Kann das wahr sein?

Hallo Diskutierfreudige!

Um mal von dem nun schon fast leidigen Thema „Wahlen in Sachsen und Brandenburg“ abzulenken (auch wenn es wichtig ist):

Kann das wahr sein:
http://www.swr.de/plusminus/beitrag/04_09_21/beitrag…

„… Wie jeder dort produziert er für 2.556,- Euro brutto garantiertes Monatsgehalt. Das entspricht in etwa dem VW-Haustarifvertrag. Allerdings muss er dafür im Schnitt 35 Stunden arbeiten; im Gegensatz zum Standard von 28,8 Stunden im übrigen Haus.“

Wenn die Leute bei dem vielen Geld so faul sind, dann brauchen wir uns über die wirtschaftliche Lage in Deutschland doch schon fast keine Gedanken mehr machen.
Außerdem wundere ich mich nun nicht mehr über den niedrigen Wert für die „Jahresarbeitszeit pro abhängig Beschäftigten“ im „OECD Beschäftigungsausblick 2004“.
Das es in manchen Regionen in Deutschland paradiesische Zustände (viel Geld für wenig Arbeit) geben muß war mir schon lange klar - aber das es sooo schlimm ist (28,8 h)!!!
WAU und fassungslos!

Habe ich etwas verpaßt und es herrscht in Wolfsburg der Kommunismus???

Diesen Unternehmen muß dann doch das Geld an anderen Stellen (z.B. Investitionen) fehlen.

Gruß
Thomas

Hallo!

Kann das wahr sein:
http://www.swr.de/plusminus/beitrag/04_09_21/beitrag…

Wenn die Leute bei dem vielen Geld so faul sind, dann brauchen
wir uns über die wirtschaftliche Lage in Deutschland doch
schon fast keine Gedanken mehr machen.

Verstehe ich nicht. Was ist daran faul? Die machen 5x6h (5x7h)Fliessbandarbeit res. Nestproduktion. Wenn VW das so zahlen kann, ist es doch OK. 2500 Brutto sind doch auch nicht viel. Mit Steuerklasse I bleiben da nicht mal 1500 netto! (bei 4000 DM brutto waren das 1995 2564 DM netto)

Außerdem wundere ich mich nun nicht mehr über den niedrigen
Wert für die „Jahresarbeitszeit pro abhängig Beschäftigten“ im
„OECD Beschäftigungsausblick 2004“.
Das es in manchen Regionen in Deutschland paradiesische
Zustände (viel Geld für wenig Arbeit) geben muß war mir schon
lange klar - aber das es sooo schlimm ist (28,8 h)!!!
WAU und fassungslos!

Begreife dich immer noch nicht. Kennst du deren Jobs? Die ARBEITEN aber auch wirklich diese Zeit ohne Pause nach Takt durch!

Habe ich etwas verpaßt und es herrscht in Wolfsburg der
Kommunismus???

Dann bräuchten sie sicher nur noch 10 - 15h arbeiten.

Diesen Unternehmen muß dann doch das Geld an anderen Stellen
(z.B. Investitionen) fehlen.

Quatsch, das fehlt durch ganz andere Gründe. Die Kosten bei VW sind zum übergroßen Teil Kapitalkosten, die nicht hereinkommen. Bei Gewinnen, die äquivalent zu den Lohnkosten von 40.000 - 50.000 Menschen sind, geben die bereits eine Gewinnwarnung heraus. Die Kosten sind bereits verplante Kapitalkosten.
Was würde passieren, wenn die noch weiter investieren? Diese Kosten würden weiter steigen. Aber kaufen deshalb die Leute mehr Autos? In den nächsten Jahren tendenziell weniger werdend sicher nicht.

Gruß
Frank

Soweit ich weiß, arbeiten die immer noch nach der 4-Tage-Woche.
Also ~4*7h
grüße, rené

Soweit ich weiß, arbeiten die immer noch nach der
4-Tage-Woche.
Also ~4*7h

Ist doch egal. Mach trotzdsem mal nen Bück- und Krauchjob oberhalb der 40. Das wirste am Knacken im Kreuz am WE merken.
Das Problem ist, dass diese Arbeit nichts mit normalen Bewegungsabläufen zu tun hat, mit natürlichen erst recht nicht. Da ist es auf dem Bau einfacher.

