Judentum

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe nächste Woche mündliche Prüfung in Theologie! Unter anderem ist mein
Thema Judentum…jetzt ist mir aber noch einiges unklar und ich hoffe du/Sie
könnt mir helfen…
Also:

Warum sind die Juden aus ihrem Land vertrieben worden? War das wegen dem Exil
bzw. der Zerstörung des zweiten Tempels?

Wie stehen die Juden zu Jesus Christus?

Warum müssen denn die Frauen im ursprünglichem Judentum während eines
Gottesdienstes auf der Empore sitzen und dürfen nicht aktiv am Gottesdienst
teilnehmen?

Ich habe gelesen, dass es eine Ehre sei, wenn man zur Thora aufgerufen wird -
bedeutet das „nur“ am Gottesdienst teilzunehmen oder darf man selbst etwas aus
der Tora vortragen?

Über eine Antwort würde ich mich wahnsinnig freuen…

Mit freundlichen Grüßen
Anne

Hallo Anne.

Warum sind die Juden aus ihrem Land vertrieben worden? War das
wegen dem Exil
bzw. der Zerstörung des zweiten Tempels?

In folge der Zerstörung und der Aufstände gegen Rom kam es zu den Vertreibungen. Ein Grund nach der jüdische Lehre hierfür ist der Hass unter den Juden selbst (damalas), hauptsächlich durch „schlechte Rede“ (Loschon Hara) Hierfür steht dann auch der bekannte Midrasch von Kamza und Bar Kamza.

Wie stehen die Juden zu Jesus Christus?

Bei der Frage tritt das Problem auf, dass die Juden nur Mitglieder des jüdischen Volkes sind und nicht dadurch gekennzeichnet sind, einer gemeinsamen Religion anzugehören. So gibt es durchaus Juden, welche auch Christen sind.

Daneben gibt es auch (im letzten Jahrhundert) auch viele Juden welche sich mit Jesus beschäftigt haben und hier zu anderen Zugängen kamen, als Christen.

Bezogen auf das Judentum, fromme Juden ist es so, dass hier Jesus überhaupt keine Rolle spielt. Alleine durch die Aggression und Gewalt von christlicher Seite gegen Juden und das Judentum, wurde hierauf reagiert. So gibt es einige Schriften aus dem Mittelalter welche sich darum auch über Jesus negativ äussern.

Ansonsten zählen Christen im Judentum zu den Anbetern des einen G’ttes und stehen den Noachiden nahe, als Nichtjuden welche nach der Tora gerecht leben.

Warum müssen denn die Frauen im ursprünglichem Judentum
während eines
Gottesdienstes auf der Empore sitzen und dürfen nicht aktiv am
Gottesdienst
teilnehmen?

Es ist ein grosser Irrtum, dass Frauen nicht aktiv am G’ttesdienst teilnehmen können. So können sie genauso wie jeder Mann in der Gemeinschaft beten. Alleine weil sie nicht zum gemeinschaftlichen Gebet verpflichtet sind, können sie nicht stellvertretend für die Gemeinde Aufgaben, wie das Vorbeten übernehmen, wenn in der Gemeinde Juden anwesend sind, welche diese Pflicht haben (also Männer).

So gibt es sehr wohl auch Frauenminjanot, wo Frauen unter sich beten und dabei auch alle Ämter übernehmen können, also auch vorbeten.

Die Ampore ergibt sich aus der Trennung von Frauen und Männern beim Gebet. Dieses kann auf verschiedene Weise umgesetzt werden, das Ziel dabei ist aber, dass ein Mann bei seinem Gebet keine Frau sehen darf. Eine Lösung hiervon ist die Ampore.

Ich habe gelesen, dass es eine Ehre sei, wenn man zur Thora
aufgerufen wird -
bedeutet das „nur“ am Gottesdienst teilzunehmen oder darf man
selbst etwas aus
der Tora vortragen?

Die eigentliche Ehre bezieht sich hierbei darauf, über die Tora Segen sagen zu dürfen. Da der Segen sich auf das Geben der Tora bezieht, wird danach immer auch ein Ausschnitt aus der Tora vorgelesen. Dieses kann der Aufgerufene tun, aber auch stellvertretend jemand anders.

In Deutschland ist es üblich, dass dieses immer stellvertretend getan wird, da einfach die Wahrscheinlichkeit zu hoch ist, dass der Aufgerufene den unpunktierten hebräischen Text nicht korrekt lesen kann, zu hoch ist und er dadurch beschämt würde.

