Japan führt 2004 zinsfreies Geld ein

…allen Widersachern zum trotz:
Japan führt ZINSERTRAGSFREIES Geld ein!

…Und setzt das Freigeld Beispiel Wörgls um!

Habs heute erst gefunden, aber umzusetzen in 4/2004 deshalb Aktuell!

http://www.forbes.com/2003/06/09/cz_bf_0609japan.html

oder

http://www.freace.de/artikel/okt2003/japan061003.html

Da wir in einer globalisierten Welt leben, morgen in Deutschland?

(Deutschland 11.06.2004 Uhrzeit: 10.00 Uhr Parteigründung: Silvio Gesell, 127 Millionen Japaner machen es vor!)

Gruß Torsten

Japan

Da wir in einer globalisierten Welt leben, morgen in
Deutschland?

Au ja, bei den gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen, oder? Bitte, bitte, bitte. Hach, wie freue ich mich auf die 15 Jahre Rezession, um dann endlich zinslos leben zu können.

Achso: Zinslos sind übrigens derzeit Kredite der Notenbank an die Geschäftsbanken. Letztere nehmen natürlich weiterhin Zinsen von ihren Kunden und werden es weiterhin tun. Natürlich nur, wenn sie wieder anfangen Kredite zu geben, wozu sie im Augenblick allerdings nicht neigen, was letzten Endes die Ursache der Krise in Japan ist. Da hilft auch jeder Nachfrageschub nichts, egal durch welchen (in diesem Fall noch nicht beschlossenen) Schwachsinn er verursacht wird.

In Japan sind in den letzten 10 Jahren diverse Konsumförderprogramme gelaufen, die allesamt nur eine Folge hatten: Erhöhung der Sparquote.

Eine Besteuerung von Guthaben/Bargeld würde nirgendwo auf der Welt eine Regierung überleben, am wenigsten aber im krisengeschüttelten Japan, wo die Verbraucher noch verunsicherter sind als bei uns, wo auch gutgehende Unternehmen kaum eine Chance haben, Kredite zu bekommen, wenn sie denn für Investitionen welche bräuchten, was aber aufgrund der katastrophalen Inlandsnachfrage eh nicht der Fall ist.

Wie auch immer: Das ganze wird eh nichts und bei der Zeitung scheint es sich eher um die japanische Version des Stern zu handeln: http://kodansha.cplaza.ne.jp/wgendai/
(so kommt man dahin: http://www.japaneedsny.com/magazine.htm )

Gruß,
Christian

Da wir in einer globalisierten Welt leben, morgen in
Deutschland?

Au ja, bei den gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen, oder?

unterscheiden sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in dieser sich globalisierenden Welt so grundlegend, daß zwei sich widersprechende Wirtschaftssysteme, sodann das japanische und das amerikanische/chinesisch/europäische parallel existieren können?

Ich fürchte nein, deshalb ist der Gadanke

Eine Besteuerung von Guthaben/Bargeld würde nirgendwo auf der
Welt eine Regierung überleben,

in der Tat zu hinterfagen.
So wie es dasteht, kann man es ja als eine Einladung zu Intervention sehen (pol. Unruhen-Hilferuf der Opposition-Einmarsch)

da wir es aber hier nicht mit einem Dorf in einem abgelegenen Alpental in Österreich der 30er Jahre zu tun haben, werden die Auswirkungen ungleich größer sein. Die Absicht Japans ist die wirtschaftliche Erholung! Das ist die Grundidee!
Werden die Völker der Welt dem Beispiel, so es Erfolg hat, widerstehen wollen?

Ok wir wollen das Fell des Bären nicht verteilen, ehe er erlegt ist, aber, so es eintritt, empfinde ich es als die spannendste Aktion seit dem Marshall Plan, und somit hat es für mich die Diskussionspriorität!

Gruß Torsten

PS Ehrlich glaube ich auch nicht, daß die führenden Interessensgruppen der Amerikaner dem tatenlos zusehen.
Irgend ein Ding haben die schon in den Schubladen liegen, was liegt näher als eine Rakete mit nordkoreanischen Hohheitszueichen Richtung Japan…zwei Fliegen mit einer Klappe! Es macht mich zutiefst nachdenklich!

nebenbei
Der Bericht von Forbes ist vom September 2003. Wenn da also irgendwas in Planung wäre, gäbe es dafür inzwischen auch andere Quellen als diese seltsame Zeitung. Die Seite des jap. Finanzministeriums gibt auch nichts her:
http://www.mof.go.jp/english/index.htm

Gruß,
Christian

hi,

fein. Und nun erklärst du uns noch, wer den Vorteil davon hat.
Der, der von seinen 10.000 € auf dem Konto 500 euro Strafzins abführen muß oder der, der durch seine Kapitalanlage nun endlich wieder 10% - 5% = 5% Rendite ziehen kann, weil wieder Kohle in Umlauf kommt und sich somit sein Kapital sichert?

