner fiel es sehr schwer und er hat lange gebraucht
bis er an den Punkt kam, sich nicht angesprochen zu fühlen
sondern zu sehen, dass es meine eigene Unzufriedenheit, meine
schlechte Stimmung ist.
Allerdings wußte ich auch, dass er das nicht mehr lange
ausgehalten hätte, wenn ich mich nicht behandeln lasse.
Anfangs war ich es mir selber nicht Wert und ich habe die
Therapie nur gemacht, um meine Beziehung nicht aufs Spiel
zusetzen - bis ich dann im Laufe der Gespräche gemerkt habe,
dass es nur und ausschließlich um mich und mein Befinden geht.
Erst, als ich das kapiert hatte, konnte ich mich Stück für
Stück einlassen und hingucken.
Während dieser Zeit habe ich meinen Partner sehr gebraucht und
ich war verdammt froh, dass er für mich da war.
Ohne ihn hätte ich das alles vermutlich nicht so geschafft.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dass mit deiner Frau
gemeinsam durchzustehen !

Dankeschön, sofern das Schreiben vom Anwalt diesmal
auch ausbleibt …

Mir fällt überigens noch etwas ganz anders ein :
Ist die Schilddrüse deiner Frau mal genauestens untersucht
worden ?
Damit meine ich nicht nur die Blutwerte sondern auch eine
Sonographie und eine Szintigraphie, das ist eine
nuklearmedizinische Untersuchung.

Soweit ich weiß schon, doch kenne ich meine Frau.
Es kann ebenso auch sein, das sie garnicht bei dieser
Untersuchung war. Im verbergen solcher Versäumnisse
ist sehr geschickt, wenn man das so ausdrücken mag.

Ganz liebe Grüße,
Vanessa

Von mir auch, vielen Dank !!!
Oliver

Hallo Wusel,

möchte mich Methapher anschließen. Aufgrund persönlicher Erfahrungen, die ähnlich deinen mit deiner Frau sind und auch aus beruflicher Perspektive (Sozialarbeiter in psychiatrischer Einrichtung.)
Das Schwere an der Begegnung mit deiner Frau ist, so mutmaße ich mal, neben diesem schwarz/weiß-Verhalten, welches man nicht begreifen kann, die Schwierigkeit einerseits seine Position zu halten (McDonald´s ist doch eigentlich gar kein Thema für dich) und gleichzeitig entsprechend emphatisch (zugewandt)zu reagieren auf die Anwürfe, die vermutlich meist Ängste vor Verlassenwerden, Verlust der Orientierung (in der Beziehung)und Verlust des Gefühls für sie selbst ausdrücken. Dies alles verlangt (für sie) innerlich nach „glasharten Entscheidungen“ (wie meine damalige Freundin mal sagte, bei einem völlig nichtigen Anlass (für mich!!!)
Vermutlich ist es auch schwer, deine Schwierigkeiten im Umgang in solchen Situationen mit ihr anzusprechen. (Du willst mich wohl für verrückt erklären…")Oh Mann; ich kann dir nachfühlen.
Das Buch „Ich hasse dich; verlass mich nicht“ ist gut. Auch gibt es diverse Infoseiten im Internet. U.a. hier: http://www.bpd-partner.de/
Ich wünsche euch viel Kraft
Christian

Hallo,

auch an dich vielen Dank für deine Hilfe !

Hallo Oliver,

Zuerst einmal: ich bin weder Psychologe noch Psychotherapeut.
Ich bin ehemaliger Patient (ebenfalls Verhaltenstherapie).
Aber die Situation, die Du beschreibst kennt fast jeder, der
sich einmal versucht hat zu verändern, und auch der, der
versucht mit einem veränderten Gegenüber zurechtzukommen.

Deine Frau plagen Versagensängste, Angst mit Mitmenschen
Kontakt
aufzunehmen …
Der Therapeut versucht, ihr wieder ein Stück Selbstbewußsein
zurückzugeben.
Das probiert sie, was naheliegend ist, bei Dir anzuwenden. Daß
sie dabei noch Fehler macht, und evtl. über das Ziel
hinausschießt kann ich sehr gut verstehen:
Sie ist zu unerfahren, das bei der Therapie gelernte
Selbstvertrauen richtig zu „dosieren“.

