Jakobsweg 3 Wochen

>>> Fortsetzung
>> Diverse Themen
> Pilgerausweis. Ohne Pilgerausweis „geht nichts“ auf dem Jakobsweg. Besorgen Sie sich in Deutschland einen Pilgerausweis, sofort. Bezugsquellen: Jakobusbruderschaften, Jaobusvereine. Achten Sie darauf, dass Ihre Anschrift lesbar ist. Andernfalls schreiben oder stempeln Sie Ihre Anschrift in den Pass.
Den ersten Stempel (sello) erhalten Sie vom Aussteller. Weitere Stempel bekommen Sie auf dem Jakobsweg in Herbergen,(auch in denen Sie nicht übernachten), Hotels, Geschäften für Pilgerverpflegung, Polizei, Kirchen, Gaststätten, usw. Ab 100 km vor Santiago benötigen Sie zwei Stempel täglich, falls Sie die Pilgerurkunde erhalten möchten. Der Pilgerausweis hat 40 Stempelfelder, das ist zu wenig! Verlängern Sie selbst den Ausweis um 16 Felder, indem Sie die leeren Felder kopieren, die Kopien zurechtschneiden und in den Ausweiskleben. Klebestelle überstempeln. Die Pilgerurkunde (Compostellae) erhalten Sie in Santiago in der Rua Villar 1 (große Hinweisschilder vor der Tür). Im ersten Satz werden Sie gefragt, wo Sie Ihre Pilgerreise begonnen haben. N Gleich nebenan können Sie die Urkunde in eine Folie einschweißen lassen.
>> Ankunft in S. Vor der Kathedrale werden Sie von Menschen angesprochen, die Ihnen eine Unterkunft anbieten, das ist üblich. Fragen Sie nach dem Preis (15,- bis 25,- i.O.)
>> Auf dem Jakobsweg, einige Hinweise
> Verhalten in der Herberge: anmelden und bezahlen (5.- bis 8,- €), das Bett mit dem Rücksack belegen, Wäsche waschen und duschen, manchmal beides zusammen, Schuhe putzen, einkaufen, Essen, zu Bett gehen, Wertsachen und eine kleine Taschenlampe mit in den Schlafsack nehmen. am nächsten Morgen aufstehen, Wasserflaschen füllen (mind. 1 Liter, besser 2 Liter, 1/2 Liter trinken und die Herberge bis 8.00 Uhr verlassen.
> Frühstück gibt es selten in den Herbergen. In der ersten Gehstunde die Verpflegung, die am Abend vorher gekauft wurde, verzehren (Äpfel, Banane, Nüsse, Schokolade, trinken). Gegen 11.00 Uhr in einer Bar etwas warmes trinken und eine Kleinigkeit essen (Kaffe und Tappas, Tortilla).
> Wäsche waschen und duschen. Wäsche waschen ist in den Herbergen fast immer möglich, Wäscheleinen sind meistens vor oder hinter der Herberge. Manchmal gibt es auch Waschmaschinen, dazu benötigt man Ein EURO Münzen, Waschmittel (aus der Tube oder Pulver) und Wäscheklammern (keine Sicherheitsnadeln). In Santiago gab es im Oktober 2012 lediglich ein SB-Waschraum in einem Vorort, der zu Fuß nicht zu erreichen war. Duschen ist in jeder Herberge möglich, das Problem liegt in der Anzahl der Duschen. In der CASA OLGA, Triacastela, nach der Banco Pastor 2x rechts abbiegen in der Rúa do Castro kann man übernachten und bekommt die Wäsche unaufgefordert gewaschen, wenn diese vor die Tür stellt. Ich habe dort bereits mehrmals übernachtet, es funktioniert. Wenn Sie nach Triacastela kommen, gehen Sie nicht in die erste Gaststätte links, die Leute sind pilgerfeindlich. Gegenüber in dem Wiesental befindet sich die Herberge. Wenn Sie den Weg bis fast zum Ende gehen (ca. 500 m) befinden sich auf der linken Seite mehrere Gaststätten. Ein Abendessen dort ist ein Fest der Sinn bei normalen Preisen, sehr zu empfehlen.
> Kleiderhaken sind in Spanien noch nicht erfunden. Ich rate Ihnen sich wenigstens einen Haken anzufertigen. Ich habe mir vor 11 Jahren zwei Haken aus dem Drahtgriffen von zwei Eimern zurecht gebogen und besitze diese heute noch. Also starker Draht s-förmig biegen zu einem Haken von ca. 25 cm Länge und einer Maulweite von ca. 12 cm. Sie können damit Ihre Kleidung am Ihr Bett hängen un das Wichtigste, beim Duschen können Sie Ihre KLEIDUNG Handtücher in der Duschkabine aufhängen, wie bereits gesagt, es gibt in den Duschkabinen keine Haken.
Fortsetzung folgt.
MfG Max Gebauer

Fortsetzung vom 17.01.2013
>> EC Karte, Bargeldbeschaffung
Die Beschaffung von Bargeld am GAA funktioniert genau so wie in Deutschland. Aber die GAAs haben wie in Deutschland die Eigenschaft die Karten eizubehalten, auch fressen genannt. Die Karte wird dann von der Bank nach Deutschland, zu der ausgebenden Bank gesandt. Wie können Sie sich dann Bargeld besorgen? Also versuchen Sie ihr Bargeld direkt in der Bank während der Beschäftszeit zu bekommen, oder schwindeln Sie etwas und sagen sie dem Personal ihre karte würde nicht funktionieren. Das Personal ist Ihnen behilflich den Automaten zu bedienen, falls dieser nicht funktioniert, kann der Bankhelfer Ihnen die Karte aus dem Gerät holen. Verlassen Sie niemals den Automaten, bevor Sie die Karte Wieder in der Hand haben.
