Hallo Lars,
Mich erstaunt halt, dass Jospin so unbeliebt ist. Liegt es
daran, dass er „Sozialist“ ist und die Leute ihn aus Prinzip
nicht wählen? Sonderlich sozialistisch scheint mir seine
Politik nicht zu sein.
Ich glaube, Jospin ist einfach nur nicht der „Macher-Typ“, also vieles eine subjektive Geschichte. Chirac strahlt Härte aus, Konsequenz…
Das Schema des Le Pen-Erfolgs kennt man ja - die Braunen
fischen ja meistens in sozial runtergekommen „weissen“
Vierteln; Einwanderer werden zum Sündenbock für soziale
Probleme stilisiert und immer schön auf „die da oben“
geschimpft…
Tja, das alte Lied. Und leider sind sie auch immer wieder erfolgreich. Jetzt, plötzlich, bricht der Sturm der Entrüstung in Frankreich los. Da frage ich mich: Wer hat denn dann die FN gewählt??
Hm, ich glaub im Spiegel war ein Artikel, in dem stand, dass
Frankreich ein Wirtschaftswachstum von über 3% hätte und ca.
600.000 neue Jobs enstanden sind - auf Deutschlands
Bevölkerung übertragen wäre das ca. 1.000.000, oder nicht?
Also die Arbeitslosenquote in Frankreich liegt bei etwa 9 Prozent und ist damit über der in Deutschland. Sie hat sich - beispielsweise - in den Jahren 2000 bis 2001 um etwas mehr als einen Prozentpunkt verringert. Aufgrund der sich inzwischen abflachenden Wirtschaftskonjunktur ist ein Sinken im Vergleich hierzu für die Zukunft nicht mehr zu erwarten, obgleich es erklärtes Ziel der Jospin-Regierung ist (war), eine Vollbeschäftigung zu erreichen, was sie nicht geschafft haben. Dazu hatten sie sieben Jahre Zeit.
Schröder hat den gleichen Fehler gemacht wie Kohl mit seinen
blühenden Landschaften: er hat unmögliches Versprochen. De
Arbeitslosenzahl halbieren - das wird auch Stoiber bestimmt
nicht schaffen.
Schröder ist volksnäher als Kohl. Er hat mehr erreicht, was für Normalsterbliche nachweisbar ist. Ich denke da vor allem an die Familienpolitik, hier hat sich wirklich viel getan.
Ich kann nicht zwischen Person und Partei unterscheiden, wenn
die Partei sich weigert, rigoros die illegalen Machenschaften
ihrer Mitglieder aufzuklären und die Mitglieder zu bestrafen,
die Mist gebaut haben.
Welche meinst Du jetzt? Die CDU oder die SPD?
Wie soll die Partei da noch glaubwürdig
für mich sein?
Ich würde damit anfangen, bestimmte führende Parteimitglieder in Frage zu stellen. Das kann ich nur, wenn ich aktiv in der gleichen Partei tätig bin. Von außen ist das eine Einmischung in Parteiinterna. Dann brauche ich diese Partei aber auch nicht zu wählen. Zumindest nicht bei der Bundestagswahl. Kommunal sieht vieles meist ganz anders aus. Und da „geschieht“ Politik ja dann auch am ehesten.
Wenn ein Roland Koch seine Meinung zu irgendwas
sagt, glaube ich ihm kein Wort
Dieser Mann steht auch tatsächlich jenseits von Gut und Böse…
- und wenn so einer es noch
wagt, andere zu kritisieren, wird mir fst schon schlecht.
Ich hätte auch gedacht, die SPD würde härter gegen die
Spendenbetrüger vorgehen. Sah anfangs auch so aus, jetzt
scheint das ganze wieder im Sande zu verlaufen.
Nur, weil es nicht mehr so durch die Medien geistert? Also dass die SPD die vermeintlich Schuldigen ziemlich rigoros abserviert hat, spricht doch eigentlich schon für sie. Die CDU konnte sich ja noch nicht einmal zu Verbalnoten durchringen… Hier sehe ich also durchaus eine Weiterentwicklung. Leider wird sich, wenn endlich alle Dinge klar „auf dem Tisch liegen“ kaum noch einer dafür interessieren. Zu oft werden bloße Schlagzeilen ausgelutscht, anstatt ernsthaft in die Tiefe zu gehen.
Viele Grüße
Jana