Jährlich/Monatlich vernichtetes Essen weltweit?

Hallo Zusammen,

aufgrund von Recherchen fürs Studium habe ich diesbezüglich unglaublich viele Quellen allerdings wenig brauchbares für meine Fragen. Alsooo

Kennt jemand von euch konkrete Zahlen, Werte oder Statistiken wieviel Nahrungsmittel (Obst,Gemüse,Fleisch etc…) im Jahr vernichtet werden aufgrund von Überproduktionen oder einfach nur weil dafür keine Abnehmer gefunden worden sind?

Vielen Dank für eure Antworten

Hallo,
Du meinst jetzt nicht das verlorene Essen fuer Menschen weil damit Tiere gefuettert werden?
In dem Film -we feed the world- wird gezeigt, wie LKW-Ladungen an Brot jeweils vom Vortag in Wien gesammelt werden zur Vernichtung, so viel wie die zweitgroesste Stadt Oesterreichs zur Ernaehrung benoetigt.
(In der naechste Szene spricht der Bauer von Bedarf an Pestizid zur Getreideherstellung weil es sonst fuer die Ernaehrung nicht reiche.)
Gruss Helmut

Hallo Mike,

vielleicht interessiert es dich im Zusammenhang mit deiner Arbeit: der gesamte Inhalt der Fleischtheken von Supermärkten landet am Samstag Abend im Container - hat uns vor wenigen Wochen eine Verkäuferin gesagt. Wir waren recht spät einkaufen, es gab noch vieles, und da haben wir gefragt. Da nun kein Supermarktbetreiber als derjenige dastehen möchte zu dem man am späten Samstag noch hingeht weil er ohnehin kaum noch was hat, dürfte da eine Menge zusammenkommen.

Gruß
Pit

Servus,

es darf wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass es derartige Statistiken für weltweites Geschehen sicher nicht gibt, zumindest keine belastbaren - dafür eher belastete, nämlich ideologisch.

Ein geeignetes Modell dafür nur für eine kleine Region zu basteln, ist bereits eine Herkulesarbeit: Schon wenn man den Begriff „Vernichtung“ konkret eingrenzen will, kommt man auf unsicheren Boden. Sind z.B. Lebensmittelabfälle, die gesammelt, pasteurisiert und dann an Schweine verfüttert werden, dadurch vernichtet oder nicht? Ist Gemüse, das auf dem Acker bleibt und untergepflügt wird, weil der Erzeugerpreis die Kosten der Ernte nicht deckt, vernichtet oder als Gründünger verwendet? Ist Obst von Alleen und Streuwiesen zum vernichteten Essen zu zählen oder deswegen nicht, weil es nicht in dem Sinn produziert wurde, dass dafür irgendein Aufwand getrieben würde? Sollen nur Ressourcen aus Kultur oder auch „wilde“ (z.B. jagdbare Tiere) dazu gerechnet werden?

Der einzige Punkt, zu dem brauchbare Daten existiert haben, nämlich Lebensmittel, die im Rahmen von Interventionskäufen aus dem Markt genommen werden, ist in Europa nicht mehr aktuell (es gibt keine Vernichtung von Lebensmitteln aus Interventionskäufen mehr), in anderen agrarprotektionistischen Staaten wie USA und Japan spielt dieser Durchführungsweg von Preisstützungsmaßnahmen meines Wissens auch keine Rolle mehr.

Das, was hier zu messen wäre, fließt also aus einer so großen Zahl unterschiedlichster Quellen zusammen und auch wieder auseinander, dass Du Dir ein geeignetes Modell, gerechnet für z.B. ein einzelnes Bundesland in D, getrost für die Diss aufsparen kannst.

Schöne Grüße

MM

Servus Helmut,

wird in dem Film (den ich nicht angeschaut habe, vielleicht läuft er ja nochmal) auch die Vernichtung des Brotes selber geschildert?

Mir kommt es wenig plausibel vor, dass man ein so wertvolles Schweinemastfutter nicht z.B. hocherhitzt und dann verfüttert. Gerade bei Brot, das in ziemlich einheitlicher Konsistenz und inhaltlicher Zusammensetzung anfällt, wäre das sehr naheliegend.

Übrigens auch aus alltäglicher Anschauung: Ich sehe jeden Morgen (keineswegs im „heilen Hinterland“, sondern mitten in einer Stadt von 310.000 Einwohnern) das Sammelfahrzeug von einem Schweinemäster, der die Erlaubnis zum Pasteurisieren und Verfüttern von Lebensmittelabfällen hat.

Anfang der 1980er haben wir uns als Studenten an gefüllten „Dominosteinen“ dumm und dusslig gefressen: Der Vater eines Kommilitonen hat mit Großbäckereiabfällen aus dem Hannöverschen immerhin tausend Mastschweineplätze ganz gut versorgen können, und die Dominosteine galten bereits als Ausschuss, wenn sie ein wenig angelaufen waren. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man die im handlichen Fünfzehnkilosack vor sich hat. Aber von Vernichtung kann man bei Schweinemast wohl nur bedingt sprechen, das ist eine Definitionsfrage.

An die Vernichtung des Wiener Brotes im eigentlichen Wortsinn glaube ich dann, wenn sie mir plausibel erläutert wird.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

es darf wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass es
derartige Statistiken für weltweites Geschehen sicher nicht
gibt, zumindest keine belastbaren - dafür eher belastete,
nämlich ideologisch.

