Kadenzen und Stufen

Liebes Forum,
ich möchte mich gerne mit der Analyse von Kadenzen beschäftigen. Über Kadenzen an sich gibt es in diesem Forum zwar eine Menge, aber mein Anliegen ist dadurch leider nicht gelöst.

Ich habe bereits Grundwissen in Sachen Musiktheorie, bin aber bis jetzt noch nicht dahintergestiegen, wie ich beispielsweise eine Akkordfolge (der Basston sei in einem seperaten System gegeben) hinsichtlich der Kadenz untersuchen kann. Bei Beispielen steht unter den Noten dann sowas wie „T“ oder „DD [darunter eine] 3“ oder „Dp“. Und sind „Funktionsbezeichnungen“ und „Stufenbezeichnungen“ das selbe? Wie sollte ich vorgehen?

Es tut mir Leid, dass ich mich nicht präziser ausdrücken kann. Ich hoffe, dass Ihr mir trotzdem helfen könnt!

Vielen Dank, Marius

Das Standartwerk war mal Grabners Musiklehre - vielleicht gibt es inzwischen neuere Literatur?!

Grüße!

Hallo Pricher,

also T, DD, Dp stehen für Tonika, Doppeldominant und Dur-Parallele.
Die Stufen sind z.B. im F-Dur:
I F-Dur-Akkord
II G-Moll-Akkord
III A-Moll-Akkord etc…

Funktionsbezeichnungen wäre´n sowas wie Tonika, Dominante etc, wobei es für die siebte Stufe meines Wissens nach keine Funktionsbezeichnung gibt.

Es gibt einen ganz netten Eintrag bei wikibooks. Allerdings ist der noch lange nicht fertig. Kannst ja mal reinschauen und durchnavigieren - da steht auch etwas zu Dur- und Moll-Kadenzen drin:

http://de.wikibooks.org/wiki/Musiklehre:_Stufen-_und…

LG Nico

Hallo pricher,
das ist m.E. alles ganz gut bei Wikipedia erklärt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Funktionstheorie
http://de.wikipedia.org/wiki/Stufentheorie_(Harmonik)
Funktions- und Stufenlehre sollte man nicht durcheinanderbringen. Sie drücken jeweils eine grundsätzlich andere Herangehensweise an die musikalische Analyse aus. Ersteres will die Folgerichtigkeit der kadenzgebundenen Bewegung verdeutlichen. Sie benennt also gewissermaßen den auf die Akkorde bezogenen Spannungsablauf der Musik. Das ist v.a. in der sog. klassischen Musik von Interesse. Hier jongliert man mit Begriffen wie z.B. Zwischen- und Doppeldominante, Neapolitaner usw.
Die Funktion, die die terzgeschichteten Töne auf der 7. Stufe enthält, hat übrigens auch eine Bezeichnung: "Verkürzter Dominant(sept)akkord. Das kommt daher, weil man stillschweigend einen Ton darunter „mithört“, nämlich die Terz (in C-Dur wäre es das g) und den Klang somit in die funktionale Nähe der Dominante rückt.
Die Stufenlehre ist demgegenüber eher eine „statische“ Untersuchung der Akkorde auf einer der Grundtöne (Sufen) der jeweiligen Tonleiter. Sie definiert v.a. den Spannungsbereich innerhalb eines Akkords, also weniger den Zusammenhang mit den darauf folgenden Akkorden. Das wird gerne in der sog. U-Musik (Jazz, Pop) genutzt und dokumentiert sich z.B.in den bekannten Gitarrensymbolen wie Cj , F+ , G7/9.
Gruß,
lynndinn

Sehr schön! Sowas in der Art wollte ich gestern auch schreiben, kam aber nicht dazu. Man könnte noch hinzufügen, dass die Stufentheorie sich für die frühe mehrstimmige Musik (also vor dem Barock) in der Regel ebenfalls besser eignet als die Funktionstheorie, da sie dem musikalischen Denken der Zeit näher steht.

Die Song-Analyse bzw. die Harmonianalyse wird hier praktisch an Beispielen aufgeführt: http://www.educatium.de/jazzimprovisation/ , es ist für Fortgeschrittene recht simpel, aber der Schritt zum Fortgeschrittenen muß erst einmal vorgenommen werden,

Spasi