Der Ortsbezug ist das Problem.
Hallo zusammen,
ich habe folgenden Eindruck: Die Vorhersagen in TV und Radio beziehen sich auf ein zu großes Gebiet bzw. sind bzgl. geographischen Lage und Ausdehnung zu allgemein gefasst. Es wird für ein Gebiet („südliches Niedersachsen“) eine Vorhersage abgegeben, aber in diesem Gebiet herrschen ganz unterschiedliche Wettersituationen, so dass die Vorhersage für einen Teil des Gebietes stimmt, für andere Teile nicht.
Wenn sich die Vorhersage auf einen bestimmten Standort beziehen soll, ist sie nämlich ziemlich gut, habe ich die Erfahrung gemacht.
Wie unterschiedlich das Wetter selbst innerhalb eines kleinen Gebietes sein kann, kann man sehr schön aus der Luft aus etwas größerer Höhe beobachten. Links regnet es, rechts scheint die Sonne, vorne isses bewölkt, aber trocken (und nach hinten kann man nich gucken, kein Rückspiegel vorhanden).
Zum Schluss hier noch ein Liedtext von Reinhard Mey, der sich auch mit diesem Thema befasst.
Grüße
Sebastian
Weil ich ein Meteorologe bin
Ich hab’ keiner Fliege was zuleide getan,
Ich hab’ weder unterschlagen noch geklaut
Und doch nennt man mich Tunichtgut,
Schimpft man mich Scharlatan,
Verhöhnen und verspotten sie mich laut.
Ich kann, wo ich will, hinkommen
Nirgends werd’ ich ernst genommen,
Meinen Freunden bin ich nur ein steter Grund zur Heiterkeit.
Selbst beim Bäcker und beim Schlächter
Hör’ ich dröhnendes Gelächter,
Der Drogist wiehert und gluckst wegen meiner Anwesenheit,
Und er zeigt mit keckem Finger
Auf mich hin, ja auf mich hin,
Weil ich ein Meteorologe bin.
Zugegeben, es gab hin und wieder
Einen Fall, da war
Das Wetter nicht ganz so wie prophezeit.
Das mit dem Schneesturm im August
Das ging nicht so ganz klar,
Auch die Hitzewelle zu St. Niklaus
Tut mir heute leid.
Dabei wies mein Augenzucken
Und mein starkes Daumenjucken
Ganz untrüglich auf ein ausgedehntes Skandinavien Hoch.
Nun es ging manche Prognose
Unbestritten in die Hose,
Nur einmal im September '68 stimmte doch
Die Vorhersage für Grönland immerhin,
Ja immerhin,
Weil ich ein Meteorologe bin.
Nur einmal in meinem Leben
Hat ein Mensch mir blind vertraut.
Sie war wie ein Frühlingsmorgen,
Sanft wie Hyazinthenduft,
Doch dann hat sich ein Cumulonimbus zusammengbraut
Und in ihre Liebe brach massiv polare Meeresluft.
Denn bei Meteorolgen
Wäre jedes Wort gelogen,
Und wer erstens schon beim Wetter lügt,
Dem glaubt man zweitens nich!
Sprach’s und ging aus meinem Leben
Wie ein Sonnenschein,
Der eben
Noch die Wolken von mir fernhielt
Und mich wärmte durch sein Licht.
Sie verließ mich
Aus den Augen - aus dem Sinn, nur
Weil ich Meteorologe bin.
Und ein Nimbustratus hängt in meinem Sinn
Seit jenem Tag,
Eine dicke Regenwolke
Schwer und grau.
Drum ein Regenmantel,
Den ich auch immer an Sommertagen trag’,
Und nicht etwa,
Weil ich meinem eigenen Wetterbericht nicht trau’.
Die Launen der Stratosphäre
Kosteten mich meine Ehre
Und die einz’ge Liebe,
Die sich fand,
Zerbrach zuletzt daran.
Örtlich starke Niederschläge
Und so geh’ ich meine Wege,
Sprech’ mit mir selbst übers Wetter -
Nur ein Laubfrosch hört mich an.
Er fühlt wenigstens,
Wie mir zumute ist - zumute ist,
Weil er auch ein Meteorologe ist.