Hallo Bruce,
ich glaube nicht, dass es nützlich ist, den Weg „Kapsel“/„Pad“ zu gehen, wenn man eine Spezialität positionieren möchte.
Du kennst das vom Tee: Konsumenten, die mit den Namen Yunnan oder Szechuan etwas anfangen können, interessieren sich nicht für Abfall aus den Sieben, der auf „Teebeutel“ abgefüllt ist, sie wollen Blätter und Tips sehen.
Der Markt für Kaffeespezialitäten wird noch lange Zeit in der Ganzen Bohne liegen; grün oder geröstet, wahrscheinlich eher grün: Es gibt große Kaffeeherkünfte aus der Karibik, die, wenn sie dort lokal geröstet werden, nicht mehr Wert als Holzkohle haben.
„Made in China“ hat zwar bei Industrieprodukten den Ruf billiger Plagiate, aber nur bei Leuten, die nicht wissen, dass unter deutschen, englischen, amerikanischen Marken heute Präzisionsmechanik aus der VR China kommt. Und unabhängig von einer allgemeinen Reputation gibt es für jede Spezialität Liebhaber - solange das „Flying Pidgeon“ auf Deutschlands Straßen fahren durfte, wurde dieser Klassiker hier teuer bezahlt - obwohl es „objektiv“ fast nichts gibt, was für dieses Fahrrad spricht: Dass man damit ganze Schweine transportieren kann, ist hier nicht so wichtig, und dass man ein Flying Pidgeon nicht nur für sich selber, sondern auch noch für die Enkel kauft, beachtet niemand - trotzdem gab es Leute, die dieses Fahrrad liebten.
Kurzer Sinn: Wie auch für Wein, Früchte, Gewürze aus China geht, wie ich es sehe, der Weg für Kaffee aus China über Spezialitätenhändler mit relativ kleinen Volumina, kleine und mittlere Unternehmen. Die sind im Teegeschäft viel stärker vertreten als beim Kaffee, aber es gibt sie da auch. Der „Kanzlerkaffee“ von Mohrbacher in Ludwigshafen/Rhein ist eine Legende, und ein Kaffee, der bei Mohrbacher angekommen ist, kommt auch nach Berlin: Wie „der Dicke“ es auch von Oggersheim nach Berlin geschafft hat.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder