Jean-Baptiste Corot und die Frauen

Hallo,

derzeit gibt es einige schwergewichtige Ausstellungen mit Bildern des Malers Jean-Baptiste Corot. Dazu reichlich Artikel mit biografischen Angaben, was ich natürlich alles interessiert verschlinge.

Was mir dabei auffällt: In sämtlichen Biografien wird Corot weder mit weiblichen noch männlichen «Lebenspartnern» in Verbindung gebracht - ganz anders als sonst üblich. Die Schülerin Berthe Morissot zählt ja wohl nicht als Lebensgefährtin.

Meine Frage: War Corot sexuell ganz einfach nicht interessiert (auch das soll es geben) oder war er schwul oder sonst was?

Wo lässt sich dazu etwas finden?

Euch mag meine Frage kurios erscheinen, aber in der heutigen Landschaft, wo offen über alles informiert wird, hat sich bei mir plötzlich die Neugier gemeldet: wie verhielt es sich da bei Corot?

Danke für informative Angaben
und ciao miteinander!

Arnica

Servus,

im Kindler (die kleinformatige Ausgabe in 15 Bänden von 1976) wird berichtet, daß Corot an dieser Frage 1828 nach seiner Rückkehr aus Italien mit seinen Eltern aneinandergeraten ist, die wenig erbaut davon waren, daß er mit zweiunddreißig immer noch bei ihnen wohnte und sich auf ein Leben als Junggeselle einrichtete. Er soll in diesem Zusammenhang geäußert haben, er wolle jede Bindung vermeiden, um sich ganz „seiner Verrücktheit“ zu widmen. Welchen französischen Begriff er benutzt hat (obsession?), kann ich nicht sagen.

Es scheint, wenn G. Bazin recht hat, dass Corot die Malerei und das für ihn damit zusammengehörige Vagantentum wichtiger waren als eine wie auch immer geartete emotionale Bindung an einen Menschen.

Die in dem Lexikonartikel (von G. Bazin) genannten Quellen sind: D. Baud-Bovy, „Corot“, Genf 1957. - A. Schoeller, J. Dieterle, „Suppléments à l’oeuvre de Corot“, Paris 1956. - G. Bazin „Corot“, Paris 1942, 1951.

Schöne Grüße

MM

Danke Martin
für die Angabe der verschiedenen Quellen, die werden mir weiterhelfen.

Einen schönen Tag noch
und liebe Grüsse

arnica montana