Judentum und Spenden

Holá zusammen…

Die Frage im Allgemeinen:
Gibt es eine Regel, die es Juden (evtl auch nur unter bestimmten Bedingungen) verbietet, Spenden zu tätigen?

Das Problem im Detail:
Ich arbeite nebenbei in Potsdam im Park Sanssouci. In diesen Gartenanlagen werden Besucher gefragt, ob sie bereit wären, einen Freiwilligen Eintritt für eben diese zu entrichten und somit deren Pflege und Erhalt zu unterstützen. Im Prinzip ist das nichts anderes als eine Spende. Wir freuen uns, wenn uns jemand Geld gibt - und wenn jemand nicht will, dann wünschen wir ihm trotzdem einen schönen Tag.
Es gib Leute, die sind erstaunt, dass sowas wie Sanssouci nicht generell Eintritt kostet, es gibt Leute, die geben Euro, es gibt Menschen die geben einen Euro, es gibt Leute die leeren einem ihr Kleingeldfach in die Hand und es gibt Leute, die möchten nicht spenden und es gibt Leute, die sind der Meinung, uns noch begründen zu müssen, warum sie uns jetzt kein Geld geben:

  • Ich zahl noch Eintritt für die Schlösser im Park (und das nicht zu knapp)
  • Ich wohn in Potsdam, holt Euch das Geld von den Touristen
  • Ich bin Tourist, holt Euch das Geld von den Potsdamern
  • Ich zahl Steuern
  • Ich zahl Solidarbeitrag
  • Ich bin Sozialhilfe-Empfänger
  • Ich bin nicht durchs spenden reich geworden
  • Nicht, solange ich meinen Hund hier anleinen muss
  • Nicht, solange hier Hunde reindürfen.
  • Ich bin Jude, ich darf nicht spenden…

… Moment… Juden dürfen nicht spenden? Der Mann, der uns dies erzählte hatte zumindest einen hebräischen Reiseführer in der Hand. Aber mal im Ernst: Hat der uns jetzt verarscht, oder durfte er nicht, weil Sabbat, durfte er nicht, weil es sich um eine Geldspende handelt war oder gibt es tatsächlich eine Regel, die Juden das Spenden verbietet?

Gruß
KB (der sich fragt, warum der Kerl nicht einfach bloß „Nein danke“ gesagt hat)

Hallo Kampfbrot,

Die Frage im Allgemeinen:
Gibt es eine Regel, die es Juden (evtl auch nur unter
bestimmten Bedingungen) verbietet, Spenden zu tätigen?

Juden dürfen nicht spenden?
Hat der uns jetzt verarscht, oder
durfte er nicht, weil Sabbat, durfte er nicht, weil es sich um
eine Geldspende handelt war oder gibt es tatsächlich eine
Regel, die Juden das Spenden verbietet?

Das mit dem Sabbat weiss ich jetzt nicht, aber im allgemeinen werden Juden sogar dazu angehalten, zu spenden (Levitikus 25,35). Zu dem Thema siehe auch hier:
http://www.liberale-juden.de/cms/index.php?id=64
im Abschnitt „Gute Werke“.

Viele Grüße
Marvin

Hallo,

  • Ich bin Jude, ich darf nicht spenden…

So ein Schmarrn. Natürlich dürfen Juden spenden. Übrigens wird sogar erwartet, dass sie 10% ihres Einkommens spenden, weil das so in der Bibel steht. Christen, die die Bibel wörtlich nehmen, geben ja auch ihren „Zehnten“.

… Moment… Juden dürfen nicht spenden? Der Mann, der uns
dies erzählte hatte zumindest einen hebräischen Reiseführer in
der Hand. Aber mal im Ernst: Hat der uns jetzt verarscht, oder
durfte er nicht, weil Sabbat, durfte er nicht, weil es sich um
eine Geldspende handelt war oder gibt es tatsächlich eine
Regel, die Juden das Spenden verbietet?

Am Shabbat ist vieles verboten, z.B. auch der Gebrauch von Geld. Allerdings gehört es auch zu den verbotenen Dingen, irgendetwas (Reiseführer) mit sich herumzutragen. Von daher wird es kaum ein orthodoxer Jude gewesen sein. Das hättest du eh gesehen.