Gruß
Frank

hehe

Ist doch egal. Mach trotzdsem mal nen Bück- und Krauchjob
oberhalb der 40. Das wirste am Knacken im Kreuz am WE merken.
Das Problem ist, dass diese Arbeit nichts mit normalen
Bewegungsabläufen zu tun hat, mit natürlichen erst recht
nicht. Da ist es auf dem Bau einfacher.

Du schaffst es immer wieder, die Intention deines Gegenübers
maßlos zu überfrachten bzw. völlig falsch zu interpretieren.
Ich wollte lediglich ein Faktum zur Debatte beitragen, ohne
dabei zu bewerten, ob das nun ein Knochenjob ist oder nicht.

Es ist für den ein oder anderen evtl. einfach von Interesse,
bei der Stundenzahl von 28 zusätzlich zu wissen, daß diese
nur an 4 Tagen verrichtet werden, anstatt an 5. Und ich habe
schon Pack an Jobs zur genüge gemacht um zu wissen, daß
das kein Zuckerschlecken ist. Ob 1 Tag oder 5 Tage.
grüße, rene *ohne strich :frowning:*

Habe ich etwas verpaßt und es herrscht in Wolfsburg der
Kommunismus???

ne, angewandte Mathematik!
Wenn die Produktionsmenge und die Verkaufspreise gleich bleiben, Du willst ja keine Lawine lostreten wonach die Konkurrenz aus Übersee verlierende Märkte wieder zurückholen muss,
also unter den gleichen Bedingungen, wievie Leute muß VW entlassen um jeden Verbleibenden der bisher 28,8 Std arbeitet 35 Stunden zu beschäftigen? (Es gibt ja nicht auf einmal Mehr Arbeit, blos weil man länger da ist, man könnte höchstens noch langsamer arbeiten, blos wieso?
Mehrarbeit pro Person bedeutet Entlassungen aufgrund fehlenden AUftragsvolumens. Punkt. Das hat VW mit 28,8 vermieden, und Parallenen zu kommunistischen Gedanken sind durchaus berechtigt!
Gruß Torsten

Ahoi.

Wenn die Leute bei dem vielen Geld so faul sind, dann brauchen
wir uns über die wirtschaftliche Lage in Deutschland doch
schon fast keine Gedanken mehr machen.

So kann man es natürlich auch sehen - wenn man nix weiter darüber weiß … Die Beschäftigten bei VW haben ihre Wochenarbeitszeit nicht freiwillig reduziert (oder gbar mit Hilfe der böööösen Gewerkschaft eine Arbeitszeitverkürzung durchgesetzt!), sondern es hätten im anderen Falle Massenentlassungen angestanden. Es wurde also die vorhandene Arbeit - die Debatte über Sinn und Unsinn will ich jetzt nicht führen - anders verteilt.

VW hatte vorher die 35-Stunden-Woche (5 Tage). Jetzt werden 28,8 Stunden an 4 Tagen gearbeitet - ohne Lohnausgleich. So rum wird dann ein Schuh daraus. Diese Maßnahme ist mit Kurzarbeit bei schlechter Auftragslage vergleichbar. Wenn das allerdings kommunistisch ist, dann sag ich nix mehr.

Gruß kw

Hallo!
Interessant wird es aber erst, wenn man bedenkt, dass nicht nur die Bandarbeiter 28,8 Stunden arbeiten, sondern auch die Angestellten im Büro. Und erstens finde ich 2.500 Euro eine verdammte Menge Geld und zweitens kannst Du bei den Angestellten vom doppelten ausgehen.
mit insidergruss
/root

Hi!

„… Wie jeder dort produziert er für 2.556,- Euro brutto
garantiertes Monatsgehalt. Das entspricht in etwa dem
VW-Haustarifvertrag. Allerdings muss er dafür im Schnitt 35
Stunden arbeiten; im Gegensatz zum Standard von 28,8
Stunden
im übrigen Haus.“

Wenn die Leute bei dem vielen Geld so faul sind, dann brauchen
wir uns über die wirtschaftliche Lage in Deutschland doch
schon fast keine Gedanken mehr machen.

VW hat seit je her gut bezahlt.

