Hallo, Nemo!
Wie findet ihr den Ausdruck „Kaffeekränzchen“?
Gar nicht. Ich benutze es nicht. So ist es ein Wort, das keine für mich spezifische Konnotation hat. Es ist also neutral.
Wenn ich es aber höre, so hängt es von dem Sprecher ab, wie ich es aufnehme, denn er wird es in einem bestimmten Ton und mit einer bestimmten Konnotation sagen.
Sagt er oder sie z. B.: Gestern hatten wir unser Kaffeekränzchen. Es war wieder sehr unterhaltsam.
Oder sagt er oder sie: Bei dem Kaffeekränzchen haben wir ganz schon abgelästert.
Oder sagt er oder sie: Nach den vielen Kuchenstücken beim Kaffeekränzchen war mir speiübel.
Ich verzichte auf weitere Beispiele. Bei jeder der Äußerungen werde ich ein anderes Verständnis von „Kaffeekränzchen“ haben.
So ist bei den meisten Wörtern.
Es gibt natürlich auch solche, deren allgemein verbreitete Konnotation ausgesprochen negativ oder ausgesprochen positiv ist.
Ich stelle die Frage, weil ich schon länger darüber nachdenke, wie schnell Wörter ihren Sinn ändern können!
Auch das ist von den Umständen anhängig. Man könnte das an dem schon Jahrhunderte andauerndem Gebrauch des Wortes „geil“ zeigen, das ursprünglich einfach nur „fröhlich, lustig“ bedeutete, dann eine sexuelle Tönung annahm, zwischenzeitlich zum Tabuwort wurde, schließlich zu Provokationszwecken verwendet wurde und heute fast nur noch eine nichtssagende, positive Eigenschfaft aller möglichen Dinge bedeutet.
Vor hundert Jahren war z.B. „Aftermieter“ noch ein sehr gebräuchliches Wort!
„Atomenergie“ hatte mal eine sehr gute Konnotation; sie war preiswert, machte von den Arabern unabhängig, sie galt als sauber und sicher.
Ich denke, sie oder es, wenn ich nur das Wort betrachte, hat inzwischen diese positive Konnotation verlöoren.
Gruß Fritz