Der hat euch ver***

Nicht ärgern. Was hättest du erwartet, was passiert, wenn man keinen Eintritt zahlen muss, sondern nur etwas spenden soll? Dass jeder spendet?

Schöne Grüße

Petra

Komiker
Hi,

  • Ich bin Jude, ich darf nicht spenden…

… Der Mann, der uns dies erzählte hatte zumindest einen hebräischen Reiseführer in der Hand.

Wenn du den Reiseführer schon als hebräisch identifizieren konntest, hätte eine Rückfrage sicher zum Ziel geführt.

Aber mal im Ernst: Hat der uns jetzt verarscht

Wie man es nimmt :smile: Zumindest dürfte es ein Hinweis sein, daß es auch unter Neonazis Witzbolde gibt.

Gruß
Metapher

so iss es! Auf Dich soll’s viele Sternlein regnen!

Holla zurück,

KB (der sich fragt, warum der Kerl nicht einfach bloß „Nein
danke“ gesagt hat)

Dann hättest Du doch kein „Material“ für diese Anfrage gehabt ;-;

Iris

Aber mal im Ernst: Hat der uns jetzt verarscht

Wie man es nimmt :smile: Zumindest dürfte es ein Hinweis sein, daß
es auch unter Neonazis Witzbolde gibt.

Muß man diesen Rückschluß verstehen?

Gruß, Martinus…

Hallo Chris.

Gibt es eine Regel, die es Juden (evtl auch nur unter
bestimmten Bedingungen) verbietet, Spenden zu tätigen?

Ja, nach Chelm 32b ist es strengstens verboten, witzlosen Menschen Geld zu spenden, selbst wenn diese nur für andere sammlen :wink:

Eli

PS. Und wie immer gilt zu beachten:

  • Nicht jeder Israeli ist Jude
  • Ein hebräischer Reiseführen macht keinen Juden
  • Nicht jeder Jude ist fromm
  • Es gibt auch geizige, dumme, doofe, reiche, witzige usw. Juden
  • und vor allem: Nachfragen kostet auch bei Juden nichts :wink:

Rückschluß

Wie man es nimmt :smile: Zumindest dürfte es ein Hinweis sein, daß
es auch unter Neonazis Witzbolde gibt.

Muß man diesen Rückschluß verstehen?

Man muß nicht. Aber man mit ein wenig Logik geht das schon. :smile:

Mal angenommen, jemand würde dir sagen „Ich bin Christ, ich finde Menschenfleisch göttlich“ - was würdest du daraus schließen?

Gruß
Metapher

Hallo Metapher,

Mal angenommen, jemand würde dir sagen „Ich bin Christ, ich
finde Menschenfleisch göttlich“ - was würdest du daraus
schließen?

Dass auch Christen schlechten Geschmack haben?

Gruß
Kati

(Sorry, konnte nicht widerstehen)

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Nicht ärgern. Was hättest du erwartet, was passiert, wenn man
keinen Eintritt zahlen muss, sondern nur etwas spenden soll?
Dass jeder spendet?

Schöne Grüße

Petra

Von dieser Illusion ist mittlerweile sogar mein Chef befreit.
Würden wir uns über die Menschen aufregen, die nix geben: Das HB-Männchen wäre im Vergleich zu uns die Ruhe selbst.
Mir ist wie gesagt nur beim nichtspenden aus religiösen Gründen die Kinnlade aus dem Gesicht gefallen, weil ich eben der (mittlerweile bestätigten) Meinung war, dass in allen Religionen außer der absolutistischen Monarchie und dem gehobenen Managertum die Wohltätigkeit elementarer Bestandteil der Glaubenslehre ist.

Gruß
KB

Hallo auch…

Ich hab ja schon manchmal Probleme, die 10 Gebote, die mir meine eigene Religion vorgibt (eine Sekte des Judentums, die derzeit von Italien aus von einem senilen Bayern geleitet wird) zusammenzukriegen.
Nun sind es aber bei den Juden knapp über 600 (?) Regeln und Gebote…
Und eins davon verbietet (laut einer anderen Antwort hier) auch den Umgang mit Geld am Sabbat.
Und wenn ich manchmal so mitbekomme, was für Lachhaftigkeiten einige Leute vollkommen ernst meinen… Aber das wäre dann wieder ein anderes Thema.

