Julklapp oder Wichteln

Hallo

Ich bin in Berlin groß geworden und dort haben wir zur Weihnachtszeit viel Spaß am Julklapp. Ich weiß leider nicht, ob dieser Ausdruck nur in Berlin so genannt wurde.Bei den meisten nennt sich das eigentlich Wichteln.
Jetzt habe ich bei Wikipedia gelesen, das Juleklapp ein ganz andere Brauch ist als das Wichteln.
Jetzt frag ich mich, was unsere Lehrer in der Schule gemacht haben, um Wichteln und Julklapp zu verwechseln.
Gibt es diese Verwechselung heute noch oder hat man sich dort auch ans Wichteln gewöhnt.

Gruß Nino

Nino,

Ich glaube nicht, dass dies eine rein sprachliche Fragestellung ist. Wahrscheinlich hat das Wort Julkapp die Christianisierung „aus Versehen“ überlebt.

Es war nämlich tatsächlich Politik der Kirche, heidnische Feste zu vereinnahmen und mit christlichen Inhalten zu füllen. So wurde z. B. das Julfest, das am kürzesten Tag des Jahres begangen wurde, um die „Geburt“ des Lichts zu feiern, zur Feier einer anderen Geburt umfunktioniert.

Interessant ist hier allerdings, dass die Konkurenz in Wichtelmännern besteht, die keinesfalls der Bibel entsprungen sind.

MfG
Klaus

Hallo Nino!

Die Wikipedia sagt ja auch, dass das Wichteln keine einheitlichen Regeln kennt, und Julklapp ist ja eigentlich nichts Einheimisches. Insofern finde ich es nicht so verwunderlich, wenn Julklapp und Wichteln als Synonyme gebraucht werden.
An meiner Schule gab es beide Begriffe für unterschiedliche Bräuche, die laut Wiki beide „Wichteln“ heißen müssten. Beim Julklapp wurden auf der Weihnachtsfeier alle Geschenke aus einem Sack verteilt, wobei jedes mit dem Namen des Beschenkten gekennzeichnet war, während beim Wichteln der Beschenkte sein Geschenk irgendwann in der Adventszeit auf seinem Platz vorfand (wie man sich dies bei Zwergen - Wichteln vorstellt).

Liebe Grüße,
Immo

Hi

Soweit ist jetzt alles klar. Vielleicht teilt noch einer mit, ob der Begriff „Julklapp“ heute noch verwendet. Wenn ja, in welchen Regionen, Bundesländern usw.

Gruß Nino

Julklapp/Wichteln in Niedersachsen
Hallo Nino,

ich hocke hier in Niedersachsen, zwischen Hamburg und Bremen. Als ich in der 5. Klasse war (1984) haben wir und viele andere Schulklassen „Julklapp“ gemacht. Da wurden Lose mit den Namen der Klassenkameraden gezogen und dann wusste man, für wen man ein Geschenk kaufen musste (es durfte nicht verraten werden, wer wen gezogen hatte). Die mit Namen beschrifteten Geschenke wurden in einem Sack gesammelt und dann vom Lehrer verteilt.

Jetzt bin ich groß :wink: und plötzlich wird nur noch gewichtelt, z.B. am Arbeitsplatz. Dabei geht es oft auch darum, ungeliebte Geschenke, die man selber nicht gebrauchen kann, weiter zu verschenken, in der Hoffnung, dass der andere sie besser findet… und dabei werden all die „Bad-Taste“-Geschenke unbeschriftet gesammelt und jeder zieht was raus.

Letztendlich habe ich aber den Eindruck, dass Wichteln heute einfach gebräuchlicher ist, denn es klingt bildlicher und macht mehr „Sinn“, man versteht das Wort zumindest ansatzweise, während „Julklapp“ irgendwie exotischer klingt und für die meisten Menschen keine konkrete Bedeutung hat. Wichteln scheint mir ein Synonym für die verschiedensten Arten des Geschenke-Rumreichens geworden zu sein.

Schade eigentlich, denn „Julklapp“ klingt für mich so schön nach Kindheit! :wink:

Liebe Grüße, Biddel

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