Gruss,
Eli

PS. Wenn du die Fragen an viele WWWler geschickt hast, wundere dich nicht, wenn du ganz anderslautende Antworten bekommst. Meine Erfahrung ist, dass viele Nichtjuden sich für Experten im Judentum halten, ohne hier aber zum einen praktische Erfahrungen zu haben und andererseits wirklich Wissen über das Judentum selbst haben. Manche meinen, dass das NT hierzu schon ausreicht.

Hallo,
auf diese Fragen kann man im Internet ausführliche Antworten bekommen.u.a. bei Wikipedia, auch auf der Seite von Chabad.
Außerdem ist das Buch: Jüdische Riten und Symbole von Vries empfehlenswert.
„Die Juden“ sind so bunt wie „die Christen“ und deshalb ist es unmöglich von einer Einstellung zu sprechen. Man sagt 2 Juden-3 Meinungen…

Gruß

Hallo Anne,

Ihre Fragen vermitteln mir, dass Sie bis jetzt noch nicht die geringste Ahnung vom Thema haben. Ich empfehle Ihnen deshalb, ein grundlegendes einführendes Werk zu lesen, z.B.

Rothschild, Walter: Der Honig und der Stachel
oder
Krabbe, Dieter: Freuet Euch mit Jerusalem

Bei hagalil.com finden Sie einführende Artikel zu unterschiedlicheen Epochen der jüdischen Geschichte.

Mit freundlichen Grüssen

Iris

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe nächste Woche mündliche Prüfung in Theologie! Unter
anderem ist mein
Thema Judentum…jetzt ist mir aber noch einiges unklar
und ich hoffe du/Sie
könnt mir helfen…
Also:

Warum sind die Juden aus ihrem Land vertrieben worden? War das
wegen dem Exil
bzw. der Zerstörung des zweiten Tempels?

Wie stehen die Juden zu Jesus Christus?

Wie stehen christen zu mohammed oder buddha?
Die haben keine Bedeutung für das christentum.

Warum müssen denn die Frauen im ursprünglichem Judentum
während eines
Gottesdienstes auf der Empore sitzen und dürfen nicht aktiv am
Gottesdienst
teilnehmen?

Ich habe gelesen, dass es eine Ehre sei, wenn man zur Thora
aufgerufen wird -
bedeutet das „nur“ am Gottesdienst teilzunehmen oder darf man
selbst etwas aus
der Tora vortragen?

Über eine Antwort würde ich mich wahnsinnig freuen…

Mit freundlichen Grüßen
Anne

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe nächste Woche mündliche Prüfung in Theologie! Unter
anderem ist mein
Thema Judentum…jetzt ist mir aber noch einiges unklar
und ich hoffe du/Sie
könnt mir helfen…
Also:
Hallo Anne, über Deine Frage kann man ganze Bücher schreiben, ich versuch es trotzdem mal kurz:

  1. die Juden sind nicht vertrieben worden, sondern nach der Zerstörung des Tempels (70 nChr)wurde ca. die Hälfte der erwachsenen Männer und Frauen als Sklaven verkauft, diejenigen die im Lande blieben wurden unter römischer Herrschaft oft gezwungen in Ehen mit nichtjuden einzugehen. Das Land Israel war NIE ohne Juden. Erst die Eroberung durch die Moslems und die Zwangsislamisierungen verringerten die Anzahl der Juden in Israel.

Warum sind die Juden aus ihrem Land vertrieben worden? War das
wegen dem Exil
bzw. der Zerstörung des zweiten Tempels?

Wie stehen die Juden zu Jesus Christus?Jesus ist für uns ein Rabbiner namens Jehoshua Ben Josef, der seine rabbinische Ausbildung von seinem Lehrer Hillel erhielt. Da in römischer Zeit häufig Kriege gegen Rom

gekämpft wurden z.B. Bar Kochba-Aufstand 133-135 n.Ch. wurden sehr häufig Juden vor den Toren Jerusalems gekreuzigt - wenn ein Jude dort am Kreuz hing, war es nichts besonderes.

Warum müssen denn die Frauen im ursprünglichem Judentum
während eines
Gottesdienstes auf der Empore sitzen und dürfen nicht aktiv am
Gottesdienst
teilnehmen?Da ist heute auch noch üblich - lediglich in den sog, Reformgemeinden sitzen Frauen und Männer zusammen, auch in konservativen Gemeinden in den USA.

Der Talmud (jüd. Lehre) sagt dass Frauen an keinen religiösen Aktivitäten teilnehmen müssen, die mit einer bestimmten Uhrzeit anfangen, Da die jüd. Gttesdienste aber mit einer genau errechneten Zeit (Sonnenuntergang - wenn man die ersten 3 Sterne am Himel sieht) beginnen z.B. 18.31 h, haben Frauen keine religiösen Pflichten in der Synagoge, d.h. sie können gehen und kommen wann immer sie wollen. Dadurch würden Störungen des Gttesdienstes entstehen. Wenn diejenigen Frauen, die zum G`ttesdienst kommen getrennt sitzen, können sie gehen und kommen, wann immer sie wollen.

