Jack Russel Hündin macht Terror bei Pferden

Hallo zusammen,
meine 1 Jährige Jack Russel Hündin Lucy fängt total an auszurasten wenn ich bei den Pferden bin.
Am schlimmsten ist es bei meinem Pferd so bald ich etwas lauter rede oder mein Pferd unruhig steht beim putzen, dann bellt sie gleich los und hört fast nicht mehr auf. Gehe ich dann mit meinem Pferd auf den Reitplatz um Sie zu longieren, dann geht der terror erst richtig los. Erst fängt es mit gejaule an und dann wird ihr bellen immer untertrählicher. Sie rennt den Pferden hinterher und ist dann in dieser Situation unansprechbar. Wenn ich mit ihr reiten gehe und wir bleiben kurz stehen, oder ich muss kurz absteigen und es dauert dann kurz, dann kommt sie gleich und fängt wieder an zu bellen wenn ich wieder los laufe hört sie langsam wieder auf.
Könnt ihr mir da weiterhelfen? Habe es schon versucht, dass wenn ich am putzen biin und sie anfängt, dann muss sich sich etwas weiter von uns hinsetzen und dort eine weile bleibeb. Dann darf sie wieder rumlaufen und sobald Sie wieder Anfängt muss sie sich wieder hinsetzten etc.!
Weiß nicht mehr weiter!
Hoffe ihr könnt mir helfen!

Liebe Grüße

Hallo,

so wie ich es aus deinen Erzählungen lese, würde ich sagen dass deine Hündin ein „Aufmerksamkeitsdefizitproblem“ hat :wink:

Soll heißen -sie flippt aus wenn sie nicht Mittelpunkt deiner Aufmerksamkeit ist.

Das mit dem hinsetzen lassen wenn sie doof wird ist ein kleiner Anfang.
Wie wäre es denn wenn du die Hündin einfach zu Hause läßt?
So hat ja keiner was davon -du kannst dich nicht 100% aufs Pferd konzentrieren, Pferd nicht auf dich. Hund hat Streß ohne Ende -und Freunde im Reitstall macht man sich mit so nem Terrorhund auch keine.
Also -bleibt sie daheim.

Wichtig ist aber, dass ihr euch auf jeden Fall Hilfe von einem Trainer holt!!
Diese Probleme habt ihr mit Sicherheit auch zuhause -bzw dort liegen schätzungsweise die Ursachen.
(Immer in deiner Nähe sein, Kontrollverhalten…)

Und um das Pferdeproblem in den Griff zu kriegen, sollte eben das komplette Mensch-Hund gefüge begutachtet und bei Bedarf ins Lot gebracht werden.

Das geht aber nicht vom PC aus, sondern nur mit Live-Begleitung durch einen Trainer.

LG

Hallo,

vielleicht hat sie ihre seit Generationen vorgegebene Aufgabe in den Genen verankert - dass sie als Jagdhund mit den Pferden mitläuft - und wartet nur darauf aufmerksam, dass es endlich los geht mit der Jagd.

Meine Jacky-Hundin war jedenfalls sehr glücklich dei den Pferden, der Rüde versuchte reinzubeißen.

Gruss

Iru

Hallo,

deine Hündin hat schlicht und ergreifend Angst. Das Pferd ist ihr unheimlich und das Bellen und Hinterherrennen ist nichts anderes als der Versuch, es zu verjagen und es sich damit vom Leib zu halten. Dass sie dabei nicht mehr ansprechbar ist, zeigt den hohen Grad an Stress und Panik.

Dabei wirkt sich vermutlich verstärkend aus, dass das Pferd an der Longe scheinbar vor ihr wegrennt.

Dein eigenes Verhalten verstärkt die Unsicherheit: Wenn du lauter wirst - und das auch noch in Situationen, wo das Pferd nicht ruhig steht - bewertet der Hund deinen Tonfall als zusätzliches Anzeichen für eine mögliche Gefahr und reagiert entsprechend.

Beim Ausreiten scheint sie damit zurechtzukommen, wenn du auf dem Pferd sitzt. Sobald du absteigst, gerät sie wieder in Stress. Vermutlich haben hier schon einige Lernwiederholungen stattgefunden, die im Zusammenhang damit stehen, dass du neben dem Pferd stehst.

Ich finde deinen Ansatz zur Therapie eigentlich ganz gut, würde dabei aber noch ein wenig gezielter vorgehen. Heißt: Gib ihr Sicherheit. Du könntest mal ausprobieren, ob sie ruhiger bleibt, wenn du sie anleinst. Vielen Hunden gibt die Leine Sicherheit, da sie die Verbindung zum Menschen herstellt. Es gibt aber auch Hunde, denen die Einschränkung ihrer Fluchtmöglichkeiten erst recht Stress macht, das musst du einfach mal austesten.

