Jobangebot annehmen oder nicht?

Hallo!

Ich bin jetzt seit 6 Monaten arbeitslos und war heute bei einem Vorstellungsgespräch. Die Geschäftsführer wirkten sehr interessiert an mir und haben mir die Stelle in Aussicht gestellt. D.h. ich müsste noch einen halben Tag probearbeiten.

Der Job an sich ist allerdings leider überhaupt nicht das, was ich suche.

Kurz zu mir: Ich bin 30, habe zuletzt 1,5 Jahre in einer PR-Agentur gearbeitet und davor studiert: Politik und VWL (Note 1,7, Auslandssemester, Praktika bei Zeitungen und Radio etc.). Ich suche eigentlich eine Stelle im Bereich Marketing / PR.

Die Stelle, zu der ich heute beim Gespräch war, wäre bei einer Firma, die mehrere Online-Shops betreibt - im Bereich Unterwäsche. Meine Tätigkeit wäre vor allem Suchmaschinen-Optimierung. Also: irgendwelche teilweise sinnlosen Texte schreiben und Links tauschen etc., damit die Shops bei Google möglichst weit oben erscheinen. Ein bißchen PR für die Shops dürfte ich nebenbei auch machen und das ggf. auch „aufbauen“. Aber das wäre erst einmal eher zweitrangig.

Das Thema Unterwäsche reizt mich als Mann leider gar nicht. Die Tätigkeit entspricht auch nicht meinen Fähigkeiten und Qualifikationen und ich denke, ich würde mich unterfordert fühlen. Dazu kommt, dass das Gehalt mit 1600 Euro monatlich wirklich niedrig wäre (nach der Probezeit 1700 Euro).

Die Jobsuche an sich ist meiner Meinung nach eine Art Vollzeitjob für sich. Im Moment bin ich täglich gut 7 Stunden dabei Informationen zu sammeln, zu telefonieren und Bewerbungen zu schreiben. Auf der anderen Seite sind es nun auch wieder 6 Monate ohne Job.

Daher meine Frage: Was tun?
–> Die Stelle annehmen und parrallel weitersuchen (geht das zeitlich überhaupt ernsthaft?)?
–> Oder lieber absagen und in aller Ruhe die richtige Stelle suchen?

Danke im voraus für eure Antwort!

Du solltest das Jobangebot auf jeden Fall annehmen. Erstens bringt es dir mehr Erfahrungen. Zweitens gibt es immer ein 1/2 Jahr Probezeit (die du auch für dich nutzen kannst). Drittens findet man aus einem Job heraus immer leicher eine neue Arbeit.

Es wird sicher nicht der Traumjob sein (was du so beschreibst) aber ich denke die drei obigen Argumente sprechen immer für sich.

Bewerbung sollte keine 7 Stunden am Tag in Anspruch nehmen, da wird man ja total durchgeknallt. Konzentrier dich bei neuen Bewerbungen immer auch das Wesendliche (interessiert dich der Arbeitsort, die Firma, die Arbeit - wenn eines der Drei = nein, dann garnicht erst Bewerben).

Gruß, Tobias

Ich wuerde den Job vermutlich annehmen und weitersuchen. Oft gelangt man im Leben erst ueber Umwege ans Ziel. Immer noch besser, als arbeitslos zu sein.

Viel Erfolg!
susann 1000

In unserer heutigen Zeit wird es immer schwieriger, ja fast unmöglich, den Traumjob zu finden. Daher würde ich das Stellenangebot annehmen und trotzdem weitersuchen. In Brot und Arbeit sein, tut auf Dauer auch der Psyche gut, denn nur erfolglos suchen, kann auch sehr leicht einen psychischen Knacks geben. Außerdem macht es sich bei Bewerbungen immer gut, wenn man schreiben kann, dass man in einer ungekündigten Stellung ist, da wird einem gleich mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Wenn Sie es noch nicht probiert haben, sollten Sie vielleicht einmal eine Anzeige in einer überregionalen Zeitung (Süddeutsche, FAZ, Rheinische Post z.B.) schalten, weiß aus eigener Erfahrung, das dies sehr erfolgversprechend ist.
Viel Glück!!!

