Italienische Dialekte

Hallo,

mein Urlaub an der Adria (zwischen Venedig und Triest) bringt mich zu dieser Frage.

Ich bin es von hier gewohnt, dass „der Italiener“ ohne Punkt und Komma spricht und dass sich die Aussprache sehr hart anhört.
So zumindest mein Eindruck, wenn ich mal in die RAI reinzappe oder wenn ich hiesigen Gastarbeitern zuhöre, die zugegebenermaßen alle Sizilien oder Kalabrien als Herkunft angeben.

Nun hörte sich das italienisch, dass ich in Italien vernommen habe aber ganz anders an.

Es war unzweifelhaft italienisch oder zumindest etwas ganz Ähnliches, aber es wurde langsam gesprochen und war ganz weich betont.

Es hörte sich für mich so an, wie wenn ein Wiener gemütlich vom Blatt italienisch abliest und dabei seinen österreichischen Akzent nicht so ganz verbergen kann.

Wer kann mir etwas zu den italienische Dialekten sagen und wo wird überhaupt das reine italienisch gesprochen?

Ich vermute, dass es wie im Deutschen, auch in Italien eine Gegend geben muss in der Hochitalienisch gesprochen wird und wieder andere, wo Dialekte gesprochen werden.

Gruß
Lawrence

Hallo Lawrence,

Wer kann mir etwas zu den italienische Dialekten sagen

eine gute Übersicht über die italienischen Dialekte findest Du hier:
http://reese.linguist.de/Laender/italien.html#italia

und wo
wird überhaupt das reine italienisch gesprochen?

Dem Standarditalienischen am nächsten dürfte das Toskanische stehen. Speziell der (alt-)florentinische Dialekt wurde durch Dante (der da eine zu Luther im Deutschen vergleichbare Rolle spielte) zum Haupteinfluss der Schriftsprache und damit des Standarditalienischen.

Ich vermute, dass es wie im Deutschen, auch in Italien eine
Gegend geben muss in der Hochitalienisch gesprochen wird und
wieder andere, wo Dialekte gesprochen werden.

Hmm - Hochdeutsch wird in ganz Deutschland gesprochen. Standarditalienisch in ganz Italien. Darüber hinaus gibt es Dialekte, die sich von der Standardsprache mehr oder weniger unterscheiden. Die größte Ähnlichkeit zum Hochdeutschen soll angeblich der Dialekt der Gegend um Hannover ausweisen, in Italien ist die Entsprechung die Gegend um Florenz.

Freundliche Grüße,
Ralf

Generell kann man vernehmen, daß die Aussprache im Italienischen weicher wird, je weiter man nach Süden schaut. Ab Rom ist dies deutlich zu hören. Z.B. aus „t“ wird „d“, aus „o“ wird „u“ usw.

Eine besondere Stellung nimmt das Neapolitanische ein, da es viele Wörter verkürzt und insbes. Schlußvokale phonetisch „auslaufen“ läßt. Damit wirkt es recht melodiös. Einige Klänge erscheinen zudem als Nasale und erinnern damit etwas an das brasilianische Portugiesisch.

Zum Hochitalienisch aus der Toskana ist einschränkend zu sagen, daß sie dort andererseits einige recht strenge Besonderheiten in der Aussprache pflegen, die nicht im Lehrbuch stehen.