Ich habe gelesen, dass es eine Ehre sei, wenn man zur Thora
aufgerufen wird -
bedeutet das „nur“ am Gottesdienst teilzunehmen oder darf man
selbst etwas aus
der Tora vortragen?
Es ist eine Ehre zur Tora gerufen zu werden und einen Abschnitt der Tora zu lesen - wenn man das alte, nicht vokalisierte Hebräisch lesen kann. Kann man es nicht dann liest der Vorbeter oder Mafgir stellvertretend. Für den G`ttesdienst braucht man einen Minjan - mindestens 10 jüdische Männer. Nun kann es sein, dass der Wochenabschnitt der Tora kurz ist, dann kommen eben nur wenige Männer ran, ist er lang, kommen mehr Männer ran, aber man versucht es immer so einzurichten, dass mindestens 10 Männer lesen oder die Tora einkleiden und tragen.
Über eine Antwort würde ich mich wahnsinnig freuen…Also, werde nicht „wahnsinnig“ über meine Antwort und wenn Du mehr wissen willst, frag weiter,

mit freundlichen Grüßen und Shalom, Moshe Ben Gideon…

Mit freundlichen Grüßen
Anne

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe nächste Woche mündliche Prüfung in Theologie! Unter
anderem ist mein
Thema Judentum…jetzt ist mir aber noch einiges unklar
und ich hoffe du/Sie
könnt mir helfen…
Also:

Warum sind die Juden aus ihrem Land vertrieben worden? War das
wegen dem Exil
bzw. der Zerstörung des zweiten Tempels?

Es gab immer wieder Aufstände gegen die Besatzer (Römer). Ziemlich alle waren sehr blutig. Die jüdische Bevölkerung wollte sich nicht von den Römern versklaven lassen oder in Prostitution schicken lassen. Nur einer hat es ohne Waffen versucht, der Jesus aus Nazareth. Im Jahr 132 begann dann der Bar Kochba Aufstand. Als dieser 135 brutal von den Römern niedergeschlagen wurde wurden viele des Landes verbannt, getötet, versklavt oder prostituiert. Mehr kannst Du unter www.hagalil.com finden.

Wie stehen die Juden zu Jesus Christus?

Er war ein Prophet, wie andere auch, ein Rabbiner, der eben wie andere auch seine Gefolgschaft hatte (Jünger). Orthodoxe Juden akzeptieren ihn als Gelehrten oder Rabbiner. Gemäßigte oder moderne Juden als Prophet. Wenige als den Messias.
Er wurde von Römern durch Römer gekreuzigt wie viele hunderttausende in dieser Zeit auch. So gesehen nix besonderes. Aber die Lehren waren neu interpretiert worden. Er hat für Juden gepredigt und wollte, dass sie sich auf ihr eigentliches Dasein als Juden konzentrieren. Er wollte nie eine neue Kirche. Er wollte wie andere auch die Römer vertreiben, aber eben ohne Waffen. Im Judentum darf man verschiedener Meinung sein, so lange sie nicht an den Grundüberzeugungen der Bibel rütteln.

Warum müssen denn die Frauen im ursprünglichem Judentum
während eines
Gottesdienstes auf der Empore sitzen und dürfen nicht aktiv am
Gottesdienst
teilnehmen?

Sie nehmen natürlich auch aktiv daran teil. Die Überlegung war die, dass Frauen die Männer ablenken würden. Männer sind wohl etwas einfacher strukturiert und würden sich von den schönen Frauen am Beten hindern lassen. Zum anderen gibt es die Überzeugung, Frauen brauchen nicht mehr so viel für ihr Seelenheil tun, da sie bereits näher bei Gott sind. Männer müssen daher ihr Leben lang beten und studieren.
Moderne Juden und jüdische Gemeinden sind nicht anders als Christen auch.

Ich habe gelesen, dass es eine Ehre sei, wenn man zur Thora
aufgerufen wird -
bedeutet das „nur“ am Gottesdienst teilzunehmen oder darf man
selbst etwas aus
der Tora vortragen?

Wenn man aufgerufen wird ließt man vor.

Über eine Antwort würde ich mich wahnsinnig freuen…

Mit freundlichen Grüßen
Anne

Wenn Du noch mehr wissen willst, kannst Du mich auch anrufen unter: 0171 8566990

LG

Manfred