>> Kleiner Gruppe anschließen, das können Sie immer. Ich habe habe noch keine Gruppe getroffen, das das auf Nachfrage nicht gestattet hätte. Die anderen Pilger sind genau so neugierig wie Sie.
>> Rückmeldung nach zu Hause. Telefonieren nach Deutschland ist nicht preiswert.Kopieren Sie Karte des Pilgerausweises und vereinbaren Sie, dass Sie nur den km-Stand der Karte nennen, falls alles i. O. ist, also nennen Sie „202“ wenn Sie gut in Ponferrada angekommen sind.
>> Wegbeschreibung, Wanderkarten, Herbergen. Jeder Pilger bzw. jede Pilgergruppe hat ein Pilgerhandbuch, auch Wanderführer genannt, dabei , hieraus können Sie „alles“ entnehmen. Einen Kompass benötigen Sie nicht.
>> Lassen Sie Ihren Rucksack niemals irgendwo unbewacht zurück, auch nicht wenn z.B. Ihnen die Mitnahme des Rucksackes in ein Geschäft verweigert wird. Gehen Sie dann in ein anderes Geschäft.
>> Suchen Sie sich einen Fluchtweg aus der Herberge, ich habe schon einmal den Fluchtweg benutzt. Suchen Sie sich einen Platz an dem Sie sich morgens anziehen möchten, z.B. außerhalb des Schlafraumes, im Gang, Treppenabsatz o.ä., denn zwischen den Betten kann morgens bei schwachem Licht ein erhebliches Durcheinander sein, Sie haben keinen Platz, packen falsche Gegenstände ein oder Ihre Sachen werden unbeabsichtigt in einen falschen Rucksack gepackt.
>> Suchen Sie sich in der Herberge ein Ersatzschlafplatz, z.B. im Aufenthaltsraum, im Gang, vor der Herberge auf einer Bank oder in sonst einem Raum, dann es kann vorkommen, dass Sie nachts im Schlafraum nicht schlafen können. Es gibt dazu viele Gründe. Ich selbst habe einmal gegen 24.00 Uhr eine Herberge verlassen und bin in ein nahegelegenes Hotel umgezogen.
>> Hut und Schal, Wäscheleine. Auf den Kopf gehört ein Filzhut oder Militärstoffhut. Beide lassen sich inprägnieren, sie schützen Kopf und Hals vor Regen und Sonne, ein bauschiger Schal schützt den Hals vor Sonne und Wind. Die Wäscheleine (5 m) lässt sich vielfältig verwenden.
>> Bahnübergänge, davon gibt es mehrere, auch einige Bahnstrecken auf denen der span. TALGO mit 300 std/km den Jakobsweg ungeschüzt kreuzt. Lebensgefahr !! Z.B. direkt hinter „El Burgo Ranero, km 340 d.J.“
>> Trinkwasser. Am Besten die eigenen Flaschen mit Mineralwasser aus Flaschen auffüllen. Auch Wasser aus Brunnen im Siedlungsbereich ist trinkbar. In der Meseta gibt es einen Brunnen an einem Bauerngehöft mit Waschstelle und Viehtränke, der direkt Minaralwasser liefert. Ansonsten kann das Wasser aus Brunnen und Leitungen im freien Feld überdüngt sein.
>> Benutzen Sie Alu-Wanderstöcke.
>> Blasen und Sehnenentzüngung. Sehnenentzündungen am Schienbein beenden sofort das Pilgern. Auf dem Jakobsweg ist die sofortige Rückfahrt fällg. 40% der Pilger die in Roncevalles starten, kommen deswegen nicht über Burgos hinaus.
Trainieren Sie folgendermaßen: Auf einen Stuhl setzen, die Beine und Füße auf einen zweiten Stuhl so legen, dass die Fersen über die Sitzfläche hinweg nicht aufliegen. Bewegen Sie nun die Füße langsam und angespannt 1. Fußzehen und Fuß fest zum Körper anziehen und kurz anspannen, danach 2. Fußzehen und Fuß strecken und kurz anspannen. 1. Tag je Fuß 20x, 2. Tag je Fuß 40x, 3. Tag 60x, usw. bis 100x, danach jeden zweiten Tag 100x. Die Prozedur können Sie sich sparen, falls Sie bereits 3x in der Woche 40 Minuten oder länger stramm zu Fuß unterwegs sind oder nicht in Santiago ankommen möchten.
Unterwegs helfen Salzwasserbäder bei müden Füßen und Beinen. Salz gibt es zu kaufen, Wasser aus der Leitung, Eimer gibt es in den Herbergen, falls nicht, dann nehmen Sie eine Plastiktüte für das Wasser und eine Hand voll Salz.
So, das war es was dich Ihnen vorerst bieten konnte. Falls Sie noch etwas vermissen, schreiben Sie mir über „wer weis was“.
Zum Schluss noch etwas Kurioses: Die Pilger vergeben sich untereinander Pilgernamen und benutzen nicht die echten Vornamen. Ich wurde wegen meiner Gangart in Verbindung mit den Wanderstöcken „das Pferd“ (el caballo) genannt und mein Mitpilger „Nurmi“ nach dem finnischen Langstreckenläufer. Falls Sie nach mir fragen möchten dann stellen Sie die Frage „?Donde esta el caballo?“
Ich wünsche Ihnen einen guten Weg und lebenswichtige Erkenntnisse. Beten Sie ein „Vater unser …“ für mich in Santiago.
Ich verabschiede mich mit dem wahrscheinlich 1000 jährigen Pilgerruf: E ultreia, ultreia et suseia, dios adiuva nos! Max Gebauer.