Hallo,
Wir haben im April einen Kirschbaum (Süßkirsche) gepflanzt. Nun ist ein Trieb kräftig nach oben gewachsen und hat sich verzweigt und unten, etwa in 30 cm Höhe stehen die Triebe raus, die von Anfang an da waren. D.h. der Kirschbaum hat in 30 cm Höhe ein paar Ästchen rausstehen und oben in der Krone wachsen 3 oder 4 Triebe raus.
Wenn ich mir das anschaue, würde ich nun sagen, die unteren Triebe müssen weg, damit der Kirschbaum oben weiterwachsen und eine schöne Form annehmen kann. Ist das richtig?
Irgendjemand sagte mir, wenn ich die Zweige abschneide, müsste ich die Schnittstellen verbinden. Ist das auch richtig? Ich hab noch nie einen verbundenen Kirschbaum gesehen bzw. sonst etwas davon gehört.
bitte, bitte nicht immer so viel abhacken, totmachen, wegschneiden, rausreißen.
Wenn der Baum zu einer so extrem ungünstigen Pflanzzeit gesetzt wurde, muss man ihn zuerst ganz, ganz in Ruhe lassen, sonst geht er kaputt. Bis zum Schnittzeitpunkt Mitte Juli 2016 kannst Du Dir dann überlegen, wie Du den Baum erziehen möchtest - hängt vom Standort, von der Sorte, von der Unterlage und natürlich auch von Deinen Wünschen ab. Wenn Du danach die Leittriebe definiert hast, wird (aber nicht 2015!) alles sauber und glatt direkt am Stamm abgenommen, was kein Leittrieb oder Reserve-Leittrieb werden soll.
„Verbundene“ Kirschbäume kannst Du in Obstbaugebieten viele sehen: Dass sind frisch gesetzte Bäume, die am Stamm mit Rupfen (grobem Jutegewebe) eingewickelt sind, um sie vor zu starker Verdunstung und Sonneneinstrahlung zu schützen.
Irgendjemand wird Dir sicher auch noch sagen, man müsste Wunden von Baumschnitt mit Baumwachs verschließen. Das macht man heute nur noch in ganz seltenen Ausnahmefällen, weil Wunden, die offen liegen und sich selber verschließen können, weniger infektionsgefährdet sind.
So, und bis der Baum nächstes Jahr zur Kronenerziehung dran ist, besorgst Du Dir ein Büchelchen über das Schneiden von Obstbäumen - Süßkirschen sind Divas, die verkehrten Schnitt leicht übelnehmen und mit Gummifluss reagieren. Außerdem radelst Du bitte ein bissle in Obstbaugebieten mit Kirschenpflanzungen herum, damit Du unabhängig von theoretischen Beschreibungen einen Blick für die Kronenerziehung bekommst.