Jobwechsel inklusive neuer Ausbildung

Guten Morgen zusammen,

ich hoffe, ihr könnt mir bei folgender Situation weiterhelfen:

2000 habe ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen (die Berufswahl war eher eine Notlösung und ich dachte „Was kaufmännisches passt schon –da findet man immer was“)
Besagte Ausbildung habe ich 2003 erfolgreich abgeschlossen. Ich bekam das Angebot, in der Buchhaltung dieses Betriebs anzufangen, welches ich auch angenommen habe.
Ich bin nun aber nicht wirklich glücklich mit meiner Berufswahl –jeden Tag erledige ich die selben Aufgaben, von Wirtschaftsprüfern (und ähnlichen „Sachen“, denen man in der Buchhaltung begegnet) bin ich nur noch genervt, die Arbeitsverteilung ist total chaotisch, Vorgesetzte, denen man so ziemlich egal ist, miese Bezahlung und den 4. befristeten Arbeitsvertrag habe ich auch in der Tasche. Nun wurde mir vor Kurzem noch eröffnet, dass meine Kopfzahl für das kommende Jahr gestrichen wurde, da sämtliche Arbeiten ins Ausland verlagert werden. Ich bekomme am laufenden Band zu hören, dass ich andere Arbeitsaufgaben übernehmen soll, damit man mich später (aufgrund meiner Kopfzahlstreichung) einer anderen Abteilung aufschwatzen kann. Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich mir nur noch veräppelt vorkomme…

Mir schwirrt nun seit geraumer Zeit der Gedanke im Kopf umher, eine zweite Ausbildung zu starten. Diese Ausbildung (Industriemechaniker/in) würde ich gerne hier im Werk machen, da ich weiß, dass sie wirklich sehr sehr gut ist. Zusätzlich winken nach Ausbildungsende Festanstellung/sehr sicherer Arbeitsplatz und angemessene/leistungsgerechte Bezahlung.
Sehr praktisch wäre auch, dass die Ausbildung 09/2007 anfangen und mein befristetes Arbeitsverhältnis im Juli endet.
Ich werde im Januar 24, ich möchte natürlich nun alles schnellstmöglich erledigen/abklären, da ich kein Interesse

Jetzt die Preisfrage: Kennt sich jemand mit dieser Thematik aus oder kennt jemand hilfreiche Internetadressen?

Mir drängen sich jetzt allerlei Fragen auf, wie z.B.: Wie soll ich der Personalabteilung das alles erklären? Vor 6 Jahren habe ich dort gesessen und erzählt, wie gern ich doch den Beruf Industriekauffrau lernen würde….und jetzt schmeiße ich das alles über den Haufen

Meine Web-Suche war bisher nicht sehr erfolgreich –habe nur Themen zum Jobwechsel gefunden, die bloß einen Wechsel des Arbeitgebers beinhalten –aber nichts mit Jobwechsel inklusive neuer Ausbildung.

Vielen Dank fürs Lesen
Grüße

Hallo Marinchen,

also wenn ich Deine Beschreibung so lese scheinst Du ja Deine Entscheidung sehr gut durchdacht zu haben. Zudem lese ich deutlich, dass Du jemand bist, der nicht auf den Mund gefallen ist.
Darum kann ich Dir nur raten, folgendes zu tun:

  • rede mit dem zuständigen Personalmenschen.
  • rede mit Deinem Vorgesetzten

Von der Reihenfolge würde ich persönlich erst zum Vorgesetzten gehen, sofort danach allerdings zum Personaler. Macht sich etwas besser, wenn Dein Scheffe von Anfang an von Dir informiert wird :wink: Und Du kannst ihm das ja zunächst nur so erzählen, dass Du überlegt hast eventuell *blafasel* und dass das ja recht gut zu Deiner „Kopfkürzung“ passt etc.

Vor dem Personaler hätte ich keine „Angst“ - ich glaube wirklich nicht, dass Du Dich schämen musst, wenn Deine Pläne als 18-jährige ein wenig von denen einer 24-jährigen abweichen. Das passiert ganz anderen Leuten in anderem Alter und in anderen Zeiträumen *fg*

Klar, er wird Dich fragen „warum?“, „warum jetzt?“, „warum glaubst Du, dass Du diesen Beruf besser findest?“ - aber auf all das hast Du ja hier schon schlüssige Antworten gegeben… Und letzten Endes kennt „man“ Dich ja in dieser Firma, das heisst, man wird Dich eventuell anderen Bewerbern um eine Lehrstelle vorziehen, da man Dich und Deine Arbeitsweise kennen- und schätzengelernt hat.

