Italien-Hilfe ist fraglich?

Der uebliche EU-„Kompromiss“ - ist also da, wie erwartet. Fuer mich ist das der „offizielle“ Weg in die Transferunion. Bei diesen Verhandlungen denke ich immer, gut dass die Holländer u Österreicher unseren Job machen. Von den beiden skandinavischen Mädels ganz zu schweigen. Jetzt gibt es für niemanden in Italien od Spanien Anlass, auf die Strasse zu gehen und Nazifahnen zu schwingen.
Fazit wohl: Eine Zweiteilung/Bruchstelle in der EU zeichnet sich ab. „Gut“ auch, dass die EU jetzt selbsttätig Schulden machen kann. Damit kann man den Problemländern Gelder zukommen lassen, ohne dass im wesentlichen wir das aus dem Haushalt finanzieren müssen. Bei negativen Zinsen bis zu -0,5% ist Rückzahlung eh nicht sinnvoll, ökonomisch gesehen.

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Wieso relativieren, ich habe im Wesentlichen geschrieben, dass ich nicht weiß, woraus das Vermögen eines durchschnittlichen Italieners besteht. Und dass man das in der Liste der Länder nach Vermögen, die man bei Wikipedia findet, auch nicht erkennen kann.

**Hilfsfonds der EU: Italien und Spanien kassieren am meisten (Quelle n-tv)
Die DZ Bank hat errechnet, dass Italien und Spanien die größten Beträge aus dem Corona-Hilfsfonds der EU erhalten werden. Italien würde demnach - unter der Annahme, dass sich der Zuweisungsschlüssel nicht verändert - bis 2023 rund 153 Milliarden Euro erhalten, darunter 79,6 Milliarden an Zuschüssen und 73,4 Milliarden an Krediten. In Summe entspräche dies mehr als 8 Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Jahres 2019. Spanien käme auf einen Beitrag von rund 149 Milliarden Euro, darunter 77,6 Milliarden an Zuweisungen und 71,6 Milliarden an Krediten.

Eigentlich ist das Thema ja durch. Wie im letzten Beitrag ja auch nochmal zu sehen, war dieses „EU-Paket“ als Hilfe fuer Italien (und Spanien) angelegt.
Was aber ebenfalls noch nicht unerwaehnt bleiben darf: Frage: Wozu hat ein Staat Goldreserven angelegt? Antwort: Damit er in Krisenzeiten darauf zurueckgreifen kann. Wieso macht das Italien nicht?? Italien hat (pro Kopf erst recht!) mit die allerhoechsten Gold-Reserven der Welt: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156673/umfrage/laender-mit-den-groessten-goldreserven/
Grussssssssssss

aus der FAZ heute: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eu-corona-hilfen-kann-ein-narrativ-italien-helfen-16886079.html

Die EU schickt in der Corona-Pandemie Milliarden an notleidende Staaten.

In Deutschland erzählt man, warum das vor allem uns selbst nützt.

Mit 750 Milliarden Euro will die Europäische Union den sogenannten Wiederaufbau Europas nach der Corona-Pandemie fördern. 390 Milliarden davon werden an notleidende Staaten (vor allem Italien und Spanien) verschenkt, während die EU Kredite aufnehmen und Zinsen bezahlen muss, um das Hilfspaket zu finanzieren.

Rainer Hank- FAZ:

„Die Investition der EU rechnet sich“, so tönt es jetzt vielfach. Das Geld sei nicht nur politisch, sondern auch ökonomisch gut angelegt. Die Argumentation geht ungefähr so: Wenn Italien Geld geschenkt bekommt, wird es davon seine Wirtschaft fit machen. Die Firmen dort bekommen wieder Aufträge und stellen Arbeiter ein. Und was machen die mit dem Geld?

Die Firmen kaufen deutsche Maschinen, und die Arbeiter kaufen einen Mercedes oder einen unserer Volkswagen. Wer bezahlt, bekommt für sein Geld also eine Gegenleistung, lautet die Botschaft. Die Gegenleistung bestehe darin, dass in Deutschland Arbeitsplätze gesichert werden, weil die Italiener dank der Aufbauhilfe ihre Märkte offen halten: Deutschland lebe schließlich vor allem vom Absatz seiner Produkte innerhalb der EU.

Ein Freund aus der deutschen Hochfinanz, mit dem ich diese Brüsseler Hilfslogik jüngst debattierte, schüttelte verdrießlich den Kopf und meinte, das klinge so, als ob mir die Marktfrau erst das Geld in die Hand drücken müsse, mit dem ich anschließend ihre frischen Pfirsiche kaufen könne – eine irgendwie verkehrte Welt, die auf ein wirtschaftliches Perpetuum mobile setzt.

Nun weiß auch mein Freund, dass die Hilfseuropäer nicht ganz so simpel ticken, wie es das Marktfrau-Beispiel unterstellt. Das magische Zauberwort in all solchen Fällen heißt „Hebel“, was in etwa bedeutet: Das nach Italien und Spanien verschenkte Geld zahlt sich vielfältig und mit einer positiven Rendite für uns aus, ist also eine Art Anschubfinanzierung, mit der am Ende der Saldo für Daimler, seine Arbeiter und den indirekt profitierenden deutschen Steuerstaat positiv ist.

Akzeptanz durch eine einseitige Erzählung

Man hört es freilich schon mit, das „Hätte, hätte, Fahrradkette“:

Die Behauptung, das rechne sich, ist sehr stark konditioniert.

Wenn Italien es nicht schafft, seine Wirtschaft wettbewerbsfähig zu machen und seine Unternehmen aus dem Geflecht von Vorschriften – vor allem Arbeitsmarktregulierungen – zu befreien, werden die Milliarden aus Brüssel am Ende verpuffen. Und Deutschland kann seine Geldspende abschreiben.

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