Komischerweise kann sie ihr Selbstbewusstsein anderen
Menschen gegenüber sehr wohl dosieren. Nur bei mir bleibt
ihr Frust dann hängen.

(Psychotherapeuten haben manchmal auch die Angewohnheit in
ihren
Verhaltensbeispielen zur Verdeutlichung der Situation auch
etwas zu übertreiben)
Alles was sie versucht ist auch Dir Grenzen zu setzen, und das
ist wenn man es nur gewohnt ist, als das Dummchen, welches
auch schon in einem „entsprechenden Krankenhaus“ gewesen ist,
angesehen zu werden, schon sehr schwer.

Da dies jedoch eigentlich keiner weiß (ausser ihr und mir)
und ich sie darauf auch nie anspreche, kann es dies wohl nicht
sein. Doch hast du Recht, in einigen Dingen fehlt ihr die
intuitive Logik, so das sie bei Hilfestellung meinerseits
dies sehr leicht als Angriff versteht. Sie glaubt sehr
intelligent zu sein, jedoch besteht ihre Intelligenz
(meines erachtens) eher aus einem extrem gutem Gedächnis.
Mit Intelligenz hat dies jedoch meiner Meinung nach
weniger zu tun.

Offensichtlich kommst Du mit der Situation aber auch nicht
(oder noch weniger als Deine Frau) zurecht.
Sorry, aber der Satz :
„Zu meinem Unglück , da ich vermute, das diese Therapie
bewirkt oder bewirken soll, das sie nun mit ihren eigenen
Beinen fest im Leben steht.“
spricht Bände.
Hast Du etwas dagegen, daß sie auf ihren eigenen Beinen steht?
Was suchst Du für eine Partnerin, eine gehorsame „Hausmaus“?

Da liegst du leider völlig daneben, ich möchte keine
„Hausmaus“ wie du es ausdrückst. Gerne darf sie auch auf
ihren eigenen Beinen stehen, nur reißt sie meine Beine
dabei weg, wenn du verstehst was ich meine ?

Sie kann es nicht ertragen, das ich in einigen Dingen
fester im Leben stehe, hab ich das Gefühl.

Warum unterstützt Du sie denn nicht, bei ihren Bemühungen,
auch mal ihre Wünsche durchzusetzen.

Hab ich lange Zeit gemacht, nur inzwischen fehlt
der Ehrgeiz und innere Antrieb. Ich werde zuoft gedemütigt
von ihr, so das es mir immer schwerer fällt. Auch steht
sie eigentlich nie hinter mir, gibt mir oftmals sogar
noch das Gefühl alles falsch zu machen/gemacht zu haben.

Und jetzt sei mir nicht böse: aber wenn Du eure Beziehung
retten willst, dann bist auch Du ein Therapiefall, und zwar
ZUSAMMEN mit deiner Frau.

wie bringe ich sie nur dazu, dies mit mir gemeinsam
durchzumachen ??? Sie will ja nicht, weil sie nicht glaubt,
was ich über ihr Verhalten denke.

Dabei könnt ihr dann z.B. in Rollenspielen die richtige
Kommunikationsform finden, die es Deiner Frau erlaubt, von
sich aus Grenzen zu setzen, ohne daß Du Dich verletzt fühlst.
Dann kannst auch Du sagen, was Dir an ihrer Selbständigkeit
nicht paßt. Und wenn der Therapeut mal Mist erzählt, könnt Ihr
euch gemeinsam darüber amüsieren (das hilft manchmal mehr als
die eigentliche Therapie)!

Ihre Therapeutin halte ich sowieso für inkompetent, da sie
sich bereits mit meiner Frau zusammen informiert hat, was
im Falle einer Scheidung alles auf sie zukommt und ihr
mit Info`s Hilfestellung gegeben hat. Für mich ist das
absolut falsch, was diese Frau da mit meiner Frau macht.

