Kachelofen (Grundofen) wann am besten schließen?

Hallo Gemeinde,

ich besitze einen Kachelofen in der Bauart „Grundofen“ (wer nicht weiß, welches Funktionsprinzip dahinter steht, braucht gar nicht zu antworten :wink: )

Wann schließt man diesen am besten: wenn die Flammen erloschen sind und die Glut orange leuchtet, oder erst wenn die Glut nicht mehr leuchtet?

Warum?

Vielen Dank schon mal für die Antworten!

Hallo

ich besitze einen Kachelofen in der Bauart „Grundofen“

Das besagt ja erstmal nur Ofen ohne Ascherost, das Holz brennt am Grund des Ofens, Ofen ist nicht für Kohlebrand geeignet.

Die Beheizung im Kaminofen ist aber gar nicht so anders - zumindest bei den neueren Holzbrand-Öfen und sollte auch gar nicht anders sein. Holz sollte immer bei ausreichend Sauerstoffzufuhr abgebrannt werden und niemals nur bei gedrosselter Sauerstoffzufuhr vor sich hinschwelen.

Ich hatte mal einen einfachen Grundofen, mit einfacher Feuerraumtüre (ohne Zuluft über die Türe). Bei diesem Ofen war angesagt, die Feuerraumtüre während der Abbrandphase = Entgasungsphase weit geöffnet zu lassen, weil eben das Holz viel Sauerstoff in der Abbrandphase benötigt.

Die Abbrandphase ist vorbei, wenn die Flammen heruntergebrannt sind und nur noch Glut im Ofen ist.
Wenn Du erst dann schliesst, wenn auch die Glut abgebrannt ist, dann hat es Dir schon zusammen mit dem zugeführten Sauerstoff auch die Wärme durch den Schornstein rausgezogen :wink:

Jetzt mit dem unserem neuen Speicher-Kaminofen (anderes Haus) ist das auch nicht anders.

Das hier sind m.E. gute Beschreibungen
http://www.grundofen.de/index.php/news-reader/items/…
http://die-ofen-manufaktur.de/richtig-heizen/

Und Vorsicht! Schliesst Du die Sauerstoffzufuhr zu früh und machst dann die Türe wieder auf, dann kann es eine Verpuffung geben, die sogar zur Zerstörung des Grundofens führen kann!

Wie kommst Du denn zu einem Grundofen ohne die entsprechende Einweisung?
M.E. sollte es selbstverständlich sein, dass der Ofenbauer auch die Erstinbetriebnahme vornimmt und eine ausführlich Einweisung gibt.

Grüsse Rudi

Rudi hat vollkommen recht, wenn er schreibt, dass es gefährlich ist, den Ofen zu früh abzusperren. Vor allem nicht mehr gleich wieder aufzumachen. Drum soll man ja auch keine Nussbaumblätter und Bohnenschoten einheizen  -  Rauchgase!
Bei so einer Gasexplosion fliegen die Putzdeckel meterweit usw.

mbG

Hallo und danke für die Antworten und die guten Links.

Ich besitze den Ofen nun fast 10 Jahre und wie genau die Einweisung damals war, weiß ich nicht mehr.

Die Tatsache, daß mit voller Luftzufuhr verbrannt werden sollte und die Gefahr einer Verpuffung bei zu frühem schließen und wieder-öffnen war mir bekannt.

Meine Bedenken gingen eigentlich hinsichtlich der Verrußung / Versottung der Züge und des Kamins. Da scheint es also kein Problem zu sein, den Ofen zu schließen, wenn die Flammen weg sind, aber noch helle Glut leuchtet…Aber rein aus Sparsamkeit habe ich das wohl immer schon so gemacht (um nicht warme Raumlauft durch den Kamin zu pumpen).

Vielleicht noch eine Ergänzungsfrage an die Spezialisten: Ich habe festgestellt, daß einige der Steine im Feueraum inzwischen „lose“ sind, bzw. sich leicht verschoben haben. Inwieweit ist das wirklich ein Problem? Ab wann besteht hier Handlungsbedarf? Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, wie das durch die kleine Ogentüt hindurch neu gemauert werden soll? Man kann ja deswegen nicht den ganzen Ofen abbauen/neu bauen?

