Jungfische tot

Hallo,

meine Guppys haben sich in letzter Zeit immer iweder prächtig vermehrt. Jetzt stellte sich mir die Frage, wie ich die Kleinen am effektiefsten am leben behalte. Bei der ersten Fuhre habe ich alle in ein Babybecken gepackt. Okay, kann sein, dass zu viele drin waren, obwohl es nicht danach aussah; jedenfalls starb einer nach dem andern. Ich habe natürlich die Toten, wie sich das gehört, sofort aus dem Becken rausgeangelt und dann versucht, das Baybbecken möglichst sauber zu halten (Futterreste, Algen rausschwemmen, indem ich das Becken vorsichtig bewegt hab. trotzdem alle tot.
Währenddessen kam eine (bestimmt) dreifache Ladung aller Weibchen zusammen (haben sich wohl abgesprochen), und es waren so viele Jungfische, dass ich entschieden habe, einen Teil wieder ins Becken zu packen, den Rest aber „frei“ aufwachsen zu lassen. 2 haben es überlebt, die stammten aus dem Becken.
Die nächste Fuhre habe ich wieder geteilt, allerdings diesmal mit einem Nyonstrumpf über dem Filter.
Alles super - bis die wenigen Fische, die im Becken waren, auch wieder einer nach dem andern gestorben sind. Ich dachte mr: Okay, wenns denen ohne Babybecken besser geht, kommen se halt alle raus. Mit dem Ergebnis, dass selbst die Fische, die vorher alle „frei“ und glücklich groß wurden, verschwunden waren.

Warum? Spontaner Kannibalismus? Bermuda Dreieck?

Vielleicht kann sich das jemand erklären,

Lena

Hallo Lena,

Bei der ersten
Fuhre habe ich alle in ein Babybecken gepackt. Okay, kann
sein, dass zu viele drin waren, obwohl es nicht danach aussah;
jedenfalls starb einer nach dem andern.

Beschreibe doch mal das „Babybecken“ (Liter Inhalt, Beleuchtung, Technik, Boden, Bepflanzung). Und wie waren die Wasserwerte zum Zeitpunkt als die Fischlein starben?

Allgemein aber: Guppies werden nicht umsonst „Millionenfisch“ genannt. Es ist normalerweise absolut überflüssig, die Vermehrung zu optimieren, ausser man züchtet die Guppies als Futterfische - was Du wohl nicht vorhast… :wink:

In einem normalen Gesellschaftsaquarium vermehren sich Zahnkarpfen ganz von alleine - gerne auch per Inzucht. Wenn man jetzt aktiv die natürliche Auslese verhindert (mit „Babybecken“ oder Aufzuchteinsätzen), dann bekommt man eine Population von schwachen und kranken Fischen.

Tue das Deinen Fischen nicht an!

Gruß
Stefan

Hallo,

Dankeschön! Ich denke, ich habe so einenAufzuchteinsatz, wie du es nennst. Sonst hätte ich extra-Becken gesagt. Aber bei uns heißt das so :wink:

Also, die natürliche Auslese hat bei mir super funktioniert :smile: Ich ahbe auch nichts wirkliches mit den Fischen vor; ich dachte nur, dass jemand da Erfahrung mit hat. Von Optimierung kann da keine Rede sein; ich war nur ein wenig deprimiert, weil wirklich fast kein Fisch überlebt hat. Man braucht halt auch seine Erfolgserlebnisse.

Lena

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Hallo Lena,

Also, die natürliche Auslese hat bei mir super funktioniert :smile:
Ich ahbe auch nichts wirkliches mit den Fischen vor; ich
dachte nur, dass jemand da Erfahrung mit hat. Von Optimierung
kann da keine Rede sein; ich war nur ein wenig deprimiert,
weil wirklich fast kein Fisch überlebt hat. Man braucht halt
auch seine Erfolgserlebnisse.

Ich kann es Dir nachfühlen. Ich habe auch schon als Schüler mit der Aquaristik angefangen. Und habe damals auch alles getan, damit möglichst viele „Kleinchen“ durchkommen. Und war ganz stolzer Fischpapa…

Aber: nach wenigen Monaten füllte sich das Becken mit missgebildeten, verkrüppelten Fischen, die sich offensichtlich quälten und auch oft nicht lange lebten. Das ist das zwangsläufige Ergebnis, wenn man die natürliche Auslese zu sehr verhindert.

