Jagdgesetz

Ich gehe das ganze mal eher etwas ehtisch an, da ich mich nicht wirklich mit dem Jagdrecht auskenne und als Laie auch nur beisitze, wenn mich der Förster meines Vertrauens informieren möchte - durch die Waffenhandhabung ist die Gesetzeslage etwas undurchsichtig für mich (man macht ja nicht ohne Grund eine mehrjährige Ausbildung) - aber nun mal zum Eingemachten - als Umweltaktivist sehe ich die Jagd ziemlich kritisch und die neue regulierung zu Schalldämpfern umso mehr hier ein Artikel, der auch nichtjagdfans einen Grundlage geben soll, sich mit der Thematik grob auseinanderzusetzen, damit wir vielleicht auch Jagdgegner und -befürworter in ähnlichem Verhältnis in die Diskussion bekommen: https://www.jagderleben.de/news/schalldaempfer-innenministerium-kuendigt-waffengesetzaenderung

Jäger sind geschulte (bzw sollten sie hoffentlich sein) Fachkräfte, die ihren Aufgabenbereich genauestens kennen, ein Schalldämpfer kann da sehr hilfreich sein, nimmt der Waffe in gewisser Weise aber auch ihren Respekt - ich möchte niemandem unterstellen, dass er eine Waffe „auf die leichte Schulter nimmt“ :wink: aber wir sind alle nur Menschen, ich kann die Jäger jedoch verstehen, so ein Jagdgewehr kann das Gehör beschädigen, für dessen Schutz gibt es aber auch ebenso andere Alternativen, die weitaus effektiver sind (wie Earplugs)

Was denkt ihr - ist das ganze eher ein sportlicher Aspekt, Wichtigtuerei, geht es da um was ganz anderes? Ich würde gerne tiefer in die Materie eintauchen und die Jagdfront verstehen

Der Jäger kann sich alternativ mit Gehörschutz schützen, ja, aber sieh’s mal aus folgender Perspektive: alle anderen Tiere, die gerne auch in der Dämmerung oder im Winter oder … durch den Schuss aufgeschreckt werden, können das nicht und von daher mag die Motivation für diesen Vorstoß durchaus auch das Wohl der restl. Tierwelt berücksichtigen.

Aber genaueres weiß ich nicht und das ist nur einer von vielen weiteren möglichen Aspekten :wink:

Hallo,

ich kann bislang keine Nachteile erkennen, für die Jäger sowieso nicht (Gehörschonend und weniger Rückstoß), aber auch für keinen anderen. Durch den reduzierten Schußknall werden Wild und Erholungsuchende weniger gestört, insbesondere Reiter bzw. deren Pferde reagieren ja doch mal stärker. Auch das empfindliche Jagdhundgehör wird geschont. Der Jäger trägt ja ohnehin in der Regel Gehörschutz und wird dies auch trotz Schalldämpfer weiterhin tun. So leise ist der Knall dann doch wieder nicht…

Was spricht denn deiner Meinung nach dagegen?

Hallo,

gerade beim Abschuss schwacher Kitze mit dazugehöriger Ricke hat man mit Schalldämpferwaffen gute Erfolge, da die Ricke nach dem Schuss auf das Kitz nicht weg springt und ein sicherer Schuss angebracht werden kann.

Gruß

Johnny

Servus,

hmmmm.

Es gibt keinen Nachteil wenn der Jäger einen Schalldämpfer einsetzt.
Munition und Reichweite müssen dementsprechend angepasst werden. Die Umrüstung auf einen Schalldämpfer erfordert zwangsläufig eine langsamere Munition (weil du sonst noch den Überschallknall hättest). Diese Munitionsveränderung muss angepasst werden - sprich, das Gewehr muss neu „eingeschossen“ werden.
Dies könnte man noch als Nachteil betrachten, da man nach der Umrüstung nicht einfach ohne Schalli mit einer anderen Munition schießen kann… Können schon, aber du wirst nicht (gut) treffen.

Für alle anderen Beteiligten (Waldbewohner, Reiter, Hunde, usw…) hat es nur Vorteile, da sie nicht aufgescheucht bzw. erschreckt werden.

Eine der wenigen Gesetzesänderungen die auch Sinn machen und sich positiv auswirkt.

Also ich muss sagen, danke für die starke Resonanz, bin echt begeistert, dass sich so viele mit dem Thema auseinandersetzen möchten - unter den Aspekten stimme ich euch absolut zu, ist nicht nur schlüssig, sondern überzeugend

mein Punkt dazu ist eigentlich nur die Angst vor der „Militarisierung“ der Jagd; je mehr Zubehör, desto praktischer wird das ganze, aber mit desto mehr „technischer Gewalt“ geht das ganze voran, irgendwann regulieren/jagen dieselben Maschinen unseren Wildbestand, die auch im Ausland gegen Menschen kämpfen - die Jagd sollte etwas handwerkliches sein, etwas lebendiges, auch wenn es ums’ Töten geht (ist etwas weit gesponnen, ich weiß. Nur wegen einem Schalldämpfer wird die Jagd nicht von Skynet abgelöst, aber ich denke da moralisch nachhaltig) deswegen ist das eben eine ethische Frage für mich - „Handfeste“ Argumente gegen den Schalldämpfer sind daher eigentlich nur postfaktisch, genau wie meine Einstellung, es geht mir dabei nur um ein gewisses Gefühl, dass auch aufkommt, wenn ich einen Ami stolz mit einem 5.56 Kaliber + Aufsatz und allerlei Equipment fuchteln sehe