PS. Und wie immer gilt zu beachten:

  • Nicht jeder Israeli ist Jude

Stimmt. Jeder zweite Israeli ist mittlerweile Russe (sagte mir ein hebräisch-sprechender Fremdenführer)

  • Ein hebräischer Reiseführen macht keinen Juden

Aber bei einem einen hebräischen Reiseführer besitzenden Menschen der behauptet, Jude zu sein ist es nicht gerade unwahrscheinlich, dass er die Wahrheit sagt…

  • Nicht jeder Jude ist fromm
  • Nicht jeder Fromme ist Jude
  • und vor allem: Nachfragen kostet auch bei Juden nichts :wink:

Erklär das mal der deutschen Bevölkerung. Weite Teile davon sind nämlich der Meinung, es wäre moralisch verwerflich, irgendetwas aus dem Judentum kritisch oder sonstwie zu hinterfragen. Hängt wohl irgendwie mit einem gescheiterten Postkartenmaler aus Braunau am Inn zusammen, der uns von 1933 bis 1945 die Geschichte versaut hat.

Gruß
KB

Hallo Kampfbrot.

Ich hab ja schon manchmal Probleme, die 10 Gebote, die mir
meine eigene Religion vorgibt (eine Sekte des Judentums, die
derzeit von Italien aus von einem senilen Bayern geleitet
wird) zusammenzukriegen.

Wie man sieht :wink:

Nun sind es aber bei den Juden knapp über 600 (?) Regeln und
Gebote…
Und eins davon verbietet (laut einer anderen Antwort hier)
auch den Umgang mit Geld am Sabbat.

Nein, in einem davon, ist auch dieses Verbot enthalten, bzw. in einer Ableitung davon. Das Gebot ist aber allgemeiner ein Werkverbot am Schabbt.

Und wenn ich manchmal so mitbekomme, was für Lachhaftigkeiten
einige Leute vollkommen ernst meinen… Aber das wäre dann
wieder ein anderes Thema.

Wenn es nicht Thema ist, warum schreibst du es dann?

Stimmt. Jeder zweite Israeli ist mittlerweile Russe (sagte mir
ein hebräisch-sprechender Fremdenführer)

Nu, langsam solltest du gelernt haben, dass nicht jeder Hebräische-sprechende immer die reine Wahrheit sagt. So stimmt auch diese Aussage nur bedingt. Zum einen leben in Israel (von der Staatsbürgerschaft einmal ganz abgesehen) wesentlich weniger Menschen aus den ehemaligen GUS-Staaten und zum anderen sind davon nicht wenige ebenso Juden.

Aber bei einem einen hebräischen Reiseführer besitzenden
Menschen der behauptet, Jude zu sein ist es nicht gerade
unwahrscheinlich, dass er die Wahrheit sagt…

Offensichtlich nicht. Auch Menschen mit einem hebräischen Reiseführer können lügen oder flunkern. Es soll sogar Juden geben, die Morden, Stehlen und Branschatzen…

Erklär das mal der deutschen Bevölkerung. Weite Teile davon
sind nämlich der Meinung, es wäre moralisch verwerflich,
irgendetwas aus dem Judentum kritisch oder sonstwie zu
hinterfragen. Hängt wohl irgendwie mit einem gescheiterten
Postkartenmaler aus Braunau am Inn zusammen, der uns von 1933
bis 1945 die Geschichte versaut hat.

Zum einen ging es doch um dich oder? Und zum anderen ist jeder selber für seine eigenen Befindlichkeiten verantwortlich. Und zu letzt ging es doch kar nicht um eine kritische Frage zum Judentum, sondern um eine einfache Rückfrage an einen Touristen oder nicht?

