Hallo Lacadie,
In Italien gibt es einen wichtigen Küchenleitsatz, der besonders für die Tomatensauce gilt. Dieser lautet: Il miracolo della cucina italiana è: poco fuoco ma multo tempo!" (das Geheimnis der italienischen Küche ist: kleines Feuer aber viel Zeit!). Italienische Freunde haben mir erzählt, dass dies der Grund dafür ist, dass die italienischen Männer erst so spät von Zuhause ausziehen, weil nur die Mama bereit ist, sich schon morgens in der Frühe an den Herd zu stellen, um für den geliebten figlio den sugo zu bereiten. So eine Tomatensauce kann nämlich gerne 4 Stunden und länger charmant vor sich hin köcheln. Ich esse sie am liebsten „alla bolognese“ also mit etwas Hack.
Hier mein Rezept: 200g Rinderhack, 200g Schweinehack (am Besten vom Bioschlachter, das schmeckt wesentlich besser), etwa 500g Tomaten (netto), eine mittlere Mohrrübe, etwas Sellerie, etwas Petersilienwurzel, Zwiebeln und unbedingt Knoblauch (Exkurs: in dem Film „Goodfellas“ sitzen gegen Ende die Mafiosi gemeinsam im Gefängnis und schneiden den Knoblauch mit einer Rasierklinge in hauchfeine Scheiben, die sie anschließend in heißem Olivenöl schmelzen - eine echte Wasser-im-Mund-zusammenlauf-Szene - sehr inspirierend!), Kräuter nach Geschmack (vielleicht getrocknetes gerebeltes Basilikum, Oregano auch Majoran oder Thymian und unbedingt 5-7 Lorbeerblätter und schwarzer Pfeffer aus der Mühle, Balsamico-Essig.
Das Hack in gutem Olivenöl in einem möglichst schweren Topf (Gusseisen?) anbraten, das Kleingeschnittene (Mohrrübe, Zwiebel, Petersilienwurzel, Sellerie und Knoblauch zufügen, anschwitzen, kleingeschnittene enthäutete Tomaten (wie an andere Stelle in diesem Thread beschrieben von Kernen etc. befreit) zugeben und mit Brühe auffüllen. Kräuter, Pfeffer, Lorbeerblätter und 2-3 Esslöffel Balsamico-Essig zufügen, aufkochen lassen und dann bei kleiner Hitze stundenlang kochen. Gelegentlich umrühren und mit heißem Wasser auffüllen. Wenn Du es kaum noch aushalten kannst, weil Dein Magen knurrt und der Duft in Deiner Küche dich dem Wahnsinn in die ausgebreiteten Arme treibt, kannst Du die Nudeln (ich empfehle italienische Pasta aus Hartweizengries, am besten kurze Maccheroni oder Penne) aufsetzen und ebenfalls bei kleiner Hitze charmant köchelnd al dente kochen. Ich empfehle übrigens, die Nudeln, wenn sie fertig sind, nicht in ein Sieb zu kippen, sondern sie mit einem Schaumlöffel oder besser noch mit einem Spagghetti-Löffel aus dem Wasser direkt auf den tiefen Teller zu befördern. Darauf die fertige, abgeschmeckte (Salz und Pfeffer) Sauce, darauf ein paar frische Basilikum-Blätter, darauf reichlich geriebenen italienischen Hartkäse (Grana Padano oder Parmegiano) und last but not least einen leckeren Rotwein (muss nicht unbedingt aus Italien kommen).
Das ganze lässt sich natürlich auch genauso ohne Fleisch zubereiten.
Buon appetito
wünscht
FM
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