Ich hoffe, ihr versteht da mein Bedenken, es ist wie gesagt etwas sehr weit gedacht, aber auch durch die kleinsten Regulierungen/Reformen und Innovationen kann sich viel Verändern und wir Menschen denken eben bequem, geben gerne Verantwortung ab

Hast du genauso viel Respekt vor einem Kaliber, dass weitaus leiser ist, als das Original? Zumal der Rückstoß beträchtlich geringer wird - ich denke da verändert sich dann schon einiges in der Handhabung, aber wenn du da Erfahrungen mit gemacht hast, würde es mich freuen, wenn du mich aufklärst

Warum? Wenn der Schalldämpfer mit der Arbeit anfängt, ist der Rückstoß imho schon längst gewesen.

Ich gebe übrigens zu bedenken, dass man nicht die Reaktion des gejagten Wildes vergessen sollte. Der Knall warnt die nicht geschossenen Tiere. Der Schalldämpfer verhindert das und der Jäger kann mehr als ein Tier erwischen. Ist das dann ein gewünschter Nebeneffekt? Oder liege ich als Jagd-Laie vollkommen daneben und es ändert sich da gar nichts?

ja, auf diese Leier habe ich gewartet.

Wie öde!

Was Tante Ernas Erfahrungseintopf betrifft: Wie Du als waidmännisch Beschlagener sicherlich weißt, werden im Versuch, die überhand nehmenden Schwarzwildbestände nicht ganz aus dem Ruder laufen zu lassen, die Jagdpächter in Staatsforsten zu Drückjagden auf Schwarzwild angehalten.

Wenn man ab und zzu im Wald unterwegs ist, kommt man nicht umhin, ab und zu Zeuge von so einer Drückjagd zu sein. Und jetzt rate mal, was den Umgang der beteiligten Jäger mit ihren Waffen prägt:

  • Liebe?
  • Sehnsucht?
  • Weltschmerz?
  • Respekt?
  • Fürsorge?

Falsch geraten, vollkommen falsch! Es geht dabei überhaupt nicht um irgendwelche Gefühlsduselei. Sondern um sachlich und fachlich richtige Handhabung einer Waffe, die in den Händen eines Gefühlstrottels höchst gefährlich wäre.

Schöne Grüße

MM

Hallo,
gerne würde ich, einfach aus Interesse, einmal nachfragen: Warum muss in dem Fall die Ricke auch erlegt werden?
Weil sie ein schwaches Kitz hat und damit möglicherweise keine gute genetische Ausstattung?
Weil sie säugt und ohne Kitz es zu Entzündungen des Gesäuges kommen kann?
Oder gar, weil sie so ein Ereignis so verstören würde, dass es ihre Gesundheit beeinträchtigen würde?

fragt farout, die auch gerne jagen würde (aber dann lieber mit Pfeil und Bogen)

Hallo farout,

die Ricke muss nicht erlegt werden, manchmal empfiehlt es sich aber.

Der Rehabschuss ist gesetzlich geregelt und wird nach Verbissgutachten für die Reviere festgelegt.
Um einen gesunden Rehbestand zu erhalten, entnimmt man z. B. Kitze, Geißen, Schmaltiere und Böcke die nicht besonders kräftig sind sowie kranke und überalterte Tiere.

Tierquälerei, die in Deutschland Gott sei Dank streng verboten ist.

Gruß

Johnny

Verstehe. Danke!

Ich meine , gelesen zu haben, dass das im Osten Deutschlands irgendwo demnächst erlaubt wird und zwar bei der Schwarzwildjagd.
Natürlich stimme ich dir zu, dass das (in den meisten Fällen) Tierquälerei ist, weil nämlich die allerwenigsten gut genug sind, um punktgenau zu treffen, und ein Schuss mit dem Pfeil noch erheblich viel genauer sitzen muss, als eine Kugel.
Genau darum würde ich das auch nicht machen, selbst, wenn ich dürfte. Aber nicht, weil ich die Sache nicht ansprechend finde, sondern weil ich nicht gut genug dafür bin und es auch nie sein würde.

Grüße, farout

Hallo,

das hat nichts mit punktgenau treffen zu tun - mit einem Pfeil sind selbst aus kürzester Entfernung schwer zeitnah tödliche Verletzungen zu erzielen. Gerade Wildschweine überleben schwerste Schussverletzungen oft über Tage und länger.

Gruß

Johnny

Vielen Dank für Deine interessanten Erläuterungen!
Ich sehe nur die Bogenschützen, die ganz passabel treffen, und einige wenige, die richtig genau treffen und hatte mir das überlegt, dass das das Risiko beim Jagen sein muss.
Mit Zielen, die nicht selbst gebaut sind, habe ich aber keine Erfahrung.
Dann sind die Genossen, die gerne mal nach Ungarn reisen zum Jagen auch mit Skepsis zu betrachten…