Rechnen wir mal nach:

2556 Euro geteilt durch 28,8 Stunden = 88,75 Euro
88,75 Euro geteilt durch 4,28 Wochen (30 Tage) = 20,74 Euro

Die Leute verdienen also pro Arbeitsstunde 20,74 Euro brutto

Zum Vergleich:
Ein Schweißer in der Presserei bei Daimler bekam im Jahre 2003 19,06 Euro die Stunde

Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) aus dem August 2003 liegen die Arbeitskosten je Stunde (Stundenlohn plus Personalzusatzkosten) in der Industrie in Ostdeutschland bei 16,43 Euro und in Westdeutschland bei 26,36 Euro. (Quelle: FAZ, 29.6.2004)

Sind 2556 Euro für 28,8 Stunden bei VW jetzt viel oder wenig?

Grüße
Heinrich

Hi!

Barracuda.

Sind 2556 Euro für 28,8 Stunden bei VW jetzt viel oder wenig?

VW bezahlt in der Tat gut. Von daher sind die genannten Löhne, auch bei der verkürzten Arbeitszeit, natürlich als hoch zu betrachten. Sie liegen auch weit über dem allgemeinen Metall- Tarif.

2556 € gibt es allerdings nicht für 28,8 Stunden, sondern im Monat. Das wolltest Du aber sicher auch sagen …

Gruß kw

ne, angewandte Mathematik!
Wenn die Produktionsmenge und die Verkaufspreise gleich
bleiben, Du willst ja keine Lawine lostreten wonach die
Konkurrenz aus Übersee verlierende Märkte wieder zurückholen
muss,
also unter den gleichen Bedingungen, wievie Leute muß VW
entlassen um jeden Verbleibenden der bisher 28,8 Std arbeitet
35 Stunden zu beschäftigen? (Es gibt ja nicht auf einmal Mehr
Arbeit, blos weil man länger da ist, man könnte höchstens noch
langsamer arbeiten, blos wieso?
Mehrarbeit pro Person bedeutet Entlassungen aufgrund fehlenden
AUftragsvolumens. Punkt. Das hat VW mit 28,8 vermieden, und
Parallenen zu kommunistischen Gedanken sind durchaus
berechtigt!
Gruß Torsten

Hallo Torsten,
ist im Ansatz schon klar, bloß wie kommt Deutschland (ist ja kein VW-Problem) aus diesem Kreislauf wieder raus?
Mehr arbeiten macht allein keinen Sinn (s.o. in Deinem Text) und weniger Geld (eher erst mal meine Überlegung) will auch keiner.
Also wird sich auch an den Preisen der erzeugten Produkte nicht viel ändern, denn die Kosten bleiben im Wesentlichen.
Da aber die Realeinkommen sinken, werden immer weniger Produkte im Inland verkauft und wir können uns nur noch auf den Export verlassen.
In der Konsequenz führt das über einen längeren Zeitraum zu einer noch kürzeren Arbeitszeit???
Da dreht sich bei mir dann alles im Kopf, denn irgendwie kann das doch nicht funktionieren. Ich hätte vielleicht doch VWL/BWL studieren sollen, vielleicht wäre mir dann eine geniale Idee gekommen.

Gruß
Thomas

Hallo Thomas

ist im Ansatz schon klar, bloß wie kommt Deutschland (ist ja
kein VW-Problem) aus diesem Kreislauf wieder raus?

gar nicht, weil es kein Problem ist, sondern ein Segen (frag mal die Beschäftigten).
Die Frage, die Du beantwortet haben willst, wie bleibt VW dabei konkurrenzfähig? Und die ist durchaus berechtigt.
Es geht also um internationales Gleichgewicht bzw. Chancengleichheit.
Stell Dir mal eine Pendelwaage vor. Rechts hocken die fetten Deutschen links die unterernährten Chinesen. Wie kann ein Gleichgewicht hergestellt werden? Den Deutschen weniger zu Essen zu geben? Ist nur die eine bislang in Erwägung gezogene Variante. Gib den Chinesen mehr, stellt sich genauso schnell das Gleichgewicht wieder ein! Aha!
Wieder im richtigen Leben, hast Du als „Lenker“ die Wahl zwischen Armutsimport (was derzeit strattfindet) oder Wohlstandsexport (was der richtige Ansatz ist). Das Ergebnis der Wettberwerbsfähigkeit der betroffenen Betriebe ist auf den ersten Blick gleich.
Auf den zweiten jedoch ist letzteres sogar viel besser!
Warum?
Nun weil sich durch den Wohstandsexport natürlich auch die Kaufkraft im Ausland (ohne Inländische Einbußen) erhöht hat! d.h. der gleiche VW kann in China sodann teurer verkauft werden, somit höhere Gewinne für den inländischen Betrieb.