Ein geeignetes Modell dafür nur für eine kleine Region zu
basteln, ist bereits eine Herkulesarbeit: Schon wenn man den
Begriff „Vernichtung“ konkret eingrenzen will, kommt man auf
unsicheren Boden. Sind z.B. Lebensmittelabfälle, die
gesammelt, pasteurisiert und dann an Schweine verfüttert

das ist neuerdings verboten–schweinepest!!

werden, dadurch vernichtet oder nicht? Ist Gemüse, das auf dem
Acker bleibt und untergepflügt wird, weil der Erzeugerpreis
die Kosten der Ernte nicht deckt, vernichtet oder als
Gründünger verwendet? Ist Obst von Alleen und Streuwiesen zum
vernichteten Essen zu zählen oder deswegen nicht, weil es
nicht in dem Sinn produziert wurde, dass dafür irgendein
Aufwand getrieben würde? Sollen nur Ressourcen aus Kultur oder
auch „wilde“ (z.B. jagdbare Tiere) dazu gerechnet werden?

Der einzige Punkt, zu dem brauchbare Daten existiert haben,
nämlich Lebensmittel, die im Rahmen von Interventionskäufen
aus dem Markt genommen werden, ist in Europa nicht mehr
aktuell (es gibt keine Vernichtung von Lebensmitteln aus
Interventionskäufen mehr), in anderen agrarprotektionistischen
Staaten wie USA und Japan spielt dieser Durchführungsweg von
Preisstützungsmaßnahmen meines Wissens auch keine Rolle mehr.

Das, was hier zu messen wäre, fließt also aus einer so großen
Zahl unterschiedlichster Quellen zusammen und auch wieder
auseinander, dass Du Dir ein geeignetes Modell, gerechnet für
z.B. ein einzelnes Bundesland in D, getrost für die Diss
aufsparen kannst.

Schöne Grüße

MM

Servus,

in der Tat, da hast Du Recht. Ich hatte mich schon gefreut, dass da in Brüssel offenbar eine bessere Lösung gefunden wäre, aber das wahr wohl mal wieder nix. Nun frage ich mich umso mehr, was mit den Lebensmittelabfällen passiert, die bei mir vor der Tür kommerziell, also offenbar rentabel, separat eingesammelt werden. Für eine Biogasanlage oder zur Aufmischung von Grünschnitt in der Kompostierung würde sich der Sprit für den LKW wohl kaum lohnen. Irgendein Schlupfloch scheint da zu bestehen, denn die ganze Aktion läuft nicht irgendwie under cover.

Wenn ich dran denke, ruf ich den Entsorger mal an. Im Extremfall wird das Zeugs pasteurisiert und aus dem Gemeinschaftsgebiet rausgeschafft …

Schöne Grüße

MM

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bei uns gibts einen landwirt(mastschweine),der seit jahren die entsorgung durchgeführt und dann eine voranfrage bz. biogasanlage gestellt hatte—ist an seinem standort nicht genehmigt worden.
der hat sich jetzt beim nachbarkreis um eine baugenehmigung beworben(pachtgrundstück) und war wohl erfolgreich.

hoffentlich stimmt das auch–gammelfleisch.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo zusammen,

ich habe wohl mich leider nicht genau genug formuliert. Ich hätte noch hinzufügen sollen das es mir um Vernichtetes Essen aufgrund von Überproduktion geht. Es ist aber dennoch interessant gewesen was für Antworten bereits geschrieben worden sind…

Hallo!

Ich habe den Film auf DVD bei mir liegen (sehr günstig bei Ebay gekauft, lohnt sich).

Das Brot (vom Vortag, das man auf jeden Fall noch essen könnte) wird in einem Heizkraftwerk verfeuert.

lg, biggi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hallo mike,

wie definierst du überproduktion? wie kommst du drauf? ideologische gründe oder unwissen?
im moment ist der verbrauch weltweit größer als die produktion, es besteht bei bestimmten agrarrohstoffen ein mangel, die preise steigen.

strubbel
y:open_mouth:)

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Servus,

Das Brot (vom Vortag, das man auf jeden Fall noch essen
könnte) wird in einem Heizkraftwerk verfeuert.

das ist energetisch keine besonders schlechte Lösung: Die Energiebilanz bleibt dabei tiefrot, aber immerhin wird bei dem (vermutlich Müll-)heizkraftwerk einiges an Öl-Zufeuerung eingespart. Die leeren PET-Becher stehen dafür wegen des „Grünen-Punkt“-Unfugs kaum mehr zur Verfügung.

Da kann man mal sehen, was Nachfrage am Markt bewirkt - von einem Verbot, Brot vom Vortag zu verkaufen, ist mir auch für A nichts bekannt.

Vor vielen Jahren hab ich in Mainz Fabrikbrot in einem Laden geholt, in dem eine Offenbacher Brotfabrik ihre Restbestände von Vortagen für ein paar Pfennige verscherbelt hat. Den Laden hat es nicht sehr lange gegeben - die Leute mögens offenbar lieber „knusprig“, mit einer belanglosen Watte innendrin.

Schöne Grüße

MM
kauft immer Brot, das man eine Woche liegen haben kann