Danke für die Kommentare vorab
Frank

fein. Und nun erklärst du uns noch, wer den Vorteil davon hat.
Der, der von seinen 10.000 € auf dem Konto 500 euro Strafzins
abführen muß oder der, der durch seine Kapitalanlage nun
endlich wieder 10% - 5% = 5% Rendite ziehen kann, weil wieder
Kohle in Umlauf kommt und sich somit sein Kapital sichert?

Hallo Frank,

sollte sich die Regierung Japans dazu entschliessen, verspricht sie sich den Vorteil logischerweise für ihre regionale Wirtschaft, das ist genau das, worauf ich versuchte hinzuweisen.

Lebst Du besser in einem Land mit oder ohne funktionierender Wirtschaft?
Beantworte Dir die Frage selbst!

Gruß Torsten

PS Die Gefahr der Kapitalflucht ist zweifelsfrei gegeben, da geben ich Dir ohne Abstriche Recht, aber vielleicht gibts da ja auch staatlicherseits Möglichkeiten…
Big Brother is (schon seit Jahren) watching You!

Die Seite des jap.

Finanzministeriums gibt auch nichts her:
http://www.mof.go.jp/english/index.htm

Hallo Christian

ok ich finde auf dieser Seite auch auf die schnelle nichts.
Aber sollte es doch so kommen, ist es meinem Verständnis nach die logischste Konsequenz der japanischen Deflation!

Gruß Torsten

Im Prinzip Ja
Es werden neue Banknoten zu 1000, 5000 und 10000 Yen seit Oktober gedruckt. Seit ca. Weihnachten ist bekannt, daß die Ausgabe der neuen Geldscheine von Juli auf einen unbestimmten Termin im Herbst verschoben wurde.
Von einem Ausgabepreis über pari und einer Entwertung des alten Papiergeldes ist nirgends die Rede, jedenfalls nicht bei Staatsbank und Finanzministerium.

Mit herzlichem Gruß,

Wolfgang Berger

Japan und seine Wirtschaftskrise
Salut,

ok ich finde auf dieser Seite auch auf die schnelle nichts.
Aber sollte es doch so kommen, ist es meinem Verständnis nach
die logischste Konsequenz der japanischen Deflation!

die Konsequenz ist ein langjähriger Abstieg der Konjunktur, der jetzt allerdings allmählich abzuschwächen scheint. Was Du meinst, ist die logische Reaktion darauf und die ist relativ einfach, wenn man sich mit der Ursache beschäftigt.

Die ist schneller erzählt als in ihrem ganzen Ausmaß verstanden. Zunächst platzten Immobilien- und Börsenblasen (ab etwa 1993), was indirekt dazu führte, daß Kredite in unvorstellbarer Höhe faul wurden und die Finanzinstitute in ernsthafte Schwierigkeiten kamen.

Die verloren dadurch ein bißchen die Lust, Kredite zu vergeben, so daß die Unternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten kamen. Daß die Zinsen für die Kredite der Zentralbank an die Kreditinstitute immer billiger wurden, hat da auch nicht geholfen.

Als Folge der ganzen Ereignisse, kam es zu deflationären Tendenzen, die wir übrigens in Deutschland auch derzeit haben. Da hat die japanische Regierung u.a. den schlauen Plan, Gutscheine als Volk zu verteilen, um den Konsum anzukurbeln. Das brachte aber nichts, weil die Leute mit den Gutscheinen ihren Lebensunterhalt bestritten und ihr gewöhnliches Einkommen aufgrund der Unsicherheit bzgl. der zukünftigen Entwicklung größtenteils anlegten.

Mit anderen Worten: Selbst als man dem Volk Geld geschenkt hat, hat sich die Lage nicht gebessert. Dem Volk das eigene Geld abzunehmen, ist da zusätzlich kontraproduktiv. Man hat auch den Banken die Liquidität praktisch geschenkt und sie haben keine Kredite vergeben. Nun die Guthaben bei den Banken über die hirnrissige Steuer auch noch zu reduzieren, so daß die wieder weniger Liquidität zur Verfügung haben, hat bestenfalls keine Auswirkung. Im Zweifel wird das aber die Lage der Banken tendenziell verschlechtern.

