Heei zusammen
Hallo Annie,
ich gehe mal davon aus, dass die UP den Welpen erst vor Kurzem aus seinem Wurf zu sich geholt hat.
Hast du mal Welpenspiele beobachtet?. Da geht es durchaus rüde bei Beißereien und Keilereien zu. Und da schreit auch mal ein Kleiner auf. Die Mutter bändigt ihre Kleinen mit einem Kniff in die Backe oder Schnauze. Das verhaltensbiologische Repertoire kann sicher Jule besser beschreiben.
Ich sehe es eher als einen Teil der Sozialisation des Welpen, ihm das Beißen abzugewöhnen, was sicher nicht mit „einem Abflug“ getan ist.
In der Regel klappt es innerhalb weniger Wochen, eine Beißemmung beim Hund zu erreichen. Bis dahin gibt es tatsächlich einige blutige Schrammen und Kratzer, zumal die Milchzähnchen skalpell-scharf sind.
Körpernahes Spielen, auch wenn es zu Blessuren führt, gehört ebenfalls zur Sozialisation.
Herzliche Grüße
Chrissie
ey was läuft mit dir ? was machst du mir hier für vorwürfe ? ich habe eine ganz normale frage gestellt und du stellst mich hier da wie ich brutal unfähig wäre und nicht mal eine frage stellen darf ??!!
ich hatte schon mehrere doggis und du willst mir hier vorwerfen nicht mit hunden umgehen zu können ?
immer wieder fassungsloss was es für menshen gibt -.-’
danke für deine antwort.
Hallo Chrissie,
ich würde mich Annie in Bezug auf den „Abflug“ anschließen. Während Hunde untereinander durchaus ihre Zähne einsetzen dürfen - sie haben ja sonst nichts´, womit sie den anderen festhalten könnten - dürfen sie das im alltäglichen Umgang mit dem Menschen nicht. Und das lernen sie am schnellsten, wenn man ihnen nachdrücklich zeigt, dass das nicht erwünscht ist.
Was bei Welpen meist ganz gut funktioniert ist, sie zu packen und auf den Boden zu drücken (NICHT auf den Rücken drehen, NICHT schütteln, sondern nur von oben in Genick und Rücken fassen, nach unten drücken und dort ein Weilchen festhalten. Dann loslassen, wenn keine Gegenwehr mehr erfolgt. Das tun auch Hunde untereinander zur Maßregelung. Je nach Naturell des Welpen kann und soll man dabei auch ruhig laut werden. Wichtig ist, blitzschnell zu reagieren: Welpe kneift und findet sich in der nächsten Sekunde auf dem Boden wieder.
UND ich würde unabhängig davon am Einüben der Beißhemmung arbeiten. Dies dient aber primär der Vertrauensbildung und imitiert die Fang-zu-Fang-Spiele unter Hunden durch Hand-zu-Fang-Spiele. Damit, dass der Hund in anderen Situationen nicht nach dem Menschen schnappen darf, haben sie wenig zu tun.
Die Mutter bändigt ihre Kleinen mit einem Kniff in die Backe oder Schnauze.
Normalerweise wenden Hundemütter den Schnauzengriff an, bei dem sie den Fang des Welpen in ihren eigenen nehmen und dort festhalten. Leider besteht dieser aus einem äußerst komplexen Zusammenspiel zwischen dem Einsatz der Zähne, dem angewendeten Druck, der Dauer und dem begleitenden Einsatz der Stimme, dass er in seiner bei Hunden genialen Wirksamkeit vom Menschen nicht zu imitieren ist.
Hier führt er in aller Regel zu einem Zweikampf zwischen dem Welpen, der sich der Hand nach Kräften zu entziehen sucht und dem Menschen, der sich nie sicher sein kann, ob er fester zugreifen, stärker festhalten oder loslassen soll. Das Ganze ist in der Erziehung äußerst kontraproduktiv, wird aber nichtdestotrotz immer noch häufig als Erziehungsmittel der Wahl angepriesen.
Schöne Grüße,
Jule
Danke Jule, dass du die Zusammenhänge noch einmal deutlicher beschrieben hast.
Ich denke, man sollte der UP nicht den Eindruck vermitteln, mit „einmaligem Abflug“ wäre dem Welpen die Beißhemmung beigebracht worden.
Unser Welpe hat auf spitze, grelle „Aua“-Schreie und dann „Nein“ und wegdrehen reagiert und wußte recht schnell, dass er etwas falsch gemacht hat (aber auch das hat einige Tage gedauert). Im Eifer des Spiels wurde das immer mal wieder vergessen. Da hat dann manchmal eine Ruhepause genutzt (bei uns: Zimmer verlassen).
Die UP macht sich doch die richtigen Gedanken!
Ich würde die Fähigkeit, einen Hund halten zu können , nicht am noch nicht perfekten Erlangen der Beißhemmung eines Welpen festmachen wollen. (Andersherum hätte ich mehr Sorgen…)
Herzliche Grüße
Chrissie
Hallo Chrissie,
Ich denke, man sollte der UP nicht den Eindruck vermitteln, mit „einmaligem Abflug“ wäre dem Welpen die Beißhemmung beigebracht worden.
Beißhemmung wird unter Hunden nach dem Muster erlernt: Tust du mir weh, tu ich dir auch weh. Hunde beißen deswegen im Spiel nicht voll zu, weil sie selbst nicht verletzt werden wollen. Das kann der Mensch grundsätzlich genauso handhaben. Voraussetzung dafür, dass es funktioniert, ist das richtige Timing.
