Journalismus: Tot oder gestorben

Reine Neugier warum ich schreibe.
Derzeit überall die Meldung ‚Uwe Seeler ist tot‘ Ich finde das recht brachial wie auch bei anderen Todesmeldungen. Warum schreibt/meldet man nicht ‚Uwe Seeler ist gestorben‘?

Schätze mal, in der Kürze liegt die Würze.

Tot! Punkt! Schock! Wow - Effekt! Zeitung kaufen oder gleich abonnieren!
„Dahingeschieden“ oder „verstorben“ sind zu viele Buchstaben; es muss reisserisch sein, das verkauft sich besser, da ist kein Platz für Pietät.
(Ausser vielleicht bei Karl Ranseier)

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Ja, das waren noch Zeiten…
Wie oft war der doch gleich mal gestorben?

Hallo!

Uwe Seeler war und ist von den Deutschen sehr beliebt. Er war nicht nur ein Fußballer, sondern auch stand für eine kuluturelle Säule und eine Projektionsfigur. Das ist zumindest mein Eindruck. Um die Trauer und die Dramatik zum Ausdruck zu bringen und sie zu erhöhen, verwendet man das Wort „tot“
Das Wort „tot“ ist brachialer und drückt den endgültigen und unwiderruflichen Abschied aus. Grüße

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6 Zeichen mehr! Eine Überschrift mit 18 Zeichen kann man mit einer größeren, damit auch höheren Schriftart drucken
als eine mit 24 Zeichen (jeweils inklusive Leerzeichen).

Beim Journalismus geht es schon seit sehr vielen Jahrzehnten nicht nur um Information, sondern um verkaufen. Man muss sich, sein Medium verkaufen, damit man Werbung verkaufen kann, damit man sowohl die Jounalisten, deren Werkzeug als auch die Besitzer der Medien verkaufen kann. (Es sei denn, man leistet sich seinen Fernsehsender aus Hobby und um seine Weltanschauung zu transportieren wie Herr Mateschitz.)

Und Pietät und Rücksichtnahme auf empfindliche Gemüter ist doch nur selten eine Stärke der derzeitig Medienschaffenden.

Dann könnte man natürlich auch noch bedenken, dass es Menschen gibt, denen die Formulierung völlig egal ist, weil für sie der Tot ein integraler Bestandteil des Lebens ist - unvermeidbar, unausweichlich kommt er auf alle zu.

Grüße
Pierre

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der Tod, aber tot ist tot. :grin:

Wie gesagt wird auch im Radio nur von tot gesprochen.

und was soll der Post?

Ich habe @Pierre auf einen häufig gemachten Rechtschreibfehler hingewiesen.

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Und im Gegensatz zu dir hat @Pierre das wohlwollend :smiley: zur Kenntnis genommen.

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Es gibt ein paar Wörter, an deren richtiger Schreibung ich bis heute hart arbeiten muss. Der „Tod“ ist eines davon.

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Bei mir sind’s (unter anderem) ‚vielleicht‘ und ‚parallel‘ :upside_down_face:

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Soory ich meinte glaube ich Bernd54 mit dem Post der Tod, aber tot ist tot. :grin:

Ok, dann gebe ich zu, ich wusste neulich nicht, mit wie vielen f und t man Büfett schreibt.

Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können. Deswegen heißt es auch „Der König ist tot!“ und nicht „Der König ist verschieden!“ Es trifft einfach die Bedeutung besser.

Gruß,
Max

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„xy ist tot“ lehnt sich mE an die alte Heroldsformel an, mit der der Tod des französischen Königs ausgerufen wurden wurde:

Es ist also in meinen Augen eher eine Form der Respektsbekundung und kein Zeichen von Pietätslosgkeit.

M.

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Ich glaube du irrst. Die Formel findet ihren Ursprung meines Erachtens eher in diesem klassischen Chanson.

Imho ein Prunkstück frankophoner Sangeskunst.

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Weil das ein viel zu langer Satz ist.
Wo wir gerade dabei sind: Ruhe in Frieden „Uns Uwe“

Zu lang wofür?

Wie viele Silben nacheinander kannst Du unfallfrei lesen?

Und warum glaubst Du, dass dieses Limit für alle gilt?