Kaffeekränzchen?

Hallo, Experten für Wortsinn!

Wie findet ihr den Ausdruck „Kaffeekränzchen“?

Ist der für euch eher positiv, neutral, oder negativ besetzt?

Also ich finde ihn eher negativ,(verächtlich machend), spätestens seit Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne…“ gesungen hat.

Ich sehe da immer eine Runde frustrierter, spießbürgerlicher, fetter Weiber vor mir, die unentwegt über die Leute tratschen, die gerade nicht da sind.

Was denkt die jüngere Generation darüber?

Ich stelle die Frage, weil ich schon länger darüber nachdenke, wie schnell Wörter ihren Sinn ändern können!

Vor hundert Jahren war z.B. „Aftermieter“ noch ein sehr gebräuchliches Wort!

MfG, Nemo.

Also ich finde ihn eher negativ,(verächtlich machend),
spätestens seit Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne…“
gesungen hat.

Hallo Nemo,
willst du jetzt dieses Brett benutzen, um gegen die Brettbeschreibung „Generation 50 Plus“ zu sticheln?
Grüße
Ulf

Hallo, Nemo!

Wie findet ihr den Ausdruck „Kaffeekränzchen“?

Gar nicht. Ich benutze es nicht. So ist es ein Wort, das keine für mich spezifische Konnotation hat. Es ist also neutral.

Wenn ich es aber höre, so hängt es von dem Sprecher ab, wie ich es aufnehme, denn er wird es in einem bestimmten Ton und mit einer bestimmten Konnotation sagen.

Sagt er oder sie z. B.: Gestern hatten wir unser Kaffeekränzchen. Es war wieder sehr unterhaltsam.

Oder sagt er oder sie: Bei dem Kaffeekränzchen haben wir ganz schon abgelästert.

Oder sagt er oder sie: Nach den vielen Kuchenstücken beim Kaffeekränzchen war mir speiübel.

Ich verzichte auf weitere Beispiele. Bei jeder der Äußerungen werde ich ein anderes Verständnis von „Kaffeekränzchen“ haben.

So ist bei den meisten Wörtern.

Es gibt natürlich auch solche, deren allgemein verbreitete Konnotation ausgesprochen negativ oder ausgesprochen positiv ist.

Ich stelle die Frage, weil ich schon länger darüber nachdenke, wie schnell Wörter ihren Sinn ändern können!

Auch das ist von den Umständen anhängig. Man könnte das an dem schon Jahrhunderte andauerndem Gebrauch des Wortes „geil“ zeigen, das ursprünglich einfach nur „fröhlich, lustig“ bedeutete, dann eine sexuelle Tönung annahm, zwischenzeitlich zum Tabuwort wurde, schließlich zu Provokationszwecken verwendet wurde und heute fast nur noch eine nichtssagende, positive Eigenschfaft aller möglichen Dinge bedeutet.

Vor hundert Jahren war z.B. „Aftermieter“ noch ein sehr gebräuchliches Wort!

„Atomenergie“ hatte mal eine sehr gute Konnotation; sie war preiswert, machte von den Arabern unabhängig, sie galt als sauber und sicher.

Ich denke, sie oder es, wenn ich nur das Wort betrachte, hat inzwischen diese positive Konnotation verlöoren.

Gruß Fritz

Hallo Nemo!

Also ich benutze dieses Wort eher im negativen Zusammenhang und eigentlich auch nur, wenn ich über wen anderes rede … Es muss dabei auch nicht unbedingt Kaffee und Kuchen geben, ich benutze es eher im Sinne von „Tratschrunde“, vielleicht auch nur zwischen 2 Personen.

„Hm, die haben gestern wieder ihr Kaffeekränzchen abgehalten und kein Stück auf die Kinder geachtet, obwohl wir mit der Übung schon längst fertig waren.“ [Situation: Training, Trainerinnen haben sich wieder mal verquatscht und kriegen nichts mit, was wir so machen …]

Liebe Grüße,
Thorid

Hallo Nemo,
willst du jetzt dieses Brett benutzen, um gegen die
Brettbeschreibung „Generation 50 Plus“ zu sticheln?
Grüße
Ulf

Hallo Ulf,
nein, ich will das nicht!
Es kam mir zwar anlässlich der Brettbeschreibung in den Sinn, (das Wort), aber du interpretierst da etwas hinein, was so nicht stimmt!
Schließlich war „Kaffeekränzchen“ ja durchaus mal positiv besetzt!
Ich habe versprochen, mich zum „Generation 50+“ nicht mehr zu äußern und an dieses Versprechen werde ich mich auch strikt halten! Sowohl innerhalb wie ausserhalb des Brettes!
Im Übrigen erwarte ich in einem ausgesprochenen Fachbrett eine fachliche Antwort und weiter nichts!
Was, mit Verlaub gefragt, hat deine Antwort hier also zu suchen?
Wenn du mir unbedingt etwas mitteilen möchtest, kannst Du das gerne per Email machen!
Aber um beim Thema zu bleiben, wie empfindest du das Wort „Hilfssherrif“!
Für mich ist das absolut negativ besetzt, genauso etwa wie „Spießbürger“!

mfg Nemo.

Hallo Fritz,

hochinteressant was du da über „geil“ erzählst!
Dass das schon einmal positiv besetzt war, wusste ich gar nicht!
An sich könnte man aus der Geschichte herleiten, dass es vermutlich irgendwann mal wieder den Sinn bekommt, den es bis vor kurzem hatte!
Was mich betrifft, zucke ich immer noch zusammen, wenn jemand von „geiler Popmusik“ spricht!
Diese Bedeutungswandlung von Wörtern hat mich schon immer interessiert, leider habe ich bisher immer nur Bruchstücke davon erfahren.
So z.B., dass „A****“ einst ein durchaus ehrenwertes Wort, im Sinne von Erker, war, oder auch über die recht abenteuerliche Herkunft des Wortes Porzellan.
Kennst du eventuell Literatur, oder sonstige Quellen, die sich speziell damit befassen? Möglichst unterhaltsam geschrieben?

Gruß, Nemo.

off topic: geil
Hallo,

Auch das ist von den Umständen anhängig. Man könnte das an dem
schon Jahrhunderte andauerndem Gebrauch des Wortes „geil“
zeigen, das ursprünglich einfach nur „fröhlich, lustig“
bedeutete, dann eine sexuelle Tönung annahm, zwischenzeitlich
zum Tabuwort wurde, schließlich zu Provokationszwecken
verwendet wurde und heute fast nur noch eine nichtssagende,
positive Eigenschfaft aller möglichen Dinge bedeutet.

Ich nehme an, dass es eine Verwandtschaft zu dem englischen Wort „gay“ besteht - ursprünglich ebenfalls „fröhlich, lustig“ bedeutend, steht es jetzt für schwul.

Gruß
Elke

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Hallo, Elke,

lange nicht miteinander Kommuniziert.

Ich nehme an, dass es eine Verwandtschaft zu dem englischen Wort „gay“ besteht - ursprünglich ebenfalls „fröhlich, lustig“ bedeutend, steht es jetzt für schwul.

Denkbar ist das, aber die deutschen etymologischen Wörterbücher erwähnen diese Verwandtschaft nicht.

Wie ist die englische Etymologie?

Gruß Frith

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Hallo Nemo

Wie findet ihr den Ausdruck „Kaffeekränzchen“?

Ein bißchen was Tantenhaftes ersheint vor meinem geistigen Auge, vielleicht schwingt da was Mitleidiges im Ausdruck mit, evtl. sigar etwas Verächtliches (im Sinne von: die sind da nicht professionell, also so ähnlich wie „Stammtisch“ bei Männern) aber nicht allzu bösartig.
Wie Fritz auch schon anmerkt, entstehen ja im Laufe der Zeit oftmals negative Konnotationen, also gleichsam Bedeutungsverschlechterungen, bei vielen Worten. Ich denke da auch an das Wort „aggressiv“ oder „Aggression“, welches ja früher nicht nur eine negative Bedeutung hatte. „Adgredi“ oder „aggredere“ (wenn mich meine lateinischen Erinnerungen nicht sehr trüben) hatte ja was mit dem Vermögen zu tun, sich auf etwas oder jemand zu zu bewegen, also etwas aktives, durchaus vitales.
Eine „gehemmte Aggressivität“ ein gehemmtes adgredi ist ja psychopathologisch gesehen kein seltenes Problem bei (meinen) Patienten.
Heutzutage ist die Aggression eines Landes egen ein Anderes politisch schon höcst bedenklich.
Gruß,
Branden

Vorsicht Suchtgefahr Etymologie!
Hallo, Nemo,

;So z.B., dass „A****“ einst ein durchaus ehrenwertes Wort

Selbst Fotze ist nicht immer bähbäh. Das konnte sogar meine Mutter, die in ihrem Leben sicher nie das Wort „geil“ ausgesprochen hat, sagen. Das Wort meint nämlich nichts anderes als Spalte oder Öffnung und wird in einigen Gegenden für „Mund“ gebraucht.

Halt deine Fotzen!
Du kriegst gleich eine Fotze (=einen Schlag auf den Mund)!
Und was eine Fotzenhobel ist, kannst du dir denken. :wink:

Kennst du eventuell Literatur, oder sonstige Quellen, die sich speziell damit befassen? Möglichst unterhaltsam geschrieben?

Schau in die weithin von mir zusammen gestellte Bücherliste auf dem Eröffnungsbrett von „Deutsche Sprache“.

Und schau nach den Namen Kurt Krüger-Lorenzen, Karl Bartels, Dieter E. Zimmer, Hedwig Lödige, Waltraut Legros.
Lutz Röhrich, Kluge und Pfeifer sind Nachschlagewerke, daher nicht so amüsant, aber dafür genau!

Jetzt sag bloß, du hast da noch nie reingeschaut?!? Du bist doch nicht erst seit gestern hier, oder?

Gruß, Fritz

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auch geil
Holla.

Auch das ist von den Umständen anhängig. Man könnte das an dem
schon Jahrhunderte andauerndem Gebrauch des Wortes „geil“
zeigen, das ursprünglich einfach nur „fröhlich, lustig“
bedeutete, dann eine sexuelle Tönung annahm, zwischenzeitlich
zum Tabuwort wurde, schließlich zu Provokationszwecken
verwendet wurde und heute fast nur noch eine nichtssagende,
positive Eigenschfaft aller möglichen Dinge bedeutet.

(aus dem Gedächtnis, aus einem alten Gartenhandbuch) „… Pferdedünger sollte, seiner geilen Wirkung wegen, […]“

Ist die Nebenbedeutung „heftig“ o.ä. auch irgendwo dokumentiert (siehe auch „Geiltriebe“?

Gruß Eillicht zu Vensre

Selbst Fotze ist nicht immer bähbäh. Das konnte sogar meine
Mutter, die in ihrem Leben sicher nie das Wort „geil“
ausgesprochen hat, sagen. Das Wort meint nämlich nichts
anderes als Spalte oder Öffnung und wird in einigen Gegenden
für „Mund“ gebraucht.

Hallo Fritz,

das war auch eine der Fragen, die ich jahrelang mit mir herum „geschleppt“ habe.
Zuerst, nur so, woher kommt dieses komische „bähbäh-Wort“ das so gar nicht deutsch klingt und später, als ich Ludwig Thoma gelesen habe, auch noch diese merkwürdige Doppeldeutigkeit.
Und weißt du, wo ich plötzlich die Lösung gefunden habe? Auf dem Mars.
Da gibt es diese komischen Marskanäle, die „Fossae martis“ oder so ähnlich. Und dabei fiel mir plötzlich die Wortähnlichkeit auf.
Zumal ich wusste, dass die Italiener das Wort in seiner obszönen Bedeutung, fast genauso aussprechen wie wir.
Also nahm ich endlich mal mein altes Latein-Wörterbuch zur Hand und da stand fossa = Graben, Grube, längliche Vertiefung. Alles klar! Die alten Römer waren wiedermal schuld. Und ich hatte eine Frage weniger, was aber nichts bedeutet, angesichts der Gesamtmenge. :smile:
Das komische für mich ist aber momentan, dass in meinen Augen sogar der Duden dieses Wort falsch ableitet.
Was meinst du dazu?

Gruß Nemo.

geilen, ausgeilen
Holla.

(aus dem Gedächtnis, aus einem alten Gartenhandbuch) „… Pferdedünger sollte, seiner geilen Wirkung wegen, […]“

„geilen“ als „in den Saft schießen, kräftig wachsen“ und „ausgeilen“ als „unfruchtbare Triebe ausmerzen“, z. B. bei Tomaten oder Obstbäumen, ist eine nie als obszön empfunden Bedeutung des Wortes.

Gruß Fritz

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Das komische für mich ist aber momentan, dass in meinen Augen
sogar der Duden dieses Wort falsch ableitet.
Was meinst du dazu?

Das musst du mir noch genauer verklickern. Welcher Duden? Welche Ableitung?

Ich kann zur Zeit nicht auf meine Kluge-CD zurückgreifen - PC-Havarie!

Darum im Moment nichts Genaues.

Nächste Woche vielleicht.

Gruß Fritz

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Hallo Fritz,

schau einfach mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Fotze

da steht das gleiche, wie das was ich im Net unter Dudensuche gefunden habe.

Gruß, Rainer.

Hallo,

Wie ist die englische Etymologie?

aus:
http://www.etymonline.com/
So richtig weiter hilft mir das nicht, aber ich finde nichts anderes.

1178, „full of joy or mirth,“ from O.Fr. gai „gay, merry,“ perhaps from Frank. *gahi (cf. O.H.G. wahi „pretty“). Meaning „brilliant, showy“ is from c.1300.

(Der Rest bezieht sich darauf, wann gay ein Synonym für homosexuell wurde).

Gruß
Elke

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Hallo, Elke!

http://www.etymonline.com/

Zunächst danke für diesen Link! :wink:

1178, „full of joy or mirth,“ from O.Fr. gai „gay, merry,“ perhaps from Frank. *gahi (cf. O.H.G. wahi „pretty“). Meaning „brilliant, showy“ is from c.1300.

In diesem Artikel finde ich keine Übereinstimmung mit den Herkunftsangaben bei Klue.

Man muss das jetzt wohl auf sich beruhen lassen, bis jemand was Neues dazu beiträgt.

Schade!

Aber beste Grüße
Fritz

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Hallo Fritz,

Zunächst danke für diesen Link! :wink:

Du lobst die falsche. Der Link ist von Tychi und steht in der Brettbechreibung des Fremdsprachenbretts.

Man muss das jetzt wohl auf sich beruhen lassen, bis jemand
was Neues dazu beiträgt.

Ja.

Gruß
Elke

Hallöchen!
Ein kleiner Buchstabe und schon haben wir Salat : die Nebentriebe der „Sommersprossen von Reben“ sowie bekannter : der Stabtomate werden ausgegeizt - weil Geiztriebe.
„Geilen“ = „Geilstelle“ ist richtig im Sinne von durch Überdüngung üppig wachsende (geile) Stelle.
„Geile“ nennt wohl auch der Weidmann die „Hoden“? - Damit wäre ich jetzt bei „Geilheit“ mit der Bedeutung „Lüsternheit“ . Wobei mir dieses Wort deutlich besser gefällt.
„Geil“ hatte Mal Bedeutung - heute ist es meiner Ansicht nach eher bedeutungslos eintönig und neben wenigen anderen einsilbigen Äußerungen ein Ersatz für mangelnden Wortschatz und/oder Kommunikationsfähigkeit.

Zum Kaffekränzchen: Egal welches Alter die Damen haben, so lange es nette Damen mit guter Laune sind!!Und nicht alle sind Tratschtanten!
Den Herren ihr Bierabend,den Damen ihr Kaffee ( den kann man in so vielen Varianten trinken…)- und ein „Kränzchen“ ist eine runde Sache- für mich immer noch etwas Positives.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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