Zum Thema Agoraphobie können Dir bestimmt die Fachleute hier
im Forum mehr sagen und auch über Behandlungskonzepte, aber
ohne deine Bereitschaft, dich auf Veränderungen einzustellen,
wird es wohl nicht gehen.

So jetzt muß ich aber …

Viel Glück auf eurem weiten, hoffentlich gemeinsamen Weg
und grüß Deine Frau!

HylTox

Das hoffe ich auch, aber ob ich meiner Frau
Grüße bestellen sollte ? Sie wird dann glaub ich fuchsteufelswild, wenn sie merkt, das ich alles (wieder mal)
auf ihre Krankheit schieben.

Trotzdem vielen Dank.
Schöne Grüße
Oliver

Hallo Christian,

danke auch für deine Stellungnahme. Es hift mir sehr, es
von so vielen Menschen bestätigt zu bekommen, was ich
denke.

Hallo Wusel,

möchte mich Methapher anschließen. Aufgrund persönlicher
Erfahrungen, die ähnlich deinen mit deiner Frau sind und auch
aus beruflicher Perspektive (Sozialarbeiter in psychiatrischer
Einrichtung.)
Das Schwere an der Begegnung mit deiner Frau ist, so mutmaße
ich mal, neben diesem schwarz/weiß-Verhalten, welches man
nicht begreifen kann, die Schwierigkeit einerseits seine
Position zu halten (McDonald´s ist doch eigentlich gar kein
Thema für dich) und gleichzeitig entsprechend emphatisch
(zugewandt)zu reagieren auf die Anwürfe, die vermutlich meist
Ängste vor Verlassenwerden, Verlust der Orientierung (in der
Beziehung)und Verlust des Gefühls für sie selbst ausdrücken.
Dies alles verlangt (für sie) innerlich nach „glasharten
Entscheidungen“ (wie meine damalige Freundin mal sagte, bei
einem völlig nichtigen Anlass (für mich!!!)
Vermutlich ist es auch schwer, deine Schwierigkeiten im Umgang
in solchen Situationen mit ihr anzusprechen. (Du willst mich
wohl für verrückt erklären…")Oh Mann; ich kann dir
nachfühlen.

Danke … leide habe ich nicht viele Menschen
mit denen ich über dies reden kann. Ich war schon
soweit alle Fehler bei mir zu suchen. Zum Glück hat
meine Mutter mich mit einer Art „Stahlpanzer“ ins
Leben entlassen, so das mich so schnell nichts
aus der Fassung bringt oder in die eigene Depression
treiben kann. Sonst wäre ich schon zugrunde gegangen.
Leider hat der „Panzer“ ein kleines Loch, und sie
weiß sehr genau, wie sie dort hineinstechen kann.

Das Buch „Ich hasse dich; verlass mich nicht“ ist gut. Auch
gibt es diverse Infoseiten im Internet. U.a. hier:
http://www.bpd-partner.de/
Ich wünsche euch viel Kraft
Christian

Soll ich das Buch auch mal meiner Frau
unters Kopfkissen legen ??

Danke für deine Antwort.
Schöne Grüße
Oliver

Soll ich das Buch auch mal meiner Frau
unters Kopfkissen legen ??

Hallo Oliver,

wie du sicher ahnen wirst ist das mit einem gewissen Risiko behaftet. Vielleicht lest ihr es zusammen? Es ist für die Betroffene immer Scheisse, wenn man ihr eine Krankheit und dann noch eine psychische „andichtet“. Da mußt du sehen, wie du mit deiner Frau mit diesem Thema zusammenkommst. Vermutlich am ehesten über die eigene Betroffenheit/Hilflosigkeit. Dennoch viel Erfolg.

Christian

Meine weitere Vorgehensweise
Nochmal vielen Dank für die vielen Antworten und
Erläuterungen. Mir ist einiges klarer gewurden.

Ich habe nun eine Mail an ihre Therapeutin geschickt
und ihr ebenso meine Gedanken aufgezeigt. Ich hoffe
das sie dadurch die Sache mal aus einem anderen
Blickwinkel sieht und ihre Therapie entsprechend
anpasst.