1 „Gefällt mir“
  • und vor allem: Nachfragen kostet auch bei Juden nichts :wink:

Erklär das mal der deutschen Bevölkerung. Weite Teile davon
sind nämlich der Meinung, es wäre moralisch verwerflich,
irgendetwas aus dem Judentum kritisch oder sonstwie zu
hinterfragen. Hängt wohl irgendwie mit einem gescheiterten
Postkartenmaler aus Braunau am Inn zusammen, der uns von 1933
bis 1945 die Geschichte versaut hat.

Warum soll das Eli der deutschen Bevölkerung erklären?

Ich meine, das hätte schon was. Daraus könnte man eine Fernsehserie machen. Ich schlage donnerstags von 19:00 bis 20:00 h vor. Die nennen wir dann „Eli erklärt“ und schauen sie uns jede Woche an :wink:
Ok, die Phantasie wird jetzt wieder ausgeschaltet. *klick*

Hier ging es doch gar nicht um irgendwelche Schuldkomplexe, sondern darum, warum du nicht nachgefragt hast. Mit anderen Worten: Was andere Leute tun oder denken ist in diesem Zusammenhang völlig unerheblich. Warum erwähnst du sie also?

Schöne Grüße

Petra

sicherlich …
Hi Kati,

Mal angenommen, jemand würde dir sagen „Ich bin Christ, ich
finde Menschenfleisch göttlich“ - was würdest du daraus
schließen?

Dass auch Christen schlechten Geschmack haben?

… zumal es „in Wirklichkeit“ bloß pappig-pampiges Brot ist :frowning:

Gruß
Metapher (konnte auch nicht widerstehen)

Hier ging es doch gar nicht um irgendwelche Schuldkomplexe,
sondern darum, warum du nicht nachgefragt
hast. Mit anderen Worten: Was andere Leute tun oder denken ist
in diesem Zusammenhang völlig unerheblich. Warum erwähnst du
sie also?

Warum ich nicht direkt nachgefragt hab ist schnell erklärt: Ich steh am Eingang der Parkanlagen von Sanssouci. Und während ich die Leute anspreche (und dabei gegebenenfalls auf Englisch oder Französisch umschalte) laufen sie an mir vorbei. Im Prinzip genauso, wie die netten Tierschützer, die einen immer in der Fussgängerzone zum Guten bekehren wollen. Nur eben ohne Tierschutz. Wenn die Antworten bei mir ankommen, dann sind die Leute meist schon 3 Meter hinter mir. Dann greift ein Automatismus, der mir sagt: „Der/die/das möchte nicht spenden - nächstes Opfer suchen, richtige Sprachdatei laden - ansprechen…“ Bis das Vakuum zwischen meinen Ohren realisiert, dass da grad ein Satz fiel, der gar nicht ins Raster passt ist Der Touri außer Rufweite. Und außerdem: fremden Menschen hinterherbrüllen geziemt sich einfach nicht. Zumal ich im Job keine Grundsatzdiskussionen vom Zaun brechen muss. Weder mit Juden noch mit Moslems, Nazis, Atheisten oder Lokalpolitikern.

Und was die anderen anbelangt: Als ich im Kollegenkreis diesen „Vorfall“ erwähnt habe (nebst der vagen Vermutung, der Mensch könnte die Unwahrheit gesagt haben)verfielen 80% in eine Art moralische Schockstarre - und dem fünften war es einfach egal. Das hat mit der Beantwortung der Frage an sich zwar nichts zu tun - auf die Nerven geht es mir aber trotzdem (und das musste in dem Moment einfach mal raus)

Gruß
KB

Nein, in einem davon, ist auch dieses Verbot enthalten, bzw.
in einer Ableitung davon. Das Gebot ist aber allgemeiner ein
Werkverbot am Schabbt.

Und wenn er einen Reiseführer in der Hand hatte, hielt er es zumindest damit nicht besonders genau…
Gruß Fini

Von daher

wird es kaum ein orthodoxer Jude gewesen sein. Das hättest du
eh gesehen.

Nicht jeder orthodoxe Jude läuft mit Bart und Schläfenlocken durch die Welt, das ist wohl eher ein kleiner Teil. Ich bezweifle, dass du in einer Menschenmenge die orthodoxen Juden alle identifizieren könntest :smile:
Gruß Fini