Moin,
bei einem Holzbrand darfst die Luftzufuhr erst dann schliessen, wenn nur noch kleine vereinzelte Flämmchen zu sehen sind. Holz muss agressiv abgebrannt werden. Die sparsamste Art der Beheizung. Beim nächsten Abbrand bleibt die Asche drinn und wird weiter genutzt. Je nach Feuerung brauchst wohl nur 1-2 x in der Woche die Asche zu räumen aber lass bitte ca. 1 cm drinn. Ein Grundofen sollte nur 2-3 x am Tag beheizt werden. Wenn es tiefere Temperaturen sind, auch ein 4x.

Die Feuerung ist aus Schamotte gemauert und da können sich Steine lösen, ist aber eigtl. ein Zeichen, dass die Fugen zu dick sind. Man könnte mit speziellem Material von Ortner / Feuermörtel versuchen die Fugen zu schliessen. Wie du befürchtest, so ist bei Schäden der Ofen tatsächlich von oben zu öffnen. Es geht einfach nicht anders. Ein solcher Ofen sollte vom Herbst bis Frühjahr durchgängig genutzt werden. Er mag es einfach nicht, das sporadische Heizen. Genau dadurch kommt der Effekt durch die Dehnung und wider schrumpfen.

DieKachelöfen wurden  oder werden noch auf alte weise  mit einer Lehm mischung mit Quarzsand gebaut. Schamottesteine werden zum weiteren Aufbau benötigt. Zur Zeit baut der Hafner meistens die ersten 3 Kachelreihen mit einer Feuerzementmischung auf und dann werden die die Züge berechnet, daraufhin schamotteplaten und der Deckel sowie der Anschluß an den Kamin fertigt gestellt.

Falls also wirklich sich einige Platten gelöst haben, müssen nur die oberen Reihen abgetragen und erneut mit Lehm dicht verschmiert werden.
Meistens gehen die Kacheln dabei nicht kaputt, sie können wiederverwendet werden.

vG

Hallo Fragewurm,

Meine Bedenken gingen eigentlich hinsichtlich der Verrußung /
Versottung der Züge und des Kamins. Da scheint es also kein
Problem zu sein, den Ofen zu schließen, wenn die Flammen weg
sind, aber noch helle Glut leuchtet…

Versotten tut ein Kamin durch Wasserdampf und unverbrannte Rauchgase, welche im kalten Kamin kondensieren. Etwas Wasserdampf entsteht durch die Verbrennung, der grösste Anteil befindet sich aber als Wasser im Holz. Das versotten ist grösstenteils ein Problem von zu nassem Holz.
Holzteer stellt man durch erhitzen von Holz unter Sauerstoffabschluss her.

Holzkohle stellt man umgekehrt durch langsames abrennen (schwelen) von Holz unter Sauerstoffzufuhr her.

Wenn du nur noch Glut hast, hast du praktisch nur noch Holzkohle, Der Kohlenstoff verbrennt dann zu CO2, bei ungenügender Sauerstoffzufuhr zu CO.

Russ besteht zu einem grossen Teil aus unverbranntem Kohlenstoff.

Bei genügend Zug, so lange das Holz brennt, geht zwar ein Teil der Wärme durch den Schornstein aber dieser wird dadurch aufgewärmt, sodass weniger Kondensat anfällt, zudem gelangen weniger unverbrannte Rauchgase in diesen.

Die Frage ist jetzt noch, was du unter „schliessen“ verstehst?

Ich kenne Öfen mit Klappen im Türchen und einfache ohne solche, da muss man mit der Türstellung die Luftzufuhr regeln. Dann gibt es Konstruktionen mit einer separaten regelbaren Luftzufuhr, meist unterhalb, dem Ofentürchen.
Und manche Öfen haben noch einen Schieber im Kamin, damit ohne Feuer oder Glut, der Ofen nicht so schnell auskühlt oder bei Nichtbenutzung der Wind nicht durch den Ofen pfeift.
Je nachdem ist die Bedienung recht unterschiedlich und besonders mit dem Kaminschieber muss man vorsichtig sein!

Ist aber schon eine lange Weile her, dass ich mit Kachelöfen geheizt habe.

MfG Peter(TOO)