Hallo Anja,
finde ich super, wie Du Dich um Deine Familie kümmerst, obwohl Du selbst noch sehr jung bist.
Rufe doch mal den Kinderschutzbund in Eurer Nähe an und frage ob er Deinem Bruder helfen kann. Zu finden auch unter Deutscher Kinderschutzbund oder DKSB
Dort kannst Du das weitere Vorgehen besprechen. Das Vorgehen könnte so aussehen, dass sich Dein Bruder beim Jugendamt (das u. U. vom Kinderschutzbund verständigt wird) in Obhut nehmen lässt. Er kommt dann in ein Heim oder in eine Pflegefamilie.
Für Dich gibt es auch Lösungen, damit Du vor einem väterlichen Rauswurf keine Angst mehr haben musst. In manchen Städten gibt es Jugendwohngruppen, Lehrlingsheime oder ähnliches. Sollte es sowas nicht geben, müssen die Hartz IV-Behörden für Dich eine kleine Wohnung (incl. Einrichtung) und die Lebenshaltungskosten löhnen.
Als schnellste vorläufige Zuflucht wäre die Flucht in ein Frauenhaus möglich. Da kannst Du auch erst mal Deinen kleinen Bruder mitnehmen und in Sicherheit bringen, bis die Behörden in Gang kommen. Wie das nächste Frauenhaus telefonisch zu erreichen ist, erfährst Du, wenn Du die Telefonseelsorge anrufst.
Natürlich musst Du gegenüber diesen Sozialbehörden nachweisen, dass ein weiterer Verbleib im Elternhaus für Dich zur Gefahr wird. Kann evtl. mit Hilfe des Kinderschutzbundes geschehen oder Du lässt Dir dann von Nachbarn, Verwandten usw. bestätigen, was Du und Dein Bruder durchmachen musstest.
Wie es dann in weiterer Zukunft weitergeht, hängt davon ab, ob Du Schülerin oder in einer Ausbildung oder schon im Beruf bist. Auch wie Deine finanziellen eigenen Möglichkeiten aussehen.
Wenn Du schon etwas eigenes Geld verdienst, wirst Du das auch für Dein Überleben einsetzen müssen. Sollte Dein Vater genügend Geld verdienen, wird er evtl. auch Unterhalt an Dich bezahlen müssen.
Gruß
Ingrid