Mal sehen was kommt.

Oliver

DEINE Vorgehensweise?
Hi Oliver,

Deine Antworten auf unsere Antworten enthalten vieles, das wiederum ganz neue Licher auf die Problematik wirft, die Du zuerst beschrieben hattest…

Wenn es Dir nicht zu indiskret erscheint: Es würde mich sehr interessieren, wielange Du mit Deiner Frau schon zusammenlebst…

Ich bin - ganz unverholen - neugierig, was für eine Reaktion Du von der Therapeutin Deiner Frau darauf bekommst, daß Du ihr eine Mail mit besagtem Inhalt schicktest.

Ich hoffe das sie dadurch die Sache mal aus einem anderen Blickwinkel sieht und ihre Therapie entsprechend anpasst.

Ich weiß jedenfalls, was in meiner Praxis passiert, wenn ein Ehepartner mir Vorschläge macht, wie ich mit einer Klientin umgehen sollte, bzw. „hofft“, daß ich etwas anders mache, als ich es mache…

Grüße

Metapher

Hi Metapher,

Ich empfinde es als sehr bedenklich, was du in deiner Antwort hier machst und möglicher Weise anrichtest. Diagnosen erstellen halte ich im Allgemeinen für recht bedenklich und in diesem Fall, hinsichtlich ein paar Zeilen, einem dir unbekannten Menschen eine Etiquette aufzukleben, erst recht.

Davon abgesehen ist dein Artikel recht deutlich und verständlich geschrieben und damit inhaltlich nicht anzuzweifeln, ja wenn, wenn du ihn auf die Frage hin gepostet hättest: Was ist ein Borderlein Syndrom?.

MfG Harald

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Krank oder nicht Krank, das ist hier die Frage?
Hi Oliver,

Ich konnte mir ein lautes herzhaftes Lachen nicht verkneifen, als ich deine " …Vorgehensweise" gelesen hab. :smile:))

Dein Erleben und die damit verbundenen Gefühle mit dem Verhalten deiner Frau stelle ich nicht in Frage, sondern ich nehme sie ernst und denke, daß du es nicht leicht hast.

Ich will auch nicht das Verhalten deiner Frau gutheißen und für " richtig" erklären, bzw. deines für „falsch“!

Aber:

Du scheinst ein großes Interesse daran zu haben, deine Frau als krank zu beschreiben!?

Wenn es nun so wäre, was zieht dich, bzw. hält dich bei einer so kranken Frau?

Daß deine Frau Probleme hat, scheint offensichtlich zu sein. Aber, wo sind deine Probleme? Ein scheinbar völlig Gesunder bei einer kranken Partnerin, das würde auf Dauer nicht klappen!

Die „Depression“ deiner Frau scheint ebenfalls eine zentrale Rolle in deinem Erklärungsmuster zu spielen. Was wäre, wenn die depression deiner Frau ein Lösungsversuch eurer Paarprobleme wäre?

Um eine Partnerschaft zu führen bedarf es immer zweier Menschen -um sie zu beenden auch!

MfG Harald

Diagnose or not Diagnose
Hi Harald

Ich empfinde es als sehr bedenklich, was du in deiner Antwort hier machst und möglicher Weise anrichtest.

Ach - wenn wir dieses Thema nicht gerade vor 14 Tagen bis zum Erbrechen diskutiert hätten… (ein Teil steht sogar noch im aktuellen Brett unten)!

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Hier nochmal meine Haltung zu dieser Frage: Dieses Brett ist ebenso wie alle anderen primär ein Wissensaustausch (neben dem bloßen Meinungsaustausch, der mich persönlich mangels Zeit aber nur begrenzt interessiert). Darüberhinaus gibt es aber noch eine sehr sensible Komponente (wie es Nike in der Brettbeschreibung deutlich genug ausgedrückt hat) der Beratung. Und diese bewegt sich themengebunden umständehalber immer an der Grenze 1. zu einer Art therapaeutischer Interaktion 2. zu einer Art Diagnose.