Hallo,

zunächst: ich kann nachvollziehen, dass man zögert einen solchen Job anzunehmen. Es gibt jedoch ein paar aber. Zum einen: eine Bewerbung aus einer festen Anstellung heraus ist um einiges leichter, als aus der Arbeitslosigkeit.
Desweiteren: Es entsteht keine zu grosse Lücke im Lebenslauf.
Was das Bewerben selbst betrifft. Wenn man dafür 7 Stunden am Tag investiert, dann ist man ein klein wenig fehlorganisiert. Um das zu erleichtern, damit man das neben einem Job machen kann, empfehle ich folgendes:

  1. Suchprofile bei online Jobbörsen erstellen, damit man per E-Mail die Stellenausschreibungen erhält. Dafür eignen sich besonders Stepstone, jobscout 24 und monster.
  2. Sich bei Recruitern / Personalberatern in einen Pool aufnehmen lassen. Wichtig ist: bei seriöser Personalvermittlung zahlt immer das Unternehmen. Auch gibt es einige wenige verschiedene Zeitarbeitsunternehmen, die einen 2. Unternehmenszweig haben: Personalvermittlung. Und bei der Bewerbung unbedingt betonen, dass man ausschliesslich vermittelt werden und nicht in der Arbeitnehmerüberlassung tätig werden möchte.
    LG
    Tisi

Hallo!

Kurze knappe Antwort: Wenn der Job nicht das ist was Du Dir vorstellst, dann lass es!
Gruß
Karsten

Wenn du die Stelle ablehnst und die ARGE / Jobcenter kommt dahinter,w ird dir für drei Monatae das ALG II um 30% gekürzt. Es gibt auch einen Gesetzestext, nachdem jede Tätigkeit zumutbar ist und auch Stellen, die unterhalb der Qualifikation sind, müssen angenommen werden.

Ich muss dir jetzt auch mal was sagen. Ich helfe jeden ALG II_Bezieher, so gut ich kann, wenn ich aber lese, dass du dich ganz schön zierst, bin ich ein wenig pikiert.

Ich muss auch jeden verdammten Job machen, war schon bei drei Zeitarbeitsfirmen, obwohl diese nur Handwerk- oder Industrieeinsätze haben. Solche Sachen sind auch nichts für mich und dennoch muss ich sie machen. Ich würde auch viel lieber wieder im Lebensmitteleinzelhandel oder in einem Getränkemarkt arbeiten, jedoch ist die Stellensuche kein Wunschkonzert! Vielleicht solltest du es einfach so annhemen, wie es kommt. Immerhin könntest du von der ARGE auch zu einem 1€-Job verdonnert werden und das ist sicherlich mitnichten in deinem Sinne. Deshalb: nimm doch einfach die Stelle an, wenn es in irgendeiner Weise deiner Qualkifikation entspricht. Ich wäre über 1600€ brutto froh, heutzutage kann man keine großen Ansprüche stellen.
Ich bin auch 30, ich habe schon einiges durchgemacht. Lass dir das einfach mal durch den Kopf gehen und freß zur Not auch mal Dreck, anders kommt man im Leben nicht weiter, wenn man überleben will.

Gruß
Saviour

Hallo,

Deinen Aussagen nach hast Du Dich schon gegen die Stelle entschieden. Erwartest Du hier nun eine Bestätigung Deiner Entscheidung?

eom SM

Danke für die Antwort.

Erst einmal: Ich beziehe nicht ALGII, sondern im Moment noch ALGI. Darüber hinaus habe ich das Unternehmen ohne die Aufforderung der Ag. f. Arbeit kontaktiert, es weiss also niemand von dem Angebot. Daher hätte es für mich keine negativen Konsequenzen.

Ich kann deine Sicht aber verstehen. Ich finde auch nicht, dass die 1600 Euro das „Problem“ sind, auch wenn sie für mich mit meinem Abschluss ein unterdurchschnittliches Gehalt wären. Ich könnte mit dem Gehalt absolut zufrieden sein, wenn eben die Tätigkeit mehr eine wäre, die ich machen möchte und die mir vielleicht auch bessere Zukunftsperspektiven bieten würde.

Beworben habe ich mich auf die Stelle, glaube ich, von vorherein mit dem Hintergedanken, dass es nur vorübergehend wäre (?!).

Nein. Meine Frage war:

Was tun?
–> Die Stelle annehmen und parrallel weitersuchen (geht das zeitlich überhaupt ernsthaft?)?
–> Oder lieber absagen und in aller Ruhe die richtige Stelle suchen?

