Käse im Mittelalter

Hallo!
Ich habe schon gegoogelt und auch im Archiv von wer-weiss-was gesucht, aber nicht gefunden, was ich suche.

Immer ist von Käse_laiben_ die Rede, ich wüsste gern, ob im 14. Jahrhundert in den deutschen Alpen in den Klöstern Käse in „Rädern“ hergestellt wurde?

Gruß,
Eva

Moin, Eva,

ich wüsste gern, ob
im 14. Jahrhundert in den deutschen Alpen in den Klöstern Käse
in „Rädern“ hergestellt wurde?

ein Laib ist nicht unbedingt rund, siehe den Brotlaib, andereseits ist es durchaus wahrscheinlich, dass der Käse damals rund war, weil sich, bevor blecherne Formen aufkamen, runde Gefäße leichter herstellen ließen als eckige.

Gruß Ralf

Servus,

Ralf hat bereits berichtet, dass ein Laib Käse durchaus ein Rad sein kann, und dass dessen runde Form durch das Entwässern des Bruchs vorgegeben ist - abgesehen von Backsteinkäsen wie dem belgischen Fromage de Herve (in D seit 1820 „Limburger“), der auch schon im Hochmittelalter belegt ist.

Laibe von der Größe des heutigen Emmentalers wird es kaum gegeben haben, weil diese Größe voraussetzt, dass etwa tausend Liter Milch auf einmal verarbeitet werden. Diese Mengen an einem Ort oder auf kleinem Raum dürfte es auch auf Meierhöfen, Villikationen und in den schon im 13. Jahrhundert bei den Zisterziensern aufkommenden Eigenwirtschaften der Klöster kaum gegeben haben.

Formate im Mittelalter dürften etwa den heutigen Käsen entsprechen, die seit dem 13. Jahrhundert belegt sind: Den Tommes (z.B. Tomme de Savoie), die lateinisch Toma hießen, und dem Reblochon, der auch eine feudale Vergangenheit hat: Er stammt ursprünglich aus der nachgemolkenen Milch, die man gewonnen hat, wenn der Vogt, der die Milchmenge kontrollierte, aus der die Abgaben festgesetzt wurden, wieder gegangen war.

Schöne Grüße

MM

Alles Käse :wink:
Hallo, Ralf und Martin!
Danke für euer Input! Ich hatte auch noch weiter gegoogelt und erfuhr - nachdem ich meine Frage umformuliert hatte - von Wikipedia, dass schon der Appenzeller bzw. Greyerzer (13. bzw. 12. Jhdt.) als Rad gefertigt wurde. Ich dachte mir auch gleich, dass diese Räder nicht den Umfang von heute gehabt haben können, aber das ist - für meine Zwecke - nicht so wichtig.

Danke nochmals euch beiden!
Gruß,
Eva

Hallo Eva,

da hätt ich gar nicht bis zum Tomme de Savoie schweifen brauchen - dieser und der Appenzeller sind mit ungefähr einem Zehntel des Volumens vom Emmentaler etwa gleich groß; der heutige Greyerzer macht allerdings schon einen halben Emmentaler aus.

Wenn man unterstellt, dass Abend- und Morgengemelk zusammen verkäst werden, braucht man für einen Appenzeller oder einen Tomme bei Annahme einer täglichen Leistung von zehn Litern die Milch von zehn Kühen, bzw. zwanzig, wenn man das Abendgemelk sofort am Abend verkäst. So einen Bestand kann trotz des im Mittelalter höheren Anteils von Jung- und Schlachtvieh (keine spezialisierte Mast) ein Maierhof oder eine Alpe schon gehabt haben.

Hundert Kilo plus Kessel ist auch so etwa das, was ein Mann ohne besondere technische Hilfsmittel handhaben kann.

Aber das führt woanders hin -

Schöne Grüße

MM

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Hallo zusammen,

bzgl. der Verkäsung von Morgen- und Abendmilch gibt es übrigens noch eine interessante Geschichte: http://de.wikipedia.org/wiki/Morbier_(K%C3%A4se). Die charakteristische Ascheschicht diente ursprünglich dazu die Austrocknung und Verkeimung der ersten Käseschicht zu verhindern.

Gruß vom Wiz

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Merci Wiz,

und da hab ich gedacht, man könnte mir über Käse nichts Neues mehr erzählen.

Nun, Schätzen kann fehlen -

Schöne Grüße

MM

Nochmals Danke an euch alle :smile: owT
.

Hallo Wiz,

Die
charakteristische Ascheschicht diente ursprünglich dazu die
Austrocknung und Verkeimung der ersten Käseschicht zu
verhindern.

sehr interessant - danke fürs Mitteilen :smile:
Den Morbier kenne (und liebe) ich - die Geschichte dahinter zu wissen ist daher sehr interessant.

Viele Grüße,
Nina