Jura studieren ohne Präsenzpflicht (Fernstudium)

Guten Tag,

ich würde gerne Volljurist werden, möglichst schnell und möglichst ohne Präsenzveranstaltungen.

Wo geht das am besten?

Bitte „aus Erfahrung“ antworten: Ich habe kein Problem mit Klausuren, noch weniger mit Hausarbeiten. Nur mit hingehen. Dh, wo die Uni ist, ist egal, Hauptsache, man bekommt eine Zulassung für das Staatsexamen.

Was ich weiss: Um eine Praktikumsphase kommt man wohl nicht run; aber wie sieht es mit Präsenzpflicht aus?

Bin für alle Hinweise Dankbar.

Viele Grüße

Jens K.

Wo geht das am besten?

Alle Juristen, die ich kenne, haben sehr schnell aufgehört, die Verstaltungen der Universität zu besuchen. Allerdings sind sie stattdessen zum Repetitor gegangen, weil ansonsten die Examina nicht zu schaffen sind.

Ich habe just mein 2. Examen gemacht; die folgenden Infos sind daher recht frisch, allerdings gebe ich keine Garantien für sie ab:

  1. Jurastudium

Präsenspflicht besteht jedenfalls der Uni Köln insofern, als man soundso viele Wochenstunden vorweisen und bestimmte Veranstaltungen besucht haben muss. Allerdings: Nachgewiesen wird das zur Examensmeldung schlicht durch einen selbst ausgefüllten Belegbogen. Ob der Kandidat die Veranstaltung wirklich besucht hat, kann niemand nachprüfen.

Ich musste, glaube ich, einen einzigen Sitzschein einreichen. Das ist ein Schein, den man für tatsächliche Anwesenheit in einer AG bekommt, in meinem Fall im ersten Semester. Ich war tatsächlich da, aber wäre ich nicht da gewesen, hätte ich den Schein trotzdem bekommen. Man muss ihn sich einfach abholen.

An der Fernuni kann es naturgemäß keine Präsenspficht geben.

  1. Referendariat

Hier besteht natürlich volle Präsenspflicht. Wenn du Volljurist werden möchtest, kommst du um diese zwei Jahre nicht herum.

  1. Anmerkungen zu den Repetitoren

Ich teile Nordlichts Ansicht nicht, dass die Examina ohne nicht zu schaffen sind. Die besten Examenskandidaten sind eh jene, die gar nicht beim Rep waren. Ich persönlich habe mir nur ein halbes Rep angetan und dann allerdings mit dem Unterlagen weitergearbeitet, die wirklich sehr nützlich waren. Zum 2. Examen sehe ich überhaupt keinen Sinn mehr im Rep. Bei uns gab es einige, die das gemacht haben, aber ich wüsste nicht, dass sich das im Examensergebnis besonders ausgewirkt hätte. Der Beste bei uns war nicht im Rep und viele andere Leute auch nicht.

Levay

Ich habe just mein 2. Examen gemacht;

Vermutlich nicht nur gemacht, sondern auch bestanden. Glückwunsch nach Norddeutschland.

Ich teile Nordlichts Ansicht nicht,

Ich gab nur das wieder, was mir erzählt wurde.

Vermutlich nicht nur gemacht, sondern auch bestanden.
Glückwunsch nach Norddeutschland.

Besten Dank!

Ich gab nur das wieder, was mir erzählt wurde.

Ist mir klar. Sollte auch keine Kritik sein oder so. Die Ansicht ist ja weit verbreitet.

Levay

teilw.o.T.: Repetitor und anderes
Den Repetitor sollte man nicht überbewerten. Repetitorien sind vor allem gut, wenn man Probleme hat, sich den - üppigen! - Lernstoff selbst zu strukturieren und/oder sich an einen disziplinierten Lernalltag zu halten. Wer diese Schwierigkeiten nicht hat, kommt gut ohne Repetitor aus. Und erst recht macht der Repetitor niemanden, der das Studium bis dahin nur als Zeitvertreib betrieben hat, über Nacht zum Kandidaten auf Prädikatsexamen.

Was mich persönlich angeht, so habe ich das erste Examen mit und das zweite ohne Repetitor gemacht. Das Ergebnis war - gemessen an der Examensnote - in beiden Fällen dasselbe.

Was die Anwesenheit in Lehrveranstaltungen an der Uni angeht, so gibt es in der Tat einige, die man sich schenken kann - entweder, weil niemand den Inhalt wirklich braucht und (hoffentlich) auch niemand kontrolliert, ob man tatsächlich dagewesen ist, (z.B. römische Rechtsgeschichte) oder weil der Dozent nichts taugt bzw. einem nichts bringt (was man aber nur Hingehen feststellen kann). Ansonsten aber ist Anwesenheit in den Veranstaltungen zumindest kein Nachteil. Zwar befreit das nicht vom umfangreichen Selbststudium; jedoch können die Veranstaltungen vieles erleichtern (Vorlesungen schaffen Überblick, machen Schwerpunkte deutlich und leiten beim Selbststudium an; Arbeitsgemeinschaften und Übungen helfen - soweit sie nicht eh vorgeschrieben sind - Rechtsanwendung einzuüben, denn die Arbeit am Fall - auch gemeinsam mit anderen - ist das, was auf lange Sicht wirklich nachhaltig weiterbringt).

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Hallo Jens,

ich habe von 1982-1988 studiert. Präsenzpflicht gab es damals nicht, allerdings gab es Professoren, die die Klausuren mehr oder weniger dem Inhalt ihrer Vorlesungen entnommen haben. Wenn man da einen Fehler machte, den unbedingt zu vermeiden der Prof. eine Doppelstunde gepredigt hatte, wurde das notenmäßig doppelt übel genommen :wink:

Insgesamt ist das Studium gut zum Selberlernen geeignet, wenn man die erfordeliche Disziplin aufbringt. Die angebotenen Arbeitsgemeinschaften würde ich aber zunächst vorsichtshalber mal besuchen, damit du sehen kannst, ob du das theoretisch Gelernte auch zutreffend anzuwenden verstehst.

Damals waren noch 2 Semester Volkswirtschaft obligatorisch. Die Abschlussklausur hätte ich persönlich nicht ohne Teilnahme und akribische Mitschrift in der Vorlesung gepackt.

Ein Repetitorium schadet sicher nicht, ist aber durchaus nicht unerlässlich.

LG
sine

Ein Fernstudium zum Staatsexamen gibt es sicher nicht. Wenn dir ein LLB reicht, dann hat die Fernuni Hagen schon etwas.

http://www.fernuni-hagen.de/rewi/studium/bachelor/in…