(Derzeit kann Dir jeder Thyssen Mitarbeiter vorschwärmen, welch ein Segen die chinesiche Kaufkraft dem Stahlmarkt gebracht hat! Preis und damit Erlössteigerung allein seit 12 Monaten von 100%! Somit müßte sich der Lohn bei Thyssen auch entsprechend entwickelt haben, aber bei der Dumpfbackendisskusion wird logischerweise kein Verantwortlicher gegen den Trend eine Lohnverdopplung zubilligen. Daß die Gewinne (nicht speziell Thyssen eher allgemein dort wo Lohnverzicht geübt wurde) abartige Aussmaße angenommen haben, kann jeder nachlesen)

Bei Licht betrachtet erkennt das geschulte Auge auch genau die Ursache der derzeitigen Tristesse. Es ist der Lohnverzicht der Beschäftigten. Aus diesem resultiert schwindende Kaufkraft, von der letztendlich die gesamte Wirtschaft abhängt.
Ich zitiere Henry Ford: „Autos kaufen keine Autos“
Die Tatsache über derlei wichtige Erkenntnis seitens der Arbeitgeber vor allem in Niedriglohngebieten ignorant hinweggegangen zu sein, und die damit begonnene weltweite Abwärtsspirale ist der Grund, warum nicht schon längst alle in Deutschland Beschäftigten 28,8 Stunden zur Arbeit gehen, nebenbei, dabei mit rein mathematisch machbarer Vollbeschäftigung!
Das Ziel der Mechanisierung und Automatisierung ist bislang nur auf die Gewinnmaximierung focussiert worden, aus Sicht der Beschäftigten, ging es aber auch immer um Arbeitszeitreduzierung!

(manche gingen ja gegen die Maschinen vor, um ihren Arbeitsplatz zu sichern, daß ist jedoch ein Irrweg, wobei jedoch nach Verständnis derer, die sich das ausdachten auch die Vollbeschäftigung dahinter steht! Nur macht das keinen Sinn, Kartoffeln fortan wieder ausschliesslich per Hand aus dem Acker zu holen, nur um Vollbeschäftigung zu haben, Sinn macht in diesem Zusammenhang nur, die durch die Automatisierung freigesetzten, weiterhin konsumierenden Menschen eine staatlich abgesischerte Möglichkeit der angemessenen Lebensführung zuzubilligen, (entweder durch Almosen, oder denkbar auch durch Wochenabeitseitsbegrenzung, wer länger als 30 Stunden arbeitet, und damit einem Arbeitslosen die Wiedereingliederung ins Berufsleben verbaut, zahlt z.B. Strafe-logischerweise weltweit umzusetzen) und das wird mit den derzeit auf die Poole Position schielenden deutschen Politiker und deren lauthals verkündeten Absichten, die die Handschrift der Superreichen- Lobbyarbeit trägt kontokariert!)
Gruß Torsten

hallo thomas!
die geniale und einzig funktionierende idee hattest du doch schon: weniger geld verdienen. wir sollten uns alle darauf einstellen. wir kommen nicht drumherum. wir werden in zukunft nicht mehr in diesem überfluss und reichtum leben können wie wir es jetzt tun. jobs, wo man für 28,8 stunden arbeit 5000 euro und mehr verdient kann und wird es nichr mehr geben! (auch bei vw nach der laufenden tarifverhandlung nicht mehr). und das ist auch gut so!
gruss /root

(auch bei vw nach der laufenden tarifverhandlung nicht mehr).
und das ist auch gut so!

na da bin ich ja mal auf eine Erklärung gespannt!
Es ist also gut, wen die Geschäfte rings um Dich herum schliessen, weil Du kein Geld mehr hast, welches Du dort hinbringen kannst?