Hi lieber Fragesteller,ich bedanke mich sehr für Ihr Vertrauen !Ich möchte Ihnen sehr gern weiterhelfen,denke allerdings,dass ich ohne die fachliche Kompetenz bin und insofern aus meiner Sicht auch ohne Prädestination.
Ich könnte Ihnen lediglich etwas in menschlicher Hinsicht zu diesem - Ihrem - Problem versuchen zu raten. Also: Sie mit Ihrer vorzüglich abgeschlossenen
bisherigen Ausbildung haben es meiner Meinung nach nicht verdient für dubiose Internetgeschäftemacher den geschliffenen Verbalttechniker zu spielen. Warum hören Sie nicht auf Ihr Herz ? Es weiß immer was gut und recht ist für Sie.Und dann müssten Sie nur Ihre Erkenntnisse nur noch mit Kopf (Verstand)in die richtige Richtung steuern.
Ich kann Ihnen durchaus nachfühlen,dass es für Sie sehr schwer ist momentan . Ich bin im Augenblick auch bei meinem 46jährigen Sohn so etwas wie ein guter Seelenonkel,der ihn stützen kann und ihm sagen kann wie es weiter gehen soll. Auch er ist als gut ausgebildete Fachkraft momentan arbeitslos.Sollte Ihnen weiterhin danach sein,eine Seelenstützende Kraft zu benötigen dürfen Sie sehr gern an mich persönlich oder auch über " Hamburg weiß was ?" herantreten.
Ich hoffe,ich konnte Ihnen ein wenig Hilfestellung sein ?
Mit freundlichem Gruß
Ihr wellenbrink

Hallo und danke für die Antwort!

Zum Vorwurf der Fehlorganisation: Da möchte ich widersprechen.

Es ist so - ich habe nach einiger Zeit aufgehört mich auf ausgeschriebene Stellen(anzeigen) zu bewerben. Ich bin übergegangen zu Initiativbewerbungen bzw. zu der Art und Weise einen Job zu suchen, wie es in R.N. Bolles’s wirklich interessanten Buch „Durchstarten zum Traumjob“ vorgeschlagen wird. Gemäß diesen Ratschlägen sollte man u.a. umfangreiche Informationen sammeln und das benötigt aus meiner Sicht - ganz klar - mehrere Stunden täglich (5 Tage die Woche). Das ist neben einem Vollzeitjob - mit allem was hierbei dazu gehört - sehr schwierig ernsthaft zu betreiben.

In dem Buch wird, glaube ich, auch gesagt, dass man nicht gleich das erste Jobangebot annehmen sollte, wenn es denn nicht das ist, was man wirklich sucht.

Ich finde, es muss halt irgendwie insgesamt passen und das scheint mir bei der Stelle jetzt einfach nicht so zu sein.

Den eigentlichen Fehler habe aber auch ich begangen, nämlich dadurch, dass ich mich dort überhaupt beworben habe - also auf eine Stelle, von der ich wußte, dass sie nicht die ist, die ich wirklich längerfristig machen möchte. Sondern wenn überhaupt dann nur vorübergehend.

Also… dann meld ich mich nochmal zu Wort. Ich wollte dich nicht angreifen. Von diesen ganzen Büchern halte ich gar nichts. Denn laut diesen gibt es immer diesen einen tollen Weg. Das ist wie die Sache mit dem perfekten Lebenslauf. Den gibt es genauso wenig. Oftmals ist das nix anderes als Geschmackssache. Manche mögen schön gestaltete Lebensläufe. Ich mag mehr die klaren einfachen tabellarischen.

Zum Thema Informationen: die braucht man eigentlich erst, wenn es zu einem Vorstellungsgespräch kommt. Für das einfache Bewerbungsprocedere ist das nicht wirklich erforderlich. Da reichen eigentlich ein paar Basisinfos: Branche, Unternehmensgrösse, Aktionsradius des Unternehmens, Unternehmensstruktur (grob). Vielleicht noch ein Auge auf die Unternehmenspolicy (Vision bzw Missionstatement). Und damit hat man mit der Stellenbeschreibung die Infos die man für eine detaillierte Bewerbung braucht.

Was Initiativbewerbungen betrifft: in 4 Jahren Personalabteilung für Führungskräfte habe ich nicht einmal erlebt, dass eine solche zu einer Einstellung führte. Denn wenn im Bereich der Hoch-qualifizierten Jobs was frei ist, dann gibt man das an Personalberater oder aber man inseriert selbst (was immer seltener der Fall ist).
Diess Art der Bewerbung macht Sinn bei Headhuntern. Und über die muss man auch nur wissen, wie lange sind die im Geschäft, welche Reputation haben sie, welche Kunden „beliefern“ sie. Einfach um die richtigen zu finden.

Und was dann die Infos über die Unternehmen betrifft: man hat genug Zeit, vor einem Termin und erhält auch noch welche von den Beratern, denn die guten arbeiten meist enger mit ihren Kunden zusammen.

Abschliessend: der Rat, nicht den ersten Job anzunehmen wenn er nicht der richtige ist… kommt drauf an. Wenn man hochbegehrt ist, weil man umfangreich qualifiziert ist, dann kann man sich das leisten. Mich würde die Angst vor einer zu grossen Lücke im Lebenslauf eher beängstigen. Die kritische Grenze sind 12 Monate.

