Joule Thief mit Abgriff von dritter Wicklung

N’Abend,

eben probierte ich zwei verschiedene Trafos an einer Schaltung nach dem Joule-Thief-Prinzip aus, mit dem Ziel, aus einer dritten Wicklung mit deutlich mehr Windungen an eine Spannung von mehreren hundert Volt zu kommen. Zu meiner Überraschung funktionierte das mit einem 50-Hz-Netztrafo (mit unterspannungsseitiger Mittelanzapfung) deutlich besser als mit einem Trafo, der mal in einem PC-Schaltnetzteil saß und dementsprechend mit x kHz betrieben worden sein dürfte.
Wie kommt das?
Mit dem 50-Hz-Trafo bewegt sich die sich selbst einstellende Frequenz übrigens um 200 Hz herum,
bei dem anderen ergeben sich gut 4 kHz.
Sind die 4 kHz vielleicht einfach zu viel, damit die Induktivität ausreichend Energie vor der nächsten Impuls-Abgabe aufnehmen kann?

Grüße
Marius

Hallo!

Du schreibst selbst, dass der Trafo aus einem ATX-Netzteil normalerweise mit einigen kHz betrieben wird. Da können 4kHz eher zu wenig sein, und Sättigungseffekte könnten dann schon stören. Ich hätte jedenfalls deutlich mehr erwartet, wie es bei den anderen Trafo ja auch der Fall ist.

Hast du mal mit dem Vorwiderstand der Basis gespielt?

Das habe ich, brachte jedoch keine Verbesserung.

Frequenzen stellen sich nicht selber ein. Sie ergeben sich aus der Schaltung oder aus dem Betrieb. Und wenn man die nicht kennt, kann man auch exakt gar nichts zu deiner diesbezüglichen Frage sagen.

Kleiner Hinweis: hast du schon mal was von ‚Schwingkreis‘ gehört? Und was eine eventuelle Induktivität darin macht?

Die Schaltung hat keinen Kondensator, sondern nur parasitäre Kapazitäten. Auch die Induktivität eines gegebenen Trafos ist unveränderlich. Unter diesen Gegebenheiten ergibt sich eine Frequenz, die sich nur durch die Eigenschaften des Trafos quasi selbst einstellt.

ich bezog mich aber auf

Das sind zwei völlig verschiedene Trafos und deshalb verstehe ich da deine Verwunderung in keiner Weise.

Ähm - nö. Du wirst wohl kaum einfach den Trafo allein an eine Gleichspannung angeschlossen und einen Schwingkreis bekommen haben. Da ist mit Sicherheit noch ein wenig mehr - und selbstverständlich auch frequenzbeeinflussend - beteiligt.

Und wenn du nicht rauslässt, wie das aussieht, kann man eben nichts dazu erklären. Ist doch logisch, oder?

Btw., wenn man die Frequenz durch einen Generator oder einen Prozessor oder… vorgibt, ist sie unter Umständen tatsächlich komplett unabhängig vom Trafo. Ganz anders sieht das natürlich mit den Kurvenformen und damit mit den Oberwellen aus, die sich dabei eventuell ergeben.

Wenn man „Joule thief“ googelt, findet man im Grunde immer dieselbe Schaltung und die enthält keine Kondensatoren.

Nö. Aber eine Diode und einen Transistor und einen Widerstand. Lies dir doch mal bei Wiki die Schaltungserklärung durch. Zitat daraus:

Die bei gängiger Dimensionierung der Schaltung resultierende Schaltfrequenz beträgt etwa 50 bis 300 kHz, stark abhängig vom Verstärkungsfaktor des Transistors und der Wahl des Basisvorwiderstandes."

Und, noch deutlicher der nächste Satz:

Das Material der Spule und die Anzahl der Wicklungen hat nur einen geringen Einfluss.

Komisch, dass dann ein alleiniger Tausch des Trafos eine Frequenzänderung um den Faktor 20 bringt! Mit einem selbst bewickelten Ferritkern mit wenigen Windungen kommt man dann wiederum auf zig kHz mehr, also schon Faktor > 1000. Und das alles ohne Tausch des Transistors oder des Widerstands! Ich glaube meinen eigenen Messungen mehr als Wikipedia!

Wenn du dir die Schaltung mal angeschaut hättest, wärest du vielleicht irgendwann auf die Nennung des Basiswiderstands gestoßen. Und was liegt mit dem in Reihe? Hm?

Es reicht nicht, irgendwas nach Plan nachzulöten. Man sollte schon verstehen, was da genau passiert. Und dazu ist die Beschreibung von Wiki wirklich gut geeignet.