Hallo,
Bei Leuten mit Migrationshintergrund kann ich die
Sprachprobleme und daraus entstehende Schwierigkeiten ja
verstehen
Aber wenn man mit Deutsch aufgewachsen ist, und den Eindruck
machst Du, sollte man sich die Zeit nehmen, seinen Artikel vor
dem Einstellen noch einmal durchzulesen und sich etwas Mühe
geben, verständlich zu formulieren.
Ich glaube du bringst hier einiges durcheinander und begibst
dich auf sehr dünnes Eis. Die Fähigkeit, einen Sachverhalt
verständlich darzustellen, hängt nicht in erster Linie vom
Grad der Beherrschung der Sprache ab, in welcher der
Sachverhalt formuliert wird. Ein weitaus größere Rolle spielt
es, ob der Schreiber in der Lage ist, seine Gedanken zu
ordnen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen, sich in
die Lage des Leser versetzen kann, usw.
Du hast teils recht. Wer sich nicht in die Lage des unwissenden Lesers versetzen kann, hat unabhängig von der Sprache Schwierigkeiten, sich klar auszudrücken. Das ist richtig.
Was aber Leute mit Sprachdefiziten angeht täuschst Du dich.
Ich habe u.A. Beruflich viel mit Migranten zu tun ud stelle fest, dass der schlichte Mangel an passenden Begriffen und falsche Grammatik ein gewaltiges Hindernis snd, wenn man sich verständlich machen möchte. Besonders, wenn man sich nur sprachlich mitteilen kann, wie hier.
Oder anders: versuche mal in einer Fremdsprache, die Du nur sehr mäßig beherrscht, einen verständlichen Artikel zum Thema Gefühle zu formulieren und zeige ihn dann entsprechenden Muttersprachlern.
Vermutlich wirst Du die Lacher auf Deiner Seite haben.
Ich hätte da mit meinem Schulenglisch jedenfalls keine Chance, dessen bin ich sicher.
Ein klarer Gedankengang übersteht jede orthografische und
grammatikalische Verhunzung.
Das bezweifle ich. Schreibfehler ja, leichte grammatikalische Fehler auch. Arge Grammatik kombiniert mit falschen Vokabeln oft nicht.
Demnach würde wer bei Migranten
chaotisch formulierte Sachverhalte akzeptiert und bei
deutschen Muttersprachlern unterstellt, dass sie mit etwas
gutem Willen jeden Sachverhalt klar schildern können,
Migranten generell geringere intellektuelle Fähigkeiten
unterstellen als den Deutschen.
Das wäre nach Deiner Logik richtig, aber siehe oben.
Ich will nicht behaupten, dass alle von Deutschmuttersprachlern unverständlich verfassten Texte mit nochmal Durchlesen besser werden würden.
Aber ein gewisser Anteil könnte sicher davon profitieren.
Übrigens: Du selbst hast eine bewundernswert klare und verständliche Ausdrucksweise - ich wäre erfreut zu hören, dass Du Lehrer bist, denn solche Lehrer würde ich meinen Kindern wünschen.
Habe selten so knappe, klare und trotzdem gut lesbare Texte gelesen, trotz vieler Meter konsumierter Bücher.
Schulbuchautor oder wissenschaftlicher `Übersetzer von Furchtbardeutsch in Gutdeutsch´ wäre auch nicht schlecht.
Machst Du etwas in der Art?
Gruß und bitte weiter so gute Texte, Hovke