Unser Welpe hat auf spitze, grelle „Aua“-Schreie und dann „Nein“ und wegdrehen reagiert und wußte recht schnell, dass er etwas falsch gemacht hat (aber auch das hat einige Tage gedauert).
Das funktioniert häufig bei Welpen, die bereits die Erfahrung gemacht haben, dass auf das „Aua-Quietschen“ ihrer Wurfgeschwister deren Retourkutsche - also das Zurückbeißen - erfolgte. Manche Rassen sind bei Balgereien mit Artgenossen dabei deutlich empfindlicher als andere. Der Jack Russel des UP gehört eher zu denen, denen die Welpenrauferei nicht genug ausmacht, um sich vom Quietschen abhalten zu lassen.
Letzten Endes ist die erwünschte Reaktion auf menschliches Gequieke die Erinnerung an den Schmerz, den der Hund bei seinen Wurfgeschwistern erfahren hat. Einen gewissen Anteil mag auch das Erschrecken haben, wenn Mensch plötzlich komische Geräusche von sich gibt. Bei sensiblen Hunden reicht auch das, um Verhaltensweisen zu unterlassen. Die meisten Hunde merken aber schnell, dass danach nichts passiert und machen munter mit dem Gekneife weiter, wenn ihnen besagte Schmerzerinnerung fehlt.
Schöne Grüße,
Jule
Unser Welpe hat auf spitze, grelle „Aua“-Schreie und dann
„Nein“ und wegdrehen reagiert und wußte recht schnell, dass er
etwas falsch gemacht hat (aber auch das hat einige Tage
gedauert). Im Eifer des Spiels wurde das immer mal wieder
vergessen. Da hat dann manchmal eine Ruhepause genutzt (bei
uns: Zimmer verlassen).
Guten Morgen,
senfen muss…
Ist hier „Kadavergehorsam“ gefragt ? Auch in Schäferhund „Ausbildung“ groß geworden ?
Es gibt sicher andere Methoden, als solch hartes Durchgreifen, liebevolle und konsequente Erziehung ist heute angesagt. Außerdem kommt es auch noch ein bischen auf Rasse und Wesen der Hunde an.
Wieviele Ausbilder habe ich erlebt, die Null Ahnung von Neufundländern haben.
Bestes Beispiel, ein Hund darf niemals sein Leine beim Laufen ins Maul nehmen, ein absolutes Dominanzzeichen… hahaha erzähl das einem Neufibesitzer…
Und dann Jule ::
Während Hunde untereinander durchaus ihre Zähne einsetzen dürfen - sie haben ja sonst nichts´, womit sie den anderen festhalten könnten - dürfen sie das im alltäglichen Umgang mit dem Menschen nicht.:
Sicher müssen manche Hunde Menschen festhalten dürfen…
Was denkst du, was unsere Rasse bei der Wasserarbeit lernt ? Es ist den Neufis quasi angeboren , Hand oder Arm ins Maul ( Leine, die haben Fischernetze und Boote gezogen) zu nehmen, meine Welpen machen sowas immer wieder.
Sowas sollte ich ernsthaft "mit Gewalt " unterbinden ? Das nächste Kind ertrinkt im See und der Hund darf den Arm nicht ins Maul nehmen ?
Ich denke, man darf solche Sachen nicht verallgemeinern.
Ansonsten finde ich Jules Antworten in Puncto Erziehung aber supertoll und sehe selber, dass man auch nach 40 Jahren „Hund“ immer noch dazulernt.Danke Jule !
LG Margit
meine jetztige Junghündin macht das auch, ich reagiere auch, wie Chrissie es beschreibt mit deutlichem Aua Rufen und darauf hat bisher jeder meiner Hunde reagiert, sie wird bei jedem Mal vorsichtiger…
Wenn der Hund Dich beißt, dann musst Du quieken, als wenn Du selber ein Welpe wärst dem gerade weh getan wurde.
Dann lernt Dein Hund, dass das eben zu fest war.
So lernen Hunde spielerisch wie stark sie im Spiel zu beißen können ohne zu verletzen.
Hallo Margit,
liebevolle und konsequente Erziehung ist heute angesagt.
Auch eine solche funktioniert nach meiner Erfahrung aber nicht ohne Strafen. Die Lehrmeister im Umgang mit Hunden sind für mich immer Hunde. Und die Kunst besteht darin, deren Verhalten so zu kopieren, dass es auch auf Menschenart für den Hund verständlich bleibt. Die Fähigkeit, komplex zu denken, bewirkt zudem, dass Manches, was unter Hunden nur sehr derb vermittelt wird, für den Menschen subtiler und sanfter zu lösen ist.
Was denkst du, was unsere Rasse bei der Wasserarbeit lernt ?
Da stimme ich dir durchaus zu. Retriever tragen gerne Sachen durch die Gegend und Terrier graben gerne Löcher. Aber: Es würde auch bei einem Neufundländer einen deutlichen Unterschied machen, ob er behutsam den Arm ins Maul nimmt oder ob er beim Begrüßen hochspringt und wahllos in diverse Körperteile kneift.
Während man Ersteres im Normalfall entweder dulden/ fördern oder bestenfalls sanft unterbinden mag, bedarf Zweiteres eines deutlichen Verbots. Übrigens kenne ich auch Neufundländer, bei denen das Fassen zu einem Dominanzspielchen wurde und strikt unterbunden werden musste. Allerdings war das Fassen nicht die Ursache des Problems, sondern lediglich das Symptom für eine fehlende Erziehung.
Und: Danke für die Blumen
Schöne Grüße,
Jule