jüdische nachnamen

Hallo ,

würde gerne wissen ob der nachname kachelmann von jüdischer abstammung ist?

MfG

Melli

Hallo Melli,

würde gerne wissen ob der nachname kachelmann von jüdischer
abstammung ist?

Namen sind nicht „von jüdischer Abstammung“:wink:

Was ist denn der Hintergrund Deiner Frage?

Viele Grüße

Iris

hallo,

meine beste freundin heist mit nachnamen kachelmann , und wir haben uns schon länger gefragt ob ein zusammenhang besteht.

Lg

Es gibt Juden, die heißen Meyer. Und ich kannte einen Herrn Salomon, und er war kein Jude, und es gibt in der Nachbarstadt eine Frau Goldstein, und sie ist keine Jüdin.

Anhand des Namens ist dies nicht festzustellen.

To.i

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

wenn sie irgendwelche Anhaltspunkte über den Namen hinaus hat, dann wäre eine Recherche über „jewish genealogy“ Seiten sinnvoll.

Viele Grüße

Iris

Hallo deadwhore666.

haben uns schon länger gefragt ob ein zusammenhang besteht.

Zusammenhang womit?

Mit irgend etwas hat der Name natürlich einen Zusammenhang, sonst gäbe es ihn nicht. Aber wie meine Vorredner schon sagten, kann nur eine familienbezogene Forschung klären, ob ein jüdischer Hintergrund vorliegt - oder eben nicht.

Wenn ich jetzt mal von einem ganz „normalem“ Familiennamen ausgehe, so dürfte das neuhochdeutsche Wort „Kugel“ in dem Namensteil „Kachel“ versteckt sein. In Bayern gibt es beispielsweise einen Ort „Kochel“. Dieser leitet sich ab aus einem rundlichen, kugelähnlichen Berg. Und das Gleiche vermute ich auch für „Kachelmann“.

Das „-mann“ ist eine Endung, die typisch in der Mitte Deutschlands vorkommt, etwa in einem Band von Saarbrücken bis Köln - Frankfurt/Main bis Kassel - Dresden bis Berlin - Breslau bis Posen. Dort gibt es Kaufmann, Hof(f)mann, Schuhmann, Bergmann, Großmann etc. Weiter nördlich kommt diese Familiennamensendung genau so selten(er) vor wie südlich dieses Bandes. Somit ist dieser Namensteil ein Hinweis, wo die Familie vor ca. 600 Jahren beheimatet war, eben in diesem von mir genannten Gebiet.

Formal ist „K“ ein harter Buchstabe, welcher weder in Franken noch in Südhessen oder Thüringen häufig anzutreffen ist.
Auch der Buchstabe „a“ im Vergleich zum „u“ (von „Kugel“) bzw. im Vergleich zum „o“ von „Kochel“) deutet eher (aber nicht ausschließlich!) auf den Herkunftsraum hin, der Richtung dem nördlichen Rand des genannten Bandes liegt. Also EHER Köln - Kassel - Berlin - Posen als Saarbrücken - Frankfurt - Dresden - Breslau. Aber ob ich mit dieser Vermutung richtig liege müsste ebenfalls wieder eine familienbezogene Forschung klären.

Damit - sollte meine Interpretation richtig sein - handelt es sich um einen Herkunftsnamen für einen Einheimischen nach seiner Wohnstätte (am rundlichen Berg/Hügel), einen sogenannten Wohnstättennamen. Ob der Name nun als eingliedrig oder zweigliedrig zu werten ist, darüber kann man sich streiten (nicht zu verwechseln mit „-silbig“!). Man kann argumentieren, dass das Namensglied „-mann“ durchaus selbständig stehen kann - damit wäre der Name zweigliedrig. Mit dem gleichen Recht kann man aber auch argumentieren (und dazu tendiere ich), dass dieses „-mann“ IN DIESEM Fall eben NICHT selbstständig und alleine stehen kann sondern einfach eine unselbständige Endung ist, so wie bei süddeutschen Herkunftsnamen das „-er“ (MünchnER, UlmER). Damit wäre der Name eingliedrig.

Herkunftsnamen für Einheimische sind überwiegend im ländlichen Bereich entstanden.

