Jasmintee

Hiho,

von Bekannten haben wir einen Bio-Grüntee Jasmin geschenkt bekommen. Auf der Packung steht:

Aromatisierter Grüntee Jasmin, lose
Zutaten: Grüner Tee aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft

Wenn der aromatisiert ist, dann sind da aber doch normalerweise noch andere Inhaltsstoffe drin, oder?

Viele Grüße
Rolf

Hi Rolf!

Also laut Wikipedia gibt es 2 verschiedene „Ausprägungen“ aromatisierten Tees. Einmal kann dieser durch Hinzugabe von Blüten aromatisiert werden und eine andere Möglichkeit ist eben die Beigabe von „natürlichen“ Aromen. „Natürliche Aromen“ heißt, dass diese aus der Natur kommen (aus natürlichen Grundstoffen hergestellt wurden) und somit nicht extra auf der Packung deklariert werden müssen (Näheres dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Aroma). Das kann dann allerdings auch bedeuten, dass das Aroma aus Holz hergestellt wurde (wie bei Erdbeeraroma zum Beispiel)-> Holz ist ja ein natürlicher Grundstoff:smile: Also wenn du noch Blütenblätter in der Mischung finden solltest, dann handelt es sich wohl um Blütenblattaroma. Obwohl es dann ja eigentlich auf der Zutatenliste stehen müsste. Bleibt dann noch die zweite Möglichkeit. Dass das Aroma dann unter Umständen mit Hilfe von Pilzen, Hefen, etc. hergestellt wurde hört sich nicht wirklich lecker an, wäre aber möglich. Ich hoffe, dass ich dir schon ein bisschen weiterhelfen konnte. Vielleicht schwirren hier ja noch ein paar Lebensmittelchemiker rum…:wink:

Viele Grüße
Sweety

Hallo Rolf,
Tee ist sehr empfindlich, was die Annahme von Fremdaromen angeht. Das macht man sich schon lange bei der Produktion von Blütentees (wobei Jasmintee wiederum der ‚Klassiker‘ ist) zu Nutze. Auf vielstöckigen Stellagen mit Rosten aus Bambus werden abwechselnd Tee und Blüten übereinander geschichtet und für einige Tage gelagert - die Dauer bestimmt sich nach dem gewünschten Maß der Aromatisierung. Die Zugabe getrockneter Blüten zum fertigen Tee ist eher ein zusätzlicher optischer Gag, die Auswirkung auf das Aroma vernachlässigbar.

Etwas gröber (und sparsamer) ist dann schon die nächste Methode, die mittlerweile der Regelfall sein dürfte. Dabei werden Blüten (vorzugsweise als Knospen) dem vorgetrockneten Tee beigegeben und die Mischung wird dann gedämpft. Dieser Vorgang (‚Hochzeit‘) wird bis zu 8 Mal wiederholt.

Die Qualitätsspanne der Blütentees ist erheblich - von ungenießbar bis köstlich und entsprechend teuer. Da ich diese Spezialität, die vor allem im nicht-teeproduzierenden Nordchina beliebt ist, nicht sonderlich schätze (schmeckt mir einfach zu ‚parfümiert‘) habe ich mit den gehobenen Qualitäten (mir wurde schon Jasmintee für rund 90 € / 100g angeboten) allerdings selbst keine Erfahrung.

Neben den genannten Methoden gibt es auch die ‚jüngere‘, von Europäern entwickelte Methode der Aromatisierung direkt mit ätherischen Ölen - erstmals angewandt beim klassischen ‚Earl Grey‘ mit Bergamottearoma. Das sind dann allerdings keine Blütentees, sondern eher solche Köstlichkeiten wie ‚Vanille‘, ‚Wildkirsche‘, ‚Erdbeer-Sahne‘ usw. usf. - die Aromen haben da meist die schätzenswerte Eigenschaft, die ärmliche Qualität des Tees notdürftig zu kaschieren. Die verwendeten ätherischen Öle können nun wiederum naturrein sein oder synthetisch - Letzteres ist der Regelfall.

Da sie direkt dem Tee zugegeben werden, gelten sie natürlich auch als ‚Zutat‘. Streng genommen ist auch das ‚Beduften‘ mit Blütenblättern das Hinzufügen einer Zutat - aber es muss wohl nicht deklariert werden. Wenn Dein Tee darüber hinaus auch noch Blütenblätter enthält, ist dies freilich schon wieder anders …

Übrigens gibt es in China klassische Teegärten, in denen der Tee bewusst in Mischkultur mit Obstbäumen wie Loquats, Pfirsich, Pflaumen und Mandarinen gehalten wird - z.B. beim Dongting Biluo Chun. Die Auswirkung auf das Teearoma ist hier natürlich sehr viel subtiler - vermutlich hat sich jedoch die Technik des Aromatisierens ursprünglich aus dem Bestreben entwickelt, solche hochklassigen (und entsprechend teuren) Tees nachzuahmen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hi Sweety,

vielen Dank. Mir war nur nicht bewusst dass diese Aromatisierung nicht weiter erwähnt zu werden braucht wenn sie „natürlich“ ist. Man lernt nie aus wobei das in diesem Fall nicht schlimm ist weil ich das Zeug eh nicht trinke *g*

Bye
Rolf

HI Ralf,

vielen Dank für die Infos. Ich bin ein reiner Schwarzteetrinker (neben Kaffee) wobei ich das aromatisierte Zeug ü-ber-haupt nicht mag. Drum bin ich eben auch bei dem Wort „aromatisiert“ gleich hellhörig geworden.

Schöne Grüße aus dem Allgäu
Rolf

Hallo zusammen,

Mir war nur nicht bewusst dass diese
Aromatisierung nicht weiter erwähnt zu werden braucht wenn sie
„natürlich“ ist.

das wäre mir auch neu - vielleicht möchte das „Sweety“ kurz näher erläutern?

Vielen Dank vorab

Gruß
Ramona

Ups…
Auch hallo!:wink:

Ramona, ich muss dir Recht geben!:wink:*duck* Ich muss mich wohl verlesen haben (da (im Wikipedia-Artikel) steht ja gar nichts davon, dass natürliche Aromen nicht deklariert werden müssen!). Nunja, ich schieb es mal auf den gestrigen Vollmond:wink: Sorry!!

Viele Grüße
Sweety

Gehört eigentlich ins Witzebrett …
…aber passt hier gerade.

Tünnes und Schäl sitzen auf einer Bank im Park.
T.: Du, datt riescht hier so komisch. Is dat Jasmin?
S.: Nee, dat is min Jas.

:wink:)
Pit