Ausserdem: wenn man sich bewirbt, und gefragt wird, warum wollen sie nach so kurzer Zeit wechseln und dann ne gute Antwort im Sinne von: ich wollte einfach arbeiten und nicht arbeitslos sein, dann wirkt das auch durchaus positiv, denn das heisst: der will arbeiten und ist sich auch nicht zu schade was anderes zu machen.

Danke für die Antwort. Angegriffen gefühlt habe ich mich nicht.

Ich sehe einige Punkte allerdings einfach anders.

Ich stimme überein, dass viele Bücher Müll sind. R.N. Bolles’s Buch („Durchstarten zum Traumjob“) ist weltweit ein Bestseller und das meiner Meinung nach zurecht. Einfach mal lesen, ist wirklich interessant.

Zum Thema Initiativbewerbungen und den Erfahrungen damit in 4 Jahren Personalabteilung: Initiativbewerbungen schickt man auch nicht an die Personalabteilung. Logisch, dass das nichts wird. Bei meinen Recherchen und Telefonaten rufe ich niemals bei Personalern an. Da kommt prinzipiell immer die gleiche Antwort: „Im Moment haben wir nichts frei, bei Bedarf schreiben wir die Stelle aus“. Falsche Strategie. Außerdem sind die Personaler nicht diejenigen, die darüber entscheiden, ob jemand neu (zusätzlich) eingestellt wird. Sie entscheiden ggf. lediglich, wer eingestellt wird, wenn eine Stelle ausgeschrieben ist.

Davon abgesehen bin ich an meine erste, also meine letzte Stelle über eine Initiativbewerbung gekommen.

Zum Thema Informationen und der Notwendigkeit wesentliche Infos zu bekommen: Hierzu empfehle ich nochmal das Buch von Bolles. Es geht darum, erst einmal genau das Unternehmen zu finden, für das man arbeiten möchte und vor allem die Tätigkeit. Zweitens geht es darum Infos zu bekommen, wie man dort rein kommt. Solche Infos zu erhalten macht einen gewissen - auch zeitlichen - Aufwand.

Zum letzten Absatz:
Ich denke, es macht einen noch besseren Eindruck, wenn man im Vorstellungsgespräch sagt: Ich hatte auch ein anderes Angebot, aber das habe ich abgelehnt um genau den Job zu finden, den ich wirklich machen will - und der ist hier bei Ihnen. Impliziert: Ich bin nicht verzweifelt und ich weiss, was ich will und was ich wert bin.

Hallo!
Vielen Dank für die freundliche Antwort und das Kompliment. Hört sich eigentlich einleuchtend an mit dem auf-sein-Herz-hören.

Ich habe zwar nicht direkt dem Eindruck, dass das Unternehmen dubios ist. Aber bei dem Thema Herren- und Damen-Unterwäsche (ich bin ein Mann) sträubt sich in mir einiges. Schließlich müsste ich mich dann 5 Tage die Woche damit *inhaltlich* auseinandersetzen.

Wenn es von vornherein zeitlich begrenzt wäre, wäre es kein Problem. Aber ich denke, der Job könnte mich rein zeitlich daran hindern, einen „richtigen“ also passenden Job zu finden.

Hi,lieber Fragesteller, ich bedanke mich für Ihre schnelle vertrauensvolle Antwort. Ich verstehe Sie sehr gut. Wenn Sie also schon das Gefühl um schleicht, dass Sie hier bei der Annahme dieses Jobs Bauchschmerzen aushalten müssen, ist das doch schon mehr oder weniger die Antwort auf Ihre auch an sich selbst gestellten Fragen . Das ist es doch, was ich damit meine "fragen Sie Ihr Herz ". Ihr Herz - Ihr Bauch gibt Ihnen die Antworten auf Ihre Unsicherheiten. Auf jeden Fall werden Sie sich richtig entscheiden, das weiß ich, weil ich es fühle.
So nun alles Gute und toi,toi,toi. Ihr wellenbrik

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Hallo,

diese Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen.
Was sind die Konsequenzen?

  1. Bekommen Sie arbeitslosengeld? Wenn Ja, sollten Sie vor einer Ablehnung mit Ihrem Vermittler sprechen.
    Ablehnen darf man nur, wenn die Stelle unzumutbar ist.

  2. Sicher haben Sie bessere Möglichkeiten. Oft geht der Einstieg auch über eine Trainee-Maßnahme. Welche Ihren ‚Wert‘ sicherlich erhöhen wird.
    Aber es ist ein Spatz in der Hand. Die Taube müssen Sie erst fangen.
    Wenn Sie es sich leisten können und vorallem Mobil sind, würde ich weiter suchen.

Viele Grüße
Lukas