Servus,
Emmentaler gibts noch im Handel, auch wenn es diesseits der Grenze ein bissel Suche braucht, einen zu finden, der Deinen sensorischen Erinnerungen entspricht. Bei der Migros braucht man nicht lang suchen - die CH ist auch in solchen Dingen die bessere Alternative.
Emmentaler ist einer von (in D - die Franzosen haben viele) sehr wenigen Rohmilchkäsen. Die Milch darf vor dem Käsen nicht pasteurisiert werden. Daher darf nur Milch mit sehr niedrigen Keimzahlen in den Emmentaler, und für Emmentalermilch gibt es strikte Vorschriften zur Fütterung, damit es nicht zu Fehlgärungen kommt - u.a. keine Silage, kein Rübenblatt.
Der Anfang vom Ende des Emmentalers als populärer „Standard“-Hartkäse war der „Lindenberger“ von Kraft: Ein ähnlicher Käse, der aber aus pasteurisierter Milch hergestellt wird, daher viel weniger sensibel betreffend die verwendete Milch ist und viel billiger sein kann als Allgäuer Emmentaler. Dazu kam die zügige Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel auf Filialketten, deren Kerngeschäft „Lieferantenquälen“ heißt.
Die relativ größeren Emmentalerkäsereien, u.a. die VKD, die in den 1970er/1980er Jahren eine gute Reputation hatte, haben den Wettlauf um 9,90 DM/kg Endverbraucherpreis mitgemacht. Wenn der Käse zu diesem Preis im Regal liegen soll, kann man den Bauern keinen Preis zahlen, der es für sie rentabel macht, die anspruchsvolle Emmentalermilchproduktion zu fahren.
Nun, und jetzt hammer halt die Regale voll mit Phantasiemarken für industriell hergestellte Hartkäse wie Grünländer, Lindenberger, Fol Epi etc. etc.; das nächste werden wohl „Soylent Green - Wellness-Scheibletten“ sein.
Aber ganz Gallien? Nein…: Etwas hat überlebt. Eine kleine, feine Adresse ist die Emmentalerkäserei Leupolz; von den größeren kann ich Dir z.B. Stegmann ans Herz legen. Und es gibt noch viele anderen.
Schöne Grüße
MM