Es ist also gut, wenn eine notwendige medizinisch Maßnahme für Dich ausfallen muß, weil Dir das Geld dazu fehlt?

Es ist also gut wenn VW (da beispielgebend) dem einheimischen Markt weniger Kaufkraft zugesteht?

Du wirst es nicht glauben aber in letzter Konsequenz sind die Überschwennungen in Haiti auch Folge des Lohnverzichtes in Deutschland (und andernorts)! Kein Scherz!

Der ausländische Mitbewerber muß ja wiederrum billiger als der deutsche sein, um keinen Markt zu verlieren! Also kürzt er bei der eigenen Bevölkerung!
(Zwar baut VW nichts in Haiti, ist aber sekundär ich bau Dir die Brücke auch noch über ein anderes Produkt oder Drittland wenn Du willst)
Wenn die Bevölkerung vom Staat auf Null gesetzt wird beginnt der Raubbau an der Natur. (Sonst könnte man ja z.B. mit Strom kochen, aber da unbezahlbar werden Wälder fürs Koch- Brennholz gerodet, diese fehlen und führen zu Überschwemmungen (und nicht etwa die CO2 Märchen, um die es augenblicklich auch recht ruhig geworden ist!)
2% Haitis Fläche ist noch von Wald bedeckt! Früher war es ein Vielfaches, und der Wald hat den Regen gespeichert, heute fehlt dieser Speicher=> Überschwemmungen.

(direkt daneben, in DomRep und Kuba gabs auch Regen, aber da diese Länder reicher sind, keinen (weniger) Raubbau an der Natur zuließen, waren die Ausmaße des gleichen Regens unerheblich)
Ist es nicht eigenartig, daß ausgerechnet eins der ärmsten Länder der Welt von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen heimgesucht wird? Ein Zufall? Keineswegs! Die Armut ist die Ursache, nicht etwa das Klima, das sind Märchen! (vgl. auch Bangladesh) (Ostdeutschland 2002 hat selbstverständlich andere Ursachen!)

Also bedeutet Lohnverzicht in Deutschland Umweltzerstörung und Verluste an Menschenleben in der dritten Welt, das hast Du so noch nicht betrachtet, stimmts? Ist aber so!
Wir leben in einer globalisierten Welt!

gruss /root

dto Torsten

Hi!

ist im Ansatz schon klar, bloß wie kommt Deutschland (ist ja
kein VW-Problem) aus diesem Kreislauf wieder raus?

Durch die einzige Methode, die ich hier schon mehrfach vorgetragen habe:

Reduzierung aller Gehälter um mindestens ein Drittel!

Will dann noch jemand etwas auf dem deutschen Binnenmarkt verkaufen, muß er entsprechend mit seinen Preisen runter. Die Folge ist natürlich, daß die Leute sich bestimmte Luxuswaren nicht mehr leisten können (statt Mittelklasse nur noch Kleinwagen; statt zwei Mal pro Jahr in Urlaub nur einmal; statt 100 qm Wohnfläche nur 70 qm; usw.)

Entsprechende Forderungen gibt es bereits, siehe Interview mit Hans-Werner Sinn vom IFO-Institut - „Löhne im Osten müssen sinken!“.

Die Kette greift: Ostdeutschland kann gegenüber Osteuropa nur bestehen, wenn das Lohniveau angepaßt wird. Und Westdeutschland kann dann gegenüber Ostdeutschland nur bestehen, wenn die Löhne entsprechend runter gehen.

http://www.ifo.de/servlet/page?_pageid=56&_dad=porta…

Es wird nicht anders gehen: niedrigere Löhne - weniger Haushaltseinkommen - sparsamerer Konsum - Reduzierung der Ansprüche.

Für mich der einzige Weg.

Grüße
Heinrich

Entsprechende Forderungen

Hi!

das ist völliger Quatsch, da das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben weiterhin konstant verschoben bleibt.

Durch Lohnsenkung senkst du weiter die Binnennachfrage. die ist jetzt schon dramatisch weit unten.

Und wenn, warum 70%? Warum nicht um 100, auf Null?

