Hallo Anne.
Warum sind die Juden aus ihrem Land vertrieben worden? War das
wegen dem Exil
bzw. der Zerstörung des zweiten Tempels?
In folge der Zerstörung und der Aufstände gegen Rom kam es zu den Vertreibungen. Ein Grund nach der jüdische Lehre hierfür ist der Hass unter den Juden selbst (damalas), hauptsächlich durch „schlechte Rede“ (Loschon Hara) Hierfür steht dann auch der bekannte Midrasch von Kamza und Bar Kamza.
Wie stehen die Juden zu Jesus Christus?
Bei der Frage tritt das Problem auf, dass die Juden nur Mitglieder des jüdischen Volkes sind und nicht dadurch gekennzeichnet sind, einer gemeinsamen Religion anzugehören. So gibt es durchaus Juden, welche auch Christen sind.
Daneben gibt es auch (im letzten Jahrhundert) auch viele Juden welche sich mit Jesus beschäftigt haben und hier zu anderen Zugängen kamen, als Christen.
Bezogen auf das Judentum, fromme Juden ist es so, dass hier Jesus überhaupt keine Rolle spielt. Alleine durch die Aggression und Gewalt von christlicher Seite gegen Juden und das Judentum, wurde hierauf reagiert. So gibt es einige Schriften aus dem Mittelalter welche sich darum auch über Jesus negativ äussern.
Ansonsten zählen Christen im Judentum zu den Anbetern des einen G’ttes und stehen den Noachiden nahe, als Nichtjuden welche nach der Tora gerecht leben.
Warum müssen denn die Frauen im ursprünglichem Judentum
während eines
Gottesdienstes auf der Empore sitzen und dürfen nicht aktiv am
Gottesdienst
teilnehmen?
Es ist ein grosser Irrtum, dass Frauen nicht aktiv am G’ttesdienst teilnehmen können. So können sie genauso wie jeder Mann in der Gemeinschaft beten. Alleine weil sie nicht zum gemeinschaftlichen Gebet verpflichtet sind, können sie nicht stellvertretend für die Gemeinde Aufgaben, wie das Vorbeten übernehmen, wenn in der Gemeinde Juden anwesend sind, welche diese Pflicht haben (also Männer).
So gibt es sehr wohl auch Frauenminjanot, wo Frauen unter sich beten und dabei auch alle Ämter übernehmen können, also auch vorbeten.
Die Ampore ergibt sich aus der Trennung von Frauen und Männern beim Gebet. Dieses kann auf verschiedene Weise umgesetzt werden, das Ziel dabei ist aber, dass ein Mann bei seinem Gebet keine Frau sehen darf. Eine Lösung hiervon ist die Ampore.
Ich habe gelesen, dass es eine Ehre sei, wenn man zur Thora
aufgerufen wird -
bedeutet das „nur“ am Gottesdienst teilzunehmen oder darf man
selbst etwas aus
der Tora vortragen?
Die eigentliche Ehre bezieht sich hierbei darauf, über die Tora Segen sagen zu dürfen. Da der Segen sich auf das Geben der Tora bezieht, wird danach immer auch ein Ausschnitt aus der Tora vorgelesen. Dieses kann der Aufgerufene tun, aber auch stellvertretend jemand anders.
In Deutschland ist es üblich, dass dieses immer stellvertretend getan wird, da einfach die Wahrscheinlichkeit zu hoch ist, dass der Aufgerufene den unpunktierten hebräischen Text nicht korrekt lesen kann, zu hoch ist und er dadurch beschämt würde.
Gruss,
Eli
PS. Wenn du die Fragen an viele WWWler geschickt hast, wundere dich nicht, wenn du ganz anderslautende Antworten bekommst. Meine Erfahrung ist, dass viele Nichtjuden sich für Experten im Judentum halten, ohne hier aber zum einen praktische Erfahrungen zu haben und andererseits wirklich Wissen über das Judentum selbst haben. Manche meinen, dass das NT hierzu schon ausreicht.