Um sich davor zu bewahren, ist teilweise ein sehr sensibler Umgang mit Sprache vonnöten. Dieser kann aber nicht gefordert werden (zumal es keine Norm dafür geben kann) - es liegt daher im Ermessen und in der Verantwortung und im Rahmen von Selbstanspruch und Erfahrungswerten eines jeden Posters. Abgesehen davon, daß jeder Fehler machen kann - aber das ist alles erst kürzlich diskutiert worden.

Wie ich in dem obengenannten Link schrieb, hab ich für mich entschieden, psychotherapeutische Hinweise oder Vorschläge dann zu machen, wenn 1. nach Information oder Aufklärung gefragt wird oder wenn es sich 2. um therapeutische Fragen handelt, die dritte Personen betreffen.

Meine Formulierung:
„was Du von dem Erscheiunungsbild Deiner Frau schreibst, deutet … in sehr vielen Punkten auf etwas hin, was wir kürzlich … schon einmal diskutiert hatten“
ist keine Diagnose, sondern Wissensvermittlung: Also das, wofür das Forum da ist und um was der Poster auch gebeten hatte. Außerdem kann ich dafür die volle Verantwortung übernehmen.

Es wird Dir ja auch nicht entgangen sein, daß ich schrieb:
„… aber in diesem Fall beschreibst du ja eine andere Person, und du beschreibst sie sozusagen mit den ‚definierenden‘ Erscheinungen der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Deshalb mag es hier berechtigt sein, das auch zu äußern.“

Daher halte ich Deine Ansicht

… einem dir unbekannten Menschen eine Etiquette aufzukleben…

für (höflich ausgedrückt) unangebracht.

…wenn du ihn auf die Frage hin gepostet hättest: Was ist ein Borderlein Syndrom?.

War überflüssig, weil ich dem Poster ein Link zu meinem ebenfalls erst kürzlich geschriebenen Artikel „Borderline“ gegeben hab.

Gruß
Metapher

2 Like

Irrtum
Hi Metapher,

Beim Lesen deines Artikels ist mir klar geworden, daß es mir nicht um eine Diskussion um Diagnosen ging, als ich dir geantwortet habe. Dennoch hab ich nun eine solche ausgelöst. Ich denke, daß man mit Diagnosen oder Etiquetten, bzw. mit einer Diskussion darüber, keine Probleme lösen kann und in dem Sinne hast du natürlich vollkommen Recht.

Hier nun mein Einwand, anders formuliert: Mich störte deine einseitige Sicht mit Fokus auf die Frau. Ich tendiere immer dazu mir die beiden Seiten einer Medaille anzusehen. Der systemische Ansatz finde ich sehr hilfreich.

MfG Harald

1 Like

Hi Oliver,

einerseits finde ich es gut, daß Du Dich mit der Therapeutin mal zusammensetzen willst. Auf der anderen Seite, und da bin ich Metaphers Meinung, ist mit Deiner Grundeinstellung, mit der Du in diese Auseinandersetzung hineingehst, der Mißerfolg von schon programmiert.
Und wer aus dieser Geschichte als der Velierer herausgeht, steht in meinen Augen auch schon fest:
deine Frau.

Stell Dir nur mal ihre Gefühle vor, wenn sie sieht, wie die Person, die sie liebt und die Person, der sie vertraut, aufeinander losgehen…
Ich möchte da nicht in ihrer Haut stecken.

Vielleicht überlegst Du mal, was Du erreichen willst :
die Therapeutin runterputzen, oder Deiner Frau helfen

Gruesse
HylTox

1 Like

Stimmt … das war wohl nicht ok
Hallo,

Hi Oliver,

Ich konnte mir ein lautes herzhaftes Lachen nicht verkneifen,
als ich deine " …Vorgehensweise" gelesen hab. :smile:))

Ja, vollkommen Recht hast du. In Momenten wo wir uns streiten, in Momenten wo ich mich ungerecht behandelt fühle und ihr
Verhalten gegen meinen gesunden (?) Menschenverstand
geht, hilft mir der Gedankengang „Sie wäre krank“ lediglich
dabei nicht alles hinzuschmeissen. Im Nachhinein sieht
das dann schon anders aus.