Gruß
Frank

Hi!

das ist völliger Quatsch, da das Verhältnis zwischen Einnahmen
und Ausgaben weiterhin konstant verschoben bleibt.

Ein paar Fragen dazu (für „Pole“ kann auch „Tscheche“, „Litauer“, „Lette“, „Este“ oder sonst was stehen):

Was verdient ein Facharbeiter in Deutschland im Monat? Und wie sieht das Gehalt eines polnischen Facharbeiters aus? Vermutlich verdient der Pole nur einen Bruchteil dessen, was sein deutscher Kollege bekommt.

In welchem Punkt steht ein deutscher Facharbeiter am stärksten im direkten Konkurrenzkampf mit dem polnischen Facharbeiter? Vermutlich sind die Lohnkosten das entscheidende Kriterium.

Wie kann ein deutscher Facharbeiter diesen Konkurrenzkampf bestehen, wenn nicht über das Lohnniveau? Vermutlich wird eine neu eingerichtete Produktionsstraße in Polen die gleiche Qualität abliefern wie der Herstellungsort Deutschland.

Wieso kann der polnische Facharbeiter (über-)leben, wenn er doch so viel weniger Gehalt bekommt? Vermutlich, weil sein Lebensstandard unterhalb des deutschen liegt und er sich im Konsum einschränkt (einschränken muß).

Will nun der deutsche Facharbeiter verhindern, daß seine Arbeit im kostengünstigeren Ausland erledigt wird, muß er sich mit dem Kostendruck arrangieren. Also runter mit dem Gehalt! Als Folge bedeutet das eine drastische Einschränkung im Konsum, jedenfalls so lange, bis auch das Preisniveau angepasst ist (z.B. durch Herabsetzung der Gewinnspanne zwischen neuem Lohnkostenanteil und bisherigem Verkaufspreis). Relevant ist ausschließlich, daß das Lohnkostenniveau zwischen dem teuren Standort und dem kostengünstigeren Standort auf ein Mindestmaß angeglichen wird.

Durch Lohnsenkung senkst du weiter die Binnennachfrage. die
ist jetzt schon dramatisch weit unten.

Und wenn, warum 70%? Warum nicht um 100, auf Null?

0 Gehalt bringt gar nichts, weil purer Unsinn. Aber in einer stetig wachsenden Gemeinschaft - und die Globalisierung ist nichts weiter - müssen die Einzelkomponenten aneinander angeglichen werden. Entweder werden die Schwachen gestärkt (d.h. die Gehälter gehen nach oben) oder die Starken werden geschwächt (die Gehälter gehen nach unten). Derzeit ist der Druck, von oben nach unten zu gehen, eindeutig größer.

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich,

Aber in einer
stetig wachsenden Gemeinschaft - und die Globalisierung ist
nichts weiter - müssen die Einzelkomponenten aneinander
angeglichen werden. Entweder werden die Schwachen gestärkt
(d.h. die Gehälter gehen nach oben) oder die Starken werden
geschwächt (die Gehälter gehen nach unten). Derzeit ist der
Druck, von oben nach unten zu gehen, eindeutig größer.

Das glaube ich auch, daher u.a. der Anfangsartikel.
Auch wenn man es vielleicht selber nicht toll findet, so wird es in den nächsten Jahren wahrscheinlich laufen.

Bei VW (aber nicht nur dort) dürfte das dann zu einigen Problemen führen. Heute kam zufällig mal wieder ein Betrag dazu:
http://www.ndrtv.de/panorama/archiv/2004/0923/vw.html

aus Deinem vorletzten Text:

Entsprechende Forderungen gibt es bereits, siehe Interview mit
Hans-Werner Sinn vom IFO-Institut - „Löhne im Osten müssen
sinken!“.

Die Kette greift: Ostdeutschland kann gegenüber Osteuropa nur
bestehen, wenn das Lohniveau angepaßt wird. Und
Westdeutschland kann dann gegenüber Ostdeutschland nur
bestehen, wenn die Löhne entsprechend runter gehen.

http://www.ifo.de/servlet/page?_pageid=56&_dad=porta…

Es wird nicht anders gehen: niedrigere Löhne - weniger
Haushaltseinkommen - sparsamerer Konsum - Reduzierung der
Ansprüche.

Für mich der einzige Weg.

Zustimmung, das denke ich auch.
Nur, woher nehmen die Leute vom ifo ihre Zahlen und Informationen.

Auszug:
„…
DIE WELT: Wird das Gefälle zwischen Ost- und Westdeutschland nach der Aufnahme von zehn neuen Staaten in die EU womöglich sogar noch größer?
Sinn: Das vermute ich. Die ostdeutschen Länder sind künstlich an das Westniveau heran gehoben worden. Bei den Löhnen jedenfalls. Dieses Lohnniveau lässt sich nicht halten. Es muss sinken und sich mittelfristig irgendwo zwischen dem polnischen und dem westdeutschen Niveau einpendeln. …“

Ach wäre das schön, wenn das mit den Löhnen stimmen würde.
Glauben die tatsächlich, daß hier noch viele Arbeitgeber im Arbeitgeberverband sind und irgendwelche Tarifverträge angewendet werden? Aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis trifft das nur noch auf zwei Leute zu (Haustarifverträge mit Ost ab schlägen).
Ich glaube, daß wir in der Mehrheit schon jetzt erheblich näher an dem polnischen als an dem westdeutschen Lohnniveau sind.

Gruß
Thomas

hallo!
eine wahrhaft spannende ausführung. aber ich halte diese für übertrieben. nur weil die argumente stimmig erscheinen begründen sie nicht die wahrheit.
also um ehrlich zu sein, sehe ich den kausalen zusammenhang nicht zwischen dem überbezahltem vw-mitarbeiter und deren tarifverhandlung und den überschwemmungen in haiti…

das gute alte märchen mit der gestiegenen kaufkraft, wenn wir die löhne nur noch mehr erhöen. ein altes gewerkschafts geschichtchen aus dme reich der fabel. wenn dem so wäre, müsste es uns in deutschland doch bereits seit jahren blenden gehen! aber wenn das so ist, was ist dann die folge? unternehmen wenden mehr geld der einnahmen dazu auf, um die arbeiter zu bezahlen. da der preis der ware nicht höher werden kann (angebot und nachfrage regeln diesen ja bekanntlich) bleibt als einzige folge ein delta im betriebsergebnis. mit der folge, das dieses geld fehlt um zu investieren. ergo kann nicht mehr entwickelt werden, di eleistungsfähigkeit der unternehmung sinkt, damit auch der absatz. ergo entlassungen. diese fallen in das soziale netz, was bisher ja auch ganz gut funktioniert hat. ergo höhere staatsausgaben im sozialen sektor. ergo erhöhung der sozialabgaben. dadurch erhöhen sich die belastungen für unternhemen und mitarbeiter. letztere fordern ausgleich durch die unternehmen. ergo steigen die lonkosten weiter und es geht von vorne los.das ist exakt das was im moment passiert! ein teufelskreis. was muss geschehen? wir müssen diesen durchbrechen. das kann auf mehrer arten geschehen. sofortige abschaffung des sozialen systems wäre eine möglichkeit. das will aber keiner ernsthaft, da wir in einer sozialen marktwirtschaft leben. also müssen alle irgendwo ihre ansprüche runterschrauben. wir müssen wieder wettbewerbsfähig werden. das heisst deutsche produkte müssen wieder zu top preisen in top qualität angeboten werden. das gelingt aber nur, wenn wir geld für forschung und entwicklung freisetzten…und woher kommt das geld?
merkst du was? mit ständiger lohnerhöhung werden wir weder die probleme in deutschland noch die in haiti lösen!

hallo!
eine wahrhaft spannende ausführung. aber ich halte diese für
übertrieben. nur weil die argumente stimmig erscheinen
begründen sie nicht die wahrheit.
also um ehrlich zu sein, sehe ich den kausalen zusammenhang
nicht zwischen dem überbezahltem vw-mitarbeiter und deren
tarifverhandlung und den überschwemmungen in haiti…

das gute alte märchen mit der gestiegenen kaufkraft, wenn wir
die löhne nur noch mehr erhöen. ein altes gewerkschafts
geschichtchen aus dme reich der fabel. wenn dem so wäre,
müsste es uns in deutschland doch bereits seit jahren blenden
gehen!

