Jugendamt überfordert und machtlos

Hallo,

bringt es etwas Kinder zu schützen und das Jugendamt einzuschalten?

In wievielen Fällen hat das Jugendamt versagt?

Es standen Kinder unter Betreuung des Jugendamtes, die dann ermordet und verscharrt wurden. Keiner des Amtes hat Anzeichen gesehen. Viele Kinder verwahrlosen, werden geschlagen trotz Einschaltung des Jugendamtes.

Was könnte man da ändern?

Das Jugendamt ist weder überfordert noch machtlos.

Das soll nicht heissen, dass sie nicht chronisch knappe Kassen hätten und unterbesetzt sind. Aber du darfst nicht aus wenigen traurigen Vorfällen verallgemeinern.

Noch wichtiger ist: Das Jugendamt kann überhaupt erst handeln, wenn ihm ein Umstand angezeigt wird - und dann dürfen die natürlich auch nur innerhalb gewisser Grenzen handeln.

Sind wir mal ehrlich: Einer Mutter oder einem Vater das Kind wegzunehmen gehört zu den schlimmsten Dingen, die man einem Menschen antun kann. Sowas muss sehr gut abgewogen werden und da müssen alle anderen Mittel ausgeschöpft sein. Das Amt darf (zu Recht!) das Kind erst wegnehmen, wenn dem Kind wirklich Gefahr droht. Leider sind da die Anzeichen aber oft nicht deutlich und bei den schlimmen Fällen, wo Kinder verhungert oder totgeprügelt wurden, war diese Entwicklung nicht abzusehen (was nicht heissen soll, dass nicht auch Fehler gemacht werden).

Vielen Eltern ist unglücklicherweise auch gar nicht klar, was sie ihren Kindern antun, grade bei der Verwahrlosung sind die Grenzen sehr fliessend und die Entscheidung an Punkt X eingreifen zu müssen ist da nicht einfach.

Man muss es ganz klar sagen: Die Jugendämter stehen vor der unglaublich unerfreulichen Tatsache, dass sie nicht in die Köpfe der Menschen hineinschauen können. Sie können nur das in Betracht ziehen was sie sehen oder was ihnen von anderen berichtet wird (dabei wird das Umfeld, Verwandte, Lehrer, Freunde durchaus einbezogen) - und ja, dabei gibt es auch eine Fehlerquote. Das ist sehr traurig, aber letztlich kaum zu verhindern.

PS: Ich weiss das alles, weil eine nahe Verwandte von mir im Auftrag des Jugendamtes als Familiencoach arbeitet. Also als jemand, dessen Aufgabe es ist Eltern ‚beizubringen‘ wie man einen Haushalt führt und mit Kindern umgeht. Es ist schon ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass es diesen Beruf überhaupt geben muss.

Nachbarn desinteressiert und blind…
Hallo schlummerle!

manchmal können Probleme durch nachbarschaftliche Hilfe verkleinert werden.
Der Ruf nach dem Jugendamt (oder auch die Drohung mit dem Jugendamt) führt selten zu einer wirklichen Entschärfung der Situation!

Einfühlsame Nachbarn können aber einer vielleicht zeitweise überforderten Mutter oder überlasteten Eltern eine Menge Stress und Arbeit abnehmen.

,… es gibt Mütter, die sich über kleine Hilfsangebote freuen!

Falls ich Dich falsch verstanden habe - sorry!

Ayla

Noch wichtiger ist: Das Jugendamt kann überhaupt erst handeln,
wenn ihm ein Umstand angezeigt wird - und dann dürfen die
natürlich auch nur innerhalb gewisser Grenzen handeln.

Ja, das ist auch richtig so!

Sind wir mal ehrlich: Einer Mutter oder einem Vater das Kind
wegzunehmen gehört zu den schlimmsten Dingen, die man einem
Menschen antun kann.

Ich bin mir sicher: Das Jugendamt nimmt das Kind nicht weg! Aber es kann der Mutter Hilfestellungen geben, um mit dem Kind klarzukommen.

Vielen Eltern ist unglücklicherweise auch gar nicht klar, was
sie ihren Kindern antun, grade bei der Verwahrlosung sind die
Grenzen sehr fliessend.

Bei Verwahrlosung hätte ich nicht eingegriffen, es ging um den Hilferuf eines Kindes, 1 Stunde lang: „Nein, Mama, nein“. Und zwar nicht in trotzigem Ton, sondern völlig fix und fertig. Seit gestern weiß ich, daß die Mutter seit längerer Zeit in psychotherapeutischer Behandlung zusammen mit dem Kind ist.

Das Jugendamt einzuschalten, heißt nicht, daß den Eltern das Kind genommen wird, sondern daß Hilfestellung geleistet werden kann. Anscheinend nutzt die Psychotherapie der Mutter nicht viel, indem sie das Kind immer noch schlägt und es stundenlang „Nein, nein Mama“ schreit.

Man muss es ganz klar sagen: Die Jugendämter stehen vor der
unglaublich unerfreulichen Tatsache, dass sie nicht in die
Köpfe der Menschen hineinschauen können. Sie können nur das in
Betracht ziehen was sie sehen oder was ihnen von anderen
berichtet wird (dabei wird das Umfeld, Verwandte, Lehrer,
Freunde durchaus einbezogen) - und ja, dabei gibt es auch eine
Fehlerquote. Das ist sehr traurig, aber letztlich kaum zu
verhindern.

Ein bißchen hineinzuschauen in diese Familie und mehr Hilfestellung zu geben wäre für das Kind schon viel wert! Darauf hoffe ich.
In diesem Fall denke ich, daß die Mutter selbst ein gro0es Problem hat, jung wie sie ist. Sei es, daß das Kind sie aufhält ihre Träume zu verwirklichen oder das Kind sie zu sehr ans Haus bindet. Warum die Mutter (!) beim Psychologen ist, weiß ich nicht. Sie hat ein Problem, darf es aber nicht am Kind in dieser Form auslassen, daß dieses Kind 1 Stunde lang „Nein, Mama, Nein“ schreit.
Ich hoffe insofern auf das Jugendamt, daß sie schauen, welche Probleme die Mutter hat und sie untestützen, diese, zusammen mit dem Kind, zu bewältigen.

Nur deshalb habe ich das Jugendamt involviert.

Gruß
Karin

1 Like

Hallo,

wenn es bei mir in der Nachbarschaft so schlimm wäre wie hier geschildert würde ich nicht lange zögern und unter der 110 die Polizei verständigen. Das klingt erstmal sehr krass, aber hier können die Jungs direkt eingreifen und helfen.
Meine bescheidene Meinung…

Gruß,
-Thunderbird-