Jahrtausendbeginn

Jesus’ Geburt wurde einfach auf das Jahr 1 gesetzt. Im Jahr 20 war er demnach erst 19 Jahre alt. Das bedeutet aber nicht, dass ein Jahr unterschlagen wurde.
Die Leute, die ein Lineal bei der 1 ansetzen, erhalten auch bei einem 19cm- Objekt den Wert 20.
Ich denke, die FRage sollte sein, ob man den Fehler, Jesus Geburt bei eins anzusetzen, immernoch mitschleppen soll, oder ob man sagen soll: früher fing das Jahrtausend eben mit 01 an, jetzt fängt es mit 00 an!

Moritz

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Jesus’ Geburt wurde einfach auf das Jahr 1 gesetzt. Im Jahr 20
war er demnach erst 19 Jahre alt. Das bedeutet aber nicht,
dass ein Jahr unterschlagen wurde.
Die Leute, die ein Lineal bei der 1 ansetzen, erhalten auch
bei einem 19cm- Objekt den Wert 20.
Ich denke, die FRage sollte sein, ob man den Fehler, Jesus
Geburt bei eins anzusetzen, immernoch mitschleppen soll, oder
ob man sagen soll: früher fing das Jahrtausend eben mit 01 an,
jetzt fängt es mit 00 an!

Moritz

Stimmt, und die Leute, die 20 cm abmessen wollen und bei 1 ansetzen, messen eben deutlich zu kurz und merken es irgendwann ganz von selbst, daß da was nicht passt. Deine letzte Anmerkung trifft jedoch genau den Kern.

Dieter

früher fing das Jahrtausend eben mit 01 an, jetzt fängt es mit 00 an!

So hat es Kaiser Wilhelm II für den Beginn des 20. Jahunderts festgelegt. Allerdings hat er sich damit nicht durchgesetzt. Würde man das Fehlen des Jahres Null nicht berücksichtigen, gäbe es bei Altersberechnungen über den Beginn der Zeitrechnung hinaus einen Fehler von einem Jahr und das ist auch für Historiker entschieden zuviel.

Anders sieht es bei der astronomischen Zeitrechnung aus, in der das Jahr Null existiert und in der das neue Jahrtausend tatsächlich nur aus historischen Gründen am 1.1.+2001 beginnt.

Hallo,

ganz einfache Vorstellung. Wenn ich eine Strecke, die 2000 m lang ist in 2000 Teile a 1 Meter teilen moechte, dann brauche ich 2001 Teilstriche - ist doch klar !!!

n Teillaengen brauchen immer n+1 Teitstriche:

|-|-|-|-|

Damit habe ich sicher kein Problem, eher mit der Tatsache, daß man bei der Zeitrechnung den ersten Strich samt dem von ihm eingegrenzten kleinsten Element, 1 Jahr, schlicht weggelassen hat, indem man das Zeitlineal bei 1 beginnen ließ.

Und somit ist es eben nicht eine Gesetztlichkeit von n+1, die für uns zur Jahrtausendfeier am 31.12.2001 führte, sondern es ist die schlichte Folge eines „fehlerhaften“ Zeitlineals, das die Ziffer 1 am ersten Strich hat. Würde dieses Zeitlineal für die „Geburtssekunde“ Jesu mit Null beginnen, wie alle anderen brauchbaren Lineale auch, so hätte man sich selbstverständlich im Jahresübergang 1999/2000 auf das neue Jahrtausend zuprosten können.

Und insofern finde ich es seltsam, daß auch in den Medien mit bezug auf Staffelsetin oder wie der Ort mit A. Riese heißt, von einer mathematischen Gesetzlichkeit (auch n+1) gesprochen wird, um einen Jahrtausendwechsel 2001 zu begründen. Es wäre besser, von einem Fehler der Zeitrechnung zu sprechen.

Doch vielleicht lassen wir das jetzt nach soviel Beiträgen, ehe es zur Haarspalterei führt. Schließlich „wissen“ wir ja seit rund 95 Jahren, daß Zeit sowieso von den jeweils in bezug genommenen Inertialsystemen abhängen und damit relativ sein könnte.

Dieter

Die Sache ist leider viel schlichter im Sinne eines falsch begonnenen (Zeit)Lineals.

tundeFehlbezeichnung, Jahr 1, für das erste Lebensjahr nach Christi Geburt

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Hallo,

also von einem „fehlerhaften“ Zeitlineals wurde ich nicht sprechen. Es ist einfach eine Konvention, die aussagt, dass es das Jahr 0 nicht gibt. Ich haette ja auch die Fertigstellung der Cheops-Pyramide als „Bezugspunkt“ einer Zeitrechnung ansehen koennen.

Zwischen dem Jahr 1 vor Christus und dem Jahr 1 nach Christus ist eben nur ein Jahr verganegen und nicht 2 Jahre!!!
Vielleicht wird es so klarer…

Tschüss

Die Sache ist leider viel schlichter im Sinne eines falsch
begonnenen (Zeit)Lineals.

