Der Numerus clausus kommt ja erst nach der Abschlußprüfung zur Geltung. Wo das Jüngste Gericht stattfindet, ist in der christlichen Mythologie/Eschatologie gar nicht näher bestimmt. Die Kandidaten sind jedenfalls die zu diesem Zweck Auferstandenen (= alle bis dato Toten). Und in der christlichen Eschatologie (beginnend mit dem Buch „Geheime Offenbarung“ des NT) findet das Szenarium jedenfalls nicht - wie in einigen Linien des nachexilischen Judentums - auf der Erde statt. → Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel und es gab keinen Platz mehr für sie.
Der Begriff „Himmel“ ist eh nicht eindeutig in der christlichen Mythologie. Diverse theologische Traditionen und Volksmythologie haben sich da chaotisch durchmischt, besonders im Mittelalter. Wenn heute Leute von einer toten Großmutter zum Trost für das Enkelkind sagen „Sie ist jetzt im Himmel“, so stimmt das mythologisch eigentlich garnicht, wie hier einst erläutert → clickmich
Was nach dem „Jüngsten Gericht“ für die „Auserwählen“ folgt, hat teils die Bezeichnung „Paradies“, teils „Himmel“, teils „neuer Himmel“, teils „Reich Gottes“, teils „ewiges (bzw. äonisches) Leben“. Alles aus unterschiedlichen Denktraditionen und jedenfalls verwirrend mißverständlich. Wie halt alles Mythische.
Gruß
Metapher