Jagdhunde

Liebe/-r Experte/-in,

Hallo,

mich würde es weinfach mal interessieren, ob eine Hundeschule für Jagdhunde geeignet ist.
Ich selber habe auch einen Hund, mit dem gehe ich zur Welpenschule und finde das auch gut so. (austr. Schäferhund)
Mein Bruder hat sich vor einem halben Jahr einen Deutsch Drahthaar zu gelegt und ist der Meinung, der bräuchte keine Hundeschule und er würde das so machen. Den Jägerschein hat er auch gemacht und möchte ihn dann später auch zur Jagd ausbilden.
Mittlerweile ist sie jetzt ein halbes Jahr alt… wenn sie jetzt ohne Leine rum läuft, reagiert sie so gut wie gar nicht, wenn sie etwas aufgenommen hat und läuft weg…
Seine Konsiquenz zieht er jetzt, in dem er sich ein Halsband kaufen möchte, welches dann webriert oder so, dass sie in dem Moment dann von dem ab lässt und die Aufmerksamkeit ihm wieder schenkt und auf dem Zuruf wieder kommt.
Meiner Meinung nach fehlt es aber auch an Grundgehorsam und zu wenig Auslastung… kann ich aber da auch täuschen… deswegen ist es jetzt meine Frage, wie man denn dagegen angehen kann… Beim Hund und bei meinem Bruder… ich finde es schade, dass er gegen die Hundeschule so angeht und meint die Jagdausbildung, die dann in einem Halben Jahr folgt, würde ausreichen.
Ich rede da aber gegen eine Wand…
Was kann man denn da machen, dass alle Beteiligten gut dabei raus kommen?

Im Voraus schon mal Dankeschön

LG Cordula Schwarze

Liebe Cordula Schwarze,
hier der Versuch meiner Antwort:
Die Rasse „Deutsch Drahthaar“ ist eine alte und von den Jägern hoch geschätzte Rasse.
Allerdings gehört sie eigentlich nur in Jägerhand, was bei Ihrem Bruder ja erfüllt ist. Die Rasse zeichnet sich durch gesunde Härte aus und bedarf einer starken Führerhand. Mit 6 Monaten ist der Zeitpunkt der Erziehung überfällig. Der Grundgehorsam kann bereits zu Hause gelehrt werden. Der Zeitpunkt des Beginn der Erziehung kann nicht früh genug gewählt werden. Was zu Beginn versäumt wird, ist später nur mühsam gerade zu biegen. Dabei ist es egal wo und mit welchen Hunden begonnen wird. Das Zusammenleben mit anderen Hunden - die Sozialisierung - kann nicht früh genug beginnen. (erst spielerisch, dann aufgaben-bezogener - wie bei kleinen Kindern). Die weitere Erziehung sollte unter Aufsicht und Anleitung stattfinden. Dazu bieten sich dann die Kreisgruppen der Jäger an. Die Jäger sind in der Regel im „Jagdgebrauchshundeverband“, der in jedem Bundesland existiert, organisiert.
www.jghv.de
Hier werden in jedem Frühjahr Lehrgänge angeboten, die im Herbst mit einer Prüfung endet.
Literatur gibt es in der Regel dort auch kosten los oder recht preiswert.
Abgesehen von der fachlichen Jagdhundebetreuung kommt es zum Kontaktaustausch mit den Jägern, vor allem wichtig, wenn man noch „Jungjäger“ ist.
Einfach mal Kontakt aufnehmen und dann anpacken.
Ich selber bin durch einen Teckel vor vielen Jahren zur Jagd und zu den Jagdhunden gekommen. Später war ich selber Ausbilder und Prüfer bei verschiedenen Jagdhunderassen.
Was der Gedanke der Erziehung mit einem Elektroreizgeräte zur Hundeerziehung betrifft,
sind diese tierschutzrechtlich verboten.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat z.B. entschieden, dass der Einsatz von Elektroreizgeräten, die erhebliche Leiden oder Schmerzen verursachen können, bei der Hundeausbildung nach geltendem Tierschutzrecht verboten ist.
Also Finger davon.
Nun wünsche ich viel Erfolg und vor allem viel Spaß.
Herzliche Grüße und Waidmannsheil von

Othard Dabels
aus Kiel

www.othard.de

Die Ausbildung ist bei JEDEM Hund das A und O!

Dein Bruder sollte sich bei seinem Kreisjagdverein o.ä. melden und den Kurs zum Erlangen der Jagdeignungsprüfung besuchen.
Das Weglaufen kann man auch ohne Schockhalsband kontrollieren und er macht sich mit der Hardlinermethode die Sache ganz schön einfach.
In der JEP ist der Bestandteil Gehorsamsausbildung enthalten. Wenn er den Hund später tatsächlich zur Jagdausübung nutzen möchte, was grundsätzlich sehr gut ist, ist eine gute und konsequente Ausbildung unabdingbar.

hallo cordula,
ein jagdhund ist ein jagdhund. er benötigt sehr viel beschäftigung- vom welpen an. ein dd braucht eine sehr konsequente hand- liebevoll aber konsequent. was jetzt versäumt wird, ist nur noch sehr schwer abzutrainieren bei dieser rasse. grundsätzlich ist jede erzieherische maßnahme gut. wer nicht jagdambitioniert ist, sollte in jedem fall auch nach der welpenschule mitglied einer hundeschule bleiben. dort werden hunde unter anerkennung ihrer rassemerkmale gebrauchhundfähig gemacht. und das ist gerade bei hunden mit wach- und schutzhundeigenschaften sehr sehr wichtig. ein dd ist kein anfängerhund. wenn dieser hund allerdings grundsätzlich jagdlich geführt werden soll, dann bitte am besten mit dem zuständigen verband kontakt aufnehmen. denn bereits jetzt können wesentliche trainingsmaßnahmen absolviert werden, und zwar zugeschnitten auf eben diese rasse. in diesem fall würde ich also keine hundeschule besuchen, mir jedoch dringend unterstützung über den verband einholen. darüberhinaus gibt es hervorragende literatur zum thema jagdhundausbildung. so werden die jagdlich relevanten kommandos gleich erlernt und es gibt zahlreiche anwendungsbeispiele in diesen büchern. ein guter jäger ist nicht zwangsläufig ein guter hundeführer. einen jagdhund erfolgreich auszubilden ist harte arbeit. erfahrung wird benötigt. bereits den welpen kann und sollte man jagdlich prägen bevor die ausbildung zum jagdhund beginnt. außerdem ist der hund hier besonders motiviert, denn dafür wurde er schließlich gezüchtet. von teletakthalsbändern halte ich nichts. sie sind im übrigen für laien nach tierschutzgesetz inzwischen verboten. ich glaube inzwischen gar bundesweit. es geht nur über motivation und den grundgehorsam. ich empfehle die arbeit mit der langen leine verbunden mit leckerli um den hund motiviert unter kontrolle zu haben. die distanzen bei erfolg einfach erweitern. das training täglich- mehrfach und immer und immer wieder wiederholen. wenn die maßnahmen fruchten, kann die arbeit ohne leine erfolgen ohne die frequenz dabei zu ändern.
ich hoffe es hilft ein wenig weiter.
v.g. von nicole