Hallo, Dieter,

Also ist für Dich der Januar eigentlich der Nullte Monat?
und fängt mit dem Nullten Januar an?

fragt sich
Eckard

Brauchst Du Dich aber nicht zu fragen, denn der Januar ist auch für mich der erste Monat und er beginnt, bei beliebiger Unterteilung, recht winzig mit einer Sekunde und endet mit abgelaufenen 2.678.400 Sekunden, die aus einem begonnenen Januar einen vollendeten Januar machen.

Aber ich habe ja schon gesagt: Wenn man sich darauf verständigt, daß unsere Zeitrechnung als Ordinalzählung verstanden werden möchte, die sich von der Kardinalzählung um das fehlende 0-1-Element im Ergebnis unterscheidet, dann ist alles kein Problem. 2.000 abgelaufene Jahre sind hier wie dort 2.000 Jahre.

Dieter

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Ist ja gut! Nachdem ich nun schon privat e-mails bekomme, die mir einen Spiegel mit einem verdammten Ignoranten mir ähnlicher Gesichtszüge darin vorhalten, gestehe ich hiermit:

Ich war im Irrtum als ich dachte, Christi Geburt, so es eine gab, sei die Stunde Null gewesen und ab da habe unsere Zeitrechung begonnen. Tatsächlich war Christi Geburt in der Stunde 1 im Jahr 1 und deshalb schreiben wir heute nach 2.000 vergangenen Jahren das Jahr 2001, während ich einsamer Idiot dem Wahn verfallen war, wir müßten uns im Jahr 2.000 nach der Stunde Null befinden, was ja auch stimmt, aber so nicht gezählt wird, weil nur ich an die Stunde Null glaube und sonst niemand.

Sei’s drum. Es war lehrreich und das nächste Mal werde ich meine Glaubenssätze hinsichtlich der Anfänge von irgendetwas, vielleicht den Urknall, besser überdenken. Obwohl, da rechnen die Physiker im Folgegang erster Ereignisse eigentlich mit 0,0000000000000 Sekunden, also auf Null bezogen und nicht auf 1. War wieder das falsche Beispiel, sorry. Werde mich bessern.

Dieter

gutes argument, aber wann wurde die zeitrechnung nach christus festgelegt, doch nicht von den jüngern jesu, sondern von irgendeinem papst, der glaubte zu wissen wann christi geburt war.
also gab es die null (vielleicht) schon.
ich erkläre es mir so, dass wir irgendwann zu faul waren den heutigen tag den achten tag im ersten monat im zweitausendersten jahr nach christi geburt zu nennen. und die 2000 jahre sind doch erst voll, wenn das 2000.jahr auch endlich vorbei ist. also am 31.12.2000.

mfg
michi

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Hallo

Die Idee ist nicht schlecht, aber wohl zu wenig anschaulich. Das Problem liegt ja eigentlich drin, dass man ein Jahrtausend feiern kann, wenn die Tausend Jahre der Vergangenheit angehören. Die Zeitrechnung beginnt mit dem Jahr 1. Das Problem ist aber jetzt, dass ja erst am 01.01.0002 ein Jahr vergangen ist. Genau gleich verhält es sich mit dem Jahrzehnt. Erst am 01.01.11 sind zehn Jahre vergangen usw. Somit => Schlussfolgerung: Zwei-Tausend Jahre sind erst am 01.01.2001 vergangen. Daher der Jahrtausendwechsel erst jetzt.
Der Versuch mit dem Lineal klappt daher nicht, dass die Zeitrechnung mit dem Jahr 1 beginnt, die Distanz jedoch mit 0.

Gruss
Dave

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gutes argument, aber wann wurde die zeitrechnung nach christus
festgelegt, doch nicht von den jüngern jesu, sondern von
irgendeinem papst, der glaubte zu wissen wann christi geburt
war.
also gab es die null (vielleicht) schon.

Ne, ich weiss es zwar nicht, aber das irgendwann vor 1000. Das Argument, das ich gebracht habe, stammt natuerlich nicht von mir, die Quelle habe ich aber vergesen.

2000 jahre sind doch erst voll, wenn das 2000.jahr auch
endlich vorbei ist. also am 31.12.2000.

Ich werde geboren in meinem Jahr null. An meinem ersten Geburtstag - ich fange jetzt an, mein Jahr eins zu zaehlen - ist das erste Jahr vorbei, an meinem 2000sten sind 2000 Jahre vorueber … wenn ich denn bei Null anfange zu zaehlen. Ich schnall echt nicht, was es da zu diskutieren gibt. Entweder ich fange mit null an zu zaehlen, dann war die Jahrtausendwende vor einem Jahr, oder ich fange bei eins an (wie bei den Monaten eines Jahres und den Tagen eines Monats immer noch; bei den Stunden eines Tages und beim Alter hingegen fangen wir bei Null an zu zaehlen, komisch …) - dann war der Wechsel gerade.

