Kann diese lateinische Übersetzung richtig sein?

Hallo,

zunächst:

Es ist keineswegs Gottwein, der die lateinische Transposition (in seiner Edition 2004 ff) hinzusetzt. Sie stammt vielmehr aus der Übersetzung von Wilhelm DindorfAristophanis comoediae, Menandri et Philemonis fragmenta“, Paris, 1884.

Dort gibt Dindorf
Εὔπειστον ἀνὴρ δυστυχὴς καὶ λυπούμενος (Dindorf hat hier „Εὔπιστον“, aber das ist nur eine andere Schreibweise)
wieder mit
Concinnat luctus suspicacem et miseria, was du nach meiner Einschätzung richtig übersetzt: concinnare „jmd. machen zu …“, suspex „verdächtig, Argwohn erzeugend“. Also „… macht jmd. verdächtig.“

Unklar ist mir allerdings der griech. Satz aus den Γνῶμαι μονόστιχοι: εὔπειστον ist ja akk. mask. oder nom. neutr. oder akk. neutr, Somit kann die Gottwein-Übersetzung, die „ist“ als Prädikat annimmt, nicht richtig sein (ἀνὴρ ist ja mask.). Die Ellipse dürfte vielmehr „erzeugt“ oder „bewirkt“ heißen (wie lat. cincinnat). Also: Der unglückliche und betrübte Mann (macht ihn zu einem) εὔπ(ε)ιστον.

Es kommt aber hinzu, daß εὔπειστος, εὔπειστον zwar „vertrauensselig, leichtgläubig“ heißt, allerdings aber auch „vertrauenswürdig“! Aber auf keinen Fall „suspex“, „verdächtig“. Es könnte also sein, daß Dindorf „leichtgläubig“ weiterinterpretiert hat: Einem Leichtgläubigem sollte man Argwohn entgegenbringen.

Gottwein übersetzt deutsch jedenfalls (m.M.n. fragwürdig) den griech. Satz, nicht den lat. von Dindorf. Interessant wäre, wie die ältere lat. Übersetzung der Μονόστιχοι in der Stephanus-Ausgabe „Comicorum Graecorum Sententiae“ (Genf, 1569) lautet. Vielleicht hast du Gelegenheit, dort mal reinzuschauen (für mich wäre es zu umständlich).

Gruß
Metapher