aber nein statt dessen sind die Kongolesen Reiseweltmeister, oder haben die Nigerianer die beste Gesundheitsvorsorge weltweit oder haben die Russen eine durchschnittliche Lebenserwartung von über 70 Jahren oder können die Chinesen kostenlos Bildung durch Studium geniessen, und haben die Ägypter volle Supermärkte und lassen ihre Sozialhilfeempfänger mit dem Taxi zu einkaufen fahren, haben die Amerikaner ein durchdachtes soziales Netz, erkennst Du die Kolumbianer an ihrem lächeln daß die Zahnärtzliche verorgung für jedes Mitglied der Gesellschaft bezahlbar ist, ist der durchschnittliche Bewaffnungsgrad der Bevölkerung der Amerikaner beispielhaft niedrig für ein industrialisiertes Land weil sie in einem weitgehend sicheren Land leben?

Aber nur bei den Deutschen klappts nicht richtig. Der einzig erkannbare Fortschritt ist in der Forcierung der zahlenmäßig zunehmenden Brückenbauten zu erkennen, um allen Obdachlosen ein Dach überm Kopf z.Vfg. zu stellen

aber wenn das so ist, was ist dann die folge?
unternehmen wenden mehr geld der einnahmen dazu auf, um die
arbeiter zu bezahlen.

Nein vor allem die Zinsen für ihr aufgenommenes Kapital!
Im internationalen Vergleich zwischen Gleichwertigen, las ich jüngst, hat die deutsche Industrie die niedrigste Eigenkapitalfinanziuerung, also Kreditkosten daß die Heide wackelt!

Allei das lähmt unser Land und führt zu Zuhnahme von Geldvermögen der Superreichen allein aus Zinseszinsgutschriften.

Ich bemerkte zuletzt bei einer intensiven Auseinandersetzung über Tarifverhandlungen:

„… 10 % der Bevölkerung die bis auf Weiteres unerkannt bleiben werden, die jedoch 90% des Geldvermögens besitzen, lachen sich grad kaputt, weil sich 90% der Bevölkerung namentlich ein nominal sehr kleiner Anteil, die Arbeitgeber, und nominal sehr viele, die Arbeitnehmer, über die Verteilung der verbleibenden läppischen 10% des frei verfügbaren nationalen Geldvermögens streiten…“

Dieser Satz erhielt uneingeschränkt Beifall, und blieb unwidersprochen.

Zudem beinhalteter alles was Du dsbzgl. wissen mußt, und nachdem Du ihn verstanden hast, wird es Dir leichter fallen über das „große Ganze“ nachzudenken!

da der preis der ware nicht höher werden
kann (angebot und nachfrage regeln diesen ja bekanntlich)
bleibt als einzige folge ein delta im betriebsergebnis. mit
der folge, das dieses geld fehlt um zu investieren. ergo kann
nicht mehr entwickelt werden, di eleistungsfähigkeit der
unternehmung sinkt, damit auch der absatz. ergo entlassungen.
diese fallen in das soziale netz, was bisher ja auch ganz gut

nsprüche runterschrauben. wir müssen wieder

wettbewerbsfähig werden. das heisst deutsche produkte müssen
wieder zu top preisen in top qualität angeboten werden.

wozu den für wen denn warum denn?
Warum muß der bulgarische Milchbauer arbeitslos neben seiner Kuh sitzen wenn der Supermarkt mit (deutsch-)staatlich subventionierte Müllermilchprodukten das Land überschwemmt?
Nur damits Dir besser geht?

Eigentlich wollte ich gar nichts schreiben, aber dann ist die Tastatur mit mir „durchgegangen“!

Ich muß an mir arbeiten!
Gruß Torsten

PS Wenn unser Lebensstandard nur noch zu halten ist, wenn wir China mit hightechSiemensprodukten zumüllen (Infrastruktur- der verlorene Bahn Auftrag) dann ist uns eh´ nicht mehr zu helfen!

PPS
Und: wenn DU andere Bedingungen möchtest, wandere doch einfach aus, in ein Land Deiner Wahl, das diese Bedingungen hat und erkenne, daß Du direkt aus dem für Dich in der Erinnerung verbliebenen Schlaraffenland in die für Dich sodann erkannbare brutale Restwelt ausgewandert bist!