Gruss

Thorsten

Wer hatte den bestimmt, daß es kein Jahr 0 gibt?
Hi Didi,

mittlerweile ist die Ursache für die verschiedenen Ansichten zum Jahrtausendwechsel hinreichend erörtert worden. Eine Frage allerdings steht noch zur Beantwortung aus:

Wer hatte denn dereinst bestimmt, daß es vor dem Jahr 1 kein Jahr 0 gibt sondern eben -1. Soweit ich weiß hatte doch der zeitrechnungseinführende Mönch (wie war doch gleich der Name…Exiguus?) nur Christi Geburt als im Jahr 1 stattgefunden habend definiert. Eine Aussage oder einen Vorschlag zur Zeitbestimmung für die Zeit vor Christi Geburt war offenbar nicht notwendig (don’t mind the Old Testament).

Dafür ist dann noch ein Schuldiger zu finden. Bloß w0?

R o b.

ich glaub aber trotzdem, es gibt kein nulltes jahr und wir waren mit der zeit zu faul zu sagen es sei zb das tausendfünfhundertdreiundachtsigste jahr nach chr. und es einfach auf die sprechweise 1583 gekürzt haben

mfg
michi

Wer hatte denn dereinst bestimmt, daß es vor dem Jahr 1 kein
Jahr 0 gibt sondern eben -1.

Das hat niemand bestimmt, sondern es war unvermeidlich, da die zahl Null im 6. Jahrhundert, als die Zeitrechnung aufgestellt wurde noch nicht bekannt war. Diese taucht zuerst 870 n.Chr. in indien auf und gelangte frühestens im 11. Jahhundert nach Europa. Bis dahin hat man Jahreszahlen im Römischen Additionssystem angegeben in dem es keine Null gibt.

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Hi Rob,

es dürfte da in der Tat noch ein kleines, wahrscheinlich unlösbares Geschichtsproblem geben. Da ist es gut, daß Du Namen und Mönch genannt hast, damit nicht wieder ich zur Disposition der Überlat stehe.

Statt dessen fahre ich jetzt auch lieber an die Berge und probiere ein seltsam umgebasteltetes Snowboard aus. Hört man von mir nix mehr, habe ich mir am Übungshang den Hals gebrochen.

Schönen Tag

Dieter

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Bede Venerabilis

Wer hatte denn dereinst bestimmt, daß es vor dem Jahr 1 kein
Jahr 0 gibt sondern eben -1.

Naja, die Astronomen rechnen schon mit einem Jahr null und mit negativen Jahren, was oft zu Verwechslungen führt, wenn die sich mit Historikern unterhalten. Die Historiker müssen aber weniger rechnen, sondern mehr abschreiben. *

Nachdem Dionysius Exiguus bei der Erstellung von Osterdaten (Das nannte sich damals Computistik. Echt!) verschiedene Tabellen erstellt hatte (Also Tabellenkalkulation.) wollte er nicht die damals übliche Jahreszählung verwenden, denn die ging nach dem Regierungsantritt von Diokletian und das war ausgerechnet der schlimmste Christenverfolger. Stattdessen unterstellte sich Dionysius einem anderen Herrscher, eben Christus, dessen Jahre auf Erden er zur Zählung verwendete. Aus rein praktischen erwägungen spielten die Jahre davor keine Rolle, denn es ging ja um das Osterdatum für die folgenden Jahre.

Anders war das bei einem Mönch in England namens Bede Venerabilis, der eine Geschichte Englands schrieb und diese Jahreszählung verwendete. Da er auch Cäsar in Britannien nicht auslassen konnte (von Asterix schreibt er aber nix) musste er zur Datierung eben auch Jahre vor Christi Geburt verwenden. Er war der erste, der diese oder auch „Retrospektive Inkarnationsära“ benutzte.

Gruß
Stefan

*Damit es nicht zu verwechslungen kommt, schreiben die Astronomen die Jahreszahlen mit Vorzeichen und die Historiker mit dem Zusatz v.Chr. oder n.Chr.

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Well, das leuchtet ein. Danke für die super Erklärung. Ich bin aber eigentlich für das Jahr 0 auch bei der Geschichtsschreibung (wenngleich dann so nette Dinger wie „Sieben-fünf-drei…“ nicht mehr funzen).

So long ;o)
R o b.

Ich bin
aber eigentlich für das Jahr 0 auch bei der
Geschichtsschreibung

Wenn Du das so machst, wird es sicherlich häufig zu missverständnissen führen, es sei denn, Du sagst immer dazu, welche Zeitrechnung Du benutzt.
Solange immer gesagt wird, welche Zeitrechnung verwendet wird, ist es eigentlich egal, welche Berechnungsmethode angewendet wird.

(wenngleich dann so nette Dinger wie
„Sieben-fünf-drei…“ nicht mehr funzen).

Dann heißt es eben 752 und es reimt sich immer noch.

Gruß
Stefan