Ok, jeder muss seine Erfahrungen selber machen, aber meinst Du nicht, eine etwas dichtere Bepflanzung (Java-Moos, Wasserpest) bzw. eine ordentliche Mulmschicht auf dem Grund als Versteckmöglichkeit würde es auch tun? Da haben die Fischchen auch gleich die richtige Nahrung.

Man freut sich über wenige, aber gesunde, Überlebende genauso wie über einen ganzen Pulk!

Gruß
Stefan

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Hai,

kann es sein, dass durch das Aufzuchtbecken zu wenig Wasseraustausch stattfand (Keine Strömung-kein Frischwasser-kein Frischwasser-kein Sauerstoff?)

Manche Fischarten dezimieren sich auch selbst, wenn sie „merken“ dass die Population für ihren Lebensraum zu groß wird…sie werden in der Tat zu Kannibalen.

Mach es so wie Du vorgeschalgen bekommen hast und lasse dem restlichen (wenn man davon sprechen darf) natürlichen Gang seinen Lauf.

Gruß
Maja

PS.
Es gibt auch Fische die zutzeln ihre Jungtiere genüsslich durch die winzigen Spalte hindurch…(ist mir selbst schon passiert, teilweise waren dann halbe tote Fischkinder in dem Aufzuchteinsatz, teilw. fehlte nur ein kleines Stück, manche steckten noch im Spalt fest.)Und es gibt noch hartnäckigere, die schaffen das irgendwie sogar durch einen Nylonstrumpf.

Zum massiven Jungfischsterben im Aufzuchtbecken denke ich mal, du hast da eine bakterielle Infektion reinbekommen. Bei einer sehr hohen Besatzdichte und schlechten Wasserwerten geht so was, gerade unter Jungfischen, schnell rum und führt zum Massenexodus. Kann schon mal passieren, obwohl Guppies wirklich sehr robust sind und normalerweise so ziemlich alles überleben. Vielleicht hättest du, als du bemerkt hast, dass da was Unschönes losgeht, gleich mal mit Sera Bactopur Direct behandeln sollen.

Im Hauptaquarium werden die Jungfische wohl ihren Eltern zum Opfer gefallen sein. lebendgebärende Zahnkarpfen verhalten sich ziemlich kannibalistisch ihren Jungen gegenüber. Ich orakel mal, dass du ein ziemlich kleines Aquarium mit wenig versteckmöglichkeiten für die Fischbrut hast. man kann mit einer ordentlichen Schwimmpflanzendecke als Versteckmöglichkeit die Überlebensrate der Jungfische ganz gut erhöhen. Ich würde mal ein paar Stängel Wasserpest und einige dichte Javamoos-Polster als schwimmende Verstecke in das Becken tun.

Dass man für gesunden Guppynachwuchs eine starke natürliche Auslese braucht etc., an sowas glaube ich nicht. Da müsste alles, was in den Handel kommt, schwach und degeneriert sein, denn kein Züchter betreibt eine natürliche Auslese. Wenn man viele verkrüppelte Fische nachzieht, waren entweder die Wasserwerte (Nitrit/ Nitrat) sehr mies und haben die Jungfische geschädigt (wobei das bei Lebendgebärenden eher unwahrscheinlich ist, da sie ja während ihrer Embryonalentwicklung im Mutterleib weitgehend vor Umwelteinflüssen geschützt sind) oder die Fische haben einen erblichen Gendefekt. Bei Guppies tritt recht häufig eine erbliche Form der Wirbelsäulenverkrümmung auf. Mit solchen Tieren sollte man nicht weiterzüchten.

Hallo Jesse,

Dass man für gesunden Guppynachwuchs eine starke natürliche
Auslese braucht etc., an sowas glaube ich nicht. Da müsste
alles, was in den Handel kommt, schwach und degeneriert sein,
denn kein Züchter betreibt eine natürliche Auslese.

