Hallo,
in einem Zeitungsartikel lese ich, Kulturhauptstadt Europas sei dieses Jahre auch „Istanbul“. Also, mal abgesehen davon, daß weiterhin die Frage besteht, ob Istanbul überhaupt zu Europa gehört, hatten wir nicht für dieses Jahr das Ruhrgebiet und (das wunderschöne) Pècs?
Gibt es jetzt jährlich etwa DREI Kulturhauptstädte?
Um die Berechtigung, dass Istanbul, das frühere Konstantinopel oder Byzanz, großen Einfluß auf die europäische Kultur hatte und hat, brauchen wir uns wohl nicht zu streiten.
Um die Berechtigung, dass Istanbul, das frühere Konstantinopel
oder Byzanz, großen Einfluß auf die europäische Kultur hatte
und hat, brauchen wir uns wohl nicht zu streiten.
Hi,
und Berlin? Nach welchen Kriterien teilst du die Städte denn ein?
Die Debatte um die deutsche Leitkultur war ja schon ziemlich abstrus. Und jetzt noch der Europäische Kulturraum!
Jedenfalls ist die Geographie doch schon ein objektives Kriterium. Alle anderen dürften es da ziemlich schwer haben und sind von Ideologien geprägt.
Gruss
PW
Objektiv gibt es zwischen Europa und Asien doch überhaupt
keine geographische Trennung.
Na, R.H., aber grade doch. Das ist objektiv der Bosporus. Will man aber subjektiv sein, dann kann ich nur fragen: Hast Du schon mal mit türkischen Behörden, Ämtern etc. zu tun gehabt? Dann wüßtest du, daß man diese Grenze zumindest noch ein paar hundert Kilometer weiter westlich ansiedeln müßte.
Hast Du schon mal mit türkischen Behörden, Ämtern etc. zu tun
gehabt?
Oh ja, lieber Armin, und zwar tief drinnen in der Türkei (also nicht in Istanbul, wo es ja vielleicht noch halbwegs europäisch zugehen mag; vielleicht !!), wo man sich mehr als ausgeliefert fühlt, mit Organisationen, Regelungen, Vorschriften konfrontiert, von denen man noch nie was gehört hat. Die auch zuweilen dem gesunden Empfinden widersprechen etc. pp. Da gruselt´s einen.
Vieles erinnert mich da an Kafka: Der Prozeß.
Und alles zusammen vielleicht auch mit einem kleinen Seitenblick zur angestrebten "Vollmitgliedschaft in der EU.
Dieses Metternich zugeschriebene Zitat haben schon Bismark, Peter Pilz, Helmut Qualtinger, Alois Mock, diverse Musikgruppen, Magazine und vermutlich noch viele andere verwedet und „Östlich von Budapest beginnt der Balkan", schreibt György Konrad.
Aber ich hab’ jetzt mal das AAC angeschrieben, weil mich interessiert, wo es K. Kraus verwendet hat, oder ob das genauso ein fake ist, wie der berühmte, ihm zugeschriebene Unterschied zwischen den Deutschen und den Österreichern.
Aber Achtung, a_f,
„Balkan“ ist nicht „Kleinasien, Türkei“ etc.
Da herrschen noch sehr, sehr deutliche Unterschiede
bin ich mir sehr wohl bewußt:smile:
Ich bin ja auch nur auf Armins zitierte Feststellung „wo der Balkan beginnt“ eingegangen.
Das, wofür „Balkan“ leider meist steht, unterschreibe ich in keinster Weise. Ich benutze es, wenn überhaupt, in ironischer, mein eigenes Land auf die Schaufel nehmendes Bonmot, wie ich auch Musils Kakanien verwende.
Objektiv gibt es zwischen Europa und Asien doch überhaupt
keine geographische Trennung.
Na, R.H., aber grade doch. Das ist objektiv der Bosporus.
Der Bosporus spielt keine Rolle, zumal nördlich des Schwarzen Meeres Europa in voller Breite und ohne natürliche Grenze in Asien übergeht. Rein geographisch betrachtet ist die Türkei Europa ebenso nah oder fern wie Skandinavien.
Will
man aber subjektiv sein, dann kann ich nur fragen: Hast Du
schon mal mit türkischen Behörden, Ämtern etc. zu tun gehabt?
Dann wüßtest du, daß man diese Grenze zumindest noch ein paar
hundert Kilometer weiter westlich ansiedeln müßte.
Ich weiß es nicht genau, bin aber fast davon überzeugt, daß der Umgang mit weißrussischen Behörden weit unangenehmer ist als der mit kanadischen oder neuseeländischen. Mit der Europafrage erkenne ich keinen Zusammenhang.