Mit anderen Worten: Der Konsum, der über die Steuer angestoßen werden soll, könnte nicht befriedigt werden, weil die Unternehmen die Vorfinanzierung von Produktio und Einkauf so oder so nicht finanziert bekämen und auch jetzt nicht finanziert bekämen, wenn es denn nötig wäre.

Was man in den letzten rd. 10 Jahren seitens der jap. Regierung versucht hat, ist sämtlichst fehlgeschlagen, weil man sich mit den Symptomen und nicht mit den Ursachen der Krise beschäftigt hat. Die Asienkrise und die zwischenzeitlich deutlich gestiegenen Preise für die importierten Rohstoffe waren natürlich auch nicht wirklich eine Hilfe.

Ob man den Laden heute noch über direkte staatliche Eingriffe in den Griff bekommt, wage ich zu bezweifeln. Vor zehn Jahren hätte man dazu noch alle Chancen gehabt z.B. durch die Übernahme aller faulen Kredite in ein staatliches Sonderinstitut, was letztlich billiger geworden wäre als der ganze Wahnsinn, den die da veranstaltet haben.

Das ganze hängt im Augenblick am Verbrauchervertrauen und das läßt sich über eine Geldsteuer wahrlich nicht verbessern. Eine massive Kapitalflucht wäre die Folge, mit anschließendem kompletten Zusammenbruch erst der japanischen Finanzwelt und anschließend der Weltwirtschaft.

Merke: Wer an den Finanzmärkten herumdoktert, ohne von ihnen Ahnung zu haben, bringt sie in Gefahr und damit sich selbst.

Gruß,
Christian

P.S.
Die Entwicklung in Japan ist ein Traum für jeden empirisch tätigen Volkswirtschaftler. Dort ist alles passiert, was man sich bis dahin eigentlich nur theoretisch ausmalen konnten, weil eine derartige Extremsituation praktisch noch nie vorgekommen ist. Mal abgesehen vielleicht von der Tulpenkrise im 16. Jh., aber die ist naturgemäß mit heute nicht mehr ganz so vergleichbar.

Hallo Torsten !

da wir es aber hier nicht mit einem Dorf in einem abgelegenen
Alpental in Österreich der 30er Jahre zu tun haben, werden die
Auswirkungen ungleich größer sein. Die Absicht Japans ist die
wirtschaftliche Erholung! Das ist die Grundidee!

Ein bißchen Geografienachhilfe in Sachen Tirol: Wörgl liegt nicht in einem abgelegenen Alpental, sondern ziemlich zentral im Inntal [heute] direkt an der Inntal-Autobahn - zuerst Kufstein, dann Wörgl.

Auch in den 30er Jahren war das auf Tirol bezogen nicht wirklich abgelegen. Abgelegen wären das Ötztal, das Pitztal oder das Kaunertal oder auch die Gegend um Landeck (fast alles oberhalb von Innsbruck). Alles, was im Inntal liegt, liegt für Tirol zentral - zentraler gehts kaum.

Grüße
Wolkenstein

Hallo Wolke,

Alles, was im Inntal liegt, liegt für
Tirol zentral - zentraler gehts kaum.

danke für die Nachhilfe!
„Abgelegen“ sollte keine Abwertung gewesen sein.
Ich meinte: aus globaler Sicht liegt Wörgl…
…nicht da wo Japan liegt.

Gruß Torsten

Alpentransversalen
Hallo,

„Abgelegen“ sollte keine Abwertung gewesen sein.
Ich meinte: aus globaler Sicht liegt Wörgl…
…nicht da wo Japan liegt.

Das stimmt, Japan liegt am Rand, die Stadt (!) Wörgl liegt an einer der wichtigsten europäischen Nord-Süd-Transversalen (Inntal-Brenner). Nicht nur die Autobahn führt vorbei sondern auch die Bahn nach Italien. Neben der Inntal-Brenner-Strecke gibt es noch Gotthard und Simplon (Bahn).
Der nächste Weg über die Alpen mit dem LKW ist dann erst der San Berhardino oder der Gotthard.
Aus globaler Sicht ertrinkt das Inntal im Transit-Verkehr …

Ciao R.