Journalismus-Studium

Hallo :smile:
Ich mache gerade auf dem zweiten Bildungsweg (Wirtschaftsoberschule) mein Abitur. Mein Traum war es bisher danach Journalismus und Germanistik zu studieren um irgendwann entweder für div. Magazine schreiben zu können oder evtl. sogar eine Karriere beim Radio anzustreben. Während meiner Recherchen über Studium usw. sind mir jetzt mehrmals Forenbeiträge begegnet die besagen, dass künftige Arbeitgeber als Journalisten nur ungern solche einstellen, die auch Journalismus studiert haben sondern spezifische Studiengänge (Politik, Wirtschaft, je nach Sparte eben) und das Können, das ein studierter Journalist aus dem Studium mitbringt sowieso während eines Volontariats vermittelt würde. Stimmt das? Hat vllt jemand Erfahrungen hiermit? Denn dann müsste man sich ja bereits zu Anfang der Karriere auf eine bestimmte Sparte festlegen über die man dann künftig schreiben/berichten möchte. Und ist es dann überhaupt sinnvoll, Germanistik zu studieren?

Entschuldigt die Fragen-Flut :smile:

Liebste Grüße

Hallo Isabelle,

leider kenne ich mich im Bereich Journalismus gar nicht aus, deshalb kann ich dir dabei nicht weiterhelfen!

Viele Grüße und Erfolg bei deiner Suche!
Stefan

Hallo liebe Isabelle,

ich habe Anglistik, Amerikanistik und Germanistik studiert und bin gerade im Volontariat bei einer großen Tageszeitung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man nicht Journalismus studiert haben MUSS, um da rein zu kommen. Dass es jetzt aber schaden würde, habe ich auch noch nie gehört. Du bist wahrscheinlich besser qualifiziert, wenn du Journalismus studiert hast, aber für das Volo benötigst du „nur“ einen Uni-Abschluss, in welchem Fach ist meiner Meinung nach egal. Wir Geisteswissenschaftler können uns halt überall reinarbeiten, sind aber gleichzeitig außer vielleicht bei Literatur und Kultur keine echten Experten. Wenn du dich dazu entschließen solltest, Wirtschaft oder Politik zu studieren, machst du trotzdem verschiedene Abteilungen während des Volos (dauert ja zwei Jahre) durch, landest aber danach möglicherweise in der Redaktion, die dein Fachgebiet am besten abdeckt.
Mein Tipp wäre: Studier das, was dir Spaß macht, und mach einen guten Abschluss. Gleichzeitig solltest du dir aber einen Job als freie MItarbeiterin (also Reporterin) bei einer Tageszeitung oder einem Magazin suchen. An ein Volontariat zu kommen ist gar nicht so einfach, deshalb kommt es da auch auf ein wenig Berufserfahrung an. Wenn die dich bei deiner zukünftigen Zeitung schon kennen, ist das sehr von Vorteil. An einen Job als Freie kommst du am besten über ein mehrwöchiges Praktikum, so war das bei mir damals auch.

Lieben Gruß und viel Erfolg,
Anne

Vielen Dank für die tolle ausführliche und sehr hilfreiche Antwort! :smile:

Liebe IsabelleF
Es gibt alle möglichen Wege zum Glück!
Ich finde es jedenfalls gut, dass du planst und nicht einfach draufloswurschtelst.
Germanistik und Journalismus haben nicht viel miteinander zu tun (ausser, du willst fürs Feuilleton schreiben später oder Kritikerin werden, aber von denen brauchts immer weniger…). Und Journalismus lernt man tatsächlich am besten on the job. Schreiben, schreiben, schreiben…! In der Schweiz ist das Journalismus-Studium an der Uni sowieso eine sehr theoretische Sache. Hättest du denn überhaupt Praxisbezug?
Ein möglicher, wenn auch aufwändiger Weg: 1. Studium einer Fachrichtung, egal, was (ehrlich! Der Chefred. eines bekannten CH-Magazins hat z.B. Umweltwissenschaften studiert) 2. berufsbegleitende Journalismusausbildung von rund 3 Jahren Dauer als Praktikantin bei einer möglichst grossen Zeitung(gibt’s in der Schweiz z.B. am MAZ in Luzern).
Aber eigentlich: Versuch, eine Praktikumsstelle bei einer renommierten Zeitung zu kriegen, falls du wirklich Journalistin werden willst. DAs ist meiner Meinung nach der beste, aber auch härteste Weg.
Oder dann such eine gute, praxisorientierte Schule. Bei uns gibts neuerdings Fachhochschulen, die Journalismus-Ausbildungen anbieten. Die kenn ich aber nicht wirklich - gab’s zu meiner Zeit noch nicht.

Gruss, aus der Schweiz, K.

Die Foren haben leider recht. Journalismus ist kein geschützter Beruf, so dass es immer besser ist, ein zusätzliches Fachwissen zu haben und sich dann für ein Volontariat oder auch an einer renommierten Journalisten-Schule (wie z.B. die Henry-Nannen-Schule) zu bewerben. Vorausgesetzt wird in jedem Fall journalistische Erfahrung: freie Mitarbeit bei Zeitungen, Sendern, ein eigener Blog etc. Da lässt sich auch am besten prüfen, ob man sich für den Job eignet. Es ist nämlich ein hartes Brot. Gerade weil eben jeder sich darin versuchen kann und Texte bzw. Beiträge anbietet. Nicht wenigen reicht es dann, den eigenen Namen zu lesen und gar nicht auf einem größeren Honorar zu bestehen…
Falls Sie noch Fragen haben, können Sie sich gern noch einmal melden. Ich selbst habe übrigens Journalistik studiert, arbeite als Freie für Funk und Print und lebe davon. Merke aber, dass es zunehmend schwerer wird, weil sich auch die Medien verändern und es im Zeitalter des Internets immer weniger (bezahlten) Journalismus gibt.