In jedem Fall solltest du ihr beim Umgang mit dem Pferd einen festen Platz zuweisen. Der sollte weit genug vom Pferd entfernt sein, dass sie sich nicht in Gefahr sieht, aber das Ganze gut beobachten kann. Dort bindest du sie an. Du kannst ihr eine Decke hinlegen (vielleicht eine, die immer im Stall ist und nach Pferd riecht) und ein Leckerchen dazu.

Wenn sie brav ist, geh’ ab und zu hin zu ihr, streichle und lobe sie. Wenn sie kläfft, ignoriere sie (auch nicht hinschauen) und versuche, in diesen Momenten besonders ruhig mit dem Pferd umzugehen. Achte darauf, dass du während des Bellens nicht vom Pferd weggehst. Sie könnte das als Erfolg ihres Gebells werten. Sobald sie sich wieder entspannt hat, lobe sie mit ruhiger Stimme.

Beim Longieren solltest du es ebenso handhaben: Lass sie abliegen und zusehen und gib ihr nicht die Möglichkeit, das Pferd zu jagen (nichts anderes tut sie nämlich derzeit). Ein Hund, der beim Reiten mitläuft, muss ohnehin Disziplin lernen, sonst bringt er sich und auch Pferd und Reiter in Gefahr.

Vielleicht probierst du mal aus, mit ihr und dem Pferd ein Stück zu gehen, während du sie an der Leine führst. Das solltest du aber nur machen, wenn das Pferd ruhig und gelassen neben dir herläuft, so dass du selbst auch entspannt gehen kannst.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

beim lesen des UP´s hatte ich eher den Eindruck, dass der Hund hier versucht, Ruhe in sein Rudel zu bringen.
Denn dies scheint die Dame nicht kontrollieren zu können, wie sie es gerne möchte und „tick“ somit aus.

Was brachte Dich in die Richtung, dass der Hund Angst hätte?

VG René
(dies ist keine Kritik, sondern ne ernstgemeinte Frage!)

Hallo silex,

ein ziemlich sicheres Zeichen für Angst ist die fehlende Ansprechbarkeit des Hundes. Ein Hund, der Situationen regeln will, verhält sich völlig gegenteilig, indem er mit höchster Aufmerksamkeit seine Umgebung im Blick behält und immer reaktionsbereit (und damit ansprechbar) bleibt.

Bellen hat durchaus verschiedene Funktionen bei Hunden, das Durchsetzen von Dominanzansprüchen gehört nicht dazu. Imponierverhalten wird niemals von Bellen begleitet. Ein Kennzeichen von Stressbellen ist eine hohe Bewegungsaktion, wie sie auch der beschriebene Hund zeigt, indem er das Pferd jagt. Ebenfalls zu beobachten ist vermutlich das Warn- oder Abwehrbellen, bei dem der Hund das „gefährliche“ Objekt verbellt, ohne es aus den Augen zu lassen. Dabei wirkt er deutlich hysterisch.

Ein Hund, der Kontrolle ausübt, verhält sich anders. Er wird seine Körpersprache einsetzen, sich dazwischenstellen und/oder sich steifbeinig bewegen. An Lautäußerungen wird aber allerhöchstens ein Knurren zu hören sein, welches als Vorstufe zu einem Angriff zu werten ist. Und wenn die anderen nicht tun, was er will, wird er blitzartig angreifen und seine Ansprüche durchsetzen. Er wird keinesfalls unnütz Energie durch Kläfferei verschwenden.

Nicht ohne Grund landen unsichere Hunde, die die Prüfung zum Schutzhund nicht geschafft haben, gerne in der Wachhundeprüfung: Kläffen, um sich den Feind vom Leib zu halten, können sie prima. Und die Angriffsschwelle ist in aller Regel deutlich niedriger als bei einem dominanten Hund, was bedeutet, dass unsichere Hunde durchaus gefährliche Hunde werden können.

Schöne Grüße,
Jule

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Also, es glaube nicht, dass meine Hündin Angst hat da sie ja freiwillig zwischen den Pferden herum springt,wenn Sie auf der Weide sind. Mir kommt es dann immer so vor als wollte sie spielen, da sie oft auch in die Spielstellung geht. Bzw. man sieht ihr an, dass es ihr Spaß macht wenn sie mit den Pferden auf der Weide rum rennen kann.

