Kann ein AKW explodieren wie eine Atombombe?

Hallo,

unter http://www.youtube.com/watch?v=ieL7R8a15-U&feature=r… ab 2:20 m:s kann man sich anschauen, was in Tchornobyl möglicherweise passiert wäre, wenn man nicht das Zusammentreffen des Reaktorkern-Magmas mit dem Wasser unterhalb des Reaktors verhindert hätte. In der Dokumentation ist die Rede von einer „Kettenreaktion“ mit einer Explosion von 3-5 Megatonnen TNT, was schon gigantisch wäre, immerhin ca. 300 x Hiroshima! Bei Fukushima liegt ja bekanntermaßen in jedem Reaktor ein Vielfaches dessen, was in Tchornobyl an Kernbrennstoff vorhanden war.

Meine Fragen:

  1. kann es im havarierten AKW von Fukushima tatsächlich zu einer thermonuklearen Explosion des Kernmagmas kommen?

  2. Welche Gewalt hätte eine solche thermonukleare Explosion angesichts des dort vorhandenen radioaktiven Materials?

Gruß
Uwe

Hallo,

klare Antwort: nein. Jedenfalls mit endlicher Wahrscheinlichkeit.

Die Masse in einem Reaktorblock ist unterkritisch, immer. Man müsste schon noch mehr Brennmasse einwerfen. Andererseits wäre es auch möglich, dass man doof genug ist, da doch irgendwie eine kritische Masse einzubringen, das wäre aber kritisch-doof und bringt dem Reaktor nix ein.
Dass die Stäbe von Gebaude 1 in Gebäude 2 wandern ist dann doch recht unwahrscheinlich.

Grüße

Eric

  1. kann es im havarierten AKW von Fukushima tatsächlich zu
    einer thermonuklearen Explosion des Kernmagmas kommen?

Nein. Thermonuklear sowieso nicht, weil die Kernspaltung im Gegensatz zur Kernfusion nicht thermisch gezündet werden kann. Selbst eine „gewöhnliche Atomexplosion“ ist nicht möglich. Die Kettenreaktion würde schlimmstenfalls in einer Verpuffung enden. Harmlos wäre das aber trotzdem nicht, weil das eine riesige schmutzige Bombe wäre.

In Tschernobyl lagen die Verhältnisse übrigens etwas anders. Dort war der Reaktor graphitmoderiert und der Reaktorkern war nach dem Super-GAU der Luft ausgesetzt. Niemand wusste, wie viel Graphit noch vorhanden und wie viel Bor bereits verbrannt war. Der Kern hätte also so knapp unterkritisch sein können, dass es durch die Kompression bei einer Dampfexplosion prompt überkritisch wird. Der wesentliche Unterschied besteht aber in den tausenden Tonnen Material, die auf den Kern geworfen wurden. Ich weiß nicht, ob das für einen Trägheitseinschluss gereicht hätte, aber die Experten vor Ort haben das möglicherweise befürchtet. In Fukushima gibt es dagegen nichts, was der Expansion des bei einer Kettenreaktion verdampfenden Kerns nennenswerten Widerstand entgegensetzen könnte.

was ganz intressant ist:

man hat sich damals für graphit als moderator entschieden und nicht für wasser wie bei westlichen AKWs da man als nebenprodukt waffenfähiges plutonium bekommt wenn man es lang genug brüten lässt.

nachteil ist die sicherheit, da wasser als moderator weitaus besser neutronen absorbiert. die russen haben all ihre AKWs so aufgebaut, nach tschernobyl meines wissens haben sie sowieso die finger vom neubau gelassen. tschernobyl wurde 1883 fertiggestellt und war somit nur 3 jahre voll in betrieb

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Hallo,

tschernobyl wurde 1883
fertiggestellt und war somit nur 3 jahre voll in betrieb

… und Reichskanzler Otto von Bismarck http://de.wikipedia.org/wiki/Bismarck war bei der Eröffnung dabei.

Cheers, Felix

Wütend grummelte er Moltke nach dem Bankett an

„Moltke, können Sie mir erklären, wieso wir so etwas noch nicht haben?“ worauf Moltke sich hinter des Kaisers Zipfel versteckte, welcher milde mit Bismarck darüber zu verhandeln anfing, wie diese „phantastische neue Technik“ das deutsche Reich in ungeahnte Sonnennähe katapultieren könne.
Moltke spitzte die Löffel und bereitete seine nächste weltbewegende Rede vor, während des Kaisers Sohn in einer Ecke mit Plastikhunnen spielend vor sich hinsummte.

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