Noch wichtiger ist: Das Jugendamt kann überhaupt erst handeln,
wenn ihm ein Umstand angezeigt wird - und dann dürfen die
natürlich auch nur innerhalb gewisser Grenzen handeln.
Ja, das ist auch richtig so!
Sind wir mal ehrlich: Einer Mutter oder einem Vater das Kind
wegzunehmen gehört zu den schlimmsten Dingen, die man einem
Menschen antun kann.
Ich bin mir sicher: Das Jugendamt nimmt das Kind nicht weg! Aber es kann der Mutter Hilfestellungen geben, um mit dem Kind klarzukommen.
Vielen Eltern ist unglücklicherweise auch gar nicht klar, was
sie ihren Kindern antun, grade bei der Verwahrlosung sind die
Grenzen sehr fliessend.
Bei Verwahrlosung hätte ich nicht eingegriffen, es ging um den Hilferuf eines Kindes, 1 Stunde lang: „Nein, Mama, nein“. Und zwar nicht in trotzigem Ton, sondern völlig fix und fertig. Seit gestern weiß ich, daß die Mutter seit längerer Zeit in psychotherapeutischer Behandlung zusammen mit dem Kind ist.
Das Jugendamt einzuschalten, heißt nicht, daß den Eltern das Kind genommen wird, sondern daß Hilfestellung geleistet werden kann. Anscheinend nutzt die Psychotherapie der Mutter nicht viel, indem sie das Kind immer noch schlägt und es stundenlang „Nein, nein Mama“ schreit.
Man muss es ganz klar sagen: Die Jugendämter stehen vor der
unglaublich unerfreulichen Tatsache, dass sie nicht in die
Köpfe der Menschen hineinschauen können. Sie können nur das in
Betracht ziehen was sie sehen oder was ihnen von anderen
berichtet wird (dabei wird das Umfeld, Verwandte, Lehrer,
Freunde durchaus einbezogen) - und ja, dabei gibt es auch eine
Fehlerquote. Das ist sehr traurig, aber letztlich kaum zu
verhindern.
Ein bißchen hineinzuschauen in diese Familie und mehr Hilfestellung zu geben wäre für das Kind schon viel wert! Darauf hoffe ich.
In diesem Fall denke ich, daß die Mutter selbst ein gro0es Problem hat, jung wie sie ist. Sei es, daß das Kind sie aufhält ihre Träume zu verwirklichen oder das Kind sie zu sehr ans Haus bindet. Warum die Mutter (!) beim Psychologen ist, weiß ich nicht. Sie hat ein Problem, darf es aber nicht am Kind in dieser Form auslassen, daß dieses Kind 1 Stunde lang „Nein, Mama, Nein“ schreit.
Ich hoffe insofern auf das Jugendamt, daß sie schauen, welche Probleme die Mutter hat und sie untestützen, diese, zusammen mit dem Kind, zu bewältigen.
Nur deshalb habe ich das Jugendamt involviert.
Gruß
Karin