Dein Erleben und die damit verbundenen Gefühle mit dem
Verhalten deiner Frau stelle ich nicht in Frage, sondern ich
nehme sie ernst und denke, daß du es nicht leicht hast.

Ich will auch nicht das Verhalten deiner Frau gutheißen und
für " richtig" erklären, bzw. deines für „falsch“!

Aber:

Du scheinst ein großes Interesse daran zu haben, deine Frau
als krank zu beschreiben!?

s.o. es hilft mir den Streit „zu erklären“. Aber vielleicht
ist das der falsche Weg alles an ihr festzumachen … ???

Wenn es nun so wäre, was zieht dich, bzw. hält dich bei einer
so kranken Frau?

Die Zeiten zwischen den Streitereien halten mich. Diese
sind ganz anders und lassen mich festhalten.

Daß deine Frau Probleme hat, scheint offensichtlich zu sein.
Aber, wo sind deine Probleme? Ein scheinbar völlig Gesunder
bei einer kranken Partnerin, das würde auf Dauer nicht
klappen!

Auch das stimmt … vermutlich wird meine Psyche dadurch
sehr in Mitleidenschaft gezogen. Und da das so ist tausche
ich mich hier mit euch aus, da ich selbst nicht so recht
mehr unterscheiden kann, was normal und anormal, was krank
und was nicht krank ist.

Die „Depression“ deiner Frau scheint ebenfalls eine zentrale
Rolle in deinem Erklärungsmuster zu spielen. Was wäre, wenn
die depression deiner Frau ein Lösungsversuch eurer
Paarprobleme wäre?

Um eine Partnerschaft zu führen bedarf es immer zweier
Menschen -um sie zu beenden auch!

Wie wahr, wie wahr !!

MfG Harald

Danke für die ehrliche Meinung !
Oliver

ich bin wohl selbst nicht ganz richtig im Kopf
Hallo,

vorweg gesagt war das Posting wohl ein Fehler. Ich handel
leider oft bevor ich denke. Du hast vollkommen Recht damit,
das diese Art der „Einmischung“ wohl nicht angemessen war.
Ich hätte über meine Frau sowas einbringen können, doch
„an ihr vorbei“ war wohl falsch. Daher habe ich ihr heute
auch offenbart, was ich gemacht habe. Nun sind wir zu der
gemeinsamen Entscheidung gekommen, eine Paartherapie
anzufangen, und falls diese ergeben sollte, das auch
ich eine benötige, das ich diese dann auch in Anspruch
nehmen werde.

Hi Oliver,

Deine Antworten auf unsere Antworten enthalten vieles, das
wiederum ganz neue Licher auf die Problematik wirft, die Du
zuerst beschrieben hattest…

Wenn es Dir nicht zu indiskret erscheint: Es würde mich sehr
interessieren, wielange Du mit Deiner Frau schon
zusammenlebst…

Seit 6 1/2 Jahren, verheiratet sind wir seit fast 4 Jahren.
Zwei Kinder haben wir, der Große ist zwei, die Kleine 6 Monate.

Ich bin - ganz unverholen - neugierig, was für eine Reaktion
Du von der Therapeutin Deiner Frau darauf bekommst, daß Du ihr
eine Mail mit besagtem Inhalt schicktest.

Ich bin auch gespannt … obwohl ich im Nachhinein mein
Handel als Falsch empfinde.

Ich hoffe das sie dadurch die Sache mal aus einem anderen Blickwinkel sieht und ihre Therapie entsprechend anpasst.

Ich weiß jedenfalls, was in meiner Praxis passiert, wenn ein
Ehepartner mir Vorschläge macht, wie ich mit einer Klientin
umgehen sollte, bzw. „hofft“, daß ich etwas anders mache, als
ich es mache…

Und was passiert ???
Würde mich doch sehr interessieren.

Nur zur Info, ich habe die Therapeutin in keinster
Weise angegriffen, ich habe sie lediglich gebeten
mich dran teilhaben zu lassen.

Grüße

Metapher

Grüße
Oliver