Familiennamen, die in der Mitte Deutschlands entstanden sind, sind jünger als solche, die südlicher entstanden sind, westliche sind älter als östliche, eingliedrige Namen sind älter als mehrgliedrige, Familiennamen mit ländlicher Herkunft sind jünger als solche mit städtischer Herkunft. Aus all diesen Aspekten denke ich, dass dieser Name erstmals etwa 1350 bis 1450 als Familienname verwendet wurde.

Sicher könnte man auch alternative Erklärungen zu Hauf finden (z.B. Beruf des Fliesenherstellers = Kachel), aber die Herkunftsbezeichnung erscheint mir am wahrscheinlichsten.

ich hoffe Dir geholfen zu haben

Viele Grüße

Alexander

2 Like

Und es gibt Leute die heißen deadwhore und sind wahrscheinlich weder das eine noch das andere.

SCNR

Appelschnut

Servus,

es gibt in D insgesamt zwei Familiennamen, bei dem man von „jüdischer Abstammung“ sprechen kann, nämlich Kohn, Cohn, auch mit leicht veränderten Schreibweisen Cron, Kron etc. und den heute seltenen Namen Levi; wobei Kohn auch nicht exklusiv Koheniten vorbehalten ist, wegen der Vermischung der Schreibweisen mit den Namen Kuhn, Kühn, Kühne etc.

Herkunftsnamen von „Schutzjuden“ sind nicht jüdischer Abstammung, sondern Juden gegebene Namen - Oppenheimer, Wormser, Frankfurter, Heilbronner etc., und diese Herkunftsnamen werden auch von Familien geführt, die anderen Religionen zugehörig sind.

Aus dem Habsburgerreich und Polen (fast nicht im deutschen Gebiet) gibt es eine Reihe lächerlicher "Markierungs-"Namen, die bei der erstmaligen Erfassung von bürgerlichen Registern Juden zugeteilt worden sind - ebenfalls nicht von Abstammung, sondern von Gnade oder Ungnade der Schreiber bzw. Höhe der geforderten Schmiergelder abhängig, etwa Halbgewachs, Mandelstam, Diamantstejn, Rosenzweig etc. etc.

Aber generell gibt es in D keine „jüdischen Familiennamen“. Wenn Du den Guten Ort in Buchau besuchst, wirst Du dort viel mehr Gräber zum Namen Moos als zum Namen Einstein finden, und wenn Du Dich im Raum Bitburg-Prüm oder auch im Siegerland auf katholischen Friedhöfen umschaust, wird Dir der Name Moos in beträchtlicher Zahl wieder begegnen.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

es gibt in D insgesamt zwei Familiennamen, bei dem man von
„jüdischer Abstammung“ sprechen kann, nämlich Kohn, Cohn, auch
mit leicht veränderten Schreibweisen Cron, Kron etc. und den
heute seltenen Namen Levi; wobei Kohn auch nicht exklusiv
Koheniten vorbehalten ist, wegen der Vermischung der
Schreibweisen mit den Namen Kuhn, Kühn, Kühne etc.

In Deutschland gibt es sehr viel mehr Familiennamen, bei denen man von jüdischer Abstammung sprechen kann als die beiden von Dir benannten.

Ein ganz beliebter „Sport“ unter Juden ist die Frage „einer von uns?“. Wobei der Terminus „Abstammung“ natürlich nur darauf hinweist, ob ein jüdischer Ursprung vorliegt und nichts darüber aussagt, ob jemand noch jüdisch ist oder nicht.

Viele Grüße

Iris

Hallo Iris,

Ein ganz beliebter „Sport“ unter Juden ist die Frage „einer
von uns?“. Wobei der Terminus „Abstammung“ natürlich nur
darauf hinweist, ob ein jüdischer Ursprung vorliegt und nichts
darüber aussagt, ob jemand noch jüdisch ist oder nicht.

Nun, bei Kohn, Kantor oder Levi sollte das relativ sicher sein.
Bei einem Rosenblatt, Goldenstein oder Feigenbaum ist die Unsicherheit schon größer. Ebenso bei Blau oder Grün (Sei Schwarz oder Braun wohl eher nicht).
Und bei Abstammungsnamen ist es eine solche Sache. Offenbacher, Hamburger oder Breslauer kann gut jüdisch sein, muss aber nicht. Ich selbst habe auch so einen Abstammungsnamen, aber nichts Jüdisches in Abstammungslinie bis 1540…

Gruß
Hardey