Hallo,
das mit der Verbeugung wurde ja schon perfekt erklärt. Und man tut sich insbesondere mit deutlich zu tiefen Verbeugungen, oder nicht ausreichend ernst genommenen Verbeugungen „im Vorbeigehen“ ganz sicher keinen Gefallen. Das wird dann ggf. eher als Zeichen der Missachtung interpretiert.
Was das Thema „Kleinkind“ angeht, so ist das tatsächlich schon eine sehr spezielle Erfahrung. Man meint ja immer, dass man überall mit englisch zurecht kommt, und hat sich natürlich auch angewöhnt, dass man in einem fremden Land selbst ohne zweisprachige Beschriftungen zumindest Eigennamen und einzelne Wörter lesen kann. Und selbst auf kyrillisch oder griechisch kann man eine gewisse „Mustererkennung“ recht erfolgreich betreiben. Das fällt in Japan völlig flach. Die Zeichen sagen jemand, der sie nicht beherrscht überhaupt nichts, und man kann auch keinerlei Ableitungen herstellen. D.h. schon ein Straßenname oder eine U-Bahnstation können eine echte Herausforderung sein. Ich denke da noch an eine Fahrt alleine in einen gar nicht so weit außerhalb liegenden Stadtteil, bei der ich im Zentrum noch problemlos die richtige Bahn fand, und zum Glück auch da gleich abgezählt und mir gemerkt hatte, an der wievielten Station ich raus musste. Und zum Glück gab es da auch noch verständliche Hinweise darauf, dass auf der Strecke auch Expresszüge verkehren, die nicht überall halten. Der Rest der Truppe hatte weniger Glück, und obwohl da zumindest zwei Leute mit vier Semestern Japanisch dabei waren, stand ich später eine Stunde alleine an irgendeinem Stadtteilbahnhof (Handy für Japan hatten wir alle nicht), und wusste nicht richtig vor oder zurück, bis der Rest eintrudelte.
BTW in diesem Zusammenhang: Immer ausreichend Zeit einplanen, Pünktlichkeit zählt in Japan extrem viel! Mit Unpünktlichkeit kann man viel kaputt machen.
Noch so ein Fettnäpfchen wäre es, eine erhaltene Visitenkarte gleich wegzustecken. Die wird wie eine Kostbarkeit in Empfang genommen, gewogen, anerkennend betrachtet (auch wenn man kein Wort lesen kann, und das Ding aus dem billigsten und buntesten Papier ist, und aus dem Tintenstrahler stammt, ich habe solche Karten hier von Uni-Professoren), und bleibt dann während des Gesprächs auf dem Tisch liegen, und zwar bei mehreren Karten in Reihenfolge des Rangs der anderen Seite.
Rang spielt auch sonst eine große Rolle, z.B. steigt der Ranghöchste immer zuletzt in den Aufzug, damit er als erster wieder raus kommt, …
Gruß vom Wiz