Kaffee Handel in Deutschland

Hallo,

vor einiger Zeit habe ich erfahren, dass ein Bekannte in China Kaffee pflanzt und röstet. Er wollte auch sein Produkt in Europa verkaufen. Daher möchte ich mich informieren, wie der Kaffee-Markt / Nachfrage in Deutschland aussieht. Dazu wäre es hilfreich zu erfahren, welche Sorten von Kaffee besonders hohe Nachfrage haben.

Dank im voraus!

Hallo,

muß das sein?? Nachdem nun schon bald alles aus China kommt (Elektronik, Klamotten, Brötchen, Elektrogeräte) und unsere Industrie kaputt macht, weil billiger, soll nun auch Kaffee dazukommen?

Aber wie auch immer: Der Kaffeeverbrauch in Deutschland ist nach wie vor hoch. Genaueres erfährst du im Internet.
Im Vormarsch sind PAD Maschinen, dort kann auch hoherwertiger Kaffee verarbeitet werden. Nachdem für die meisten Menschen Kaffee Kaffee ist und man sich keine Gedanken über die gemischten Sorten macht, geht man langsam dazu über, die Hauptsorten (Arabica, Robusta) zu benennen.
Da man nicht einfach jede Kaffeesorte überall anbauen kann, dürfte die Bandbreite der anbaufähigen Sorten in dem speziellen Gebiet in China auch nicht groß sein.
Ob es hier einen Abnahmemarkt für Kaffee aus China gibt, dürfte fraglich sein. Nur wenn er besonders hochwertig und damit dann auch teuer ist, findet sich vielleicht eine Nische. Die großen Hersteller wie Jacobs nehmen preiwerte Sorten.
Du müsstest deine Frage genauer spezifizieren.

Gruß Heinz

Aber wie auch immer: Der Kaffeeverbrauch in Deutschland ist
nach wie vor hoch. Genaueres erfährst du im Internet.
Im Vormarsch sind PAD Maschinen, dort kann auch hoherwertiger
Kaffee verarbeitet werden.

Ja, bloß im Moment wird noch häufig „Schrott“ verarbeitet.

Kaffee Kaffee ist und man sich keine Gedanken über die
gemischten Sorten macht

Genau, der Großteil brüht einfach das was gerade im Angebot ist bzw. nutzt Pad/Kapsel-Maschinen, wo man auch nicht gerade weiß was drin ist bzw. das ganz noch aromatisiert und mit Trockenmilch „verfeinert“ wird.

Ob es hier einen Abnahmemarkt für Kaffee aus China gibt,
dürfte fraglich sein. Nur wenn er besonders hochwertig und
damit dann auch teuer ist, findet sich vielleicht eine Nische.

Stimme ich voll zu: Wer neben den Kaffee-Giganten bestehen möchte, muß sich eine Marktnische suchen. Billiger geht’s nimmer.
Die Nische würde für den Bekannten bedeuten: sehr,sehr gute Qualität, möglichst mit BIO-Siegel und auf jeden Fall mit FairTrade-Siegel. Und ob die Mengen dann für einen lukrativen Import ausreichen ist fraglich. Außerdem wird Kaffee normalerweise ungeröstet importiert und dann hier geröstet (wegen der Frische) - zumindest bei den kleinen, meist hochwertigen Privatröstereien.
Zudem müßte Dein Bekannter bei den potentiellen Konsumenten erstmal die Hemmschwelle „Kaffee aus China“ überwinden, da das Land als Produzent/Importeur eher das Image „billiger Ramsch“ inne hat.
Die Markteinführung wäre also ein sehr langer und kostenintensiver Weg mit fraglichen Aussichten.

Vielen Dank für Ihre Informationen.

Allerdings ob das „FairTrade-Siegel“ ein Muss sein sollt, bin ich unsicher. Wozu zahlt Mann die Gebühr für ein Siegel, wenn es den Bauer sowieso gut geht.

Ich bin in der Tee-Branche tätig. Meine Lieferant sind aus der ärmsten Provinz Chinas. Und wissen Sie was? Die Tee-Bauer dort haben 600€/M Einkommen plus 5 Monate Urlaub pro Jahr! Daher sehen Mann auch kaum FairTrade-Siegel für Chinesische landwirtschaftliche Produkte, sie brauchen es gar nicht.

Wissen Sie vielleicht ob die „Kapsel“ und Pads in Deutschland bearbeitet werden oder kann auch reine Import-Güter sein?

Vielen Dank nochmal!

Hallo Bruce,

ich glaube nicht, dass es nützlich ist, den Weg „Kapsel“/„Pad“ zu gehen, wenn man eine Spezialität positionieren möchte.

Du kennst das vom Tee: Konsumenten, die mit den Namen Yunnan oder Szechuan etwas anfangen können, interessieren sich nicht für Abfall aus den Sieben, der auf „Teebeutel“ abgefüllt ist, sie wollen Blätter und Tips sehen.

Der Markt für Kaffeespezialitäten wird noch lange Zeit in der Ganzen Bohne liegen; grün oder geröstet, wahrscheinlich eher grün: Es gibt große Kaffeeherkünfte aus der Karibik, die, wenn sie dort lokal geröstet werden, nicht mehr Wert als Holzkohle haben.

„Made in China“ hat zwar bei Industrieprodukten den Ruf billiger Plagiate, aber nur bei Leuten, die nicht wissen, dass unter deutschen, englischen, amerikanischen Marken heute Präzisionsmechanik aus der VR China kommt. Und unabhängig von einer allgemeinen Reputation gibt es für jede Spezialität Liebhaber - solange das „Flying Pidgeon“ auf Deutschlands Straßen fahren durfte, wurde dieser Klassiker hier teuer bezahlt - obwohl es „objektiv“ fast nichts gibt, was für dieses Fahrrad spricht: Dass man damit ganze Schweine transportieren kann, ist hier nicht so wichtig, und dass man ein Flying Pidgeon nicht nur für sich selber, sondern auch noch für die Enkel kauft, beachtet niemand - trotzdem gab es Leute, die dieses Fahrrad liebten.

Kurzer Sinn: Wie auch für Wein, Früchte, Gewürze aus China geht, wie ich es sehe, der Weg für Kaffee aus China über Spezialitätenhändler mit relativ kleinen Volumina, kleine und mittlere Unternehmen. Die sind im Teegeschäft viel stärker vertreten als beim Kaffee, aber es gibt sie da auch. Der „Kanzlerkaffee“ von Mohrbacher in Ludwigshafen/Rhein ist eine Legende, und ein Kaffee, der bei Mohrbacher angekommen ist, kommt auch nach Berlin: Wie „der Dicke“ es auch von Oggersheim nach Berlin geschafft hat.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Nac hschlag
Hallo nochmal,

die Kombination „Newcomer zu Newcomer“ könnte interessant sein: In den vergangenen Jahren haben überall in D kleine Kaffeeröstereien neu angefangen - sie müssen sich auf einem eigentlich gesättigten Markt positionieren und tun das u.a. mit sortenreinen Röstungen auch von weniger bekannten Herkünften wie z.B. Kenya und Vietnam, auch mit Röstungen, die vom deutschen Durchschnitt abweichen, z.B. „harten“ Mokka- und französischen Röstungen.

Hier wäre glaube ich ein interessanter Einstieg möglich.

Wenn Dich kleine Volumina interessieren, kannst Du ja mal bei Eray Uysal anrufen, dem Mannheimer Türken, der vor ein paar Jahren mit MOHA angefangen hat. Solche „neuen Unternehmer“ wie Eray gibt es überall.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder