Kalk als Kompostbeschleuniger?

Liebe/-r Experte/-in, ein Bekannter von mir behauptet, man könne durch Zugabe von Kalk die Kompostierung verbessern, bzw. beschleunigen. Bei dem Kalk, den er meint, handelt es sich um den normalen, ungelöschten Kalk, den man auch als Bodenverbesserer benutzt. Ich kann mir das nicht vorstellen, denn ich meine, daß der Kalk die zur Kompostierung unbedingt erforderlichen Kleinstlebewesen abtötet. Was ist Eure Meinung dazu?
Für die Antwort vorab ein herzliches Dankeschön.
Wulf.

Kohlensaurer Kalk ist nützlich und ungefährlich. Branntkalk darf nicht direkt auf größere Bodenlebewesen treffen, ist aber ebenfalls nützlich.

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Hallo Wulf,
kurz nach 1918 war man dieser Meinung bzgl. ungeloeschtem Kalk, der organisches Material incl. Kleinstlebewesen zerlegt.
Heutzutage respektiert man die Kleinstlebewesen
(ca. 1 Milliarde in 2 Handvoll Erdreich)
und laesst sie leben, denn sie machen die ganze Arbeit des Kompostierens.
In kleinen Komposthaeufen ist das Oberflaechen/Volumen verhaeltnis unguenstig.
Es werden von Spezialfirmen Heisskomposter angeboten, in denen die Kompostierung bei ca. 60 ° Celsius verlaufen kann, wenn alles andere stimmt (Mischung, Feuchte,…)
Heisskomposter enthalten 5cm weisses !! Styropor, an 5 Seiten eines Quaders, unten Bodenanschluss, schliessen oben so dicht, dass die Wärme drinnen bleibt.
In den seltensten Fällen findet man diese in Bau- oder Gartenmaerkten. Die Aussenseiten/Deckel bestehen meist aus Platten von Recycling Kunststoff.
Damit laesst sich eine geordnete Kompostierung im Volumen 60-60-100cm erreichen, ebenso die oben erwähnte Beschleunigung.
Asseln, Ameisen im Kompost deuten auf zu geringe Feuchte.
Als Kompoststarter ggf. vom Nachbarn mit Komposthaufen eine Schaufel voll aktivem Kompost erbitten.

Mit freundlichen Gruessen

Chris

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Hallo Wulf,

danke für Deine Frage.

Normalerweise ist eine Kalkzugabe bei der Kompostierung nicht erforderlich. Wenn hingegen bei im Kompost ein Calcium-Mangel herrschen sollte und/oder der Kompost sauer reagieren sollte, so könnte man dies durch Zugabe von Kalk korrigieren.

Dabei reicht die Zugabe von kohlensaurem Kalk (Calciumcarbonat) aus, der ja leicht alkalisch reagiert und neutralisierend wirkt.

Gebrannter (ungelöschter) Kalk und gelöschter Kalk (Calciumhydroxid) sind stark ätzend (pH-Wert 12–13). Bei diesem pH-Wert würden Kleinlebewesen und Mikroorganismen abgetötet. Setzt man diese Kalke nur in sehr geringen Mengen ein, so entsteht nur lokal ein ätzender pH, der sich durch Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft allmählich abschwächt.

Gebrannter Kalk findet Verwendung bei der Neutralisierung von sauren Böden.

Im Kompost reicht die Gabe von Calciumcarbonat (z.B. gemahlene Eierschalen) aus, falls überhaupt erforderlich. Besser noch wäre die Zugabe von Urgesteinsmehl, das neben Calciumcarbonat auch Magnesium und Spurenelemente enthält. Man kann so einem möglichen Mangel vorbeugen.

Zur Beschleunigung der Kopostierung läßt sich durch die Zugabe von Kompostwürmern erreichen, wie auf meiner Seite http://www.natuga.de angegeben.

Hier ein Auszug http://www.natuga.de/wissen/kompostwurm_faq.html

Welche Vorteile hat die Wurmkompostierung im Vergleich zu normalen Kompostierung?

Durch den Einsatz von Kompostwürmern lässt sich eine beschleunigte Stabilisierung des organischen Materials erreichen. Instabile Bestandteile werden so gebunden und in wertvolle Nährstoffe umgewandelt, die den Pflanzen in milder Form und langfristig zur Verfügung stehen. Hier zeigt sich eine Überlegenheit der (mesophilen) Wurmkompostierung gegenüber der (thermophilen) üblichen Kompostierung. Die Hitzeentwicklung bei der normalen Kompostierung hemmt die Zersetzung des pflanzlichen Materials (Bardos und Lopez-Real, 1991) hat jedoch andererseits den Vorteil einer weitgehenden Vernichtung pathogener Keime, wenn die Temperatur 60 Grad überschreitet. Günstig wäre in verschiedenen Fällen eine Kompostierung in zwei Schritten, zunächst eine Hitzekompostierung (z.B. 2 Wochen lang) und anschliessend die Verfütterung des Materials an Kompostwürmer. Die Vorteile eines kombinierten Verfahrens wurde 1987 von Graziano und Casancchio vorgeschlagen, da sich dadurch die Qualität der Endprodukte erhöhen lässt. Frederickson und Knight (1988) zeigten, dass die mit der kombinierten Methode das organische Material in erhöhtem Mass stabilisieren lässt.

Viele Grüße

K. Valentin

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