Zum anderen kann habe ich meine Pferde zuhause, dh ich kann sie nicht einfach zuhause lassen.
Was vielleicht für euch noch wichtig wäre zu wissen, angefangen hat das alles seit sie das erstemal läufig war. Seit dem ist sie auch in der Wohnung viel anhänglicher geworden.

Versuche es in der Wohnung zu underbinden, indem ich wenn ich den raum verlasse die Türe schließe und sie dort bleiben muss.

Habe es auch schon mit Anbinden an der Leine versucht, aber die hatte sie dann ganz schnell durchgebissen. Sitzen bleiben tut sie dann auch eher nicht, da sie wieder zum geschehen dazu will!

LG
Marinsche

Hallo,

Also, es glaube nicht, dass meine Hündin Angst hat da sie ja freiwillig zwischen den Pferden herum springt

Das mag durchaus sein. Diese Situation ist eine andere als die, wo das Pferd im Zusammenhang mit dir steht. Ein Hund, der so durchknallt, dass er nicht mehr ansprechbar ist, HAT ein Problem. Und das entsteht nicht aus Spaß an den Pferden. Zudem übt sie auf der Weide, was sie beim Longieren weiterführt: Jagen.

Ich würde dringend dazu raten, mehr Kontrolle auf deine Hündin auszuüben. Ein Hund, der zwischen weidenden Pferden rumrennt, geht nicht. Das wird er auch bei fremden Pferden (oder Kühen/ Schafen) tun und kann hier erheblichen Schaden anrichten. Wenn er Pech hat, bezahlt er das irgendwann mit dem Leben, wenn du Pech hast, wird das ein teures Vergnügen.

Auch die Tatsache, dass sie sich nicht anbinden lässt, spricht für fehlende Erziehung. Du kannst dem begegnen, indem du eine Kettenleine verwendest. In jedem Fall sollte der Hund dringend lernen, dass er dann Pause hat, wenn du ihm die verordnest.

Mit der Läufigkeit hat das Ganze nichts zu tun, eher mit dem Alter insgesamt. Als kleinrassiger Hund ist sie bald erwachsen, da verändern sich Verhaltensweisen häufig.

Solange du zulässt, dass deine Hündin unkontrolliert zwischen den Pferden rumrennt, solltest du nicht auf Besserung des Verhaltens hoffen, sondern eher mit dem Gegenteil rechnen.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Jule,

danke Dir, für die ausführlichen Zeilen. Werde dies mal im WE im Park beobachten gehen.
Hatte heute auch so einen Beller, der auch Anzeichen von Angst/Unsicherheit wiederspiegelte.

ein ziemlich sicheres Zeichen für Angst ist die fehlende
Ansprechbarkeit des Hundes. Ein Hund, der Situationen regeln
will, verhält sich völlig gegenteilig, indem er mit höchster
Aufmerksamkeit seine Umgebung im Blick behält und immer
reaktionsbereit (und damit ansprechbar) bleibt.

Hierzu gibt es aber auch Hunde, die ansprechbar sind und reagieren, aber sich wieder zurück drehen und weiter bellen.
Wie sind diese dann einzuordnen?

Ein Hund, der Kontrolle ausübt, verhält sich anders. Er wird
seine Körpersprache einsetzen, sich dazwischenstellen und/oder
sich steifbeinig bewegen. An Lautäußerungen wird aber
allerhöchstens ein Knurren zu hören sein, welches als Vorstufe
zu einem Angriff zu werten ist. Und wenn die anderen nicht
tun, was er will, wird er blitzartig angreifen und seine
Ansprüche durchsetzen. Er wird keinesfalls unnütz Energie
durch Kläfferei verschwenden.

Sowas liegt zu meinen Füßen!:smile:)))

Nicht ohne Grund landen unsichere Hunde, die die Prüfung zum
Schutzhund nicht geschafft haben, gerne in der
Wachhundeprüfung: Kläffen, um sich den Feind vom Leib zu
halten, können sie prima. Und die Angriffsschwelle ist in
aller Regel deutlich niedriger als bei einem dominanten Hund,
was bedeutet, dass unsichere Hunde durchaus gefährliche Hunde
werden können.

Ja, die Wachhunde tuen mir auch leid. Vor allem die, die nichtmal so ne Ausbildung hatten. Meist sind die Besitzer nur durch nen Jobwechsel dort hinein gerutscht mit ihrem Hund!
Sehe ich am WE immer, wenn wir im Park sind. Dort muss die arme Dame der Aufsicht immer an ner 20cm Leine gehen (die Leine wird schon länger sein, mehr sieht man aber nicht!) obwohl man ihr ansieht, dass sie lieber andere Dinge tun würde (spielen, schnüffeln usw.).