Das letzte ist zwar richtig, aber: hast Du schon mal eine Zuchtanlage für Guppies gesehen? Bei kaum einer anderen Fischart muss man so viel Aufwand treiben wie bei Zahnkarpfen und speziell bei Guppies.

Natürlich betreibt kein Züchter natürliche Auslese, dafür aber eine rigorose Paarungskontrolle. Dazu braucht er erstens Dutzende von Becken und zweitens eine akribische Buchführung. (Nicht zu vergessen gute Augen: „…ist das jetzt ein Gonopodium oder doch nur eine angelegte Afterflosse???“)

Dazu hat der Züchter noch das Problem, dass die Jungen nicht nur gesund, sondern auch schön sein müssen um verkauft werden zu können. Und das bei einer Fischart, die geschlechtsreif wird, lange bevor die adulte Körperform erreicht ist!

…und wenn es in eine Zuchtlinie mal wieder „reingemendelt“ hat, bekommen die Raubfisch-Züchter in der Gegend billig Lebendfutter. Auch eine Form der Auslese. :wink:

Gruß
Stefan

Hallo,

ich bin auch noch Schülerin, und bin halt im Moment am experimentieren. Mittlerweile habt ihr mich aber überzeugt, Mutter Natur wirds schon richten…

Das mit den verkrüppelten Fischen habe ich natürlich auch schon mal mit erlebt, teilweise wegen der wohl schlechten Wasserwerte, teilweise befürchte ich wegen Inzucht. Die Guppys, die ich jetzt habe, sind allerdinsg seit einiger Zeit die ersten Guppys, die ich wieder habe; dementsprechend waren es ganz „frische“.

Mit den Heerscharen von Tieren habe ich das bei Garneelen erlebt; ab einer gewissen Anzahl freut man sich da nicht mehr… *g*

Lena

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Das letzte ist zwar richtig, aber: hast Du schon mal eine
Zuchtanlage für Guppies gesehen? Bei kaum einer anderen
Fischart muss man so viel Aufwand treiben wie bei Zahnkarpfen
und speziell bei Guppies.

Sprichst du hier von sog. „Hochzucht-Guppies“, mit denen man auf Ausstellungen geht und Preise abräumt? Ich habe schon mal was darüber gelesen, dass hier sehr viel Aufwand betrieben wird und diese Tiere auch viel empfindlicher sind, als die normalen Wald- und Wiesen-Guppies. :smile:

Allerdings gehöre ich eher zu der Fraktion, die den Guppie eher als Nahrungsergänzung für jagende Buntbarscharten ansieht, denn als Liebhaberstück und edlen Auqarienjuwel. *g*

Eine Guppy-Zuchtanlage in Asien hab ich schonmal gesehen, die züchten die da in großen Betonwannen oder Teichen, von denen ein Teil als Zuflucht für die Jungfische mit Gaze abgesperrt ist. Aufwand wird da keiner betrieben.

Natürlich betreibt kein Züchter natürliche Auslese, dafür aber
eine rigorose Paarungskontrolle. Dazu braucht er erstens
Dutzende von Becken und zweitens eine akribische Buchführung.
(Nicht zu vergessen gute Augen: „…ist das jetzt ein
Gonopodium oder doch nur eine angelegte Afterflosse???“)

Dazu hat der Züchter noch das Problem, dass die Jungen nicht
nur gesund, sondern auch schön sein müssen um verkauft werden
zu können. Und das bei einer Fischart, die geschlechtsreif
wird, lange bevor die adulte Körperform erreicht ist!

Ganz schöner Aufwand für so doofe, kleine Zappelfischchen… *fg* Wieviel kostet denn dann so ein edler Hochzucht-Guppy, wenn sich das rentieren soll? Ist ja bestimmt ganz schön teuer, platz- und zeitaufwändig sowas. Ich habe im Laden noch keinen Guppy über 2,50 EUR gesehen.

…und wenn es in eine Zuchtlinie mal wieder „reingemendelt“
hat, bekommen die Raubfisch-Züchter in der Gegend billig
Lebendfutter. Auch eine Form der Auslese. :wink:

Jo, die kommt mir bekannt vor, ob reingemendelt oder nicht… :smiley:

LG, Jesse