Und sicherlich wird Dich der Personaler auch im Hinblick auf Möglichkeiten der Verkürzung der Ausbildung etc. hinweisen bzw. Fragen dazu beantworten.

Und: bist Du sicher, dass Du Dir nochmal eine Lehre mit allen Konsequenzen (mit Anfang 20 inmitten einem Haufen 16-jähriger Jungs U-Stahl feilen ist wirklich nicht besonders witzig) antun willst?

Darum - auch wenn es nicht Deine Frage war: Wäre nicht ein Studium (evtl. FH oder BA) was für Dich? Ist dann nicht „nur“ eine Lehre, und damit was „gleichwertiges“ wie das was Du bisher machst, sondern gleichzeitig eine höhere Qulifikation.

Wenn Du weder zum Cheffe noch zum Personaler gehen magst, dann habt Ihr vielleicht im Betrieb einen Lehrlingsausbilder, der Dir weiterhelfen kann? Oder die IHK bzw. ähnlich zuständige Organisation? Oder einen (Vertrauens)leher an Deiner (Ex-)Berufsschule? Oder das gute alte Arbeitsamt?

*wink*

Petzi

Hallo.

Nachdem die Bärine Dir schon hervorglänzend Auskunft gegeben hat, nur noch ein (allerdings dringender!) Tip :

So Deine Mehladresse etwas über Deinen Arbeitgeber aussagt, erkundige Dich vorsichtshalber vor weiteren Aktivitäten (am besten beim BR oder bei einem Ausbilder - nicht unbedingt bei der Ausbildungsleitung!), ob „Doppelausbildungen“ überhaupt durchgeführt werden. Bei uns (gleiche Branche) gibt es eine definitive Ansage, dass niemand - es sei denn, aus gesundheitlichen Gründen im Einzelfall - in diesem Laden sowohl eine kfm. als auch eine gewerbliche Ausbildung absolvieren kann. Wenn das bei euch ähnlich ist, leierst Du ggf. etwas an, das Dir außer dem endgültigen Auslaufen Deines Arbeitsvertrages nichts einbringt …

Gruß Eillicht zu Vensre

lol den 4. befristeten Vertrag hast du bekommen?

Hat die Firma schon davon gehört, dass im Gesetz steht, dass man höchstens 2 befristete Verträge ausstellen und anschließend den Arbeitnehmer komplett in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis
übernehmen muss, wenn man ihn noch behalten möchte.

Also soweit ich weiß, kannst du jetzt deinen Vertrag als einen unbefristeten ansehen.

Sry nicht falsch verstehen, musste nur darüber lachen, dass es Firmen gibt, die wirklich keinen Plan von irgendwas haben -> bezogen auf den 4. Vertrag

Darum - auch wenn es nicht Deine Frage war: Wäre nicht ein
Studium (evtl. FH oder BA) was für Dich? Ist dann nicht „nur“
eine Lehre, und damit was „gleichwertiges“ wie das was Du
bisher machst, sondern gleichzeitig eine höhere Qulifikation.

so gut der rat von petzi gewesen sein mag. ein studium will heute gut überlegt sein. vor einem studienbeginn sollte man sich gut erkundigen nach den konditionen während des studiums und nachher die beschäftigungssituation, bezahlung etc. vielerlei fragen, die auch von der fachrichtung abhängig sein könnten.

ich schreibe das nur, um warnend darauf hinweisen zu können, daß die bildungseuphorie früherer jahrzehnte heute so nicht mehr gültig ist. ein studium, eine gute qualifikation bedeutet heute nicht automatisch eine gute stellung, eine gute arbeit und eine gute bezahlung. mitunter kann sogar das gegenteil der fall sein, wie mieserable arbeitsbedingungen, stets und ständig prekäre arbeitsbedingungen, kurzfristige beschäftigungen, miese bezahlung trotz hoher leistungseinforderung etc.

also: gut angucken vorher und überlegen, ob das wirklich eine gute entscheidung ist. manchmal ist eine gute und profunde ausbildung mit guten beschäftigungschancen besser als ein studium!!!