VG REné

Hallo René,

Hierzu gibt es aber auch Hunde, die ansprechbar sind und reagieren, aber sich wieder zurück drehen und weiter bellen. Wie sind diese dann einzuordnen?

In diesem Fall würde ich sagen: Ein solcher Hund zeigt seinem Menschen grade mal eben den Stinkefinger :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Jule,

dann war meine Denke schon fast richtig!
Wie bei Kindern halt.
„Kind komm her!“
„Ja, gleich…“ :smile:)

VG René

Naja leider, habt ihr ja jetzt eher auf mir herum gehackt als mir mit meinem Problem weitergeholfen!

Hab jetzt mal die Taktik versucht, wenn sie bellt bekommt sie diese dics ab. Seither ist es bedeutend besser.

War auch gestern mit einer Freundin und meiner Stute sowie einem anderen Pferd auf dem Reiplatz und wenn die Pferde nur laufen funktioniert das alles noch ganz gut, sie bleibt bei mir liegen aber sobald die Pferde im Kreis etwas schneller laufen, wird ihr atem immer schneller und schneller ( Sie war ein gutes Stück außerhalb des Reitplatzes mit mir, nur die Freundin war im Platz)Dann fängt der Streß bei ihr an!!!

LG Marinsche

Hallo,

Naja leider, habt ihr ja jetzt eher auf mir herum gehackt

nee nee Du. Wenn Du wissen wills, was „auf einen rumhacken“ bedeute, musst Du nur ins ALK Brett schauen.

wird ihr atem immer schneller und schneller ( Sie war
ein gutes Stück außerhalb des Reitplatzes mit mir, nur die
Freundin war im Platz)Dann fängt der Streß bei ihr an!!!

Wenn Du merkst, dass bei ihr der Streß anfängt, dann kannst Du sie beruhigen, indem Du Dich hinhockst und ihr den Brustkorb streichelst.
Mit der flachen Hand immer langsam auf und ab (aber Wortlos!!!)
Ist sie ruhiger, nen Leckerlie geben und loben.

VG René

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Schreckreize
Hallo,

Hab jetzt mal die Taktik versucht, wenn sie bellt bekommt sie diese dics ab. Seither ist es bedeutend besser.

Jo. Funktioniert nahezu immer. Hund zeigt unerwünschtes Verhalten (egal aus welchen Gründen) und kriegt einen Schreckreiz verpasst. Der tut seine Wirkung und der Hund unterlässt das unerwünschte Verhalten. Die Hundenanny praktiziert das per Sprayband bei 70 Prozent des Problemverhaltens und lässt sich für die Erfolge auf die Schulter klopfen.

Soweit, so gut. Früher oder später wird er auf den Trichter kommen, dass ihm nichts passiert und die Dinger nur ein bisschen Krach machen. Dann wird er nach und nach anfangen, sich eins zu grinsen. Sollte es sich - was ich in diesem Fall vermute - um ein Sensibelchen handeln, kann es auch sein, dass er beginnt, zu generalisieren und künftig bei jedem Schlüsselklappern ins Meideverhalten fällt.

WENN du unbedingt mit einem Schreckreiz arbeiten willst, dann solltest du versuchen, den Hund ordentlich umzukonditionieren. Heißt: Hund bellt, du wirfst die Disk, Hund beendet Bellen. In diesem Moment solltest du ihm ein Ersatzverhalten anbieten, für das er belohnt werden kann.

Sinnvollerweise eines, das mit Bewegung zu tun, um ein bisschen Energie rauszulassen. Du könntest z.B. etwas werfen, was er dir bringen kann und wofür er positiv bestätigt wird. Im Laufe der Zeit liegt das Beuteobjekt einfach immer beim Hund, und wenn er anfängt, sich aufzuregen, wird er - so er richtig konditioniert wurde - das Teil ins Maul nehmen und zu dir bringen.

Ist natürlich etwas aufwändiger, als dem Hund nur die Discs nachzuschmeißen. Auf Dauer allerdings Erfolg versprechender.

Wie auch immer: Du solltest wissen, dass Schreckreize sich schnell verbrauchen. Je öfter man sie einsetzt, desto früher tritt der Gewöhnungseffekt beim Hund ein. Wenn das passiert, ist es mit der Wirkung vorbei. Deshalb: Sparsam dosieren und vor allen Dingen nicht auch noch für andere unerwünschte Verhaltensweisen einsetzen.

Schöne Grüße,
Jule